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Bericht
Name des Laufes: | OL: 15. 24-h-OL mehr zum Lauf: VID1924 |
Datum des Laufes: | 7.5.2005 (Sat) |
Ort: | Sondershausen (Thüringen) |
Plz: | D9 |
Homepage: | http://www.24h-ol.de |
Strecken: | unterschiedlich |
Beschaffenheit: | hügelig, matschig, unaufgeräumt ;) |
Profil: | hügelig |
Wetter: | nass, kalt |
Teilnehmer: | ca. 120 Staffeln |
Name des Berichtenden: |
mm-ha LID46 Meike aus Bericht vom 16.5.2005 (Mon) |
Hallo, für alle die glauben das Orientierungsläufer total Verrückte sind hier noch ein Bericht vom 24-h-OL zur Bestätigung ;) Der 24-h-OL (http://www.24h-ol.de/de/ ) ist eine inzwischen schon fast traditionelle Kultveranstaltung, die alle 2 Jahre in Thüringen stattfindet. Im Gegensatz zu den Ultraläufern sind wir Orientierungsläufer aber immerhin vernünftig genug, das Ganze als 6er-Staffel und nicht alleine laufen zu wollen. Es gibt dabei für jede Staffel eine Auswahl von knapp 40 Strecken verschiedener Längen und Schwierigkeiten (eingeteilt in long und short, davon jeweils easy und difficult und das ganze dann noch in Tag- und Nachtvarianten), die beliebig auf die Läufer verteilt werden durften (d.h. die Reihenfolge der Läufer der Staffel musste eingehalten werden, es konnte sich aber jeder aussuchen, welche Strecke er läuft und musste auch nicht jedesmal eine derselben Kategorie nehmen). Gewonnen hat am Ende die Staffel mit den meisten erzielten Wechseln innerhalb der 24-h-Stunden, bei Wechselgleichheit die mit der kürzeren Zeit bis zum letzten Wechsel. Da natürlich die wenigsten Staffeln alle Strecken schaffen ist auch immer etwas Taktik dabei, welche Strecke wann gelaufen wird, ob man die langen schweren überhaupt braucht und wenn ja, wann man sie läuft: am Anfang, wenn man noch frisch ist man aber riskiert, dann dafür am Ende einfache Strecken (=kürzere Laufzeit) übrig zu haben? Oder erst als "Notreserve" am Ende? Usw... Insgesamt ein sehr netter, aber natürlich auch heftig anstrengender Wettkampf. Schliesslich muss man zwischen 4 und 6 Mal innerhalb der 24-h-Stunden einen vollen Wettkampf laufen, dazu kommt noch die Nacht in der man nach ca. 3h Schlaf zum nächsten Lauf geweckt wird... Für die "Weicheier" und die, die nicht nachts laufen wollen gibt es deshalb seit einiger Zeit auch eine 12-h-Staffel als Alternative. Vorgeschichte: Das erste Mal teilgenommen hat unser Verein am 24-h-Ol 1990 kurz nach der Grenzöffnung als einer der ersten westdeutschen Vereine, ich hatte damals gerade das notwendige Mindestalter erreicht und durfte - als damals noch recht gut trainierte Jugendliche - unsere Staffel auf den kurzen Strecken vertreten und meine ersten Erfahrungen mit Nacht-OL (damals noch mit ordinären Taschenlampen) sammeln. Eine klasse Aktion mit vielen Höhepunkten von denen man heute noch gut erzählen kann (u.a. als einzige "Frauenstaffel" mit einer "Ehrenfrau" gestartet, ein 2. Auto das lange vermisst wurde und erst mitten in der Nacht ankam, weil sie sich nach einem Unfall ein neues Auto leihen mussten, die Übergaben der einzigen wirklich hellen und nur für Notfälle zu verwendenden Stirnlampe bei jedem Wechsel,...) - aber das ist eine andere lange Geschichte. Danach gab es für mich noch eine weitere Teilnahme im Jahr danach, bevor ich das Training mangels Zeit aufgegeben hatte und damit auch nicht mehr für solche Aktionen gefragt wurde. Unser Verein hat danach noch einige Male eine Staffel gestellt (die u.a. durch die selbstgebastelten Megascheinwerfer als Stirnlampe aufgefallen ist), bevor sich auch die Truppe die das damals auf die Beine gestellt hatte