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Bericht

Name des Laufes:20. Olympus-Marathon Hamburg
mehr zum Lauf: VID902
Datum des Laufes:24.4.2005 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:www.marathon-hamburg.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:eben (meistens)
Wetter:Erstklassig, ca. 10-14°, sonnig
Teilnehmer:ca. 18000 Läufer
Name des Berichtenden: PolarMan LID2147
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Bericht vom 26.4.2005 (Tue)
Moin Moin,

hier mein erster Laufbericht für DRSL:

Einleitung/Vorgeplänkel:
Bereits am Abend meines Marathon-Debüts in Berlin 2004 war für mich klar, das dies nicht mein letzter Versuch sein würde, mich an dieser Strecke zu messen. Also habe ich mich schon sehr frühzeitig zum HH-Marathon gemeldet. Ursprünglich wollte ich diesen Lauf zusammen mit meiner Frau laufen. Sie hatte mir damals versprochen, dass, wenn ich in Berlin über die Ziellinie laufe, sie in 2005 einen Marathon mit mir zusammen laufen würde. Leider ist daraus wegen einer langwierigen Knieverletzung nichts geworden. So habe ich dann meine Trainingskilometer doch wieder meist allein zurücklegen müssen. Zielsetzung des Trainings sollte sein, im Winter ausreichend Ausdauer zu schaffen und zu konservieren, damit ich einen Marathon weitgehend ohne Gehpausen durchstehen und vor allem genießen konnte. Dieser Genuss war mir in Berlin, u.a. wegen Magenproblemen leider versagt geblieben. Auch eine Zielzeit habe ich mir nach dem Berlin-Debakel verkniffen. Meine Trainingsläufe habe ich fast alle im GA1/2 Bereich gemacht.

VWKGJ:
Im Großen und Ganzen lief die Vorbereitung eigentlich recht ordentlich. Ich konnte mein normales Wochenpensum problemlos auf >60km steigern. Leider habe ich jedoch in der Endphase nur zwei 30er machen können. Bei zwei weiteren Versuchen überkam mich jeweils bei 27-28km akute Unlust und ich habe diese abgebrochen. Vor Berlin ging es mir ähnlich. Böse Vorahnungen stellten sich ein. Einziges Highlight und auch Hoffnungsschimmer in der Vorbereitung war ein HM in meinem Heimatdorf mit einer klaren sub2:00h. Vor Berlin war ich bei einem HM noch rund 11min langsamer gewesen. Das wiederum lies auf einen gewissen Trainingseffekt schließen. :-)

Der Wettkampftag:
Die Anreise mit der Bahn war völlig problemlos und stressfrei. Die Abgabe des Kleiderbeutels und der kurze Fußweg zum Start waren ohne jeden Zeitdruck, aber auch nicht zu früh. Die Wettervorhersagen hatte ich schon Tage vorher verfolgt und sie waren viel versprechend. Vielleicht morgens noch etwas kühl, aber im Lauf des Tages sollten es sonnige 14 Grad werden. Ich entschloss mich daher zu einer leichten 3/4 Tight, einem langärmeligen Shirt und einer leichten Windweste. Später stellte sich heraus, dass ich für mein Laufempfinden damit genau ins Schwarze getroffen hatte.

Die Strategie:
Da die Laufzeit für mich völlig unerheblich war, hatte ich mich fest entschlossen es ruhig angehen zu lassen und (fast) ausschließlich nach Herzfrequenz zu laufen. Um eine Zeitprognose kam ich jedoch nicht umhin, damit ich meine persönlichen Supporter zur richtigen Zeit an vorher verabredete Stellen bestellen konnte. Ich wollte in etwa zwei gleiche Hälften laufen, oder zumindest auf der zweiten Hälfte nicht mehr als 15min einbüssen. Ich habe daher ein Fenster 4:30-4:45 in Aussicht gestellt.

Der Lauf:
Gestartet bin ich um ca. 9:15 Uhr aus dem Block C. Auf stressiges Überholen wollte ich in dieser Anfangsphase verzichten und so tat die normale Enge, was ich erwartet hatte. Sie ließ mich genau nach Plan starten. Die Herzfrequenz war dort, wo ich sie mir gewünscht hatte und das Tempo war ebenfalls ok, selbst die vor mir gestarteten Walker haben mich nicht übermäßig gestört. Wahrscheinlich war unsere Relativgeschwindigkeit einfach nicht groß genug. Alles in allem schon mal ein guter Start.

Die ersten paar km gingen mit ca. 6:30min/km weg. Der erste Treffpunkt mit meiner Frau war bei km3 abgesprochen, linke Seite. Das klappte prima. Dort habe ich die Weste abgeben können.

Dann habe ich etwas angezogen und bin über lange Strecken (bis ca. km25) ziemlich gleichmäßig zwischen 6:00-6:15min/km gelaufen. Schwankungen ergaben sich nur durch die kurzen Getränke- und Verpflegungsstopps, die ich alle im Gehen nahm. Auch die weitere "Zeitplanung" hat so relativ gut geklappt, ich war immer leicht voraus. Im Verlauf des Rennens hat mich meine Frau so noch fünf (!) Mal gesehen. Bei km10, 16, 26, 32, 34. Bei km38 war ich etwas zu schnell bzw. ihre U-Bahn ein wenig zu langsam. Deshalb hat sie dort vergebens etwas zu lange auf mich gewartet und so am Ende auch meinen Zieleinlauf nicht mitbekommen. Schade, für uns beide. Dafür war aber eine Tochter (8) mit einem befreundeten Paar etwas später angereist und stand ebenfalls an der Strecke. Sie haben mich bei km36 und beim Zieleinlauf anfeuern können. Danke hier noch einmal an das grandiose Supporter Team. Alle haben sicher ihren Beitrag zum Gelingen, vor allem aber zum Spaß geleistet. Aber auch die anderen Zuschauer waren erstklassig. Ich hatte das Gefühl die Stimmung war deutlich besser als in Berlin, zumindest nach meinem Empfinden. Zwar gab es weniger Musikgruppen, aber vor allem die engen Passagen waren genial. Teilweise war die Laufbahn so eng, dass nicht mehr als für 4 Läufer nebeneinander Platz war. Entsprechend motivierend waren solche Abschnitte mit Zuschauern, die wirklich dicht an dicht standen. Man kam sich vor, wie auf einer Bergankunft bei der Tour de France. Genial. Auch hier noch mal ein Dank an das Hamburger Publikum.

Bei km25 habe ich dann zum ersten Mal ein Squeezy eingeschoben. Mein Puls begann nun allmählich leicht anzusteigen, ohne aber bei mir Besorgnis zu erregen. Abgesehen von einigen wenigen Ausreißern an den leichten Steigungen war ich die ganze Zeit im grünen Bereich. Da ich mich nun aber allmählich den üblichen Distanzen bei den langen Trainingsläufen näherte, habe ich trotzdem etwas Tempo herausgenommen. Schließlich wollte ich den Lauf ja bis zum Ende genießen.

Das einzige was mich bis dahin leicht irritierte war, dass meine PolarS625X rund 1.5% vorging, d.h. mir eine höhere gelaufene Strecke anzeigte. Bei anderen offiziellen Wettkämpfen und Strecken hatte sie noch sehr gut gestimmt. Da das Tempo aber zweitrangig war, hat mich das zu diesem Zeitpunkt nicht groß gestört.

Bei km30 wurden dann langsam die Beine etwas schwerer. Hier dachte ich noch einmal an die abgebrochenen 30er in der Vorbereitung und habe mir eingeredet: "Alles eine reine Kopfsache". Bei km33 war dann das zweite Squeezy fällig, dort spürte ich dann auch zum ersten Mal Durst zwischen den Verpflegungsstellen. Vorher hatte ich natürlich alle Gelegenheiten genutzt. So habe ich dann bei einem Treffen mit meiner Frau eine etwas längere Trick-Geh-Pause eingelegt. Die Zwischenzeiten ließen mich zu diesem Zeitpunkt sogar noch an eine Traumzeit von unter 4:30h glauben. In dieser Phase schlossen dann auch die 4:30er-Pacemaker wieder zu mir auf, die ich über die längste Zeit hinter mir hatte. Im Bemühen hier nicht den Anschluss zu verlieren habe ich dann wohl versehentlich eine Wasserstelle ausgelassen, wirklich blöd in dieser Phase. Bei km36 noch ein kleiner Plausch mit meiner Tochter am Streckenrand. Meine Fans sagen bzw. bestätigen, dass ich immer noch sehr gut in der Planzeit liege, allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt wirklich schon ziemlich müde. Die nächsten km gingen dann entsprechend langsam mit 6:45-7:00min/km weg. Bei km39 dämmert mir langsam, dass die Traumzeit von 4:30h wohl zumindest für diesen Lauf ein Traum bleiben wird. Der km40 zieht sich unendlich, zumal meine Polar sagt, dass ich den schon längst hinter mir haben müsste. Ich hatte diese Abweichung schon völlig aus den Augen verloren und versuche zu rechnen bzw. zu schätzen. Wann kommt endlich die Matte? Ich beginne mal zu kurz gehen, zum ersten Mal ohne Verpflegungsalibi. Bei der Matte 4:17:35h. Damit ist dann bei mir eindeutig klar, dass in meiner jetzigen Verfassung auch ein "Endspurt" nicht mehr die sub4:30 rettet. Knapp vorbei ist auch vorbei, würde man im Fußball sagen. Ich beschließe daher die letzten 2km weiter zu gehen um dann auf der Zielgeraden wieder laufend an meinen Fans vorbeizulaufen. Man ist ja doch eitel und die Supporter haben es sich verdient. Vielleicht haben die Passagen mit kurzen Stopps für das ein oder andere Küsschen oder ein paar Worte einige Sekunden gekostet, aber ich bin sicher, dass die gesteigerte Motivation bis zum nächsten Treffpunkt mehr als die verlorenen Sekunden Wert waren. So sind es dann am Ende doch knappe 4:38h geworden und liegen damit genau in der Zeitprognose (s.o.).

Das Fazit:
Alles in allem bin ich sehr, sehr zufrieden. Kein Vergleich mit meinem verkorksten Debüt. In Berlin hatte ich nach einem wirklich miesen Tag im Ziel zwar Freudentränen in den Augen, hier in Hamburg hatte ich dafür über eine längere Zeit viel Spaß. Ich habe den Lauf und die Stimmung genossen. Das Ziel war mit Anstand anzukommen und ich habe dabei so "nebenbei" meine "PB" um mehr als 30min verbessert. Ich weiß nun, dass 4:30h bei etwas mehr Disziplin durchaus drin sind, wenn ich keine gesundheitlichen Probleme wie in Berlin habe.

Und nach dem Marathon ist vor dem Marathon. Der nächste Lauf ist für mich der 1. Bremerhavener City Marathon am 17.07.2005. Wenn das Wetter mitspielt und nicht zu heiß wird, werde ich dann wohl versuchen, die 4:30 zu knacken.


Hier noch meine (Netto-)Splits:

10km 1:02:35 - 1:02:35
20km 2:04:27 - 1:01:52
30km 3:08:03 - 1:03:36
40km 4:17:35 - 1:09:33
Ziel 4:37:56

1HM 2:11:15
2HM 2:26:41









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