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26.04.2024, der 5. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:3. Karstadt RuhrMarathon (Ost-Strecke)
mehr zum Lauf: VID716
Datum des Laufes:17.4.2005 (Sun)
Ort:Dortmund -> Essen
Plz:D4
Homepage:http://www.karstadt-ruhrmarathon.de/
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:Mal hoch, mal runter
Wetter:bedeckt, trocken, fast windstill, ca.13 Grad
Teilnehmer:~32000
Name des Berichtenden: KlausK LID18
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Bericht vom 18.4.2005 (Mon)
Warnung:
- das ist mehr ein Vor-Laufbericht als ein Laufbericht
- so sollte man es möglichst nicht machen - es wurde ein sehr
untypischer Lauf
- es fließt Blut

Entwarnung:
- es nahm ein gutes Ende


Vorbemerkung

Dies sollte mein erster Marathon werden.

Eigentlich wollte ich mir im Sommer überlegen, ob ich das im Herbst
wagen sollte, aber es ergab sich die Möglichkeit schon im April mit
zwei Marathon-erfahrenen Freunden als Team zu laufen. Da ich damals
gut im Training stand, hatte ich mich kurzentschlossen angemeldet
(die Startnummer 248 beweist, wie schnell das ging).

Die Trainingsplanwahl fiel auf Hal Higdons Intermediate II, den ich
an den Arbeitstagen im Umfang etwas kürzte. Ich nenne das die
Version 1.75.

Das Tempo hatte ich mir für 4 Stunden ausgelegt, und wir wollten auf
4:10 laufen. Das Training verlief sehr gut. Nur 3 unwichtige
Einheiten sind ausgefallen.


Vorwettkampfgejammer

Am Anfang der Wettkampfwoche kündigte sich eine kleine Erkältung an,
so dass ich mein Tapering noch etwas verkürzte. Bis zum Wettkampf
schien sich das aber wieder gelegt zu haben, aber man weiß ja nie.

Claudia hatte ihren langen Lauf von Sonntag auf Montag verschoben,
und wollte mich zum Start bringen, dann den Wagen in Essen
abstellen, und mich noch auf der Strecke besuchen. Den Plan hatten
wir kurzfristig geändert, da wir uns die im Infomaterial ausgeführte
Anreiseroute am Vortag angeschaut hatten. Das konnte nicht klappen.

Also sind wir mit der S-Bahn angereist, was für uns gut klappte, da
wir früh einsteigen konnten. Ab Dortmund-Dorstfeld war die S-Bahn
eine rollende Sardinenbüchse voller Läufer.

So um 9:35 trafen wir uns mit Teamkollegen Udo, der nur ein paar
100m vom Start wohnt. Unser dritter Mann, André, war noch nicht
da. Ihn per Handy zu erreichen klappte nicht. Wir haben dann
erfahren, dass er mit dem Auto gebracht wurde, und es schon auf
der Autobahn nicht mehr weiterging. So stieg er schon auf der
Autobahn aus (wie auch einige andere), und lief die 2-3 km zum
Start, wo er kurz vor dem Schuss ankam. Aber als Team konnten
wir nicht mehr laufen.

Aber es kam noch schlimmer. Udo und ich wollten in Block C starten
(er hatte ein B, ich als Ersttäter ein E). Beim Versuch auf die
andere Straßenseite zu gelangen, ging uns Claudia verloren. Zwar
hatte ich schon meine Startnummer in der Hand, aber mein Trinkgurt
mit meinem Iso, mit den extra am Vortag gekauften Gels, den
Notfallpflaster, den Papiertaschentüchern und der Eintrittskarte für
die Messe war noch bei ihr.

Riesengetümmel. Die Lautsprecher gaben ihr bestes, und alle
Versuche, uns per Handy zu finden waren zum Scheitern verurteilt.
Wir machten aus, dass Udo stehen blieb wo er war, und ich versuchte
noch Claudia zu finden.

Klappte natürlich nicht. Immerhin traf ich noch auf Muriel, die
mir sagte "Claudia ist in die Richtung" gegangen. Nützte auch
nichts. Die Startbereiche auf- und ab, aber vielleicht war sie ja
auf der anderen Straßenseite?

