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08.05.2024, der 3. Tag der KW 19

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Bericht

Name des Laufes:rund-berlin 7. Etappe
mehr zum Lauf: VID1812
Datum des Laufes:19.6.2005 (Sun)
Ort:Potsdam
Plz:D1
Homepage:http://www.rund-berlin.de
Strecken:50000
Beschaffenheit:Asphalt, gepflasterte Gehwege, Straßen, Waldwege
Profil:anfangs hügelig, dann flach
Wetter:ca. 25° C, trocken
Teilnehmer:10
Name des Berichtenden: joerg505 LID111
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Bericht vom 23.6.2005 (Thu)
Zehn Läuferinnen und Läufer aus Berlin, Brandenburg und Thüringen beteiligten sich bei der Königsetappe des Rund-Berlin-Laufs. Wer wollte, konnte die gesamte Strecke von Potsdam bis Eichwalde unter die Füße nehmen ? insgesamt 53 Kilometer. Einschließlich Verpflegungspausen waren die Läufer 8:21 unterwegs, netto haben sie 6:08 gebraucht, das Ziel in Eichwalde zu erreichen. Sicher war das kein besonders schnelles Tempo, aber bei den frühsommerlichen Temperaturen bestimmt angemessen.

Pünktlich um 8:30 trafen die Läufer am Potsdamer Hauptbahnhof zum Start der finalen Rund-Berlin-Etappe ein. Mit von der Partie waren diesmal die Potsdamer Ultra-Läufer Eberhard Bergner, über den die Märkische Allgemeine Zeitung kürzlich berichtete und Ute Wollenberg. Sie wollten die günstige Gelegenheit nutzen, eine längere Strecke in langsamen Tempo mit etwa sieben Minuten pro Kilometer zu laufen. Wie sich später heraus stellte, war das für die beiden durchtrainierten Ultra-Marathonis gar nicht so einfach. Sie bereiten sich derzeit auf den Deutschlandlauf vor, der vom Kap Arkona auf Rügen bis zum Feldberg im Schwarzwald führt.

Dass Eberhard und Ute mit dabei waren, erwies sich schon bald nach dem Start als ein wahrer Glücksfall. Sie führten uns auf den ersten Kilometern durch den Babelsberger Schlosspark. Die Strecke bot reizvolle Ansichten in einer romantischen Parklandschaft mit Schlössern, Türmen und wunderbaren Ausblicken auf die Landschaften am Griebnitzsee. Gerne haben wir dafür kleine Hügel mit relativ steilem Anstieg in Kauf genommen. Svenja, die uns auf den ersten 22 Kilometern mit ihrem Fahrrad begleitete, bekam an den steilsten Steigungen kräftig Anschubhilfe von uns.

Schon bald erreichten wir die Parforceheide, ein Waldgebiet, dass sich bis nach Stahnsdorf erstreckt. Bei den merklich steigenden Temperaturen war es eine Wohltat im Schatten der Bäume zu laufen. Hier empfing uns Kalle, der mit seinem Auto vorausgefahren war.

Er konnte leider die finale Etappe nicht mit laufen. Eine heftige Erkältung hatte ihn ausgebremst. Schade, dabei hätte er doch so gerne Berlin komplett umrundet. Aber es ist doch vernünftig, sich bei einer Erkältung zu schonen. Zu schnell können Virusinfektionen auf den Herzmuskel schlagen. Das ist mitunter lebensgefährlich.

Nach wenigen Minuten erreichten uns auch die Nachzügler, denn das Feld der Läuferinnen und Läufer teilte sich bereits in der Parforceheide in schnelle und langsame Läufer. Nach einer kurzen Orientierung im Stadtplan machten wir uns wieder auf den Weg weiter nach Teltow. Doch nach wenigen Kilometern ? wir hatten inzwischen die Schleuse am Teltowkanal erreicht ? vermissten wir Ulrike, Katharina und Gero. Per Mobiltelefon lotsten wir sie wieder auf den richtigen Pfad und trabten weiter nach Teltow, wo uns Kalle und Ulrikes GöGa (Göttergatte) mit Verpflegung erwarteten. Ute und Eberhard kehrten wieder um. Für sie war das Tempo viel zu langsam. Und vor allem machten die häufigen Unterbrechungen den beiden zu schaffen. Für Ulrike und Katharina war der Lauf in Teltow nach 22 Kilometern zu Ende. So hatten sie es geplant. Allerdings strich Svenja die Segel. Das Fahrrad verschwand in Kalles Auto und Svenja unterstützte ihn als Beifahrerin. Frank, der die Strecke bis Teltow mit dem Fahrrad als Transporteur lebenswichtiger Verpflegung für den spontanen Zugriff transportierte, übergab den Drahtesel an Eberhard, der ebenfalls die Königsetappe in Teltow beendete und uns von nun an mit dem Rad begleitete.

Frank und Hans machten bald die Zugläufer. Gero mahnte, nicht zu schnell zu laufen. Die Strafe würde uns sonst bei Kilometer 40 ereilen, bei dem wir in ein tiefes Loch der Erschöpfung fallen würden. Gero blieb standhaft bei seinem 7er Ultra-Schlappschritt. Für mich war das Tempo von Frank und Hans zu schnell, das von Gero zu langsam. Ich sortierte mich daher etwa in der Mitte des lang gestreckten Läuferfeldes ein. Gelegentlich lief ich mit Wolfgang zusammen, der mit jedem Kilometer immer wortkarger wurde. Inzwischen ? es muss so gegen ein Uhr gewesen sein, die Sonne stand im Zenit ? wurde es ziemlich heiß. Ich war froh, mir mit dem Wasser, das ich dabei hatte, gelegentlich den Kopf zu kühlen. Es muss wohl bei Kilometer 35 gewesen sein als sich meine Beine irgendwie schwerer als sonst anfühlten.

