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Bericht

Name des Laufes:6. Gutenberg Marathon Mainz
mehr zum Lauf: VID819
Datum des Laufes:8.5.2005 (Sun)
Ort:Mainz
Plz:D5
Homepage:http://www.marathon.mainz.de/
Strecken:HM 2/3M M
Beschaffenheit:Teerstraße
Profil:eben
Wetter:kühl, aber trocken
Teilnehmer:12000
Name des Berichtenden:Karl-Heinz Sommerfeld
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 10.6.2005 (Fri)
Yippiiiii ? ich habe es geschafft!!!
Eigentlich wollte ich ja ?nur? den Halbmarathon (21 km) in Mainz laufen und was passiert? Der 2/3 Marathon (28,130 km) ist daraus geworden. Ich bin stolz wie Oskar auf mich. Aber der Reihe nach:
Bei usseligem Wetter bin ich aus Köln mit dem Zug los und habe mich mit der Rheinlandkenianerin, ihrer Freundin (von Tante Herzlos ?Flotte Lotte? getauft) und Twiggi im Zug getroffen. Hier haben wir erst einmal auf Mainz mit Läufersekt angestoßen. Ich wusste bis dahin gar nicht, dass es alkoholfreien Sekt gibt?
Mainz empfing uns natürlich mit Regen. Wie sollte das nur am Sonntag werden? Aber egal, im Hotel eingecheckt und dann zum Startunterlagen abholen in´s ausgewiesene Läuferzentrum (Rheingoldhalle). Ein Gewusel ohne Ende? Schnell hatte ich alle verloren, aber dafür endliche andere kennen gelernt. Ja, so ein gelbes Shirt verbindet :-). Am SWR Stand hatten wir dann auch Gelegenheit die Ur-Null-auf-42er kennen zu lernen. Der eine oder andere Tipp wurde ausgetauscht und schon ging´s zur offiziellen Pasta Party. Beeindruckend, diese riesige Halle mit den Tischen und Stühlen! Da das Hilton die Party durchführte, gab es für alle möglichen 11000 Startern etwas, was es wohl sonst nur selten gibt: Riesige Pasta Portionen im Porzellanteller mit einer echten Gabel. Getafelt wurde an einem Tisch mit einer echten Tischdecke. Ich muss schon sagen: nobel, nobel?
Immer mehr ?Gelbe? kamen zusammen und zu den mir bekannten Niknames aus dem Forum kam nun auch ein Gesicht hinzu. Man könnte fast sagen wir wurden eine ?schrecklich nette Familie? :-). Die Zeit verging wie im Fluge und dann wurde es Zeit für die Pre-Run-Pasta-Party. Diese war durch einige Forumsmitglieder organisiert worden. Da ging´s dann weiter mit schlemmen?
Nachdem unsere Kohlehydratspeicher bis zum bersten gefüllt waren wurde es Zeit für die Heia. Na ja, viel Schlaf fand ich nicht, der große Tag war zum greifen nah!
Sonntagmorgen um 6 Uhr hielt ich es nicht mehr aus. Ein vorsichtiger Blick aus dem Fenster: blauer Himmel! Das fing ja gut an. Das Regencape konnte also zu Hause bleiben und meine normalen Laufklamotten kamen zu ehren :-). Mit Müh und Not aß ich mein Marmeladenbrötchen. Mehr ging nicht.
Auf dem Weg zu unserer Startaufstellung wurde die Gänsehaut immer stärker. Nicht weil es so kühl war, nein ? die Atmosphäre war einfach überwältigend: Überall herrschte rege Betriebsamkeit und man merkte förmlich das Knistern, dass in der Luft lag?
Die Gelbhemden am Holzturm waren nicht zu übersehen: Von hier starten die Null-auf-42er!!
Jens machte einen auf Moderator und vertrieb uns zusammen mit den Original 42er die Zeit. Diese erfüllten fleißig Autogrammwünsche auf den Startershirts :-)).
Nun wurde es aber Zeit für die Startaufstellung. Witzigerweise war das für mich nichts Aufregendes mehr. Ich hatte ja schon einige Volksläufe hinter mir ? dachte ich zumindest?
Kaum war aber die Startlinie zu sehen und der Moderator fing mit der Begrüßung unseres ?Haufens? an, da war wieder diese Gänsehaut, die ich bis zum Ziel nicht mehr los wurde: Jubelnde Menschenmassen, persönliche Anfeuerungsrufe (schön, wenn der Name auf der Startnummer und auch dem Shirt steht) und immer das Gefühl alle Zuschauer sind nur wegen mir gekommen. Selbst der Rosenmontagszug in Köln ist dagegen nur ein Kindergeburtstag :-)! Ab Kilometer 3 bin ich mit dem Sirius unterwegs gewesen, wobei ich ab und an an den Verpflegungsstationen angehalten habe. Man soll ja nicht so schlingen beim Essen, nicht wahr? Ein kleines Erlebnis am Rande: So bei Km 7 stand ich doch geschlagene 5 Minuten vor einem Dixi-Klo ohne zu merken, dass es frei war? Und dann immer dieser Heißhunger nach Sahnetorten? Aber ich schweife ab. Ab Km 10 ging es langsam Stadtauswärts. Diese 5 Kilometer lange Gerade währe bestimmt tödlich, wenn uns da nicht schon die schnelleren entgegen gekommen wären. Man begrüßte sich mit einem lauten ?Hallo? und wünschte viel Erfolg. Auf einmal stand da ein Schild ?20?. Wie? Schon 20 Kilometer um??? Nun wurde es für mich allerhöchste Zeit zu entscheiden, was zu tun ist: Aufhören oder Weitermachen? Die Muskeln waren warm und nichts schmerzte. Der Bauch dank der vielen Wasser- und Verpflegungsstellen bestens gefüllt und die Zuschauer der reinste Hexenkessel. Klar ? weiterlaufen. Noch hatte ich überhaupt keine Lust aufzuhören. Also ließ ich den Zieleinlauf für die Halbmarathonies rechts liegen und lief unter den Applaus ?meiner? Zuschauer weiter in Richtung Theodor-Heus-Brücke, die uns auf die andere Seite des Rheins, nach Mainz-Kastell führen sollte ? Sirius immer noch an meiner Seite :-). Ab hier begann für mich absolutes Neuland, da ich noch nie weiter als 21 Kilometer gelaufen bin. Der lange Anstieg zur Brücke hoch war doch schon recht anstrengend, aber gehen wollte ich noch nicht. Kurz nach dem Überqueren der Brücke trafen wir auf Runaway und Karen. Beide auf Marathonkurs und auch guter Dinge. Einen kleinen Dämpfer gab´s bei der nächsten Verpflegungsstelle: Es gab keine Becher mehr, sondern nur noch ž Liter Glasflaschen. Also kurz was aus der Pulle und ein Stück gewalkt. Nun merkte ich schon die vergangenen 25 Kilometer. Mein rechtes Fußgelenk schmerzte etwas. Aber zurücklaufen wäre ja auch blöde gewesen :-)).
Nur noch 3 Kilometer? Bei Km 27 kam wieder der Brückenanstieg. Dieses Mal ging ich ein Stück, merkte aber, dass das meinen Muskeln nicht gut bekommt. Also im Schneckentempo die Brücke wieder hoch. Komisch, von dieser Seite aus ist der Anstieg nicht ganz so schlimm. Da ? Km 28: Nur noch 130 Meter. Hier teilten sich die Wege von Sirius und mir. In einem kleinen Spurt bin ich noch an Zwei Läufern vorbei und mit 03:23:02 Std. über die Messmatte. Schade, dass am Ziel für die 2/3 Finisher kaum Zuschauer waren. Also nahm ich einsam meine Medaille entgegen und kaute nachdenklich auf der Banane rum. Dann aber überkam es mich: Hey ? Du bist ein FINISHER !!!!
Mit einem Grinsen wie es breiter nicht geht, bin ich erst einmal in´s Hotel um mir eine Jacke zu holen. Auf dem Weg dorthin und anschließend in den Zielbereich zurück merkte ich meine Muskeln ganz deutlich. Im Zielbereich wurden dann die weiteren Marathonfinisher angefeuert. Mittlerweile trafen immer mehr mir bekannte Null-auf-42er bei der SWR Bühne ein, wo schon die Livesendung vorbereitet wurde. Diese ging dann auch ohne Pannen über den Äther und wir haben alle heftigst beklatscht. Ob ich im TV war? Keine Ahnung ? die Videokassette muss noch gesehen werden :-).
Am Abend trafen sich noch die Finisher zur After-Pasta-Party, die noch nicht nach Hause mussten bzw. noch eine Nacht in Mainz blieben. Das schönste waren dann für mich das Weizenbier und das tote Tier auf dem Teller :-). Und natürlich gab es viel zu erzählen. Jeder von uns hat ja den Tag etwas anders erlebt. Todmüde, aber stolz fiel ich an diesem Abend in´s Bett. Am nächsten Morgen kam ich erst einmal nicht aus dem Bett. Wie ein alter Mann ging es nur quälend langsam zur Dusche und zurück. Sogar für die 600 Meter vom Hotel zum Bahnhof haben wir ein Taxi genommen?
Aber mit der Zeit ließen die Schmerzen nach und mittlerweile habe ich nur noch ein leichtes, wohliges Ziehen in beiden Oberschenkeln.
Fazit: Ein sehr schönes Wochenende, dass ich um nichts in der Welt hätte versäumen wollen. Und wieder hat sich der Spruch bewahrheitet: Der Schmerz geht, aber der Stolz bleibt.

Euer stolzer 2/3 Marathoni
Sammy


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