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19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:3. Frankfurter City-Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID1180
Datum des Laufes:6.3.2005 (Sun)
Ort:Frankfurt am Main
Plz:D6
Homepage:http://www.spiridon-frankfurt.de/
Strecken:HM
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:weitgehend, aber nicht ganz flach
Wetter:knapp unter 0 Grad, trocken
Teilnehmer:ca. 2500
Name des Berichtenden: Kat17 LID1146
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Bericht vom 6.3.2005 (Sun)
[VWKGJ]

Kurz vor Weihnachten hatte ich mich fuer den Frankfurter City-HM angemeldet mit dem Gedanken an einen Fruehjahrs-HM ... von Fruehjahr ist hier aber momentan weniger zu sehen als an Weihnachten. Am Samstag hat es noch stundenlang geschneit, zum Glueck aber eher kleine Flocken, so dass es nicht so viel Masse wurde. Der Wetterbericht meldet fuer den Sonntag morgen so was um ?2 Grad, Schneefall nicht ausgeschlossen. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.

Als realistische Endzeit hatte ich so was um 2:06h bis 2:05h anhand eines Testlaufs am Mittwoch ermittelt, also etwa 5:55 bis 6 Min./km. Wenn es ganz gut laufen wuerde, vielleicht sogar 5:50 Min./km ... aber nein, das hielt ich eher fuer Traeumerei.

Start sollte um 9 Uhr morgens sein, also um halb sieben aufstehen. Ich bin eigentlich bekennende Langschlaeferin. Der erste Blick geht aus dem Fenster: Es hat ueber Nacht zum Glueck nicht geschneit, und es schneit auch momentan nicht. Gott sei Dank! Innerhalb einer knappen Stunde dreimal die Toilette aufsuchen muessen, um Stoffwechselabbauprodukte in (nicht ganz so) fester Form loszuwerden ... na, das kann ja heiter werden, sowas wie Durchfall kann ich heute gar nicht gebrauchen. Andererseits ist es ja gut, wenn ich das Zeug los bin ? sonst geht's mir am Ende noch wie Achim Achilles. Und ueberhaupt ist das bestimmt bloss die Aufregung. Denn aufgeregt bin ich. Warum eigentlich? Das hier ist ja schliesslich nicht mein erster HM, die Streckenlaenge macht mir keine Angst, um eine Bestzeit geht es ganz bestimmt heute nicht, und ob ich nun 2:06h oder 2:05h laufe, ist ja nun auch nicht sooo wichtig.

[Wettkampf]

Start ist am Nordwestzentrum. Die Strecke geht erst ca. 2km nach Norden, dann kehrt man um und laeuft wieder zurueck, am Nordwestzentrum vorbei und nach Sueden in die Innenstadt. Dort wird eine ca. 4km lange Schleife gedreht, die ein kurzes Stueck am Main entlang fuehrt, bevor es auf dem gleichen Weg wieder nach Norden bis zum Nordwestzentrum geht. Bis auf die Innenstadtschleife verlaeuft die Strecke eigentlich ausschliesslich auf vierspurigen Ausfallstrassen ? nicht gerade besonders reizvoll.

Ich war etwa 20 Minuten spaeter als beabsichtigt an Ort und Stelle, weil ich mir versehentlich die Bus-Abfahrtszeiten vom Samstag notiert hatte. Hab's an der Bushaltestelle aber gleich gemerkt und bin dann mit S- und U-Bahn gefahren und war immer noch zeitig genug da, dass es nicht hektisch wurde.

Angesichts der Kaelte hatte ich mich fuer Unterhemd, duennes langaermeliges Teil und Jacke entschieden. Und natuerlich Muetze und Handschuhe. Die Jacke kann ich ja immer noch ausziehen und um den Bauch binden, wenn's zu warm wird, dachte ich. Beim Anpinnen der Startnummer (fuer die ich uebrigens gar nicht warten musste, obwohl ich zusammen mit einer ganzen U-Bahn voller LaeuferInnen ankam) fiel mir dann auf, dass das nicht so einfach werden wuerde ... egal, so warm wird's schon nicht werden.

Kurz vor dem Start noch zwei Bekannte getroffen und sie im Gewuehl der Startaufstellung aber gleich wieder verloren. Macht nix. Muss ich keine Puste mit Reden verschwenden. Irgendwo im hinteren Drittel aufgestellt, und da geht's auch schon los!

Hach, dieses Getrappel von hunderten Fuessen auf dem Asphalt ist irgendwie ein schoenes Geraeusch ? es hat inzwischen fuer mich fast etwas Heimeliges an sich. Und diese verhaltene Erwartung auf den ersten zwei, drei Kilometern, die man fast koerperlich spueren kann ? laufe ich deswegen Wettkaempfe, um diese einzigartige Atmosphaere zu fuehlen?