Und dann kam auch schon der Startschuss. Eine Entscheidung
musste her. Da ich ungern ohne Eigenverpflegung starten wollte,
blieb nur eins. Ganz nach hinten, und direkt vor dem Besenbus
laufen. Da war auch schön viel Platz. Man konnte mich schön
sehen, ich trabte langsam zur Startlinie, schaute nach rechts und
links... es hat nicht sollen sein.

So lief ich dann ohne Verpflegung, mit dem Handy in der Hand (die
Tasche dafür war natürlich am Gurt) meinen ersten Marathon. Vor mir
nicht nur 42.195 km, sondern auch noch 20.000 Läufer und Walker.
Unterschied Brutto- zu Nettozeit: über 13 Minuten.

Den ersten Kilometer noch langsam und mit viel Platz im 6:56
Schnitt, weiterhin schauend, ob Claudia nicht doch noch irgendwo
stand. Aber das musste ich dann aufgeben, und eine neue Renntaktik
musste her.

Die konnte nur lauten:
- schön überall was trinken und gelegentlich was essen
- überholen was nur ging, ohne dadurch zuviel Energie zu
verpulvern


Vorsicht, jetzt komm' ich

Der eigentliche Lauf begann für mich also bei Kilometer 1 (den
ersten brauchte ich ja auch, um warm zu werden).

Ganz am Ende des Feldes (das kennen die meisten der Leser sicher
nicht) war es erstaunlich leer. Die Taktik "überholen" klappte
erstaunlich gut - mein Tempo steigerte sich auf 6:00.

Dann erst wurde es wirklich zäh und das Tempo ging wieder runter.
Zum Großteil lag das an der Menge der Läufer (und Walker), teilweise
aber auch daran, dass die Zuschauer den Weg einengten. Ein ruhiges
Laufen war hier nicht möglich. Ich musste sehr häufig abbremsen und
einen neuen Weg suchen.

An ordentliche Zeiten war nicht mehr zu denken. Die 10 km erreichte
ich mit 1:05:11 (noch im REKOM-Bereich - ist das wirklich ein
Wettkampf?), den HM bei 2:14:01.

Aber es machte dennoch viel Spaß, denn es war ja auch viel los auf
und an der Strecke. Teilweise für meinen Geschmack sogar zuviel, und
so war ich froh, dass es auch ruhigere Passagen gab.

Inzwischen klappte der telefonische Kontakt mit Claudia. Durch den
verkorksten Start verpasste sie auch die Rück-S-Bahn, und somit
war keine Zeit mehr, mich an der Strecke zu besuchen. Sie würde im
Ziel auf mich warten.

So um die km 19 bogen dann die Halbmarathon-Läufer ab. Da das der
Großteil der Läufer war, war es jetzt plötzlich richtig leer auf der
Strecke. Ich konnte mein Tempo weiter steigern und runder laufen.

Es war schon erstaunlich so viele Leute an der Strecke zu sehen. Da
war eine große Gruppe die, wie ein großes Plakat verkündete, auf
ihren Klaus wartete. Da der ja nur kurz vorbei kam, wurde auch jeder
andere Klaus mit einem riesigem Gejubel begrüßt.

An einer Stelle wartete die Feuerwehr auf ihre laufenden Kollegen.
So an die 20 Leute waren auf dem Transparent aufgeführt. Neben der
Strecke hatten sie ihre Oldtimer-Löschzüge aufgestellt, und
gelegentlich wurde auch die Sirene angeworfen.

Viele private Parties an und in den Häusern. Vor den Häusern wurde
auch gegrillt. Das fand ich nicht so gut - Grillduft auf leeren
Magen ist gar nicht nett. Aus einigen Häusern dröhnte die Musik so
laut, und es war niemand zu sehen, dass ich glaube, dass da nur die
Gelegenheit genutzt wurde mal die eigenen Boxen richtig aufzudrehen.

Alle 2.5 km gab es Getränke, und fast jedes Mal nahm ich mir einen
Becher Wasser. Alle 5 km gab es auch Bananen, wo ich dann 3 mal
zugegriffen habe. Vor dem HM bin ich dabei noch gelaufen. Danach bin
ich, wie die meisten anderen, lieber gegangen.

