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Bericht
Name des Laufes: | 20. Olympus-Marathon Hamburg mehr zum Lauf: VID902 |
Datum des Laufes: | 24.4.2005 (Sun) |
Ort: | Hamburg |
Plz: | D2 |
Homepage: | www.marathon-hamburg.de |
Strecken: | MA |
Beschaffenheit: | Strasse, trocken |
Profil: | eher flach, wenige leichte Steigungen |
Wetter: | Kühl, sonnig |
Teilnehmer: | ca 22.000 |
Name des Berichtenden: | Uwe Stöckel (Autor-LID zuordnen: Login und [Edit]) Bericht vom 28.4.2005 (Thu) |
Machen wir das mal in der Bekannten Reihenfolge. Die Meldung zum Lauf war wie üblich ziemlich unüberlegt. Ein Lauffreund hat gesagt, er meldet da, also melde ich auch. Erst Monate später stelle ich fest, daß ich in genau der Zeit auf der Messe in Düsseldorf arbeiten muß. Egal, als grundsätzlich unorganisierte Mensch mit Liebe zur dynamischen Alltagsbewältigung hat sich irgendwie eine Lösung ergeben. Ich mache einen Tag Messefrei und fahre nach HH. Thomas hat mir freundlicherweise Asyl angeboten, schon mal meine Unterlagen etc. abgeholt und so konnte ich unbesorgt nach HH reisen. Es war auch nicht viel Stoff zum Jammern vorhanden. Ich hatte letzten Sa. mal eine etwas (zu) schnelle einheit eingelegt. Danach tat mir das Schienenbein etwas weh. Ich habe dann das Training auf eine lockere Laufgruppenrunde am Sonntag reduziert und dann ganz eingestellt. Demzufolge konnte da nix mehr kaputtgehen. Am Sa wurde ich sehr herzlich empfangen, liebevoll bewirtet und habe mich rechtzeitig in mein Schlafmobil begeben. Am Sonntag klingelte um 6:00 Uhr der Wecker. Ich ziehe meine Laufsachen an und gehe zum Frühstücken zu Thomas. Gegen 7:00 Uhr geht es dann zum Bus und dann zum Startbereich. Irgendwann machen wir uns fertig und geben die Beutel ab. Kurz drauf packt mich Entsetzten: Meine Gel-Beutel sind noch in der Hosentasche. Es gelingt mir, das Mädel an der Abgabe zur Rückgabe meiner Tasche zu bewegen. Ich fingere die beiden Beutel heraus und bringe sie in der Schlüsseltasche unter. Das ist vermutlich nicht kriegsentscheident, aber zumindest unheimlich beruhigend. Wir gehen zum Start. Es ist noch frisch, aber wir finden doch einen sonnigen Platz. Dann wird es ernst. Thomas zieht seinen alten Pullover aus und enthüllt seine Geheimwaffe: Das Trikot von St. Pauli wird ihn (abgesehen von einigen Wirbeln, die "Ausziehen"! verlangen), auf einer Welle der Sympathie in das Ziel befördern. Es wird noch ernster, wie Massen setzen sich in Bewegung. Die Fußmatten piepen vor sich hin, ich drücke die Starttaste und nun geht es wirklich los. Die Straße ist voll, die Läufer vor uns wollen auch vorwärts, aber nicht in unserem Tempo. Wir schlängeln uns hindurch, mit 'Vorsicht!' und 'Danke' geht es aber gut vorwärts. Nach zusammenführung der Starterfelder wird es spannend. Da sind einige Walkergruppen viel zu weit vorne unterwegs. Da ist dem Organisator etwas entgleist. Auch wenn diese Gruppen wirklich raumsparend an der linken Straßenseite liefen, wurde es manchmal eng. Bis etwas km 10 waren wir gut (etwas zu gut) im Plan. Aber Thomas schien es zu gefallen, und ich bremste ihn (zu) wenig. Es rollte einfach. Ihn irritierte zwar das Überholen, aber wer schnell laufen will, sollte auch schnell