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11.05.2024, der 6. Tag der KW 19

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Bericht

Name des Laufes:Great Scottish Run
mehr zum Lauf: VID2020
Datum des Laufes:22.8.2004 (Sun)
Ort:Glasgow,Schottland
Plz:k.A.
Homepage:http://www.runglasgow.org/
Strecken:HM, 10k
Beschaffenheit:Strasse
Profil:Flach
Wetter:Warm, windig
Teilnehmer:14000 (HM+10k)
Name des Berichtenden:thomas loehndorf
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 2.6.2005 (Thu)
Hier ein (reichlich) verspaeteter Bericht vom Great Scottish Run 2004 in Glasgow, den ich allerdings trotzdem vorstellen moechte.

Der GSR lief ich zum fuenften male und der Lauf war wie immer gut besetzt. Einige schnelle Leute aus Kenias zweiter Reihe (die erste Reihe macht ja den "richtigen" Marathon in Athen) werden das Preisgeld wieder unter sich ausmachen. Die Siegerzeit wird wie letztes Jahr unter 1:02 sein. Gewonnen habe ich also nicht. Allerdings hatte ich mir vorgenommen unter die ersten 100 zu laufen.

Meine HM Bestzeit lag bei 1:31:03. Ich hatte sie letztes Jahr hier in Glasgow aufgestellt. Ich war darauf ein Jahr stolz gewesen, aber jetzt war es Zeit fuer eine neue PB. Den Lauf hatte ich als Testlauf im Rahmen meiner Vorbereitung fuer den Koeln-Marathon eingeplant. Unter 1:25 war eigenlich ein Muss, weil ich damit auf eine Marathon-Endzeit unter 3:00 hoffen durfte (meine Marathon Bestzeit von letztem Jahr war 3:13:58 (Koeln)).
Ich hatte mich mit der Methode Anti-Greif vorbereited. Das heisst, mein Training bestand eigentlich nur aus Tempoläufen ueber 10,20 und 25KM bei 70-80KM pro Woche. Langsam laufen macht mir einfach keinen Spass. Mir fehlt irgenwie die Geduld und Disziplin. Ich bin hier und da natuerlich auch richtig langsam gelaufen. Ganz einfach weil ich platt war, oder es war zu heiss oder warum auch immer. Aber nichts gegen Greif! Ich bin ein grosser Fan und habe mit Begeisterung alles gelesen was ich kostenlos von seiner Webseite runterziehen konnte und freue mich auf jeden seiner Newletters!
Immerhin fuehlte ich mich stark genug um mich an meinen Kollegen Gerry McNamee dranzuhaengen, ein Clubrunner aus Glasgow, gegen den ich bisher nie den Hauch einer Chance hatte und dem ich eine Zeit unter 1:18 zutraute.