langsam in alle Winde zerstreut hat oder das Training aufgegeben hatte. Bis Anfang des Jahres... Ein Teil der alten Truppe war inzwischen wieder beisammen, ein paar der jüngeren hatten Lust das mit den 24-h auch mal zu probieren - so entstand die Idee dieses Jahr wieder eine Staffel zu stellen. Allein - es müssen mindestens 2 Frauen starten. Eine war schnell gefunden, für die zweite blieb nach deutlichen Absagen (Nachts laufen? Nicht mit mir..) der besser trainierten noch ich oder die Alternative sich jemand von einem anderen Verein auszuleihen übrig. Ganz wohl war mit dank des nicht vorhandenen Trainings dabei nicht, aber Spass machts ja doch und wer möchte schon die Vereinststaffel im Stich lassen? Also habe ich dann zugesagt, notfalls die 2. Frau zu stellen, falls sich sonst niemand findet - ich war dann aber nicht wirklich böse, als sich eine (eh viel bessere) "Gastläuferin" fand... Mit wollten wir dann aber doch - wenigstens als Schlachtenbummler - und haben dann noch zu 5. eine 12-h-Staffel gestellt. Deshalb hier nur der Bericht aus der Sicht der Weicheier ;) Bei dem Wetter war ich am Ende aber auch froh darüber... VWGJ: Trainiert hatte ich - wie immer - eh nicht wirklich viel, lange oder regelmässig in letzter Zeit (und davor gar nichts), in der Woche vor dem Lauf aus Zeitmangel und wegen anstehender Partyvorbereitungen gleich gar nichts - und so sollte ich mehrere Wettkämpfe innerhalb von 12-h laufen? Zumal die Strecken mit ca. 5 km Luftlinie + 110 Hm für meine Verhältnisse eh nicht wirklich kurz waren, auch wenn sich das ganze Short-Easy nannte... Dazu noch der Wetterbericht, der nach dem schönen heissen Wochenende davor viel Kälte, Regen und ähnlich ekliges verhiess (und recht behalten sollte) - ausgerechnet dieses Wochenende wollen wir wirklich auf einem improvisierten Zeltplatz in einer der kälteren Ecken Deutschlands verbringen? Und das, wo es erfahrungsgemäss beim 24-h-OL auch nie warme Duschen gibt? Entsprechend haben uns die letzten Tage vorher dann auch so spannende Fragen beschäftigt wie: Wird unser (seit fast 5 Jahren unbenutztes) Zelt wohl noch wasserdicht sein? Wo lagert man Gepäck und Fotoausrüstung (so eine Verrückheit will schliesslich dokumentiert sein) trocken? Bei wem kann man notfalls im Zelt unterkriechen? Ob das Auto wohl bequem wäre zum drin schlafen? Wieviel Schichten Fleecepullis und Skiunterwäsche braucht der Mensch? Wieviel Garnituren trockene Laufklamotten (nichts ekligeres, als bei Eiseskälte vor dem Lauf wieder in nasskalte Klamotten schlüpfen zu müssen)? Usw... Freitag: Die Anfahrt verlief ohne grössere Probleme, ausser das sich die Abfahrt in Darmstadt ein wenig verzögerte, weil unser Chauffeur sich unbedingt noch für seinen IDHM-Lauf ehren lassen musste. Ja, es gibt eine Menge Leute, denen der 24-h-OL zu wenig Wettkampf für ein langes Wochenende ist und die vorher unbedingt noch Do und Fr Hochschulmeisterschaften laufen müssen - seltsame Leute gibts ;) Als wir angekommen sind war das Wetter noch besser als erwartet: "nur" eiskalt und immer wieder dunkle Wolken in Sicht, aber noch war es trocken - also schnell Zelte aufgebaut, das grosse Vereinszelt als Aufenthalts- und Gepäckaufbewahrungszelt in die Mitte, die wärmsten Klamotten rausgesucht und der gemütliche Teil des Abends kann losgehen. Nachdem das Ausflugslokal auf dem Jagdschloss Possen (neben dem wir gezeltet haben) netterweise offen hatte, haben wir den kurzerhand dorthin verlegt - war einfach wärmer und gemütlicher als im Festzelt ;) Danach im Vereinszelt noch eine Flasche des mitgebrachten Weins geköpft, mehr wollte dann aber wegen "viel zu kalt der Rotwein" irgendwie keiner und die warmen Schlafsäcke haben auch schon so verlockend gerufen... Samstag - Wettkampftag: Ja, zum laufen kommen wir auch noch ;) Das erste Mal aufgewacht um kurz nach 5 und auf dem Weg zum Dixie den Sonnenaufgang bewundert - sollte das Wetter doch besser werden als erwartet? Bis zum 2. aufstehen um kurz nach 7 war die Sonne dann aber tristem Grau und einem Dauerregen gewichen :( Naja, hilft ja nichts, gelaufen werden muss trotzdem also erst mal ab zum Frühstücken... Um 9 dann der Massenstart aller Startläufer im Dauerregen, mal kurz die eigenen 2 Startläufer versucht anzufeuren, die aber in der Masse ziemlich untergegangen sind - und dann war es auch Zeit mich bereit zu machen, da ich als 2. laufen sollte. Zurückerwartet wurde unser Startläufer nach ca. 45 min, also stand ich brav ab 9:35 in viel zu dünner Lauftight (zumindest beim warten) und obenrum noch mit Fleece und Regenjacke über den Laufklamotten am Zieleinlauf und hab gewartet. Leider konnte man den eigenen Vorläufer erst ab dem letzten Posten sehen, damit blieben dann noch knapp eine Minute sich der überschüssigen Klamotten zu entledigen und am Wechsel bereit zu stehen - bei dem Wetter recht hektisch, da man immer am überlegen war, wieviel bzw. wenig man noch über den Laufklamotten tragen konnte. Da stand ich dann also und hab gewartet, die ersten Startläufer der schnellen Staffeln kamen nach knapp 30 min ins Ziel, 9:40 - die Startläuferin unser 24-h-Staffel kommt schon, gut gemacht. 9:45, 9:50 - kein Läufer von uns in Sicht, wo steckt er denn? 9.55 - jetzt könnte er wirklich kommen, mir wird langsam echt kalt. 10:00 - das könnte er sein, ja, das ist er. Schnell Jacke + Pulli ausziehen, kurzer Zwischenspurt in den Wechselraum und dann kann es losgehen... 1. Lauf: Nach dem abklatschen erst mal gemütlich den Hügel hoch zur Kartenausgabe gejoggt um wieder warm zu werden, eine kurze Strecke gegriffen, Karte und Kompass sortieren. Ah, es geht gleich rechts weg, also gar nicht erst den Weg am Start weiterlaufen sondern erst mal die richtige Richtung einschlagen - hmm, irgendwie passt das mit den Wegen nicht so richtig und warum laufe ich jetzt direkt hinter dem Restaurant vorbei? Laut Karte sollte das doch viel südlicher von mir sein? Ich hab dann recht schnell gemerkt, das es von der Kartenausgabe bis zum eingezeichneten Startdreieck noch ein Stück Pflichtstrecke gegeben hätte, die ich gleich unterschlagen habe (es hatte mich aber auch keiner aufgehalten), nachdem ich das kapiert hatte habe ich dann auch schnell den Pfad gefunden, auf den ich eigentlich wollte. Zum ersten Posten dann erst mal etwas vorsichtiger orientiert, um mich an die Karte zu gewöhnen: dem Pfad nach, ein Stück entlang der Ausflugsstrasse, in der Kurve rechts den Hang runter, ah, da ist ja schon der Hochsitz mit dem Posten, prima, geht doch. Zum zweiten dann ganz unspektakulär weiter den Hang runter (schön, da kann ichs laufen lassen und es wird langsam warm), über eine breiten Weg, rechts ist die Lichtung mit Hochsitz und links vor mir sehe ich auch schon den Einschnitt und 2 Senken davor, rein in die richtige, Posten stempeln, perfekt. Und weiter: zum dritten gehts dann erst mal eine Weile dem Weg nach, leider bergauf, so langsam wirds anstrengend und warm, habe ich vorher wirklich behauptet es sei kalt? Oben am Berg links in die Schneise einbiegen, dann kommt auch gleich der Einzelbaum mit Posten in Sicht, schön - wenn das mit dem orientieren nur immer so gut gehen würde... Zum 4. gehts weiter die Schneise immer auf derselben Höhe entlang, ganz einfach also - aber warum ist die nur so verflixt schlecht zu belaufen, lauter rumliegende Äste im Weg und kleine, spitze Miniaturbaumstümpfe im Weg? Während ich noch so vor mich hinfluche liege ich auch schon auf der Nase weil ich über einen ebensolchen gestolpert bin - mir den nächsten dabei in die Rippen zu rammen konnte ich zum Glück mit einer Liegestütze zum abbremsen noch verhindern. Den Rest dieses Weges war ich dann auch deutlich langsamer und vorsichtiger unterwegs... Der Posten war dann aber trotzdem einfach zu finden, der nächste auch. Und es ging auch schon wieder bergab, sehr verdächtig, das rächt sich bestimmt am Ende, schliesslich lag das Ziel nicht tiefer als der Start. Zum 6. durfte ich dann tatsächlich mal richtig quer durch den Wald, bah, war der unaufgeräumt, nichts als rumliegende Äste und Grünzeugs, eine gute Ausrede zum langsamer tun. Den gesuchten Hochsitz hat man dann auch schon aus 100m Entfernung aus dem Birkendickicht ragen sehen, leider wurde er dann immer schlechter sichtbar, je näher man kam und das eigentliche Kunststück war, auf den letzten 100m nicht die Richtung zu verlieren - ging aber auch ganz gut. Zum 7. erst mal einen schönen Weg ins Tal runter, die Gelegenheit nochmal Gas zu geben, dann auf der anderen Seite die Strasse wieder hoch - ich wusste es, irgendwann rächen sich die ganzen schönen Bergabstücke. Ein Blick auf den Rest der Strecke zeigt, das das gegen Ende grade so weitergehen wird :( Aber erst mal weg von der Strasse, den Einschnitt hoch und den nächsten Hochsitz suchen - da ist er auch schon, gut. Zum 8. dann den Rest des Hanges hoch, oben dann einen - laut Karte - schönen breiten Weg auf der Höhe entlang. Breit war er, aber warum mussten sie sämtliche Äste aus diesem ***-Wald auf dem einen Weg ablegen? Das war echt anstrengend zu laufen :(( Vom 8. zum 9. gings dann immer den Wegen nach, dafür leider auch immer bergauf - gut das es bald vorbei ist. Auf dem letzten Wegstück dahin (das auch nicht besser aufgeräumt war als der Weg davor) hab ich mich gleich nochmal wegen eines der vielen Äste langgelegt - von den notwendigen Liegestützen hatte ich am nächsten Tag tatsächlich Muskelkater in den Armen. So, jetzt nur noch der letzte Posten, wenn ich mich beeile reicht es noch knapp unter einer Stunde. Prompt bin ich dann um 90° falsch weggelaufen (der Weg sah aber so schön gut belaufbar aus), unten über eine Ausflugsstrasse die plötzlich nur noch geschottert war (nein, da hab ich mich noch nicht gewundert), halb rechts quer in den Wald - huch, wieso geht es da so hoch? Da ist mir dann aufgefallen, was nicht stimmt. Leider durfte ich dann zur Strafe einige Höhenmeter wieder hochkraxeln und aus der Stunde wurden dann doch 66 min. :( Noch ein kurzer Zielspurt, den Wechselläufer abklatschen und dabei gleich seine Jacke mit in die Hand gedrückt bekommen - was eine ziemlich gute Idee war, mit etwas zum drüberziehen konnte ich dann erstmal gemütlich die - heisse! - Teeausgabe plündern bevor es dann zum umziehen und dem verdienten Mittagessen ging... Unsere anderen Läufer blieben dann auch ungefähr im erwarteten Zeitrahmen, so dass ich mich gegen 16:00 wieder umziehen durfte (glücklicherweise in ein trockenes T-Shirt und trockene Socken, die nassen Schuhe waren kalt genug) und meine Warteposition am Zieleinlauf einnehmen. Netterweise hatte zwischenzeitlich sogar der Regen aufgehört, so das ich den 2. Lauf tatsächlich trocken beenden durfte :) Mein Vorläufer durfte diesmal eine lange, aber einfache Strecke nehmen (laufen kann er besser als orientieren ;) ) und hat mich dann auch nicht ganz so lange warten lassen. Irgendwann standen wir da und dachten, jetzt könnte er so langsam kommen, dann habe ich einen Läufer bewundert der sich im Zieleinlauf so richtig ins Zeug gelegt hat bis ich dann plötzlich registriert habe: Das ist ja Martin... Schnell die Jacke dem nächstbesten in die Hand gedrückt, beim Sprint in die Wechselzone noch den Pulli über den kopf gezogen und ich habs tatsächlich noch geschafft, vor ihm am Wechsel zu stehen :) Abklatschen lassen, Pulli in die Hand drücken, ab zur Kartenausgabe und los gehts... 