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Bericht

Name des Laufes:05. Rheinenergie Marathon
mehr zum Lauf: VID773
Datum des Laufes:10.4.2005 (Sun)
Ort:Bonn
Plz:D5
Homepage:http://www.rheinenergie-marathon-bonn.de/
Strecken:21095
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:flach, Brücken
Wetter:bedeckt aber trocken, kühl 8°C
Teilnehmer:MA: 2304 Finisher
Name des Berichtenden:Daniel Pfeilsticker
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 16.4.2005 (Sat)
Bericht und Vorstellung:
Bonn 05 mein erster Marathon

Vielleicht ist dies ein Bericht für alle, die auch mal Marathon laufen wollen, und die "etwas" Übergewicht plagt...
Aber machen wir es chronologisch:

1991: 80kg und recht aktiv auf dem Rennrad (ca 7000km/Jahr)

2001: 116kg bei 178cm Größe, noch nicht kurzatmig und mit einer gewissen Restkondition. Wir waren 14 Tage in Rom, ich habe nicht wenig gegessen und zu meinem absoluten Erstaunen im Urlaub 1kg abgenommen. Es geht also doch.
Der Schock kam, als ich die Bilder im Labor abgeholt habe, ich war nicht etwa dick, gut entwickelt, stabil gebaut, sondern einfach richtig fett!!!

2001-2003: Also habe ich beschlossen, wieder mehr Rad zu fahren und jeden Monat 1kg abzunehmen. Eine gute Rate, dafür muss man nicht hungern und kann ganz einfach ausrechnen, wie viel man zu jedem Monatswechsel noch wiegen darf.
Angefangen habe ich mit dem Hometrainer meiner Mutter, der wegen Überlastung bald einem richtigen Spinningtrainer weichen musste. Auf's Rennrad habe ich mich mit meiner noch mangelnden Kondition und einer Wampe, die den Beinen beim Peadlieren im Weg war, nicht getraut.

Ende 2003: Anmeldung als Radfahrer für eine Staffel beim Bonn-Triathlon 04: 60km die Hügel rauf und runter. Und Nina, unsere wirklich gute Schwimmerin, legte mir die Radzeiten ihrer Triathlon freunde vor: 1:45 bis 1:50 vor, also nen 33er Schnitt. Meinte dann noch, das würde ich doch auch schaffen, für unter 1:50 würde sie mir das Startgeld erlassen.
Sch..., nen 30er Schnitt konnte ich mir für mich noch vorstellen, aber 33 mit immer noch 88kg, mit denen ich damals eigentlich zufrieden war. Also beschlossen, die Rate auf 2kg/Monat zu steigern um mit 78kg an den Start zu kommen. Und da ich nicht wirklich irgend eine Ahnung vom Training hatte, den "Hoittenrott Zülch Ausdauertrainer Radsport" gekauft (eine sehr gute Entscheidung).

1.3.2004: Ermüdungsbruch der Tretlagerachse meines Spinningtrainers, ich war also inzwischen wohl gut im Training:-) Aber draußen schneeregnete es bei 2°C, also nicht das Wetter, um mit dem Rennrad auszufahren:-(
Hm, für den Uni-Sport ( Konditionsgymnastik ) hatte ich mir Schuhe gekauft, die tatsächlich an meine extrem breite Füße passten. Bis dahin war ich immer der Meinung, dass ich nicht laufen kann (starke Schmerzen in den Füßen und Waden nach 1000 Metern, da all meine Turnschuhe bis jetzt viel zu schmal waren). Also Schuhe an und die kleine Brücken-Runde in Bonn vorgenommen: 6,6 km mit 6:40er Schnitt, 85% Hfmax und zu meinem absoluten Erstaunen funktionierte Laufen ohne Schmerzen und Gehpausen doch recht gut. OK, der Muskelkater kam dann am nächsten Tag;-) 1.4.2004 Kauf meiner ersten richtigen Laufschuhe bei Tim, dem "Laufschuhdealer" auf der Kölnstraße.

20.6.2004: 78kg: Die 60km Rennrad durchs Siebengebirge in 1:47, also fast mit 34er Schnitt bewältigt:-))) Laufen ging auch schon richtig gut, meist 10km im 6min/km Tempo.
Also schaute ich, was man läuferisch so machen kann und stieß im Internet auf:
http://www.drachenlauf.de/
OK, mein Vater hatte mir früher zum Einschlafen immer selbst erfundene Geschichten von einem freundlichen Drachen im Siebengebirge erzählt. Und das Drachen-Logo zum Lauf ist ja wohl echt süß! Also habe ich Idiot mich angemeldet (26,5km mit 1000 Höhenmetern).
Das Training führte mich also zwangsweise zum http://www.lauftreff-siebengebirge.de/ wo ich inzwischen meine läuferische Heimat gefunden habe.

Mein typisches Training: 22km mit dem Rad durchs Siebengebirge zum Lauftreff, ne Stunde Laufen, 22k wieder nach Hause. Das 2-3 mal die Woche. Also nicht so viele Laufkilometer, aber doch ein gutes Training.

4.9.04 mein erster Wettkampf über 10km in 0:47:17 (4:44)

19.9.04 mein zweiter Wettkampf: 15,6km mit 400 Höhenmetern in 1:12:21 (4:38), ich war selber sehr erstaunt, denn zum einen war ich selbst im Training noch nie mehr als 12km gelaufen und 15,6km über die Hügel schneller als mein 10er...
Trotzdem etwas Frust, denn gerade auf den letzten 5km bergab haben mich bestimmt 30 Läufer überholt, denn ich kam zwar die Berge schnell hoch, aber Tempo konnte ich meinen Beinen noch nicht entlocken.
Von Christoph kam der Tip, auf Vorfußlauf und kleinere Schritte umzustellen, würde aber in die Waden gehen. OK, die Waden waren vom Radfahren ganz andere Leiden gewöhnt und sollten diese Umstellung eigentlich aushalten.