Wir hatten die weitere Route über Heinersdorf, Friederikenhof, Birkholz, Waldblick, Roter Dudel, Klein Ziethen, Waßmannsdorf und Selchow nach Eichwalde abgesteckt, um auf möglichst geradlinigem Weg unser Ziel zu erreichen. Allerdings war das auch mit Nachteilen verbunden, denn wir mussten eine mehrspurige Bundesstraße, eine Bahntrasse und eine Wiese mit Brennnesseln überwinden. Gut, dass Kalles Bruder Eckhard, der uns mit dem Fahrrad begleitete, einen Stadtplan mit dabei hatte. Er machte für uns den Navigator. Was allerdings nicht verhinderte, dass wir in Kleinziehten kurzfristig auf direktem Weg nach Norden in Richtung Britz trabten. Bei großer Anstrengung muss wohl das Orientierungsvermögen eingeschränkt sein, wogegen der Herdentrieb und das Vertrauen in vorauseilende Läufer immer größer werden zu scheint. Zu müde, um zu protestieren, liefen wir also wieder zurück, bis wir den richtigen Weg nach Selchow gefunden hatten.

Zwischendurch gab es noch einmal an Kalles Limousine eine Erfrischung. Dann ging es weiter nach Rotberg. Über sandige Feldwege war das Laufen in der Hitze des frühen Nachmittags eine echte Herausforderung. Die Gespräche handelten ? jenseits von Kilometer 40 ? immer öfter von hoch kalorischen Nudelsalaten, und isotonischem, angenehm kühlem Bier :-). Das hielt uns auf Trab. In Rotberg baute Kalle uns mit selbst gebackenem Stuten und Kuchen wieder auf. Das tat gut. Ein paar Dehnungsübungen lockerten die müden Glieder, und frisches Wasser, das Kalle organisiert hatte, erfrischte uns etwas. Nach wenigen Minuten setzten wir unseren Lauf nach Eichwalde fort.

Gero entschied sich für eine Abkürzung über die Landstraße nach Kiekebusch. Er hielt diesen Weg für wesentlich kürzer. Wolfgang, Hans, Frank und ich trabten über Karlshof nach Kiekebusch, so wie ursprünglich geplant. Der Weg ist vielleicht einen Kilometer länger, aber dafür fast ohne Autoverkehr. Für Wolfgang werden die Schritte zur Tortur, denn er musste ja unbedingt am Vortag einen nagelneuen GPS-Kilometerzähler auf seiner 10-km-Teststrecke auf seine Tauglichkeit hin prüfen. Das machte sich nun besonders in seinen Beinen bemerkbar. Bald erreichten wir Kiekebusch, wo wir Gero und Kalle trafen. Wolfgang entschloss sich dort die Etappe zu beenden und den Rest des Wegs bei Kalles Auto zurückzulegen. Gero, Frank, Hans und ich setzten unseren Weg weiter fort und erreichten nach schätzungsweise einer halben Stunde Schulzendorf. Nun war es nicht mehr weit, auch wenn Gero das nicht glauben wollte. Schließlich hatte er auf den letzten Etappen immer wieder die Erfahrung gesammelt, dass die geplanten Strecken in Wirklichkeit immer einige Kilometer länger sind. Immerhin führten letzten fünf Kilometer durch Schulzendorf zum Eichwalder S-Bahnhof weitgehend im Schatten.

Noch einmal sammelten wir alle Kräfte und trabten, unsere Füße nur knapp über den Boden hebend, dem Ziel entgegen. Ich empfand die letzten Kilometer gar nicht mal so schlimm. Vielleicht lag es daran, dass ich die Strecke sehr gut kenne. Noch in Schulzendorf dokumentierten wir den GPS-Kilometerzähler, der 50 km Distanz anzeigte. Natürlich hatte Gero Recht behalten, denn wir hatten noch weitere drei Kilometer zu bewältigen. Die vergingen, trotz der Langsamkeit unserer Schritte, wie im Flug. Noch ein kurzes Stück vorbei am Eichwalder Sportplatz, durch ein kleines Wäldchen und schon waren wir fast am Ziel. Wir mussten nur noch die Treppen zur Bahnhofsunterführung herunter. Sehr unangenehm. Auf der anderen Seite des Bahnhofs wieder herauf zu traben und dabei gleich zwei Stufen auf einmal zu nehmen war dagegen leicht. Dann hatten wir endlich unser Ziel erreicht und wurden freudig von Kalle, Svenja, Wolfgang und den Ehefrauen Kalles und Eckhards empfangen. Wir hatten es geschafft. 53 Kilometer im Laufschritt. Von Potsdam nach Eichwalde.

Bei uns im Garten feierten wir noch gemeinsam unseren Erfolg und schlugen uns die Bäuche voll mit allen möglichen Salatvariationen. Dabei diskutierten wir die ersten Ideen, die schönsten Etappen rund um Berlin noch einmal zu laufen. Womöglich machen wir das sogar noch in diesem Sommer.


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