2. Lauf: Aus dem erstem Mal klug geworden bin ich diesmal brav bis zum Startdreieck gelaufen und habe den 1. Posten dann auch ohne Probleme gefunden. Zum 2. quer durch den Wald, leider etwas sehr zu weit links rausgekommen, da das aber gut zu merken war hat es wenigstens nicht zuviel Zeit gekostet. Die nächsten Posten verliefen dann alle sehr unspektakulär, d.h. alles bis auf kleine Unsicherheiten gut gefunden, das laufen war erwartungsgemäss anstrengend, ging aber erstaunlicherweise immer noch (ich hatte eigentlich befürchtet, auf der 2. Runde zum Wanderer zu werden)... Von Posten 5 zu 6 sollte es dann eine Schneise entlang eines Gebiets voll Bodenbehinderung hochgehen und dann die 2. Schneise die links weg ging durch das Gebiet zu einem Hochsitz. Soweit die Theorie, nur - es kamen einfach keine Schneisen, so richtig stimmig kam mir die Karte an der Stelle nicht vor. Praktischerweise habe ich mich dann gleich dran erinnert, sowas heute schon mal erzählt bekommen zu haben, das es da eine Stelle gab, wo die Längsschneisen fehlen und es dafür viel mehr Querschneisen gibt als eingezeichnet (oder kürzer gesagt, einfach nichts stimmt) - also stattdessen Kompass eingestellt und Augen auf, dann war der Posten auch schnell gefunden. Zum 7. dann das unangenehmste Stück, sämtliche vorhin runter gelaufenen Höhenmeter ging es auf einen Schlag wieder hoch - nichts für Flachländer wie mich, aber wenigstens war das Thema Berge damit dann abgehakt. Am Posten lag ich dann trotz der Kletterei immer noch erstaunlich gut in der Zeit und so langsam war mir klar, das es diesmal tatsächlich < 60 min. werden könnten, wenn ich noch ein bischen Gas gab. Also Gehpausen für den Rest der Strecke gestrichen, vom Posten weg am Dickicht entlang, weiter auf einen breiten Schotterweg und den ein langes Stück entlang - endlos lang kam mir das in dem Tempo vor, ich bin ab dem Moment als ich auf den Weg eingebogen bin bis zum Ziel fast konstant am Anschlag gelaufen. Unterwegs Karte und Gelände im Auge behalten, ah, das ist der letzte Querweg, gleich bin ich in Postennähe. Langsam runterbremsen bis zum schnellen gehen (das war auch echt nötig), da geht es auch schon rechts rein zu der Senke, Posten stempeln und weiter... Wieder raus auf die Strasse, den nächsten Weg links rein, ein 100m lang, an Zaun und Hütte vorbei dann den nächsten Weg wieder rechts und den ewig entlang bis zum Posten. Ohweia, war das anstrengend, der Pfad schmal, uneben und bei dem Wetter auch noch tiefer Matsch, kraftraubender geht es wohl nicht mehr. Da habe ich angefangen zur Ablenkung schon mal den Bericht für drsl zu formulieren, um der Versuchung eine Gehpause einzulegen nicht nachzugeben ;) Irgendwie hat sich das nicht so angefühlt, als könnte ich das Tempo bis zum Ende weiterlaufen - ich habe dann beschlossen einfach solange durchzuhalten bis es gar nicht mehr geht und zu hoffen, das das nicht ausgerechnet im Zieleinlauf passiert... Also weiter den Weg entlang, hui, das zieht sich echt. Da vorn ein Querweg, schön, hinter dem nächsten müsste der Posten kommen. Der nächste Weg, kein Posten, Mist, dann war der erste Weg wohl doch nur ein kreuzender Streifen Lichtung. 