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25.04.2024, der 4. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:OL: 15. 24-h-OL
mehr zum Lauf: VID1924
Datum des Laufes:7.5.2005 (Sat)
Ort:Sondershausen (Thüringen)
Plz:D9
Homepage:http://www.24h-ol.de
Strecken:unterschiedlich
Beschaffenheit:hügelig, matschig, unaufgeräumt ;)
Profil:hügelig
Wetter:nass, kalt
Teilnehmer:ca. 120 Staffeln
Name des Berichtenden: mm-ha LID46
Meike aus

Bericht vom 16.5.2005 (Mon)
Hallo,

für alle die glauben das Orientierungsläufer total Verrückte sind hier
noch ein Bericht vom 24-h-OL zur Bestätigung ;)

Der 24-h-OL (http://www.24h-ol.de/de/ ) ist eine inzwischen schon fast
traditionelle Kultveranstaltung, die alle 2 Jahre in Thüringen
stattfindet. Im Gegensatz zu den Ultraläufern sind wir
Orientierungsläufer aber immerhin vernünftig genug, das Ganze als
6er-Staffel und nicht alleine laufen zu wollen. Es gibt dabei für jede
Staffel eine Auswahl von knapp 40 Strecken verschiedener Längen und
Schwierigkeiten (eingeteilt in long und short, davon jeweils easy und
difficult und das ganze dann noch in Tag- und Nachtvarianten), die
beliebig auf die Läufer verteilt werden durften (d.h. die Reihenfolge
der Läufer der Staffel musste eingehalten werden, es konnte sich aber
jeder aussuchen, welche Strecke er läuft und musste auch nicht jedesmal
eine derselben Kategorie nehmen). Gewonnen hat am Ende die Staffel mit
den meisten erzielten Wechseln innerhalb der 24-h-Stunden, bei
Wechselgleichheit die mit der kürzeren Zeit bis zum letzten Wechsel. Da
natürlich die wenigsten Staffeln alle Strecken schaffen ist auch immer
etwas Taktik dabei, welche Strecke wann gelaufen wird, ob man die langen
schweren überhaupt braucht und wenn ja, wann man sie läuft: am Anfang,
wenn man noch frisch ist man aber riskiert, dann dafür am Ende einfache
Strecken (=kürzere Laufzeit) übrig zu haben? Oder erst als "Notreserve"
am Ende? Usw...
Insgesamt ein sehr netter, aber natürlich auch heftig anstrengender
Wettkampf. Schliesslich muss man zwischen 4 und 6 Mal innerhalb der
24-h-Stunden einen vollen Wettkampf laufen, dazu kommt noch die Nacht in
der man nach ca. 3h Schlaf zum nächsten Lauf geweckt wird...
Für die "Weicheier" und die, die nicht nachts laufen wollen gibt es
deshalb seit einiger Zeit auch eine 12-h-Staffel als Alternative.

Vorgeschichte:
Das erste Mal teilgenommen hat unser Verein am 24-h-Ol 1990 kurz nach
der Grenzöffnung als einer der ersten westdeutschen Vereine, ich hatte
damals gerade das notwendige Mindestalter erreicht und durfte - als
damals noch recht gut trainierte Jugendliche - unsere Staffel auf den
kurzen Strecken vertreten und meine ersten Erfahrungen mit Nacht-OL
(damals noch mit ordinären Taschenlampen) sammeln. Eine klasse Aktion
mit vielen Höhepunkten von denen man heute noch gut erzählen kann (u.a.
als einzige "Frauenstaffel" mit einer "Ehrenfrau" gestartet, ein 2. Auto
das lange vermisst wurde und erst mitten in der Nacht ankam, weil sie
sich nach einem Unfall ein neues Auto leihen mussten, die Übergaben der
einzigen wirklich hellen und nur für Notfälle zu verwendenden Stirnlampe
bei jedem Wechsel,...) - aber das ist eine andere lange Geschichte.
Danach gab es für mich noch eine weitere Teilnahme im Jahr danach, bevor
ich das Training mangels Zeit aufgegeben hatte und damit auch nicht mehr
für solche Aktionen gefragt wurde. Unser Verein hat danach noch einige
Male eine Staffel gestellt (die u.a. durch die selbstgebastelten
Megascheinwerfer als Stirnlampe aufgefallen ist), bevor sich auch die
Truppe die das damals auf die Beine gestellt hatte langsam in alle Winde
zerstreut hat oder das Training aufgegeben hatte. Bis Anfang des
Jahres...
Ein Teil der alten Truppe war inzwischen wieder beisammen, ein paar der
jüngeren hatten Lust das mit den 24-h auch mal zu probieren - so
entstand die Idee dieses Jahr wieder eine Staffel zu stellen. Allein -
es müssen mindestens 2 Frauen starten. Eine war schnell gefunden, für
die zweite blieb nach deutlichen Absagen (Nachts laufen? Nicht mit
mir..) der besser trainierten noch ich oder die Alternative sich jemand
von einem anderen Verein auszuleihen übrig. Ganz wohl war mit dank des
nicht vorhandenen Trainings dabei nicht, aber Spass machts ja doch und
wer möchte schon die Vereinststaffel im Stich lassen? Also habe ich dann
zugesagt, notfalls die 2. Frau zu stellen, falls sich sonst niemand
findet - ich war dann aber nicht wirklich böse, als sich eine (eh viel
bessere) "Gastläuferin" fand...
Mit wollten wir dann aber doch - wenigstens als Schlachtenbummler - und
haben dann noch zu 5. eine 12-h-Staffel gestellt. Deshalb hier nur der
Bericht aus der Sicht der Weicheier ;) Bei dem Wetter war ich am Ende
aber auch froh darüber...

