Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
24.04.2024, der 3. Tag der KW 17

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Turin-Marathon
mehr zum Lauf: VID1762
Datum des Laufes:17.4.2005 (Sun)
Ort:Turin (Italien)
Plz:k.A.
Homepage:www.turinmarathon.it
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt, wenig Kopfsteinpflaster
Profil:1. Hälfte ^100Hm hoch,. zweite Hälfte wieder runter
Wetter:regnerisch, windig --> nasskalt
Teilnehmer:1421 Finisher
Name des Berichtenden: JensR LID3
nur für eingeloggte Benutzer sichtbar

Bericht vom 20.4.2005 (Wed)
Als am 15.4.05 abends um 20:40 der Turbinebus vorfuhr, wurden 1,5 Jahre warten und Vorfreude langsam zur Realität. Bereits im Sommer 03 hatte ich mich für die traditionelle Partnerschaftsreise unseres Vereins nach Collegno vor den Toren Turins eingeschrieben. Damals bremste mich leider eine Verletzung 4 Wochen vorher aus und ich musste im Frühjahr 04 schweren Herzens die Reise canceln. Nach einigem hin und her meldete ich mich dann aber für 05 wieder an und nun war es endlich soweit.
Die Reise begann leider suboptimal: der Bus, der uns 9 Leute (8xTurbine + 1xHSV NB) nach Turin bringen sollte blieb eine Nacht vorher liegen und wir mussten ein Ersatzauto nehmen, dass aber für 9 Leute in jeglicher Hinsicht zu klein war. Egal wir machten uns bei mildem Wetter auf in die Nacht und fuhren über Frankfurt, Freiburg, Basel und Martigny zum San Bernado-Pass, der die Schweiz mit Italien verbindet. In den Tunnel hinein fuhren wir noch bei Sonnenschein, heraus kamen wir bei Wolken und Schneeregen. Oje..
Wir machten uns trotzdem frohen Mutes weiter in Richtung Turin, wo wir erst noch ein bisschen einkaufen im grössten Einkaufscenter Italiens ? dem Le Gru waren. Dort wurden auch die ersten Wein- und Käsevorräte eingekauft, die ersteren davon wurden dann auch fast umgehend begutachtet. Gegen 15 Uhr fuhren wir dann weiter nach Collegno ? mehr oder weniger ein Vorort von Turin und seit 44 Jahren Partnerstadt von Neubrandenburg. Seit 1993 findet ein Austausch zu den Laufveranstaltungen in den beiden Städten statt ? dem Turin-Marathon und dem Tollenseseelauf in Neubrandenburg.
Zu unserer Überraschung übernachteten wir diesmal nicht in der Jugendherberge in Collegno, sondern fuhren noch einmal 20km weiter ins Gebirge nach Avigliano. Dort bekam jeder von uns ein Einzelzimmer in einer Abtei und Wallfahrtskirche. Die Zimmer waren zweckmäßig ausgestattet, verfügten über sehr saubere und moderne Sanitäranlagen und boten ein traumhaften Blick auf den See unterhalb der Abtei und die beginnenden Alpen dahinter mit ihren schneebedeckten Gletschern. Den Freitag Abend und den gesamten Samstag verbrachten wir dann eigentlich bei verschiedenen Essgelegenheiten, die meist aus 5-7 Gängen bestanden und nebenher von ungezählten Flaschen und Karaffen Rotwein begleitet wurden.
Den Samstag waren wir außerdem noch im Aostatal vor dem Mittagessen und wanderten dort durch kleine Städtchen und die herrliche Landschaft. Als mein Wecker dann am Sonntagmorgen um 5:30 klingelte hatte ich wahrscheinlich mehrere Kilos Polenta, Pasta und Risotto verdrückt und in den 3 zurückliegenden Nächten etwa 10 Stunden geschlafen. Die ganz große Vorfreude auf den Marathon mochte sich da nicht einstellen. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte dazu noch die ärgsten Befürchtungen: Regen und Kälte! Wie die letzten beiden Tage auch schon ? wie kann man nur solch ein Pech mit dem Wetter haben!? Die Italiener lasen uns jeden Wunsch von unseren Augen ab, aber hier konnten auch sie nicht weiterhelfen.
Nach einigem hin und her wurden wir dann auch noch rechtzeitig zum Start kutschiert, gaben unsere Sachen ab und schon ging es los! Ich hatte einen guten Platz im Block erwischt und kam nach gerade einmal 15 Sekunden schon über die Startlinie. Die ersten Kilometer ging es erstmal über breite Magistralen wie der Corsa Uniti d?Italia aus der unmittelbaren Innenstadt heraus und nach 3-4 Kilometern durch etwas stärker bewohnte Außenbezirke. Auf dem Weg dorthin passierten wir einen langen Tunnel wo sich ein Schreien von hinten nach vorne wie eine Welle fortsetze und mir erstmal einen Gänseschauer über den Rücken jagte. Bei dem Wetter stand eigentlich zu befürchten, dass der Turiner an sich keine Lust auf Marathon hat, aber es standen dann doch einige Leute auf der Straße und applaudierten, aber am frühen Morgen war das dann noch verhalten.