laufen. Der HM (1:35:.xx) holte mich ein wenig in die Realität zurück. Wenn wir das Tempo weiter durchziehen, wird es noch böse enden - oder in unglaublichen Zeiten. Ich habe das mal laut hoch- und heruntergerechnet, aber das war nicht wirklich fassbar und wurde deshalb besser ignoriert. Bei km 25 (afair) ergattere ich eine Trinkflasche mit Wasser und leere da einen meiner Gelpacks. Davon trinke ich über die nächsten Kilometer. Ich würde gerne Thomas meinen zweiten Pack zukommen lassen. Aber wenn er noch nie Gel hatte und dann Magenkrämpfe bekommt? Ich beschließe, kein Risiko einzugehen. Das Gel bleibt in der Tasche. Apelle zum Bremsen nützten nichts. Das Laufen macht Spaß, kinder werden Reihenweise abgeklatscht, man geht auch mal etwas längere Wege, wei es so schön ist. Bis km 30 gab es reichlich zu schnelle km-Schnitte. Dann wurde es härter und das Tempo ließ etwas nach. Tomas mußte nun kämpfen und ich hatte auch meine Last. Zu seiner Unterstützung hab ich meine schweren Beine beklagt. Ab km 32 wollte er nicht mehr wirklich. Ich habe ihn dann noch zu einer Verlängerung bis km 35 überzeugt (mehr oder weniger), aber dann kam die Quittung: Ich habe als Hase versagt! Mein Schützlich bricht ein :o( Thomas wollte sich hängen lassen. Es sackte immer weiter zurück. Erst habe ich noch überlegt, ob ich ihn in das Ziel texten soll. Dann habe ich kurz überschlagen, daß er die Zeit schaffen kann, wenn er nur nicht unter 6:00 / km fällt. Ich trennte mich nun mit schlechtem Gewissen und versuchte, das alte Tempo wieder aufzunehmen. Das gelang mir erst noch ganz gut, später brach die Rebellion bei mir aus: Kopf: "Angriff!" Körper: "Joooo....." Kopf: "Nun!" Körper: "Nö." Kopf: "Nun mach schon!" Körper: "ein bisschen..." [1 km in 3:51 (Garmin)] Körper: "Das reicht!" Kopf: "Waaaaas? Wir sind noch nicht da!" Körper: "Mir doch egal!" Kopf: "Xyy*! #x+* !" [Es geht um die Ecke und das Ziel kommt in Sicht] Körper: "Los Jungs, wahnsinnige Geschwindigkeit!" Kopf: "Waaaaas?" [Uwe wird zum Mittel- bis Vorfußläufer und saust in unverantworbarer Geschwindigkeit dem Ziel entgen. Glücklicherweise kamen weder Fotografen noch andere Läufer zu schaden] Kopf: "Seid Ihr wahnsinnig?" Im Ziel: <3:17:27> Körper: "Siehste!" Kopf: "Gnarf!" Im Ziel bemüht sich das arme Mädel erst mal, die Medaille über meine Basecap zu ziehen. Ich Banause hätte die ja auch absetzen können. Dann hole ich mir ein Bier, trabe mit dem Becher ein wenig auf- und ab. Dann beschließe ich, Thomas mit einem Bier zu begrüßen. Kaum komme ich mit den Bechern um die Ecke, steht er auch schon vor mir. Er hat seinen Einbruch gut überstanden und seine Zeitvorgabe geschafft! Wir sind bald darauf mit den Zug wieder nach Bergedorf gefahren. Nach dem Mittagessen rollte mein Mobil wieder nach Düsseldorf. Begeisterte Erfolgsmeldungen wurden durch einen leeren Handyakku hinterhältig unterbunden :o( Nachwettkampfsgejammer: Lupus PoPo kann sich prächtig entwickeln, wenn man da 4 Stunden drauf herumsitzt... Blick nach vorne: 10 km auf der Straße in weniger als 40 Minuten. Hat da mal einer in 2-3 Wochen einen Lauf im Norden herumliegen? 50 km abseits der Straße in mehr als 5 Stunden. Die Sommer-Null von GM-Hütte Danke für das Lesen! |