Start war am Sonntag Morgen mitten in der Stadt am George Square. Herrliches Wetter mit Sonnenschein erwartet uns. Es ist fast zu warm. Oft genug werde ich die Ideallinie verlassen um im Schatten zu laufen. Ich finde Gerry, der sich ganz vorne aufhielt. Meine Blase zwingt mich allerdings kurz vor dem Start nocheinmal die Startbloecke zu verlassen... Als ich zurueckkomme ist Gerry nicht mehr zu finden. Ich wuehle mich so weit nach vorne wie moeglich und schon geht es los. Einiges an ZickZack ist noetig um mich freizulaufen aber bald laufe ich alleine. Nach etwa einer Meile geht es ueber die Kingston Bridge. Ein tolles Erlebnis. Wie immer gibt etwa an jeder Meile einen Dudelsackspieler. 6:30 lese ich an meiner Uhr ab. Mist!
Ich hatte gedacht ich waere schneller... Geplant waren so um die 6:15 (oder 3:50 pro Kilometer). Ich gebe etwas mehr Gas.
Ich bevorzuge das metrische System, doch die Meile ist den Schotten immer noch heilig... Aber was sehe ich da? "KM 2" steht da. Also gibt es doch Kilometermarkierungen! Toll. Ich stoppe meine Zwischenzeit und lese 7:15. Na das ist ja super. Zu schnell also, und nicht zu langsam (obwohl 7:15 nicht ganz stimmen konnten). Auf einmal hoere ich eine Stimme hinter mir (auf Schottisch!): "Thomas, was machst Du denn schon hier? Mach Platz!" Ich muss lachen und lasse Gerry gerne vorbeiziehen. In Gerries Windschatten wuerde ich ein paar Koerner sparen koennen! Leider stellt sich heraus, dass man auf weitere Kilometerbeschilderung verzichtet hatte. Es gibt nun nur noch Meilen. Ich komme etwas durcheinander und weiss nicht so recht wie schnell ich laufe. Ausserdem muss Gerry nun austreten. Ich warte nicht auf ihn und gebe Gas. Das ist meine Chance. Mein Killerinstinkt war erwacht. War das fair? Klar war das fair. Die Meilenbeschilderung ist nicht exact, aber ich schaetze, dass ich um die 3:55/k laufe. Leider verpasse ich es hin und wieder zu trinken. Naja, ist ja nur ein Halbmarathon. Ich drehe mich gelegentlich um, um zu sehen wo Gerry bleibt aber ich kann ihn nicht enddecken. Es wird nun richtig warm. Gelegentlich spuere ich staerkere Windboehen, aber die sind mir aufgrund ihrer kuehlenden Wirkung sehr willkommen. 10KM passiere ich in unter 39:00, soviel war sicher. Alles also nach Plan. Um unter 1:20 zu laufen musste ich allerdings Gas geben. Ich laufe ein paar schnelle KM in ca. 3:45 aber dann trifft mich der Hammer. Naja eher ein Haemmerchen. Immerhin merke ich, dass auf einmal alle Frische verschwunden ist. Mir ist heiss, meine Fuesse brennen und vor allem meine Oberschenkel fuehlen sich mies an. Ich werde lustlos und langsamer. Wahrscheinlich hatte ich zu wenig getrunken. Gerry wuerde sicher bald an mir vorbeiziehen. Ich fange an hochzurechnen... unter 1:20 kann ich vergessen auch sub 1:21. Unter 1:25 schien immer noch sicher. Noch etwa 5 Kilometer und ich muss mich schon reichlich zusammenreissen. Die Meilenmarkierungen sind ungenau. Auf keinen Fall will ich unter die 4 Minuten/k droppen. Ich habe kaum mehr Energie und Konzentration um auszurechenen wie schnell ich eigentlich bin. Endlich kommt die beinahe letzte Meile (12). Zuschauer gibt es bei dem schoenen Wetter reichlich und es werden mehr und mehr, je naeher ich dem Ziel komme. Ich habe etwa 6 Minuten Zeit fuer die letzte Meile, wenn ich unter 1:22 laufen will. Das kann ich wohl vergessen. Aber ueber die Endzeit von 1:22:05 bin ich dann doch sehr gluecklich. Ausserdem hatte ich Gerry geschlagen, der 20 Sekunden nach mir durchs Ziel kommt. Er gratuliert mir aufrichtig fuer meinen "Sieg".

Der GSR ist eine Reise wert! Jedes Jahr machen sich viele internationale Athleten auf den Weg nach Schottland um im August bei gemaessigten Temperaturen ihre Form zu testen. Eine schnelle Siegerzeit ist damit garantiert. Die Organisation ist ok, das Publikum ist begeistert und die Strecke interessant. Ich bin alles in allem sehr zufrieden mit dem Lauf und dem Ergebnis (ich lande auf Platz 108) und habe also jetzt eine 1:22 als HM Bestzeit stehen. Damit durfte ich auch offiziell auf eine Sub 3:00 im Koeln-Marathion hoffen (was ich dann auch geschafft habe in 2:57).

Danke fuers lesen,
Thomas


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