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23.04.2024, der 2. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:Regensburg Marathon
mehr zum Lauf: VID1029
Datum des Laufes:8.5.2005 (Sun)
Ort:Regensburg
Plz:D9
Homepage:http://www.regensburg-marathon.de
Strecken:HM, MA
Beschaffenheit:größtenteils Asphalt, Innenstadt: Kopfsteinpflaster
Profil:eben
Wetter:5-10 Grad, windig, zeit- und teilweise heftige Regenschauer
Teilnehmer:knapp 2000 (nur M)
Name des Berichtenden: max LID15
Max aus

Bericht vom 11.5.2005 (Wed)
Wie kann ich denn jetzt mal neugierig machen auf meinen Bericht, der, wie ich fürchte, verdammt lang geraten wird?

Ich biete mal mehrere Spannungsfäden an:

- Mein ehrgeiziges Ziel war 2:40, erreichbar vielleicht bei hyperoptimalen Bedingungen: Wie weit würde ich es bei möglicherweise suboptimalen Bedingungen verfehlen? Oder würde ich gar zum ersten mal DNFen?

- Erste Teilnahme an einer DM - Würde ich es als einer von 5 Teilnehmern aus unserem Verein in die Mannschaft (also die besten 3) schaffen und wie haben wir abgeschnitten?

- Was macht ein Hase, wenn er niemand zum Ziehen hat?

- Was ist eigentlich aus Micki geworden, von der ich in drsl schon einmal berichtet hatte, und die zumindest bisher eine bessere Bestzeit hatte als ich?

Das soll erst mal genügen, ich hoffe mal, dass ein paar LeserInnen angebissen haben und der Antworten harren.


VWKGJ

Regensburg ist eigentlich sicherlich ein schönes Städtchen und sollte doch wohl eine Reise wert sein. Wenn es bloß nicht so viel regnen würde dort wie an diesem Wochenende. Eiskalt war es, ständig gingen Schauer nieder, und Sigrid, Johann und ich waren verdammt froh, dass wir in einem stinkneuen Hotel (wir waren Erstbewohner unseres Zimmers und es stank ziemlich nach Lösungsmittel) etwas außerhalb von Regensburg noch ein Zimmer bekommen hatten und nicht auf den Campingplatz mussten.

Irgendwie bekamen wir es auch als Mannschaft nicht hin, uns noch einmal zusammen zu treffen, und nachdem ich mich relativ spät im Startbereich einfand (von hinten, ich Trottel), konnte ich mich bloß noch zu Klaus vordrängeln, der allerdings in der M60 startete und dafür auch verdammt schnell ist, insofern aber nur im Katastrophenfall in die Mannschaftswertung kommen sollte. Ich dagegen war das vierte und damit der Ersatzreifen unseres Dreirads: Wenn alles gutging, war klar, dass ich ein paar Minuten hinter den anderen ins Ziel kommen würde, eventuell aber würde ich auch dringend gebraucht werden.

Zurück zum Start: Klaus also drückte mir eine Tüte mit Marshmallows in die Hand und meinte, er hätte die Anderen nicht mehr gesehen, ob ich die Dinger brauchen könne oder nach vorne transportieren wolle.

Zum VWKGJ gehört natürlich noch ein Wort zum Schlafen: Selbstverständlich hatte ich schlecht geschlafen. Unser Hotel war weit außerhalb und per ÖPNV nicht Sonntags nicht an Regensburg angebunden, ich hätte also allen Grund gehabt, mir aus Sorge um das Erreichen der Startlinie die Nacht um die Ohren zu schlagen. Tatsächlich konnte ich aber wohl v.a. deshalb nicht schlafen, weil Johann bei uns im Zimmer (ach was, sogar im Bett!) schlief und verdammt laut geatmet hat und überhaupt sehr unruhig geschlafen hat. Gut, dass wir das Zuhause nicht mitbekommen.

Das Kopfweh und das Frieren im dünnen Leibchen erwähne ich nicht.

START

Mit dem Marshmallow-Tütchen in der Hand machte ich mich aus der 20igsten oder so Reihe nach dem Startsignal auf den Weg nach vorne. Nach 2 oder 3 schnellen Kilometern und kurzen Pläuschchen mit Micki Hirt, einer alten Bekannten, die letztes Jahr meine Bestzeit um ein paar Sekunden unterboten hat sowie mit Robert Kappeler war ich endlich bei den Mannschaftskollegen Rudi und Detlef, die mit 3:45 / km angehen wollten und fluchten, weil sie mit den Marshmallows jetzt auch nicht mehr so recht was anfangen konnten. Ich ließ natürlich wieder abreissen und versuchte mein Tempo zu finden. Geplant war, mit einem Schnitt von 3:50 anzulaufen, um gegebenenfalls irgendwann einzubrechen oder zuzulegen.