VWGJ:
Trainiert hatte ich - wie immer - eh nicht wirklich viel, lange oder
regelmässig in letzter Zeit (und davor gar nichts), in der Woche vor dem
Lauf aus Zeitmangel und wegen anstehender Partyvorbereitungen gleich gar
nichts - und so sollte ich mehrere Wettkämpfe innerhalb von 12-h laufen?
Zumal die Strecken mit ca. 5 km Luftlinie + 110 Hm für meine
Verhältnisse eh nicht wirklich kurz waren, auch wenn sich das ganze
Short-Easy nannte... Dazu noch der Wetterbericht, der nach dem schönen
heissen Wochenende davor viel Kälte, Regen und ähnlich ekliges verhiess
(und recht behalten sollte) - ausgerechnet dieses Wochenende wollen wir
wirklich auf einem improvisierten Zeltplatz in einer der kälteren Ecken
Deutschlands verbringen? Und das, wo es erfahrungsgemäss beim 24-h-OL
auch nie warme Duschen gibt? Entsprechend haben uns die letzten Tage
vorher dann auch so spannende Fragen beschäftigt wie: Wird unser (seit
fast 5 Jahren unbenutztes) Zelt wohl noch wasserdicht sein? Wo lagert
man Gepäck und Fotoausrüstung (so eine Verrückheit will schliesslich
dokumentiert sein) trocken? Bei wem kann man notfalls im Zelt
unterkriechen? Ob das Auto wohl bequem wäre zum drin schlafen? Wieviel
Schichten Fleecepullis und Skiunterwäsche braucht der Mensch? Wieviel
Garnituren trockene Laufklamotten (nichts ekligeres, als bei Eiseskälte
vor dem Lauf wieder in nasskalte Klamotten schlüpfen zu müssen)? Usw...

Freitag:
Die Anfahrt verlief ohne grössere Probleme, ausser das sich die Abfahrt
in Darmstadt ein wenig verzögerte, weil unser Chauffeur sich unbedingt
noch für seinen IDHM-Lauf ehren lassen musste. Ja, es gibt eine Menge
Leute, denen der 24-h-OL zu wenig Wettkampf für ein langes Wochenende
ist und die vorher unbedingt noch Do und Fr Hochschulmeisterschaften
laufen müssen - seltsame Leute gibts ;)
Als wir angekommen sind war das Wetter noch besser als erwartet: "nur"
eiskalt und immer wieder dunkle Wolken in Sicht, aber noch war es
trocken - also schnell Zelte aufgebaut, das grosse Vereinszelt als
Aufenthalts- und Gepäckaufbewahrungszelt in die Mitte, die wärmsten
Klamotten rausgesucht und der gemütliche Teil des Abends kann losgehen.
Nachdem das Ausflugslokal auf dem Jagdschloss Possen (neben dem wir
gezeltet haben) netterweise offen hatte, haben wir den kurzerhand
dorthin verlegt - war einfach wärmer und gemütlicher als im Festzelt ;)
Danach im Vereinszelt noch eine Flasche des mitgebrachten Weins geköpft,
mehr wollte dann aber wegen "viel zu kalt der Rotwein" irgendwie
keiner und die warmen Schlafsäcke haben auch schon so verlockend
gerufen...

