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Bericht

Name des Laufes:	Landesmeisterschaften Straße 10km Niedersachsen/Bremen mehr zum Lauf: VID1558
Datum des Laufes:	20.3.2005 (Sun)
Ort:	Otterndorf
Plz:	D2
Homepage:	http://www.otterndorf-10km-2005.de/
Strecken:	10k
Beschaffenheit:	Sehr gut, Straße
Profil:	Flach bis auf eine Steigung im Zielbereich
Wetter:	Sonne, leichter Wind, 8 Grad
Teilnehmer:	123 im 10k-Lauf MJb bis M45
Name des Berichtenden:	Sebastian LID55 nur für eingeloggte Benutzer sichtbar Bericht vom 20.3.2005 (Sun)
Die Landesmeisterschaften Straße standen für mich dieses Jahr unter ganz anderen Vorzeichen, als vor genau einem Jahr in Lingen. Damals ging es für mich um die erste sub35. Ich habe mir selbst einen höllischen Druck gemacht und prompt völlig "versagt", weil ich total verkrampft lief. Dieses Jahr war der Januar bereits richtig gut (schon knapp unter34 auf der Straße, jedoch nicht amtlich vermessen). Dann der vorläufige Schock: Anfang Februar Bronchitis, zunächst falsches Antibiotikum, dann das richtige, fast drei Wochen Trainingspause- Form weg. Der behutsame Wiederaufbau (angeordnetermaßen, Trainer-Order) als gute Grundlage für das Trainingslager ab nächsten Dienstag und eindeutig NICHT mit dem Ziel, in Otterndorf schon wieder am eigenen Limit sein zu müssen. Dann vergangenen Sonntag eine 16:16 über 5km in Celle, von der ich nicht so recht wusste, was das jetzt heißt. Geht doch- aber bestimmt nicht oberhalb von 7 oder 8 Kilometern, da wo es auch im Tempotraining hart wurde. Trotzdem also eine ganz neue Form des VWKGJ: ein nicht-VWKGJ-GJ sozusagen. Meint: kein wirklicher Druck, alles ganz locker angehen und mal gucken, wie's läuft! Anreise für uns war wegen der langen Fahrt von Göttingen (ganz im Süden von Ni) nach Otterndorf (bei Cuxhafen) schon am Samstag Abend. Jugendherberge Otterndorf, mit dem gesamten Team zum Italiener- prima Einstimmung auf einen solchen Wettkampf! Früh ins Bett, früh wieder raus- lecker Jugendherbergsbrötchen... ;-) Draußen strahlender Sonnenschein- klasse Bedingungen also auch noch- immer weniger Ausreden! Dann ein kleiner spontaner Spaziergang an die nahe Nordsee (mal ist da mehr Meer und heute morgen war da eher gerade mal weniger Meer) und um 9:30 dann an die Strecke. Während unsere Damen schon ihre 5 Runden auf dem bis auf einen 200m langen Anstieg im Zielbereich sehr flachen und schnellen Kurs drehten, liefen wir uns warm. Noch immer kein VWKGJ von mir- mir ging?s eigentlich sogar ziemlich gut... Was wäre wenn doch heute...? Naja, was gibt es schon zu verlieren, häng dich an Christian dran, der will auch ?ne 33 und dann ist da ja noch Chris- Ziel 33... Wenn du hinten heraus einbrichst, ist das ja nicht schlimm, ist ja nix geplant! So redet man sich also zunähst selbst mal das gute Gefühl aus. Mit dieser druckfreien Einstellung in die (wie immer) viel zu enge Startauftstellung, Reihe drei. Dann die gute Kompression durch die Ordner von vorne und der Startschuss- und schon ging?s richtig rund! Schubsen, Rennen, Stolpern, den torkelnden eigenen Körper Abfangen, indem man den nächsten schubst- und dabei noch laufen! Alles gut gegangen. Ein typischer erster Meisterschafts-Kilometer- viel zu schnell! 3:10. Christian direkt vor mir, Chris hinter mir ruft kurz "vielleicht ein bisschen schnell, Sebastian...!" Aber ich habe ja nix zu verlieren- also bleibe ich in der sich nun langsam bildenden Gruppe drin. Erster Durchlauf durch den Zielbereich und Kilometer 2 in 3:17. Schnell, in der Gruppe aber wegen des Windschattens sehr angenehm. Noch vier Runden. Die Kilometer drei bis 5 eigentlich ereignislos. 3:15, dann 3:25 (der kleine Hügel und ein gescheiterter Versuch die Gruppe durch geschickte Führungsarbeit etwas auf mein Tempo auszubremsen ;-). Dann 3:20. Macht zusammen 16:27 und ein gutes Gefühl in den Beinen. 3:21 und der Kontakt zur jetzt langgezogenen Gruppe geht unweigerlich doch verloren, auch Christian muss erstmal abreißen lassen (wie es bei ihm weiter ging, weiß ich nicht genau, habe es geschafft, mich nicht umzudrehen). 3:23 und plötzlich unser Teamkamerad Horst von hinten. Mit seiner unwiderstehlichen zweiten Hälfte "klaut" er mir den momentan dritten Platz in der ersten Göttinger Mannschaft (ganz vorne Ingo, am Ende als Dritter in 31:42 und Johannes in 31:57 als 7.). Ich versuche noch 100 Meter an Horst dran zu bleiben, lasse dann aber von seinem starken Tempo abreißen. Am Ende läuft er eine Zeit unter 33 Minuten. 3:25 bei Kilometer 8. Die Beine sind nun müde, müssen das Tempo vom Anfang bereuen. Zum Glück fallen aus der ehemaligen Gruppe der ersten Kilometer immer mehr Leute zurück und ich kann mich grob daran orientieren. Zusätzlich Überrundungen und der Wille durchzuhalten. 3:26 für Kilometer 9- kurz die Zeiten überschlagen und die Gewissheit: jetzt ist die sub34 so gut wie sicher! Mit diesem Motivationsgefühl und einem weiteren zurückfallenden Läufer vor mir steigt der Glaube an eine richtig starke Zeit noch einmal. Rum um die letzte Kurve in den Häuserschluchten Otterndorfs und der Anstieg zum Ziel hoch- ganz oben der Sprint, ich erahne hinter mir die Schritte von Christian und Chris, die mir wieder näher gekommen sind. Sprint. Beim Zieleinlauf der Blick auf die große Anzeige und der Jubel über eine neue persönliche Bestzeit- 33:21, später dank Chipmessung (Nettozeit) sogar 33:19! Als fünfzehn Minuten später die Ergebnislisten hängen, rechnen wir hitzig hin und her. Es müsste sogar zum Platz drei für uns in der Teamwertung gereicht haben! Und tatsächlich holen wir mit der zweiten Mannschaft (Chris 25. Platz, 33:23, Christian 23. Platz, 33:21 und ich 20., 33:19) den Platz auf dem kleinen Treppchen hinter Kirchdorf und unserem eigenen ersten Team! Ein super Tag für mich mit einer in dieser Form tatsächlich völlig unerwarteten Bestzeit- und mal wieder der Beweis, dass es dann am besten läuft, wenn man im Kopf am lockersten ist! Ich freue mich riesig auf die Deutschen Meisterschaften auf der gleichen Strecke im Herbst. Dass da tolle Zeiten bei rauskommen können, ist jetzt ja sicher! Splits: 3:10/17/15/25/20 = 16:27 3:21/23/25/26/17 = 16:52

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