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19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:Blumauer Lauffestival
mehr zum Lauf: VID83
Datum des Laufes:1.5.2003 (Thu)
Ort:Bad Blumau
Plz:A
Homepage:http://www.mscrognerbadblumau.com/festival.htm
Strecken:HM (10k/5k/Knirpse/Jugend)
Beschaffenheit:überwiegend Asphalt
Profil:weitgehend flach
Wetter:leicht bewölkt, 18°
Teilnehmer:ca. 400
Name des Berichtenden: horst LID40
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Bericht vom 6.5.2003 (Tue)
Mein einjähriges Läuferjubiläum war Anlass, mich dem 2. Halbmarathon meines Lebens zu stellen: einerseits wollte ich wissen, wie schnell ich
einen HM laufen kann, andererseits sollte dieser HM als Grundlage für den Trainingsplan für meinen ersten Marathon im Oktober in Venedig
dienen. Wieder einmal fiel die Wahl auf einen Lauf in der steirischen Thermenregion: die Gegend ist reizvoll, überall freundliche Steirer, das Carboloading und die Nachverpflegung mit steirischen Spezialitäten ist ausgezeichnet und in der Therme kann man dem Körper zwei Tage Gutes tun nach der Anstrengung des Laufes.

Anreise war am 30. April abends, ein Spaziergang zum Kulturzentrum, um
die Startunterlagen abzuholen. Es sind genügend Leute anwesend, keine
Wartezeit. Für jeden Starter gibt es einen Rucksack und einen Gutschein
für einen Abendeintritt in die Therme, damit hat sich die
Teilnehmergebühr schon gerechnet ;-)

Auspacken in der Pension und dann geht's ab zum Carboloading in ein
feines Wirtshaus in Burgau: dort gebe ich vor allem auf meinen
Flüssigkeitshaushalt acht und spüle einen ausgezeichneten Grillspieß mit
zwei Krügerln hinunter. In der Pension angekommen wartet dann noch ein
steirisches Schmankerl drauf gegessen zu werden: es gibt hausgemachte
Spagatkrapfen (reine Kohlenhydrate!) mit Schlag und Preiselbeeren; da
muss man auch noch mit einem kleinen Bier nachspülen (das war dann jeden
Tag das Betthupferl vor dem Schlafengehen ;-)).

Aufstehen am Donnerstag um 7:45; das Wetter ist bedeckt und nicht so
heiß wie am Vortag, also optimale Bedingungen. Nach einem gemütlichen
Frühstück beginne ich dann mit Einlaufen und Dehnen. Der Start wird vor
dem Gemeindeamt erfolgen, was total praktisch ist, da das nur ca. 50m
bis zur Pension ist. Die Stimmung ist sehr gut, es spielt eine Band live
genau die Musik, die ich mag: Rhythm&Blues - 60er Jahre. Während ich
dehne, finden der Knirpse- und der Kinderlauf statt: die Teilnehmer
werden von allen entsprechend angefeuert und legen sich mächtig ins
Zeug.

Dann geht es ab in den Startbereich, es sind so ca. 400 Läufer am Start;
ich finde einen Platz in der 4. oder 5. Reihe, so weit bin ich noch nie
vornegestanden. Pünktlich um 10:00 der Startschuss: keinerlei
Dränglereien und ich versuche, mein Tempo zu finden. Gleich nachdem
Start führt die Strecke ca. einen 3/4 km ganz leicht bergauf aus dem Ort
hinaus, danach läuft man ungefähr 2km durch die Therme, Wendepunkt und
danach wieder Richtung Ortszentrum. Es wird ein Rundkurs mit 4 Runden zu
5,27375km gelaufen, die auch alle exakt markiert sind.