Samstag - Wettkampftag:
Ja, zum laufen kommen wir auch noch ;)
Das erste Mal aufgewacht um kurz nach 5 und auf dem Weg zum Dixie den
Sonnenaufgang bewundert - sollte das Wetter doch besser werden als
erwartet? Bis zum 2. aufstehen um kurz nach 7 war die Sonne dann aber
tristem Grau und einem Dauerregen gewichen :( Naja, hilft ja nichts,
gelaufen werden muss trotzdem also erst mal ab zum Frühstücken...

Um 9 dann der Massenstart aller Startläufer im Dauerregen, mal kurz die
eigenen 2 Startläufer versucht anzufeuren, die aber in der Masse
ziemlich untergegangen sind - und dann war es auch Zeit mich bereit zu
machen, da ich als 2. laufen sollte. Zurückerwartet wurde unser
Startläufer nach ca. 45 min, also stand ich brav ab 9:35 in viel zu
dünner Lauftight (zumindest beim warten) und obenrum noch mit Fleece und
Regenjacke über den Laufklamotten am Zieleinlauf und hab gewartet.
Leider konnte man den eigenen Vorläufer erst ab dem letzten Posten
sehen, damit blieben dann noch knapp eine Minute sich der überschüssigen
Klamotten zu entledigen und am Wechsel bereit zu stehen - bei dem Wetter
recht hektisch, da man immer am überlegen war, wieviel bzw. wenig man
noch über den Laufklamotten tragen konnte. Da stand ich dann also und
hab gewartet, die ersten Startläufer der schnellen Staffeln kamen nach
knapp 30 min ins Ziel, 9:40 - die Startläuferin unser 24-h-Staffel kommt
schon, gut gemacht. 9:45, 9:50 - kein Läufer von uns in Sicht, wo steckt
er denn? 9.55 - jetzt könnte er wirklich kommen, mir wird langsam echt
kalt. 10:00 - das könnte er sein, ja, das ist er. Schnell Jacke + Pulli
ausziehen, kurzer Zwischenspurt in den Wechselraum und dann kann es
losgehen...

