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20.04.2024, der 6. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:20. Olympus-Marathon Hamburg
mehr zum Lauf: VID902
Datum des Laufes:24.4.2005 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:www.marathon-hamburg.de
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:"eben"
Wetter:Sonne, um die 10 Grad
Teilnehmer:puh...20.000?
Name des Berichtenden:Thomas Pape
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 24.4.2005 (Sun)
20. Hamburg-Marathon 2005

Die ursprüngliche Intention dieses Laufes war eigentlich nur, den
Winter über eine Motivation zu haben, die Umfänge hochzuhalten und so
eine gute Grundlage für 2005 zu schaffen. Das hat schon mal ganz gut
geklappt, knappe 1200 km hatte ich schon vor dem Start auf der Uhr.
Als Zeitziel hatte ich mir -um mich nicht unter Wert zu verkaufen-
eine 3:30 gesetzt. Durch meine Trainingsposterei i.V.m. den
Kommentaren dazu und nicht zuletzt durch meine Beeinflußbarkeit habe
ich das Ziel dann auf 3:23:23 korrigiert. Durch weiteren Austausch
via drslt kam ich dann sogar noch zu einem Hasen in person Uwe
Stöckel samt seines Garmin, der rechtzeitig zum Lauf aus der Kur
zurückkam.

Meine Bekanntschaft zur Ehefrau des Sportredakteurs der Lokalzeitung
führte zu einem Bericht über mich als Beitrag zur Serie "Sportler aus
dem Heimatgebiet beim Olympus-Marathon", wobei ich selbstredend
kräftig Werbung machte für drsl - mit dem Erfolg, daß mein "Blind
Date" mit Uwe dann auch Hauptaufhänger des Artikels wurde.

Bevor es losging, war ich aber nochmal beim Arzt. Es hatte ja doch
etwas gezwickt in Hüfte und Co., so daß schlußendlich meine Angst vor
evt. Spätfolgen stärker war als meine Angst vor einem Laufverbot. Gab
aber Entwarnung und noch einen Termin beim Physiotherapeuten, den ich
dann Freitag wahrnahm. Er meinte zwar, er hätte mich gerne noch etwas
vorher geknetet, aber es hat dann doch richtig gut getan.

Direkt im Anschluß beim Startnummernholen habe ich mir dann noch
einen Lightweighttrainer gegönnt, und zwar das Vorjahresmodell. Das
Vo-Vorjahresmodell war nochmal 5 Ois günstiger, aber damit kann ich
auf keiner Bahn der Welt mehr jemanden beeindrucken. Die
gekaufteb fühlen sich aber auf jeden Fall richtig gut an.

Samstag morgens einen Kurztest der Schuhe zum Auslockern riskiert,
abends kam dann Uwe. Kurzfassung: Abendbrot, drei Jever, Garmin-Demo.
23:30 im Bett. Hatte nachmittags noch etwas genickert, in der
richtigen Annahme, daß nicht viel mit schlafen sei, in der Nacht. Wie
ich schon im Rahmen des Interviews erwähnte - fand sehr zur
Belustigung der BEVA auch den Weg in den Artikel: "So nervös war ich
noch nie". Weiter wurde ich mit "Ich bin froh, wenn es Sonntag, neun
Uhr ist, und ich endlich laufen kann" - um 08:55 war ich mir da nicht
mehr so sicher.

Die Anreise dann problemlos, routiniert. Dezente Abweichung zum
Vorjahr, nach Beförderung in den Startblock A starteten wir aus einer
anderen Straße. Die ließ sich aber finden. Gewohnt gut eingespielte
Orga.

Nach dem Startschuß war mir sofort klar, daß heute alles anders sein
würde. Uwe machte mächtig Druck, ich immer hinterher. Recht agressiv
ging's zu Werke, jede Lücke war unsere. Mir war auch sofort klar, daß
es zum Ende hin schwer werden würde, aber schon bald wägten wir uns
in höheren Sphären, Uwe erzählte was von Olzo und einer 3:17, später
fiel das böse Wort 3:15 - mein Kopf sagte, das geht gar nicht, aber
irgendwie konnte ich mich nicht aufraffen, Uwe wegzuschicken, der
offensichtlich -trotz Understatement im Vorfeld- deutlich besser
drauf war als ich. Entsprechend war ich auch auf's Laufen
konzentriert, und nahm die Eindrücke rundrum nur am Rande war. Bei
km12,5 verpasste ich Volker, den Reporter, der bei km 36 nochmal
Hammermann spielen wollte. Die erschreckende Zwischenzeit von 45:17
für die ersten 10k nahm ich en passant gar nicht war, erst später auf
der Online-Soforturkunde. An den Landungsbrücken rief jemand meinen
Namen, der Stimme nach dürfte es Rüdiger gewesen sein, der LA-Obmann
der SGZ. Keine Kollegen beim Passieren der Dienststelle (~km 14). Was
ich aber sehr wohl wahr nahm, die Kleiderwahl war optimal: durch
mein St. Pauli-Trikot habe ich zwar auch etwas Häme (wobei die meisten
Hasenpfauer wohl lieber nix gesagt haben) aber auch viel
extra-Support bekommen. Später an der Saarlandstraße nahm ich meinen
Kollegen Günni war - das ist dann aber auch schon alles, was ich zu
meinem eigentlichen Lieblingsthema "Support" sagen kann. Uwe ("Alles
unter 3:30 ist schnell und hat mit gemütichem Laufen nix mehr zu
tun.") hatte recht.

Halmarathon: 1:35 ... Das war vor drei Wochen mein Zeitziel für diese
Distanz. Uwe meinte trocken, na, dann hätte ich es ja erfüllt. Hier
begann ich bis zur Halbzeit bei km 30 runterzuzählen, und langsam
gingen auch die Wehwehchen los: immer wieder Seitenstechen,
Verdauungstrakt, Waden. Als wir uns der Dreißig näherten, beruhigte
ich mich damit, daß es jetzt ja schon mal ein wenig wehtun darf. Bei
km32 befahl ich Uwe, sein Ding alleine durchzuziehen, wir waren immer
noch auf 3:17-Kurs, mindestens. Die Korrektur von fast
4:30er-Schnitten auf etwa 04:40er kam für mich zu spät. Uwe weigerte
sich hier jedoch und drängte mich, dranzubleiben. Ich blieb, auch
angefeuert durch St.Pauli-Rufe noch zwei Kilometer bei ihm, ließ mich
dann zurückfallen und jetzt war er endlich einverstanden.

Bald darauf traf ich dann Volker. Wahrheitsgemäß sagte ich ihm, daß
es weh täte, ich aber sicher sei, mein Ziel zu erfüllen. Ich glaube,
die Aussage, ich sähe gut aus und sei noch ganz flott unterwegs war
glatt gelogen.

Am Eppendorfer Baum musste ich an die Baumann-Kolummne von vor drei
Jahren denken, Titel "Einbruch in Eppendorf" - das geht natürlich
nicht, weil der Eppendorfer Baum sprichwörtlich brennt, aber ich war
kurz davor. Dann aber rechnete ich mir aus, daß ein 6er-Schnitt
reicht, um mein Zeitziel zu erfüllen und gedachte dann auch, diese
Tatsache auszunutzen.

Bei km 37,5 ging ich erstmals, und zwar um in Ruhe zu trinken. Mist,
widerspricht etwas meiner Philosophie vom Marathonlaufen. Tat aber
gut. Von einem privaten Verpfleger nahm ich etwas Obst, entpuppte
sich als Birne. Tat auch gut, süß, Zucker... Auf Bananen hatte ich
seit km 15 verzichtet, die Verdauung... So schleppte ich mich also im
guten Sechserschnitt dahin, plante noch bei km 40 etwas zu gehen
(wieder beim Trinken), weil mir aber die Bauchmuskeln schmerzten, tat
ich es etwas vorher. Trabte noch mal kurz an, beim Trinken wieder
gehen. Jemand rief "St. Pauli, St. Pauli" - schiefes Grinsen
aufgesetzt und angetrabt. Ich habe dann wohl noch eine oder zwei
gemacht (wenn man einmal damit anfängt) und mich dann ab km 42 zu
einem ebenso sinnlosen wie endgeilen Endspurt hinreißen lassen. Durchs
Ziel, ein Blick auf die Uhr, Beckerfaust als sichtbares Zeichen meiner
Gefühlswelt, die Tränen habe ich mir wieder verkniffen. 3:22:09
(offiziell 1s schneller), pB zum zweiten Mal um ca. 20' verbessert
(ok, so einen Sprung schaff ich wohl nicht mehr) und mit meiner großen
Klappe aus dem Vorfeld nicht auf die Schnauze gefallen.

Halbwegs wieder bei Sinnen folgte ich dann den Massen, senkte mein
Haupt, um die Medaille in Empfang zu nehmen - und vor der Halle mit
den Kleiderbeuteln fing Uwe mich ab: der Teufelskerl war in 3:17:xx
durch - vor allem aber hatte er die fünf Minuten genutzt, zwei
Erdinger zu besorgen. :P Ich bemerkte dann schmerzende Beine, aber
wir einigten uns, daß das okay sei. Zu diesem Zeitpunkt war - und
bin ich eigentlich immer noch - sehr froh, daß ich noch ein paar
Sitzungen beim Physio auf dem Rezept zu stehen habe. So staksten wir
dann auch recht bald zur Bahn zurück, Mittagessen bei mir (also ich
eher weniger) und als ich meine Blutblasen behandeln wollte ist Uwe
dann auch schon los. Ein Vollbad später sitze ich dann auch schon hier
und halte meine Erlebnisse fest, ansonsten ist mit mir heute eh nicht
mehr anzufangen. Mein Fazit ist, Genießen war letztes Jahr, heute war
Beissen. Was aber auch schön ist und riesig Spaß gemacht hat. Bei km40
beschloß ich übrigens perverserweise, Uwes Einladung zur GMHütter Null
anzunehmen - kein schlechtes Training, als Überdistanzlauf für Berlin.
:-)

Danke für den Besuch und für's pace maken, Uwe. Allen anderen Danke
für die Aufmerksamkeit.

For the records:

Zeit Puls (Max 196)
---- --------------
09:39 150
04:49 161
08:59 165
04:30 161
04:23 163
04:31 165
04:09 165
04:14 167 km10 45:17
08:33 165
04:37 164
04:24 165
09:08 163
04:52 159
04:29 160
04:32 161
04:35 160 km 20 1:30:31
04:37 160 HM 1:35:36
04:29 164
09:16 160
04:41 162
04:45 160
04:42 160
04:43 162
04:37 163
04:47 164 km 30 2:27:11
04:50 165
05:05 166
04:46 164
04:45 163
05:09 162
05:30 160
05:31 159
05:55 156
05:56 157
05:45 156 km 40 3:10:25
05:37 160
05:22 163 (Endspurt schon begonnen)
00:44 171


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