Dann ging es hinaus aus der Stadt in Richtung westliche Vororte. Nicht weil Turin etwa zu klein wäre, sondern weil diese vororte sehr schön sind und es natürlich leichter zu sperren ist, als die gesamte Innenstadt Turins für solch einen kleinen Marathon mit gerade einmal 1500 Teilnehmern. Als erstes kam Beinasco, ein netter Ort in dem wir durch doch recht beachtliche Zuschauermengen liefen. Mittlerweile hatten wir auch die ersten Verpflegungsstände passiert. Ab km5 gab es alle 5 Kilometer Wasser in Flaschen und Bechern, dazu Isodrinks und Obst. Dazwischen gab es dann immer noch Erfrischungsschwämme auf 7,5+xmal5km.
Aus Beinasco heraus ging es dann Richtung Rivalta. Normalerweise eine herrliche Strecke bei schönem Wetter. Man läuft genau auf die schneebedeckten Gletscher der Alpen zu und muss aufpassen, dass man vor lauter Faszination weiterlaufen kann. Dies blieb uns dieses Mal ?erspart?. Regen peitschte mir entgegen und so war ich froh in Rivalta wieder in die Gassen eintauchen und den Schutz der Häuser und Anfeuerungsrufe der vielen Zuschauer dort genießen zu können. Selbst eine Musikkapelle spielte hier zu etwas schwermütiger italienischer Musik auf. Aber auch Rivalta war nur ein kleiner Ort und weiter ging es Richtung Rivoli und Collegno. Die Straßen gingen bis Collegno viel berghoch ? auf den ersten 21km kamen so etwa 100 Bergaufmeter zustande. Ab hier ging es dann langsam immer bergab und die Straßen waren lang und gerade. eigentlich sehr schön zu laufen, aber nicht so an diesem Tag. Regen peitschte mir immer noch entgegen und leider kam auch noch Wind dazu. Hin und wieder versteckte ich mich im Windschatten anderer Läufer, aber viel geholfen hatte es nicht.
Vor dem Lauf hatte ich kurzfristig beschlossen, doch nicht einen ganz langsamen Trainingslauf zu machen ? dazu war das Wetter in meinen Augen nicht angetan. So bin ich dann zügig losgelaufen und bis Kilometer 27 insgesamt recht konstant 4:30min/km gelaufen. Aber schon nach etwa 10 Kilometern merkte ich, dass meine Beine von dem Marathon 14 Tage vorher in Ueckermünde doch ganz schön in Mitleidenschaft gezogen waren und schwer wurden. Das nasskalte Wetter war für mich an diesem Tag noch mehr Gift und so beschloss ich kurz nachdem ich an unseren Freunden in Collegno vorbei war, das Tempo raus zunehmen, da mein linker Oberschenkel eine leichte Verhärtung andeutete und meine linke Wade auch wehtat. Bei Kilometer 30 an der Verpflegungsstelle ging ich dann erstmal ein paar Meter und massierte ganz kurz meine Wade, die danach auch tatsächlich besser wurden. Bis Kilometer 35 ging es nun von Collegno zurück nach Turin und dort wurde auch das Wetter wieder besser. Es ging in die Innenstadt und man hatte wunderschöne Ausblicke auf die Altstadt und musste nur aufpassen, dass man auf dem Innenstadtpflaster nicht zuviel daneben trat.
Nachdem ich eine Weile ruhiger gemacht hatte, merkte ich bei Kilometer 36, dass mein Oberschenkel nicht mehr so stark weh tat und nahm wieder etwas Tempo auf. War ich bis dahin die 7-8 Kilometer so mit 4:50-5:05 gelaufen (zusätzlich eine kurze Gehpause bei der Verpflegung bei km 35) steigerte ich jetzt das Tempo wieder auf 4:40 bis 4:30 zum Ziel hin. Da man auch schon nach etwa Kilometer 40 den Zielsprecher schreien hörte, motivierte das sicher noch mal zusätzlich und ich sammelte noch ein paar Läufer ein. Im Ziel selber war ich dann bei 3:15:22. 44 Sekunden schneller als in Ueckermünde ? aber da war ich ja auf eine andere Zeit gelaufen und eingebrochen. Insofern war ich also sehr zufrieden, mit dieser Vorgeschichte und dem allem drum und dran da dann doch diese Zeit zu laufen, zumal ich der beste aus unserer Reisegruppe war :-).
Der zentrale Punkt nach dem Lauf war dann das Stadio Olimpico der Eisläufer. Hier gab es im Austausch gegen den Chip einen Beutel mit einem schönen Funktionsshirt, Pasta usw und außerdem die Nachlaufverpflegung: Powerade in Flaschen soviel man wollte, Schokomilch, Wasser, Tee, Pudding, gefülltes Bisquit, Waffeln, Kekse undwasweissichnichtalles. Dazu bleibt nur festzuhalten, dass das alles perfekt organisiert war wie der gesamte Lauf. Die schöne Finishermedaille rundet das Bild dann komplett ab.
Zum Lauf kann man eigentlich das Fazit ziehen, dass es ein nahezu perfekt organisierter Marathon mit einer schönen Strecke und einem schönem Flair ist. Die relativ geringe Teilnehmerzahl lässt einen sehr gut laufen und die Zuschauermenge erzeugt Wettkampfflair ohne dass man den Eindruck hat, dass die Anfeuerung zum Selbstzweck verkommt.
Nach dem Lauf ging es für uns dann wieder schnurstracks nach Collegno zurück, wo wir bis in die Nacht feierten, Geschenke austauschten und mit unsern Freunden noch einmal viel Spaß hatten, bis wir dann am Montag morgen um 8 aufbrachen in Richtung Heimat.
Am Ende dieser Reise bleibt für mich nur festzuhalten, dass keine der Erwartungen enttäuscht wurde und sich das lange Warten auf diese Reise gelohnt hat :-)


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=920


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite