Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
29.03.2024, der 5. Tag der KW 13

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Spreewald-Marathon
mehr zum Lauf: VID995
Datum des Laufes:17.4.2005 (Sun)
Ort:Burg, Spreewald
Plz:k.A.
Homepage:www.spreewaldmarathon.de
Strecken:10, HM, M u.v.m.
Beschaffenheit:fast ausschließlich Asphalt
Profil:ultraflach
Wetter:bedeckt, zum Start ca. 15°C, später wärmer und schwül
Teilnehmer:ca. 350 beim HM
Name des Berichtenden:Michael Reiche
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 18.4.2005 (Mon)
Den Wettkampf hatte mein Trainingspartner
ausgesucht, weil er unbedingt eine der berühmten
Gurken sein Eigen nennen wollte. Und da parallel ein Inline- Marathon angeboten wurde, war auch meine Frau interessiert und einem Familienausflug stand nichts mehr im Wege.


Ich bin den ganzen Winter hindurch mit nur einer knapp zweiwöchigen Unterbrechung regelmäßig
gelaufen, fühlte mich mit genau 444 Trainingskilometern gut vorbereitet. Leider nistete sich im Lauf der Woche ein kleienr Iltis in meinem Hals ein, so daß ich schon überlegte, nicht zu laufen. Aber da ich als Transporteur für meine Frau und meinen Trainingskollegen und treuesten Indianer Gert fungieren mußte, stand das nicht zur Debatte. Die Woche vorher war durch massenweise Überstunden geprägt, der Samstag durch die Mitgliederversammlung eines Vereins, die abends mit einem Essen endete. Dazu hatte ich eine Gaststätte ausgesucht, in der es keine Pasta gab. So fiel das Carboloading aus. Nach 4,5 Stunden Schlaf klingelt der Wecker morgens um 5 Uhr. Trotz der läuferanreisefreundlichen Startzeit von 10:30 Uhr mußten wir wegen des Inlinerstarts um 9 Uhr schon so zeitig los. Mit ein wenig Verspätung haben wir Gert eingesammelt, fuhren los und wurden prompt angehalten. Fahrzeug- und Alkoholkontrolle, und das am Sonntagmorgen um halb 7 Uhr. Unser Reiseziel und die 0.0 Promille haben den Polizisten dann doch eine freundliche Miene aufgezwungen und wir konnten endlich in Richtung Spreewald starten.


Glücklicherweise waren ein zweiter Indianer und seine Frau schon am Samstag nach Burg gefahren und hatten unsere Startunterlagen abgeholt. So mußten wir nicht erst die 1,5 Kilometer zum Meldebüro und dann zurück zum Inlinerstart, sondern konnten in Ruhe Antje präparieren, den Start der in windschlüpfrige Anzüge gepellten Läufer dokumentieren und dann gemütlich selbst in die Laufklamotten schlüpfen. Ob des sich anbahnenden schönen Wetters hatte ich mich für kurz entschieden, was am Ende keine gute Wahl war.
Vom Parkplatz zum Start waren es gut 1,5 Kilometer, was einige Läufer als suboptimal empfanden. Dieses Attribut traf aber eher auf die Umkleidemöglichkeiten zu, ein kleiner Raum in der örtlichen Turnhalle für alle Männer aller Läufe. Die Aufbewahrung der Taschen und Beutel im selben Raum, unbewacht. Das geht sicher noch besser. Auf Grund der Enge bekam man natürlich die Gespräche unter den Cracks mit, der Event besteht u.a. aus der Kombination von drei Marathons an einem Wochenende. So berichtete direkt neben mir einer seinem Kollegen, er wäre am Freitag den Marathon in 3:02, gestern (am Samstag) in 3:07 gelaufen, heute wolle er so um die drei Stunden laufen, aber ohne sich anzustrengen, es wäre ja nur Training. Sowas motiviert.