1. Lauf:
Nach dem abklatschen erst mal gemütlich den Hügel hoch zur Kartenausgabe
gejoggt um wieder warm zu werden, eine kurze Strecke gegriffen, Karte
und Kompass sortieren. Ah, es geht gleich rechts weg, also gar nicht
erst den Weg am Start weiterlaufen sondern erst mal die richtige
Richtung einschlagen - hmm, irgendwie passt das mit den Wegen nicht so
richtig und warum laufe ich jetzt direkt hinter dem Restaurant vorbei?
Laut Karte sollte das doch viel südlicher von mir sein? Ich hab dann
recht schnell gemerkt, das es von der Kartenausgabe bis zum
eingezeichneten Startdreieck noch ein Stück Pflichtstrecke gegeben
hätte, die ich gleich unterschlagen habe (es hatte mich aber auch keiner
aufgehalten), nachdem ich das kapiert hatte habe ich dann auch schnell
den Pfad gefunden, auf den ich eigentlich wollte. Zum ersten Posten dann
erst mal etwas vorsichtiger orientiert, um mich an die Karte zu
gewöhnen: dem Pfad nach, ein Stück entlang der Ausflugsstrasse, in der
Kurve rechts den Hang runter, ah, da ist ja schon der Hochsitz mit dem
Posten, prima, geht doch.
Zum zweiten dann ganz unspektakulär weiter den Hang runter (schön, da
kann ichs laufen lassen und es wird langsam warm), über eine breiten
Weg, rechts ist die Lichtung mit Hochsitz und links vor mir sehe ich
auch schon den Einschnitt und 2 Senken davor, rein in die richtige,
Posten stempeln, perfekt. Und weiter: zum dritten gehts dann erst mal
eine Weile dem Weg nach, leider bergauf, so langsam wirds anstrengend
und warm, habe ich vorher wirklich behauptet es sei kalt? Oben am Berg
links in die Schneise einbiegen, dann kommt auch gleich der Einzelbaum
mit Posten in Sicht, schön - wenn das mit dem orientieren nur immer so
gut gehen würde...
Zum 4. gehts weiter die Schneise immer auf derselben Höhe entlang, ganz
einfach also - aber warum ist die nur so verflixt schlecht zu belaufen,
lauter rumliegende Äste im Weg und kleine, spitze Miniaturbaumstümpfe im
Weg? Während ich noch so vor mich hinfluche liege ich auch schon auf der
Nase weil ich über einen ebensolchen gestolpert bin - mir den nächsten
dabei in die Rippen zu rammen konnte ich zum Glück mit einer Liegestütze
zum abbremsen noch verhindern. Den Rest dieses Weges war ich dann auch
deutlich langsamer und vorsichtiger unterwegs... Der Posten war dann
aber trotzdem einfach zu finden, der nächste auch. Und es ging auch
schon wieder bergab, sehr verdächtig, das rächt sich bestimmt am Ende,
schliesslich lag das Ziel nicht tiefer als der Start.
Zum 6. durfte ich dann tatsächlich mal richtig quer durch den Wald, bah,
war der unaufgeräumt, nichts als rumliegende Äste und Grünzeugs, eine
gute Ausrede zum langsamer tun. Den gesuchten Hochsitz hat man dann auch
schon aus 100m Entfernung aus dem Birkendickicht ragen sehen, leider
wurde er dann immer schlechter sichtbar, je näher man kam und das
eigentliche Kunststück war, auf den letzten 100m nicht die Richtung zu
verlieren - ging aber auch ganz gut. Zum 7. erst mal einen schönen Weg
ins Tal runter, die Gelegenheit nochmal Gas zu geben, dann auf der
anderen Seite die Strasse wieder hoch - ich wusste es, irgendwann rächen
sich die ganzen schönen Bergabstücke. Ein Blick auf den Rest der Strecke
zeigt, das das gegen Ende grade so weitergehen wird :( Aber erst mal weg
von der Strasse, den Einschnitt hoch und den nächsten Hochsitz suchen -
da ist er auch schon, gut.
Zum 8. dann den Rest des Hanges hoch, oben dann einen - laut Karte -
schönen breiten Weg auf der Höhe entlang. Breit war er, aber warum
mussten sie sämtliche Äste aus diesem ***-Wald auf dem einen Weg
ablegen? Das war echt anstrengend zu laufen :((
Vom 8. zum 9. gings dann immer den Wegen nach, dafür leider auch immer
bergauf - gut das es bald vorbei ist. Auf dem letzten Wegstück dahin
(das auch nicht besser aufgeräumt war als der Weg davor) hab ich mich
gleich nochmal wegen eines der vielen Äste langgelegt - von den
notwendigen Liegestützen hatte ich am nächsten Tag tatsächlich
Muskelkater in den Armen. So, jetzt nur noch der letzte Posten, wenn ich
mich beeile reicht es noch knapp unter einer Stunde. Prompt bin ich
dann um 90° falsch weggelaufen (der Weg sah aber so schön gut belaufbar
aus), unten über eine Ausflugsstrasse die plötzlich nur noch geschottert
war (nein, da hab ich mich noch nicht gewundert), halb rechts quer in
den Wald - huch, wieso geht es da so hoch? Da ist mir dann aufgefallen,
was nicht stimmt. Leider durfte ich dann zur Strafe einige Höhenmeter
wieder hochkraxeln und aus der Stunde wurden dann doch 66 min. :(
Noch ein kurzer Zielspurt, den Wechselläufer abklatschen und dabei
gleich seine Jacke mit in die Hand gedrückt bekommen - was eine ziemlich
gute Idee war, mit etwas zum drüberziehen konnte ich dann erstmal
gemütlich die - heisse! - Teeausgabe plündern bevor es dann zum umziehen
und dem verdienten Mittagessen ging...

Unsere anderen Läufer blieben dann auch ungefähr im erwarteten
Zeitrahmen, so dass ich mich gegen 16:00 wieder umziehen durfte
(glücklicherweise in ein trockenes T-Shirt und trockene Socken, die
nassen Schuhe waren kalt genug) und meine Warteposition am Zieleinlauf
einnehmen. Netterweise hatte zwischenzeitlich sogar der Regen aufgehört,
so das ich den 2. Lauf tatsächlich trocken beenden durfte :) Mein
Vorläufer durfte diesmal eine lange, aber einfache Strecke nehmen
(laufen kann er besser als orientieren ;) ) und hat mich dann auch nicht
ganz so lange warten lassen. Irgendwann standen wir da und dachten,
jetzt könnte er so langsam kommen, dann habe ich einen Läufer bewundert
der sich im Zieleinlauf so richtig ins Zeug gelegt hat bis ich dann
plötzlich registriert habe: Das ist ja Martin... Schnell die Jacke dem
nächstbesten in die Hand gedrückt, beim Sprint in die Wechselzone noch
den Pulli über den kopf gezogen und ich habs tatsächlich noch geschafft,
vor ihm am Wechsel zu stehen :) Abklatschen lassen, Pulli in die Hand
drücken, ab zur Kartenausgabe und los gehts...