25.9.04 6 Tage später mein erster HalbMarathon in Heimerzheim in 1:39:02 (4:42). Na also - mit noch etwas müden Beinen und noch nie mehr als 15,6km gelaufen. Vorfuß war also gut und keine Beschwerden der Waden!

24.10.04, der DRACHENLAUF,
5,4km länger als meine jetzt längste Strecke und doch mit 1000Hm "etwas" hügliger. Was hatte ich Bammel, dass meine Gelenke und Sehnen diese Spiel nicht mit machen, auch wenn die Kondition vorhanden war. Nun gut, es war bei 19°C und strahlendem Sonnenschein mein schönster Lauf überhaupt und mit 2:23:16 bin ich eine echt gute Zeit gelaufen. Und: abgesehen von dem üblichen 2-3 Tagen Muskelkater gar keine Beschwerden! Geil! Also für Bonn angemeldet.

12.3.05 HM in Königsforst in 1:35:19 (4:31) gelaufen, nicht voll, da noch leicht erkältet. Über das Wetter reden wir jetzt mal besser nicht...
Also sollten für Bonn 3:20 möglich sein.


10.4.2005 BONN MARATHON, mein erster!
74,0kg, also 42kg für 42km abgenommen (teils als Gag, teils Zufall).

Kein Vorwettkampfgejammer, es passte alles.

Max und Jan habe ich dann noch am Start getroffen. Jan ermahnte mich, auf keinen Fall hinter Max (3:00 Hase) herzulaufen, und munkelte, ob ich mir als Erstläufer mit 3:20 (4:44) nicht etwas viel vorgenommen hätte - vielleicht würden wir uns auf der Strecke ja doch noch treffen, denn er wollte 3:30-340 laufen.

Bis zum HM wollte ich 4:40 laufen, um mal zu sehen, was geht. Und ich musste mich per Zeittabelle einige mal zur Disziplin rufen, um nicht zu schnell zu laufen.

21,1: HM in 1:38:40, also wie geplant. Aber die 4:40 für den Rest waren nicht mehr drin. Also auf 4:44 reduziert, um mit 3:19 ins Ziel zu kommen.

27km: OK, eine weitere Reduktion auf 4:50 war nötig und nicht schlimm, ich wollte 3:20, nicht 3:19 laufen.

30km: Alfred vom Lauftreff stand an der Strecke, lief ein Stückchen mit, und erzählte mir, dass jemand aus meiner Gruppe mit nur 3 Minuten vor mir zum Greifen nah wäre. Aber irgendwie bin ich kein typischer Mann; anstatt vor lauter Konkurrenz eine Aufholjagd zu starten, habe ich mich einfach für ihn gefreut, dass er schneller als ich ist.

32km: OK, die Beine sind immer noch schlechter als meine Kondition. Training hin oder her, 42,2km sind etwas ganz anderes als ein netter Halbmarathon, gerade wenn man erst seit einem Jahr läuft. Also noch mal etwas Tempo raus genommen (geplant: 4:55), denn ich wollte ja ohne Hänger ins Ziel und die angepeilten 3:21 bis 3:22 waren ja auch im Rahmen.

33km: Ein Schild am Straßenrand: "Läufst Du noch, oder gehst Du schon?" Herrlich, ich könnte mich immer wieder kaputt lachen. Mann muss sich selber halt nicht zu ernst nehmen. Die meisten Leute, denen ich von dem Schild erzählt habe, waren allerdings völlig entsetzt - sprachen von Frevel, Unverschämtheit und Rufe nach Polizei und Ordnungsamt wurden laut.

36km, der "gefürchtete" kleine Anstieg die Victoriabrücke hoch war super für mich Bergläufer. Habe hoch das Tempo leicht angezogen und so die Beine wieder gut frei bekommen, aber Lust hatte ich irgendwie nicht mehr.

37-41km: Kein Konditions- aber Lustverlust. Die beiden einzigen Zwischenzeiten über 5min habe ich mir mit 5:05 und 5:06 hier gefangen. Mathematisch betrachtet wären diese 13 Sekunden nicht nötig, aber was soll's;-)

Die letzen 1200 Meter: Auf 4:41min/km konnte ich noch anziehen, mehr war nicht mehr drin. Mein Timing war also praktisch perfekt.
3:21:31 und irgendwie bin ich froh, nicht unter 3:20 gelaufen zu sein um mich für den nächsten nicht zu sehr unter Druck zu setzen.
Im Marathonzelt gab's dann ein Finisher-Shirt und eine Medaille. Geil, mein erster Karnevalsorden, ein Beethoven am roten Stoffband;-) Aber vielleicht nehme ich das ganze Spiel wirklich nicht ernst genug;-)

Wie schafft man es als Erstläufer ohne Einbruch mit praktisch konstanten Tempo einen Marathon maximal zu laufen?! Hier ist das Laufen im Siebengebirge und Radtraining eine sehr gute Schule. Nirgends lernt man seine Grenzen und den komischen Kerl mit dem Hammer so gut kennen und einschätzen, wenn man bereit ist, auf seinen Körper zu hören.

Muss man Marathon laufen?!
Nein, 42,2km im Renntrimm sind echt viel und in keiner Weise mit einem Halben zu vergleichen, der selbst voll gelaufen bis km15 echt Spaß macht. Leute, lasst den 0auf42 in einem Jahr Quatsch bleiben, macht Euch nicht kaputt, sondern habt einfach Spaß am Laufen.


Bis dann, Daniel


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