200 endlose Meter weiter kam er dann endlich... Zum 10. einmal quer rechts durchs Dickicht, über die Strasse, da ist auch schon das Zauneck und der Posten. Jetzt nur noch der letzte: Dem Zaun entlang, über den nächsten Weg und einen schon deutlichen Trampelpfad entlang durchs Dickicht. So langsam kann ich echt nicht mehr, aber jetzt noch langsamer werden lohnt auch nicht. Der letzte Posten, Zieleinlauf, verdammt waren stehen da so viele Leute die mich kennen und anfeuern, muss ich jetzt echt noch einen Endspurt hinlegen? Irgendwie ging der dann tatsächlich auch noch... Achja, die 60 min. hatte ich am Ende deutlich unterboten, und das nur, weil ich mangels Stoppuhr (deren Batterien waren ausgerechnet am Freitag abend leer) nur mit einer geliehenen Analoguhr unterwegs war und mich auf der beim loslaufen in der Uhrzeit verguckt hatte - hätte ich mich also gar nicht so anstrengen müssen ;) Immerhin hat mir das seit Jahren einmal wieder einen Schnitt schneller als 10min/Lkm im Wettkampf eingebracht - und das im 2. Wettkampf eines Tages :)) Der nächste Läufer hat dann seine Strecke ähnlich schnell absolviert und unser 4. Mann war sowieso der sicherste Läufer/Orientierer - er kam dann auch trotz eines sintflutartigen Gewittergusses (der selbst mit Regenjacke zum nass werden gereicht hat und ausserdem dazu geführt hat, das es um 19:00 schon sehr duster wurde im Wald) in der erwarteten Zeit zurück. Mit weniger als 80 min Restzeit bis zum Zielschluss und keinen kurzen Strecken mehr übrig war dann um ca. 19:40 für uns der Spass zu Ende - bei dem immer noch anhaltenden Gewitterregen war darüber auch keiner böse. Gereicht es für unsere Überrestestaffel damit immerhin noch zu Platz 22 von 37 mit 9 Wechseln... Für uns hiess es dann unserer 24-h-Staffel noch kurz bei der Diskussion "aufgeben ja oder nein?" zuzuhören, die angesichts des anhaltenden Regens, der Kälte und der Wetteraussichten für die Nacht (Frost, Regen/Schnee, Sturmboen) und der Tatsache, das einer der 6 wegen Krankheit auf jeden Fall unter den Bedingungen nicht weiterlaufen konnte kein Wunder war, aber von den 2 jüngsten der Staffel mit einem "wir sind wegen dem Nacht-OL gekommen, jetzt wollen wir auch einen Nacht-OL laufen" entschieden wurde - alle Achtung für das Durchhaltevermögen, eine Menge anderer Staffeln haben an der Stelle oder später während der Nacht (das Wetter wurde exakt wie vorhergesagt) aufgegeben... Belohnt wurde das mit Platz 24 von 85, deutlich besser als erwartet. Wir 12-h-Läufer haben stattdessen erstmal unseren - reichlich durchgefrorenen - Regen-Schlussläufer zum aufwärmen in die Wirtschaft begleitet und auch sonst an dem Abend nichts mehr vom 24-h-Wettkampf mitbekommen. Das Wetter war einfach zu eklig zum zuschauen... Sonntag: Sonntag morgens nach dem Frühstück haben wir natürlich noch die Schlussläufer der 24-h-Staffeln angefeuert. Dann Zelte abbauen (glücklicherweise im Trockenen) und Siegerehrung - pünktlich kurz nach Zielschluss kam übrigens dann auch die Sonne raus. Danach nichts wie heimfahren und sich gemütlich aufs Sofa legen, das hatten wir uns schliesslich verdient... Fazit: Trotz des Wetters war es mal wieder eine klasse Veranstaltung und geblieben ist - zumindest bei mir - der Vorsatz die nächsten 2 Jahre mal ein bischen zu trainieren, um dann in 2 Jahren auch wieder die "richtige" Staffel mitzulaufen - lustig ist das ja doch :) Vorrausgesetzt, es findet sich bis dahin wieder jemand, der diesen Wettkampf gut genug verdrängt hat, um sich wieder dafür anzumelden ;) Meike |