Zwischendurch hatte ich mir fast die Startnummer abgerissen. Beim
Versuch sie wieder ordentlich zu befestigen, habe ich mir natürlich
in den Finger gestochen. Warum heißen die Dinger eigentlich
Sicherheitsnadel?

Wenige Kilometer vor dem Treffpunkt mit den Oberhausen-Startern
einmal schnell in die Büsche. Besser im Grünen als wenn es, z.B. in
der Essener Innenstadt, nötig wird.

Ungefähr bei km 29 kam dann ein stechender Schmerz in der rechten
Ferse. Bin zunächst etwas langsamer gelaufen, und habe vermutlich
auch den Laufstil mehr auf den Vorfuß verlagert. Danach merkte ich
davon nichts mehr.

Ich wurde ja auch immer schneller. Das überholen ging kräftig
weiter. Selbst wurde ich fast nie überholt.

Schließlich kam ich auch noch zu meinem Gel. Zwei Päckchen, so bei
km 30 und 32 genommen. Eigentlich klappte das mit der Verpflegung
optimal.

So ab Kilometer 30 horchte ich, ob der berüchtigte Mann mit dem
Hammer kommen würde. Fehlanzeige. Ich glaube, der war zu sehr mit
den Leuten um mich herum beschäftigt.

Das Tempo stieg weiter, auch als es in Essen die Steigungen
hochging. Kilometer 30-40 in 0:59:35. Endspurt auf den letzten 1,2
km mit einem 4:51 Tempo. 500m vor dem Ziel hörte ich ein "Klaus" was
wohl Claudia war - die Stimme kam mir bekannt vor. Aber bis ich
geschaltet hatte, war ich auch schon vorbei. Sie meinte, einige der
Mitläufer hätten mir böse Blicke zugeworfen, weil ich noch so locker
laufen konnte.

Im Ziel war ich dann mit 4:19:45. Nicht die geplanten 4:10, aber
unter den Voraussetzungen bin ich sehr zufrieden damit. Das Training
muss richtig gut gewesen sein, und ich hatte mich am Anfang des
Rennens so weit zügeln können, dass ich gegen Ende nicht
eingebrochen bin. Bei einem normalen, gleichmäßigem Lauf wären die
4:10 sicher drin gewesen.


Nach dem Lauf

Nach dem Zieleinlauf war sofort Stillstand angesagt. Nein, nicht
weil ich so fertig war, sondern wegen des Gedränges vor dem Eingang
zum Sportlerbereich. Eigentlich hätte ich ja gerne noch ein wenig
ausgetrabt, aber das ging einfach nicht.

Nach ein paar Minuten machte sich auch die Ferse wieder bemerkbar,
und auch die restlichen Beinmuskeln meinten darauf hinweisen zu
müssen etwas getan zu haben.

Kurze Pause im Innenbereich. Medaille, Finisher-Shirt, was zu
trinken, noch 'ne Banane. Zwischendurch immer wieder versucht
Claudia telefonisch zu erreichen, aber das Netz war total
überlastet.

Kleiderrucksack abgeholt, dabei noch einmal Muriel getroffen, und
dann ab unter die Dusche und umziehen. Schnell noch die Urkunde, und
.... na gut, schnell ist hier nicht wörtlich zu nehmen, ich humpelte
inzwischen ganz schön.

Vor der Halle dann Claudia wieder nicht gefunden. Es brauchte
unzählige Versuche bis ein Telefongespräch zustande kam und wir
einen Treffpunkt ausmachen konnten. Wir haben gelernt - so etwas
macht man vorher.


Vor dem nächsten Marathon?

Warum nicht, aber nicht mehr dieses Jahr. Jetzt muss ich erst einmal
meine HM-Zeit auf einen aktuellen Wert bringen, und überhaupt - in
einer Woche beginnt bereits mein erstes Triathlon-Training.

Einen Tag später geht es mir, abgesehen von der Ferse, erstaunlich
gut. Und die wird jetzt kräftig gekühlt, leicht bewegt und wenig
belastet.

Zum Abschluss noch ein paar technische Daten:

km 0-10 1:05:11 1.Hälfte 2:14:01
km 10-20 1:01:34 2.Hälfte 2:05:43
km 20-30 1:00:58
km 30-40 0:59:35

Durchschnittspuls: 77%
Bis km 37 unter 80%
Maximaler Puls beim Endspurt: 94%


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=910


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