Die Favoritin bei den Frauen hatte am Vorabend gesagt, dass sie hier in Regensburg wohl nicht die 2:40 knacken werde. Gleichzeitig ließ das erwarten, dass sie eine gute Pace machen würde für meine Ziele. Außerdem sah sie ziemlich gut aus, v.a. von hinten, aber dazu komme ich später noch. Klug wäre es also gewesen, sie zu suchen und sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Den klugen Plan verwarf ich leider sofort wieder.

DAS RENNEN

So rannte ich also vor mich hin, meist mit einem netten Grüppchen von ca. 6 Läufern, von denen einige um die 2:40 laufen wollten. So erreichten wir kurz nach km 10 (deutlich unter 40') auch die 1. Wende im Osten, wo uns nun der Wind heftig entgegenblies. Ich hielt mich sorgfältig im Hintergrund und stellte fest, dass unser Grüppchen etwas langsamer wurde, aber um die 3:50 pendelte, also alles bestens. Kurz nach km 15 erreichten wir wieder die Altstadt. Ich hatte Lust am Laufen, der Gegenwind liess aufgrund engerer Bebauung und mehr Richtungswechseln nach und ich blies zur Attacke, will heißen setzte mich an die Spitze der Gruppe und zog das Tempo wieder auf etwas unter 3:50 an.

Die HM-Marke passierte ich in bester Laune und mit der glücklich stimmenden Zeit von ca. 1:19:30 (meine Zwischenzeiten hat meine Uhr leider vergessen). Ein paar km später kam plötzlich ein sehr knapp angezogenes und gut gebautes Geschöpf vorbeigelaufen: Die erste Frau, Monika Schuri. Sie hatte offensichtlich einen Hasen bei sich, dem ich notfalls auch gern gefolgt wäre, aber attraktiver war sicherlich der Hintern - ach was, die ganze Rückenansicht von Monika, die allerdings auch von vorne ein sehr ansehnliches Bild abgibt, aber für den Anblick, soviel war klar, musste ich wohl auf die Siegerehrung warten. Mir schien es, als ob die gerade kräftig Gas gab, und ich konnte mich entsprechend auch des rückwärtigen Anblicks nicht lange erfreuen.

DER ZWEIFEL

Hier war es, wo mir - trotz noch einigermaßen guten Gefühls - erste ernsthafte Zweifel an meinem Ziel kamen: Wenn diese Frau hier schon so an mir vorbeizog, dann konnte entweder mit meiner Renneinteilung oder mit meiner Kondition etwas nicht stimmen... Zunächst einmal konnte ich allerdings meine Zweifel ganz gut verdrängen, aber spätestens bei ca. km 26 kam es knüppeldick: Mein rechtes Knie (ja, mein altes Sorgenkind, von dem ich so lange nichts gehört hatte) begann zu schmerzen. Dem TSV Rönsahler, mit dem ich nun schon ein gutes Stück zusammen unterwegs gewesen war, erzählte ich, dass ich wohl bald würde aufgeben müssen. Noch aber ging es ganz gut weiter, die km-Zeiten pendelten trotz Rückenwind zwar mittlerweile recht einseitig unterhalb der 3:50, aber zu früh wollte ich auf keinen Fall aufgeben, und auch eine 2:43 würde mir ja gut zu Gesicht stehen.

Auf der Gegenseite sah ich den Vereinskollegen Herman und kurz darauf Rudi und Detlef. Ich rief noch das übliche "Super" und so Kram hinüber, aber dann stellte ich fest, dass wir kurz vor der Wende waren und sie somit gar nicht so weit vor mir. Damit war klar, dass sie deutlich langsamer unterwegs waren als geplant.

Es tauchte ein Radler neben mir auf. Der Blick zurück bestätigte: Die zweite Frau lief auf mich auf, und das kurz vor der 2. Wende in den Gegenwind bei km 30. Sie war ohne Begleitung, schien aber trotzdem verdammt gut dabei zu sein. Ich unterhielt mich etwas mit dem Radfahrer, der noch nicht mal ihren Namen wusste (es war Carmen Siewert).

ZWEITER WIND?

Mein Knie schien mich doch noch gewähren zu lassen, und so fasste ich den Plan, Carmen noch ein bisschen Schützenhilfe zu geben und ein bisschen Gegenwindhase zu spielen. Ich wartete also, bis sie kurz vor der Wende zu mir aufgeschlossen hatte und versuchte dann, ihr Windschatten zu geben. Sie lief sehr konzentriert, und meine Versuche, Kontakt mit ihr aufzunehmen, verliefen komplett im Sand. Egal, ich hoffte ein bisschen, dass ich mich selber noch einmal aufbauen konnte und versuchte, für sie Tempo zu machen. Jetzt kam es nämlich richtig dick, es fing an zu regnen, teilweise ergänzt durch stürmische Windböen. Ein bisschen hat mich gewundert, dass sie nicht näher in meinen Windschatten gekommen ist bzw. teilweise sogar so weit versetzt gelaufen ist, dass ich das Gefühl hatte, sie wollte lieber allein laufen oder zeigen, dass sie keine Hilfe nötig hatte. Egal. Nach 3 oder 4 km harter Arbeit bei Gegenwind und scheusslichem Regen musste ich erkennen, dass mein Akku leer war (obwohl ich mittlerweile das erste von zwei Energiegeltütchen hinuntergewürgt hatte).

JOGGEN UND FRIEREN

Ich ließ Carmen ziehen und wünschte ihr viel Glück (keine Reaktion, wie gesagt, sie lief sehr konzentriert), während ich selber bei sagen wir mal km 36 deutlich langsamer wurde (ca. 4:45!). Ich fror mit meinem Singlet und kurzem Höschen erbärmlich, meiene Hände waren eiskalt, meine Oberschenkel taten weh, kurz: Ich war ziemlich am Ende. Klar, ich hätte mich schon auch noch quälen können und mich gegen das Joggingtempo wehren können, aber jetzt wollte ich versuchen, das beste aus dem Rest des Laufes zu machen und den Lauf durch die Altstadt einfach noch mal zu genießen. Beim Verpflegungsstand blieb ich stehen, um in aller Ruhe einen Energydrink zu verkosten. Das Wetter wurde wieder etwas besser, ich trabte gemütlich und relativ entspannt vor mich hin, während um mich herum so mancher Läufer aufgab, und andere mich meist eher schleppend überholten. Sehr locker allerdings kam Robert Kappeler vorbei, dem die Bedingungen offenbar nicht so zusetzten und der einen hervorragenden Lauf machte.

Km 38 war mitten auf der Steinernen Brücke - ein großartiger Momment, wenn man über die Donau auf die Altstadt zuläuft. In der Altstadt standen endlich auch einmal ein paar Zuschauer, die mir allerhand Aufmunterndes zuriefen, und ich zockelte gemütlich weiter.

QUÄL DICH, DU SAU

Ich weiß nicht mehr genau, wann ich es festgestellt habe. Evtl. war es erst bei KM 41. Aber es gab einen Moment, da erkannte ich, dass nicht viel zu einer neuen PB fehlte. Ich konnte es erst kaum glauben, weil ich mit dem Lauf ja schon abgeschlossen hatte, gab aber noch einmal Gas und dürfte den letzten KM unter 4' gelaufen sein.

FAZIT UND ERGEBNISSE

Im Ziel konnte ich mich ehrlich freuen über den Lauf und eine Zeit unter 2:47, auch wenn ich natürlich mit dem Rennverlauf nicht zufrieden sein konnte.

Das Ziel 2:40 wäre wohl bei meiner Vorbereitung auch bei besseren Bedingungen vermessen gewesen. Es ärgert mich natürlich trotzdem, dass ich gar so weit davon entfernt gelandet bin, aber immerhin habe ich es versucht.

Als Mannschaft wurden wir immerhin 7., obwohl auch die anderen 3 nicht zufrieden waren mit ihren Zeiten: Hermann wurde 26. mit einer 2:37:36, Rudi kam auf 2:40 und Detlef kam auf enttäuschende 2:43 (er war beim Bonner HM noch eine 1:12 gelaufen).

Mikki übrigens lief wie geplant eine 2:50 und wurde mit ihrer Mannschaft mal wieder souverän Deutsche Meisterin. Allerdings habe ich ihr in unserem internen Duell die Bestzeit abgenommen, und sie war sogar ein bisschen neidisch auf meine 2:46, was ich lieb fand.

So, das war jetzt lang genug, und es liest ja eh keiner mehr mit.


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