Das 1km-Schild reisst mich aus der Schwelgerei. Blick auf die Uhr: 5:34 ? ups, so schnell? Zu schnell? Eigentlich ist es nicht so meine Gewohnheit, den ersten Kilometer wie eine Verrueckte loszurasen. Ich ueberhole lieber zum Schluss.

Kurz darauf ueberholt mich der 1:59-Pacer mit seiner Gruppe. Soll ich nicht doch ...? Nein, das waere Kamikaze pur. Wenn es wirklich besser laufen sollte als gedacht, kann ich spaeter immer noch zulegen.

Km 2: 5:42. Immer noch ziemlich schnell. Und Puls 170. Das ist eigentlich entschieden zu viel, der sollte auf den ersten Kilometern eher so bei 165 liegen. Andererseits fuehlt es sich gar nicht an wie 170. Nein, ich bremse jetzt nicht. Vielleicht ist es ja die Kaelte, oder er hat sich halt noch nicht richtig eingependelt.

Das Schoene an Wendepunktstrecken ist, dass man auch mal die schnellen Leute in Aktion zu Gesicht bekommt. Ganz vorne liegt eine Dreiergruppe, zwei Dunkelhaeutige und ein Heller. Das wird der angekuendigte Pole sein. Bald darauf sehe ich auch Stefan ? das sieht wahnsinnig locker aus, was er da mit seinen langen Haxen anstellt. Und dann Torsten ? seinen Laufstil kann ich leider nicht begutachten, er ist zu sehr von seinen 1:30h-Aspiranten eingekeilt.

Dann bin ich auch am Wendepunkt, und es geht jetzt 2km zurueck zum Nordwestzentrum. Was sagen die Daerme? Hier koennte ich notfalls immer noch aussteigen. Aber es herrscht da jetzt zum Glueck absolute Ruhe. Die Kilometerzeiten liegen immer noch zwischen 5:30 und 5:40, und mir ist ein bisschen angst und bang, dass das dicke Ende noch nachkommt. Aber der Puls ist jetzt in einem akzeptablen Bereich, und es fuehlt sich eigentlich "richtig" an.

Die Kilometer 6-8 sind dann eher im vorhergesagten Bereich, naemlich so bei 5:55, und km 9 sogar bei 6:32. Allerdings geht es hier offenbar auch bergauf, auch wenn in der Ausschreibung von einer "weitgehend flachen Strecke" die Rede war. Aber auf dem Rueckweg werden dies dann die letzten Kilometer sein, und die muessten dann ja bergab gehen ? schoen!

Irgendwo hier erspaehe ich eine mir bekannt vorkommende Gestalt ? ja das ist sie! Die kleine, drahtige W65, die ich letzes Jahr bei den 10km in Schwanheim als "Hase" benutzt habe. Ich freue mich, sie zu sehen ? obwohl ich noch kein Wort mit ihr gewechselt habe (und es auch heute nicht tun werde). Was hat sie als erfahrene Laeuferin an? Unter einem duennen, langaermeligen Shirt mache ich ein T-Shirt aus, und darueber hat sie das aermellose Vereins-Leibchen. Duenne Handschuhe, aber keine Muetze und keine Jacke. Aha, so laufen die "Profis". Mir waere es zu kalt. Ich habe die Jacke noch nicht bereut, denn es blaest stellenweise ein ganz schoen eisiger Wind. Aber es schneit immer noch nicht, im Gegenteil, zeitweise laesst sich sogar die Sonne ein bisschen blicken.

Irgendwo so bei km 8-9 kommt mir schon wieder die Spitze entgegen. Vorne ist jetzt allein ein kleiner Kenianer, der schaetzungsweise halb so viel wiegt wie ich. Zweiter ein Stueck dahinter ist wohl der Pole ? der sieht ganz schoen angestrengt aus!

Ich ueberhole die W65 nach einer Weile, aber am Verpflegungsstand zwischen km 9 und 10 (Apfelschorle, warmer Tee) geht sie wieder vorbei. Auf der Innenstadtrunde bleibe ich kurz hinter ihr; die Kilometerzeiten sind hier zweimal bei ca. 5:40 und zweimal bei ca. 6 Minuten. Also unter 2 Stunden wird es nicht, aber wenn ich nicht noch einbreche, sollte es doch schneller als die vorhergesagten 2:05h werden!

Zwischen km 14 und 15 gibt's nochmal Getraenke, und hier enteilt meine W65 so etwa 40-50 Meter. Aber ich habe sie noch im Blick. Wie war das mit der Gummiband-Technik? Ich versuche, mich langsam wieder an sie heranzuarbeiten. Es dauert, aber es klappt tatsaechlich. Irgendwann habe ich sie; Kilometerzeiten sind jetzt so bei 5:40 bis 5:50. Kilometer 17 dann ploetzlich 6:54?! Huch, habe ich das gerade richtig gelesen? Ich kann's nicht richtig glauben, es kam mir eigentlich nicht so vor, als ob ich einbrechen wuerde. Die gespeicherte Pulsuhr-Datei bestaetigt aber spaeter die Zeit. Ging es hier nochmal bergauf? Das hab' ich dann irgendwie nicht richtig registriert. Oder stand das Schild falsch? Kilometer 18 ist dann wieder 5:43, insgesamt bin ich jetzt 1:45:30h unterwegs. Ich bin noch nie gut im Kopfrechnen gewesen, und beim Laufen schon gar nicht, aber dass das ungefaehr auf 2:03h bis 2:04h rauslaufen wuerde, wenn ich jetzt nur noch einen Schnitt von 6 Min./km schaffe, das kriege sogar ich ausgerechnet.

Und jetzt kommt die erhoffte Bergab-Strecke. Die W65 habe ich ueberholt, ich bin ganz schoen am Keuchen und die Beine sind auch nicht mehr so richtig locker. Verdammt, das wird jetzt eher unangenehm. Aber nur noch 3km, und jetzt geht's bergab, also streng Dich gefaelligst an! Da vorne laeuft eine Rothaarige, die eine Zeitlang neben mir war. Ein Mann mit Rucksack und ohne Startnummer laeuft vor ihr und versucht gestenreich, sie zum Tempo-Halten zu animieren. Das wird mein naechstes Opfer, jetzt, wo ich weiss, dass das mit dem Gummiband tatsaechlich funktioniert.

Km 19 geht in 5:12 rum ? es ging tatsaechlich bergab, aber trotzdem ist das fuer mich ganz schoen schnell. Ich hole die Rothaarige ein. Aber wo bleibt denn bloss das km20-Schild? Haben sie das vergessen? Nein, da ist es endlich. Noch ein Kilometer, jetzt geht es ploetzlich doch auf der Ausfahrt aus der Ausfallstrasse noch mal bergauf. Die Rothaarige ist kurz hinter mir, und aus dem Augenwinkel habe ich auch die W65 wieder direkt hinter mir erspaeht. Nein, ich will mich nicht wieder von ihnen ueberholen lassen. Heftigst schnaufend geht's den Anstieg hinauf. Der Rucksackmann feuert oben die Rothaarige an: "Nur noch 200 Meter!". Das glaube ich nicht, das muss doch noch laenger sein? Aber die Rothaarige glaubt es und setzt hinter mir zum Endspurt an ? nein, meine Liebe, Du ueberholst mich jetzt nicht mehr, was Du kannst, kann ich schon lange! Ich renne was ich kann und komme tatsaechlich vor der Rothaarigen und auch ganz knapp vor der W65 ins Ziel. Meine Uhr behauptet, wie ich inzwischen mit Erstaunen festgestellt habe, fuer die letzten 1,1km eine Zeit von 5:38, und somit 5:07 Min./km. Oerks, das kann ich fast gar nicht glauben.

Meine handgestoppte Endzeit ist genau 2:02:00h, die chip-gemessene Zeit 2:01:57.
Puh, das habe ich nun wirklich nicht erwartet und bin natuerlich hochzufrieden. Ich bin zwar nicht so gut drauf wie im letzten Sommer, aber doch immerhin besser als ich dachte.

Im Ziel bin ich erstmal ziemlich erledigt und naehere mich anscheinend schon wieder der IKS. Na gut, hier neben der Strasse gaebe es wenigstens geeignetes Gebuesch und ich koennte besser was loswerden als letztes Jahr nach dem Marathon. Aber es kommt dann doch nicht so weit und ich erhole mich ziemlich schnell wieder. Als Zielverpflegung gibt es Apfelschorle und heissen Tee, dargeboten in einer Tiefgaragen-Einfahrt oder so zum Nordwestzentrum ? nicht gerade ein hochromantischer Ort, aber immerhin wind- und wettergeschuetzt. Nach drei Bechern Tee geht es dann in die drangvolle Damen-Umkleide und unter die Dusche (Juhuu, heiss!).

Ein Kuchenbufett gab es leider nicht, aber dafuer einen offenen Baecker im Nordwestzentrum. An der Organisation des Laufes gibt es nichts auszusetzen, das hat alles wie am Schnuerchen geklappt! Und fuer mich hat sich die Teilnahme allemal gelohnt :-))

Gutgelaunt,
Katrin


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