2. Lauf:
Aus dem erstem Mal klug geworden bin ich diesmal brav bis zum
Startdreieck gelaufen und habe den 1. Posten dann auch ohne Probleme
gefunden. Zum 2. quer durch den Wald, leider etwas sehr zu weit links
rausgekommen, da das aber gut zu merken war hat es wenigstens nicht
zuviel Zeit gekostet. Die nächsten Posten verliefen dann alle sehr
unspektakulär, d.h. alles bis auf kleine Unsicherheiten gut gefunden,
das laufen war erwartungsgemäss anstrengend, ging aber
erstaunlicherweise immer noch (ich hatte eigentlich befürchtet, auf der
2. Runde zum Wanderer zu werden)...
Von Posten 5 zu 6 sollte es dann eine Schneise entlang eines Gebiets
voll Bodenbehinderung hochgehen und dann die 2. Schneise die links weg
ging durch das Gebiet zu einem Hochsitz. Soweit die Theorie, nur - es
kamen einfach keine Schneisen, so richtig stimmig kam mir die Karte an
der Stelle nicht vor. Praktischerweise habe ich mich dann gleich dran
erinnert, sowas heute schon mal erzählt bekommen zu haben, das es da
eine Stelle gab, wo die Längsschneisen fehlen und es dafür viel mehr
Querschneisen gibt als eingezeichnet (oder kürzer gesagt, einfach nichts
stimmt) - also stattdessen Kompass eingestellt und Augen auf, dann war
der Posten auch schnell gefunden.
Zum 7. dann das unangenehmste Stück, sämtliche vorhin runter gelaufenen
Höhenmeter ging es auf einen Schlag wieder hoch - nichts für Flachländer
wie mich, aber wenigstens war das Thema Berge damit dann abgehakt. Am
Posten lag ich dann trotz der Kletterei immer noch erstaunlich gut in
der Zeit und so langsam war mir klar, das es diesmal tatsächlich < 60
min. werden könnten, wenn ich noch ein bischen Gas gab. Also Gehpausen
für den Rest der Strecke gestrichen, vom Posten weg am Dickicht entlang,
weiter auf einen breiten Schotterweg und den ein langes Stück entlang -
endlos lang kam mir das in dem Tempo vor, ich bin ab dem Moment als ich
auf den Weg eingebogen bin bis zum Ziel fast konstant am Anschlag
gelaufen. Unterwegs Karte und Gelände im Auge behalten, ah, das ist der
letzte Querweg, gleich bin ich in Postennähe. Langsam runterbremsen bis
zum schnellen gehen (das war auch echt nötig), da geht es auch schon
rechts rein zu der Senke, Posten stempeln und weiter...
Wieder raus auf die Strasse, den nächsten Weg links rein, ein 100m lang,
an Zaun und Hütte vorbei dann den nächsten Weg wieder rechts und den
ewig entlang bis zum Posten. Ohweia, war das anstrengend, der Pfad
schmal, uneben und bei dem Wetter auch noch tiefer Matsch,
kraftraubender geht es wohl nicht mehr. Da habe ich angefangen zur
Ablenkung schon mal den Bericht für drsl zu formulieren, um der
Versuchung eine Gehpause einzulegen nicht nachzugeben ;) Irgendwie hat
sich das nicht so angefühlt, als könnte ich das Tempo bis zum Ende
weiterlaufen - ich habe dann beschlossen einfach solange durchzuhalten
bis es gar nicht mehr geht und zu hoffen, das das nicht ausgerechnet im
Zieleinlauf passiert...
Also weiter den Weg entlang, hui, das zieht sich echt. Da vorn ein
Querweg, schön, hinter dem nächsten müsste der Posten kommen. Der
nächste Weg, kein Posten, Mist, dann war der erste Weg wohl doch nur ein
kreuzender Streifen Lichtung. 200 endlose Meter weiter kam er dann
endlich... Zum 10. einmal quer rechts durchs Dickicht, über die Strasse,
da ist auch schon das Zauneck und der Posten. Jetzt nur noch der letzte:
Dem Zaun entlang, über den nächsten Weg und einen schon deutlichen
Trampelpfad entlang durchs Dickicht. So langsam kann ich echt nicht
mehr, aber jetzt noch langsamer werden lohnt auch nicht. Der letzte
Posten, Zieleinlauf, verdammt waren stehen da so viele Leute die mich
kennen und anfeuern, muss ich jetzt echt noch einen Endspurt hinlegen?
Irgendwie ging der dann tatsächlich auch noch...
Achja, die 60 min. hatte ich am Ende deutlich unterboten, und das nur,
weil ich mangels Stoppuhr (deren Batterien waren ausgerechnet am Freitag
abend leer) nur mit einer geliehenen Analoguhr unterwegs war und mich
auf der beim loslaufen in der Uhrzeit verguckt hatte - hätte ich mich
also gar nicht so anstrengen müssen ;)
Immerhin hat mir das seit Jahren einmal wieder einen Schnitt schneller
als 10min/Lkm im Wettkampf eingebracht - und das im 2. Wettkampf eines
Tages :))

Der nächste Läufer hat dann seine Strecke ähnlich schnell absolviert und
unser 4. Mann war sowieso der sicherste Läufer/Orientierer - er kam dann
auch trotz eines sintflutartigen Gewittergusses (der selbst mit
Regenjacke zum nass werden gereicht hat und ausserdem dazu geführt hat,
das es um 19:00 schon sehr duster wurde im Wald) in der erwarteten Zeit
zurück. Mit weniger als 80 min Restzeit bis zum Zielschluss und keinen
kurzen Strecken mehr übrig war dann um ca. 19:40 für uns der Spass zu
Ende - bei dem immer noch anhaltenden Gewitterregen war darüber auch
keiner böse. Gereicht es für unsere Überrestestaffel damit immerhin noch
zu Platz 22 von 37 mit 9 Wechseln...

Für uns hiess es dann unserer 24-h-Staffel noch kurz bei der Diskussion
"aufgeben ja oder nein?" zuzuhören, die angesichts des anhaltenden
Regens, der Kälte und der Wetteraussichten für die Nacht (Frost,
Regen/Schnee, Sturmboen) und der Tatsache, das einer der 6 wegen
Krankheit auf jeden Fall unter den Bedingungen nicht weiterlaufen konnte
kein Wunder war, aber von den 2 jüngsten der Staffel mit einem "wir sind
wegen dem Nacht-OL gekommen, jetzt wollen wir auch einen Nacht-OL
laufen" entschieden wurde - alle Achtung für das Durchhaltevermögen,
eine Menge anderer Staffeln haben an der Stelle oder später während der
Nacht (das Wetter wurde exakt wie vorhergesagt) aufgegeben... Belohnt
wurde das mit Platz 24 von 85, deutlich besser als erwartet.

Wir 12-h-Läufer haben stattdessen erstmal unseren - reichlich
durchgefrorenen - Regen-Schlussläufer zum aufwärmen in die Wirtschaft
begleitet und auch sonst an dem Abend nichts mehr vom 24-h-Wettkampf
mitbekommen. Das Wetter war einfach zu eklig zum zuschauen...

Sonntag:
Sonntag morgens nach dem Frühstück haben wir natürlich noch die
Schlussläufer der 24-h-Staffeln angefeuert. Dann Zelte abbauen
(glücklicherweise im Trockenen) und Siegerehrung - pünktlich kurz nach
Zielschluss kam übrigens dann auch die Sonne raus. Danach nichts wie
heimfahren und sich gemütlich aufs Sofa legen, das hatten wir uns
schliesslich verdient...

Fazit:
Trotz des Wetters war es mal wieder eine klasse Veranstaltung und
geblieben ist - zumindest bei mir - der Vorsatz die nächsten 2 Jahre mal
ein bischen zu trainieren, um dann in 2 Jahren auch wieder die
"richtige" Staffel mitzulaufen - lustig ist das ja doch :)
Vorrausgesetzt, es findet sich bis dahin wieder jemand, der diesen
Wettkampf gut genug verdrängt hat, um sich wieder dafür anzumelden ;)

Meike


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