Wozu? Ich hatte keine Ahnung und keine Zielstellung. Irgendetwas in mir meinte, bei dem Training wäre ein sub100 doch zu machen. Der kleine Iltis war da ganz anderer Meinung. Durch die hektischen Tage hatte ich keinen Gedanken an den Lauf verschwendet, stand im Starterfeld und wollte einen Plan machen, da fiel der Startschuß. Nach einer Kurve kam die breite Straße und somit gab es kein Gedränge. Der erste Kilometer ging mit 4:35 weg, das war die Information von Siegfried, mit dem ich bis dahin gelaufen war, der war auf Marathonkurs und es war ihm zu schnell. So bin ich allein weitergelaufen, darum gibt es keine weiteren Kilometerzeiten, denn ich hatte keine Uhr dabei.
Nach 3 Kilometern habe ich bereut, kurz zu laufen, denn über die Wiesen blies ein kalter Wind, der mich stark frösteln ließ. Auf den windstillen Abschnitten brach allerdings der Schweiß aus. Gibt es sowas wie ein Läuferklimakterium? Zwischen Kilometer 4 und 7 lief ich im Wind für eine größere Gruppe, was ganz schön anstrengend war. Irgendwie habe ich gemerkt, daß gar nichts rund lief, ich wurde nicht warm, kam nicht in Rhythmus und verlor die Motivation, mein Hals schmerzte und der Iltis freute sich. Ich ließ die Gruppe vorbei, versuchte mich noch anzuhängen, mußte sie aber ziehen lassen. Kilometer 7 bis 8 gingen dahin mit dem inneren Zwiegespräch: "Das soll Dein erster drslv- Bericht werden, da muß eine ordentliche Zeit her. Du wirst doch keinen Versagerbericht schreiben. usw." Kurz nach Kilometerschild 8 bin ich plötzlich gegangen. Nach 8 Kilometern!!! Dabei waren die Beine frisch, nur der Hals kratzte und die Motivation war total am Boden. Da habe ich beschlossen, mich der Landschaft und den Kuchenständen am Rande zu widmen. So habe ich den Lauf dann zu Ende gebracht, laufend, gehend und die dicht gesäten Verpflegungspunkte ausgiebig nutzend. Bei Kilometer 17 habe ich gewartet ud gehorcht, aber nichts vernommen. Am Ende bin ich dann bei 1:51:xx durchs Ziel getrottet. Dort bekomme ich die ungelogen 300g schwere, gußeiserne Gurke von einer Frau in Spreewaldtracht umgehängt.
Lt. der ausgehängten provisorischen Liste war ich wohl 86. bei den Männern, leider diesmal in der hinteren Hälfte des Feldes.

Ein cleverer Schachzug der Veranstalter war es, nur eiskaltes Wasser in der Dusche anzubieten, so bildeten sich keine Schlangen und die Sache war schnell erledigt.

Die Verpflegung im Zielraum war vom Feinsten, was ich bisher erlebt habe, außer Bier gab es wirklich alles, was man sich vorstellen kann.

Die weitere Zeit verging mit Warten auf unsere Marathonläufer. Zwei angejahrte Conferenciers haben wohl 5 Stunden lang ununterbrochen Plattitüden geredet und es ist wohl dem mangelnden Atem der Finishenden zu verdanken, daß sie keine passenden Widerworte erhielten. Es ist schon lustig, die Einläufe zu beobachten. Vorzugsweise wurde der Hund über die letzten 100 Meter mitgezerrt (oder der Hund zerrte den Läufer).
Lustig war, wie eine Zuschauerin den Namen eines des Marathon beendenden Läufers hörte, feststellte, daß sie mit ihm zur Schule gegangen war und ihm das im Zielraum sagen mußte, laut und mit ganz vielen Worten. Der arme Kerl wußte gar nicht, wie ihm geschah.

Unsere beiden Marathonis kamen mit ziemlicher Verspätung, der späte Start und das schwüle Wetter hatten ihren Tribut gefordert.

Britt habe ich irgendwie auch getroffen, ich hatte mein DS- Shirt an, da muß wohl schon damit rechnen, angesprochen zu werden. Aber eine vor Freude hüpfende Britt hat mich wohl etwas überfordert, ich habe kein vernünftiges Wort herausgebracht. Sorry, war keine Absicht.

Bleibt den Veranstaltern ein Lob zu sagen für die Verpflegung und das nette Drumherum. Organisatorisch gibt es nich Einiges zu verbessern, aber es schien, als wären mhr Leute gekommen, als geplant war. Die Zeiten stehen noch nicht im Netz, darum kann ich keine genaue Zielzeit angeben. Ob Zwischenzeiten gemessen wurden, kann ich nicht sagen. Aber empfehlen kann man die Veranstaltung allemal.


Gibt es laufapparatetechnisch nicht, kein Wunder bei einem 21-Kilometer-Kuchen-Lauf. Der Iltis ist nun erwachsen (da haben neben dem Lauf auch die Herren Taylor und May in Leipzig beim Superkonzert kräftig mitgeholfen, da konnte man einfach nicht ruhig bleiben), morgen entscheide ich, ob ich in die Seuchenstation einziehen muß.


Nun hat das Schreiben fast so lange gedauert, wie der Lauf selbst.

Danke fürs Lesen.

Michael


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=915


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite