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Bericht

Name des Laufes:	Flora Marathon London mehr zum Lauf: VID1379
Datum des Laufes:	17.4.2005 (Sun)
Ort:	London
Plz:	k.A.
Homepage:	www.london-marathon.co.uk
Strecken:	MA
Beschaffenheit:	Asphalt
Profil:	leicht hügelig
Wetter:	sonnig, wind, kühl 1-9°C
Teilnehmer:	35000
Name des Berichtenden:	sirtobi LID750 nur für eingeloggte Benutzer sichtbar Bericht vom 23.4.2005 (Sat)
Chemical Brothers: ?My, Finger is on the button...push the button!? Obwohl ich Handschuhe und Mütze dabei hatte war der Sonntagmorgen in Greenwich doch sehr kalt, also etwas länger eingelaufen und zu spät am ersten Startblock der roten, einer von drei, Startzonen angekommen. Da hilft nur noch der Sprung übers Gitter. Kein Problem für die anderen, aber ein schweizerisch akzentuierter Läufer regte sich unheimlich auf, und ich wollte ihn gerade auffordern, sich nicht in die Hose zu machen, da erledigte ein anderer Läufer neben mir schon seine Notdurft.Willkommen in London! So lief ich die letzten Meter zum Start immer etwas abwärtsblickend. Und los geht es. Wahrscheinlich habe ich mein Zeitziel auch ein wenig nach meinen geringen mathematischen Fähigkeiten eingerichtet. 26 Meilen sind 2x 10 Meilen und einmal 6 Meilen, und eine Zeit von 2:40:00, das wären ungefähr 1h+1min. für 10 Meilen, 2h+2min. für 20 Meilen, und dann 10 km in 38 Minuten. SIMPLIFY YOUR LIFE. Die Strecke ist tückisch, denn gestartet wird auf dem höchsten Punkt und af der letzten Hälfte gibt es einige giftige Hügel. Immerhin 145 Höhenmeter. Aber ich hab? vorher Karten gelesen, Fotos angeschaut und bin eigentlich mehrmals die Strecke schlafender Weise abgelaufen. Auch die nötigen aktiven Übungen liefen mit Umfängen 160-180km/Woche ordentlich. Letzter Test 11 Tage vorher 10 Meilen in 58 min, genau richtig. ?My Finger is on the button..? Nicht nur die anderen liefen zu schnell los, auch meine ersten 10km 37.06 waren viel zu schnell, ich hatte einfach das Gefühl tausende würden vor mir laufen und das irritierte mich doch arg. Jedoch bremste mein erschrockener Blick auf die Uhr mein Tempo, ich wollte KEINE Zeiten unter 10 Kilometerabschnitten wissen, d er Mathematik wegen. Tower Bridge bei 20 Kilometern, es geht leicht bergauf entlang der von Tausenden gesäumten Strecke, auf dem höchsten Punkt ergibt sich ein toller Blick über die Themse, also noch schnell die Brille, denn so viel Zeit muss sein. Ein Australier neben mir ist etwas verwirrt und fragt mich, ob ich es genießen würde und ich antworte ehrlich: ja. ?My Finger is on the button.? Also habe ich schön gebremst bis 10 Meilen, und da ging?s in 61 durch, immer noch tausende vor mir und die ersten Frauen kommen jetzt auf der anderen Straßenseite entgegen, die Elitefrauen sind 45 Minuten vor uns gestartet. Offensichtlich ist Paula schon durch, denn die Leute jubelten aber die Strasse war leer, nach endlosen 5 Minuten kamen die nächsten Damen und die sahen doch schon ganz schön erschöpft aus, da muss ich auch noch hin! Also ruhig bleiben und bis 220 Meilen warten mit allen Gedanken an Endzeiten. Hälfte 1:19:20, bissel flott. Die Gruppen werden immer dünner und die 20 Meilen kommen immer näher, endlich bin ich da. Ich habe mich wirklich die ganze Zeit drauf gefreut, denn endlich musste ich nicht mehr bremsen, wenn doch mal jemand vorbeilief, 2:02.01. ?Push the button!!? Jetzt begann ein Rausch, der mit meinem Tempo flog und sich breit machte, ohne Anzeichen zu machen verfliegen zu wollen. Geflogen sind nur die vor mir laufenden, allerdings mir entgegen. Keine Schadenfreude, auch ich hätte darunter sein können, viele mit 1:14/1:15 Durchgangszeiten, aber das waren die Gesamtbritischen Meisterschaften, und kämpfen, das können sie die Schotten, Engländer, Waliser und Iren. Aber auch der olle Berliner... Big Ben, Westminster Abbey, Birdcage Walk und da ist der 25 Meilenbogen. Jawohl, genau das hatte ich immer wieder auf der Bahn trainiert, die letzten 4 Runden 1600=1 Meile. Die Uhr zeigt 2:33:35, also 6:35 min Platz, es klappt. Es ?hat? geklappt, aber dann kommt nach gelaufenen 1000 Metern ein Schild: ?last 1000 Meter. Wie jetzt? Da stand doch 25 Meilen? 26 Meilen sind KEIN Marathon, sondern erst 26,2! Aber Hallo, jetzt heißt es aber wirklich noch einmal Tempo machen und später wirklich noch mal meine Mathekenntnisse nachbessern. Das ist mit dem Tempo hat geklappt, die letzten beiden Kilometer @3:39=2:39:44. Aber Mathe? Habe mich dann im Ziel noch bei einigen für meinen Schlussspurt entschuldigt, denn das mag ich ja am Ende eines Marathons gar nicht, die meisten schauten irritiert und gratulierten mir zur Zeit. Bin dann noch ein wenig ?rumgeschlendert, schön leer so ein Zielbereich, und seltsam ruhig. Einer stand schon an meinem Lastwagen, und fragte mich in breitem schweizerdeutsch wie es war? Ok, dann eben nächstes mal doch noch etwas schneller! ?My finger is on the button.? Vielen Dank für das Lesen!

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