Meine geplante Zielzeit ist 1h33m, was einem Schnitt von 4:25 entspricht.
Der km1 ist sehr schnell da: 4:06. Wieder viel zu schnell begonnen; ich
will eher verhalten starten und dann ab der Hälfte Gas geben, also Tempo
raus. Der nächste 4:11 - noch immer zu schnell, dabei hab ich spürbar
nachgelassen. Außerdem überholen mich andauernd Läufer - komisch: da muss
es wohl was haben (auf die Idee, dass die 5km und 10km Teilnehmer halt
schneller laufen komme ich erst später...). Kurz nach km3 schließe ich
eine Lücke zu einem vor mir laufenden und wir beginnen ein bisschen zu
plaudern. Dabei überholen wir einen Läufer, der eine Pinkelpause
einlegen muss und ich meine: "Hoffentlich passiert mir das nicht, danach
wieder das Tempo zu finden ist sehr unangenehm". Das hört der Läufer am
Streckenrand und meint, das ist alles nicht so schlimm, er kommt gleich
wieder in seinen Schnitt: Wir rufen ihm zu, er soll sich an uns
anhängen, wir haben noch Platz für einen dritten: gesagt, getan, nach
kurzer Zeit sind wir zu dritt. Es stellt sich heraus, dass der Pinkler
;-) den HM als Test für den Wien Marathon am 25.Mai läuft und er will
nur "ganz locker" seinen Marathonschnitt von 4:15 testen. Ganz großer
Respekt! Wie kann man das nur durchstehen. Danach setzt er sich ein
Stückchen von uns ab. Durch das viele Plaudern ist die erste Runde
vorbei: 4:15, 4:17, 4:14. Einerseits bin ich total verunsichert, weil
das um 10 Sekunden unter meinen geplanten km Zeiten liegt, andererseits
geht's mir wirklich gut und ich fühle mich stark. Nachdem ich leider
kaum Erfahrung mit Wettkämpfen habe, bin ich total unschlüssig, wie ich
weiterlaufen soll. Ich habe mich bei km6 wieder an den Marathoni
herangearbeitet und beschließe nun, mich an ihn dranzuhängen. Wir
plaudern entspannt, er zeigt mir seinen Pulsmesser mit 155: schluck: ich
laufe 170-172. Naja, mehr als eingehen kann ich nicht. Er hat auch
nichts dagegen, wenn ich mich an ihn anhänge, für ihn ist es ein
Wohlfühltempo und das kann er ganz alleine locker halten. So laufe ich
bis zum km 16 mit ihm Kilometerzeiten zwischen 4:10 und 4:15. Die Zeit
vergeht wie im Flug, und ich kann ganz locker mithalten. Ich
übe dann das Trinken nach Runde 2 und Runde 3: mir fällt es am
leichtesten, ein paar Schritte zu gehen und den Becher in zwei Zügen
auszutrinken, für's Trinken beim Laufen bin ich offensichtlich zu
patschert ;-)
Beim einem leichten Bergabstück bei km16 reitet mich dann der Teufel:
ich fühle mich stark, kenne die Strecke und nehme mir vor, in der
letzten Runde noch zuzulegen. Ich bedanke mich fürs Ziehen und er
wünscht mir viel Glück, danach geht es alleine weiter: ich kann einen nach
dem anderen der vor mir liegenden Läufer überholen und das gibt mächtig
Auftrieb: zwischen km18 und km19 kommt dann das totale Glücksgefühl bei
mir auf: ich laufe nun einen Puls von ungefähr 180 und habe das Gefühl
zu fliegen. Ich nehme alles um mich herum wie "durch Watte eingepackt
wahr", so als hätte ich Fieber. Und ich habe Kraft, überhole ganz locker
Läufer, die schon ganz verzagt schauen, einer schüttelt beim
Vorbeilaufen ganz ungläubig den Kopf. Ich habe dann noch die Kraft, die
letzten 300m, die auf der Hauptstraße zum Ziel führen, nochmals
zuzulegen, ein wirklicher Endspurt wird's aber nicht, weil keiner mehr
zum Überholen da ist auf den letzten Metern. ;-)
Bruttozeit: 1:27:09! Ich bin wirklich sprachlos, mein Ziel um 6 Minuten
unterboten - eine solche Zeit hätte ich mir nie zugetraut. Ich bekomme
eine Finishermedaille umgehängt. Im Ziel gibt es Bananen, Orangen,
selbstgemachte Kleinbäckerei (mhhh), Wasser, isotonische Getränke,
naturtrüben steirischen Apfelsaft, auch gespritzt. Ich tanke auf und
nachdem ich mich wohlfühle, beschließe ich, noch eine Runde als
Pacemaker mitzulaufen ;-) Auch die geht schnell vorüber und ich habe das
Gefühl, die 3 Runden, die noch auf die Marathondistanz fehlen würden,
wären überhaupt kein Problem...

Wiederum bei feinem Rhythm&Blues dehnen, danach ab zur Siegerehrung:
es sind ausreichend Tische und Bänke in einer Wiese vor dem
Gemeindezentrum aufgestellt: es gibt für alle Teilnehmer die obligaten
Nudeln (man hat die Wahl zwischen Bolognese und fleischlos mit Soja).
Dazu 2 Bier im Schatten unter einem Baum (mittlerweile ist es sonnig):
die Welt ist *wunderschön*!
Danach kurz zum Aushang der Ergebnislisten: Meine Nettozeit 1:27:02,
4:07/km! Die Rundenzeiten: 21:57 22:06 22:01 20:57.
Das ist wie ein Traum.

Nach einer Dusche und einem einstündigen Schläfchen beschließen wir,
einem Buschen, der bei einem Wegweiser eine offene Buschenschank
ankündigt, zu folgen. Daraus wird ein einstündiger, feiner Spaziergang
über ca. 4,5km bis wir endlich was zu essen bekommen ;-). Nach einem
sauren Teller und einer der Laufleistung angemessenen Menge an Apfelmost
treten wir schließlich um 21:30 den Rückmarsch an: es ist eine total
finstere mondlose Nacht und wir marschieren fast ausschließlich durch
Wald. Danach warten ja noch - wie jeden Tag - Spagatkrapfen mit Schlag
und einem kleinen Bier als Betthupferl. Die folgenden zwei Tage sind
Entspannen in der Therme Blumau, sowie am Abend das Durchtesten der
umliegenden Wirtshäuser (habe ich schon einmal eine steirische Milchsuppe
erwähnt?) angesagt. Das Wochenende endet mit einem Sonntag mit
Prachtwetter, wo wir ganz gemütlich durch die Oststeiermark heimzuckeln
mit Zwischenstationen in Hartberg, am Masenberg, Pöllauberg
(Wallfahrtskirche), Pöllau (Stift), Festenburg und schließlich einer der
besten Mostschänke in Vorau: der Kornbauer in Puchegg. Danach geht's
über Ratten, Rettenegg und den Feistritzsattel via Gloggnitz zurück nach
Wien.

Fazit: ein herausragendes Wochenende mit einer für mich unvorstellbaren
Laufleistung nach einem Jahr Laufen, einer tollen Organisation und einem
ganz feinen Ausklang.

Venedig, ich komme!

Ergebnisse: http://www.pentek-timing.at/results/2003/693-05.htm


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=90


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