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Bericht

Name des Laufes:LM-Cross BLV/NLV
mehr zum Lauf: VID1368
Datum des Laufes:20.2.2005 (Sun)
Ort:Sandkrug - Barneführer Holz
Plz:k.A.
Homepage:Ergebnisse hier: http://www.klaus-michalski.de/Ld10/ld10.html
Strecken:Mittelstr.: 4200m; Langstr.: 10400m
Beschaffenheit:Wald- und Sandwege
Profil:leicht wellig; als Crosslauf wohl eher einfach einzuschätzen
Wetter:0°C, windstil, während meiner Rennen überwiegend trocken. Teils Schneefall.
Teilnehmer:siehe http://www.klaus-michalski.de/Ld10/ld10.html
Name des Berichtenden:Markus Ast
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 22.2.2005 (Tue)
Gemeldet für die Mittel - und Langstrecke holte mich Thorsten Naue zeitig zuhause ab und mittels Fähre setzten wir aus Blumenthal über in's oldenburgische Land. Etwas später erreichten wir Sandkrug und Thorsten steuerte zielsicher das Barneführer Holz an. Die Sandkruger-Schleife wird hier in Nähe gelaufen, so dass für Norddeutsche Vielstarter die Cross-LM relativ leicht zu finden war. Auswärtigen wurde ab der Autobahn durch kleine, gelbe Hinweisschilder geholfen.

Im Holz fand sich der Start-Ziel-Organisationsbereich von der nächsten Hauptstraße aus ca. 100m waldeinwärts. Wer bis zum Holz fand, fand auch zum Lauf. Immerhin bei Crossläufen keine Selbstverständlichkeit. Bekanntlich gibt es Wettbewerbe, zu denen sich über Jahre nur eingefleischte Ortskenner zusammenfinden. Wer dort nicht an die Hand genommen bis zum Start geführt wird, braucht sich zu derartigen Insider-Crossläufen gar nicht auf den Weg machen: Suchen zwecklos. Für die Cross-LM des BLV und NLV 2005 galten nun aber tatsächlich faire Wegbedingungen: wer kurz suchte, fand alles. Naja, zumindest das Nötigste und so man sich nicht zu schade war, Wege in Kauf zu nehmen. Duschmöglichkeiten sollte es in einer nahegelegenen Schule wohl gegeben haben - ich kann es nicht beurteilen. Mir schien der Weg nach Hause nach den Wettkämpfen wenn nicht kürzer, so doch zweckmäßiger. Toiletten fanden sich in einem Wagen ca. 300m vom Start entfernt. Der Läufer, der dort hinflitzt, um kurz vor'm Start noch Wasser abzuschlagen, muss mir noch vorgestellt werden. Das machte natürlich niemand. Alles in allem deckte die Infrastruktur nur das Notwendigste ab (vgl. diese lesenswerte Bemerkung: http://www.lc-hansa-stuhr.de/Aktuell/Running_News_2005/running_news_2005.html#lmcross).
Was im Prinzip aber auch ausreichte, denn Zuschauer etc. suchte man bei der Cross-LM unter den Sportlern, Trainern und Betreuern eh vergeblich und als Läufer/in ist man es ja gewohnt, sich nicht gerade durch den Komfort einer Veranstaltung zum Wiedererscheinen gezwungen zu fühlen. Wohl dem jedenfalls, der sich für die LM genug warme Funktionsklamotten eingepackt hatte.
Die Meldeliste zählte prominente Namen. Allen voran: Oliver Dietz. Mich ließ allein sein Anblick überlegen, ob nicht doch andere sportliche Tätigkeiten für mich eher gewinnbringendes Hobby sein könnten. Soll ich mich wirklich hinter einem derartigen Profi an die Startlinie stellen? Zu dem Deutschen Meister 2004 über 5000m gesellten sich Läufer wie: Bartholome, Diettrich, Burger, Pingpank, Schlangen, Schwarzbach, Paetzke... Wahnsinn, was für sportliche Hochkaräter sich völlig ignoriert von der Medienwelt an einem nass-kalten Sonntag in einem provinziellen Wald einfinden, um eine Cross-Landesmeisterschaft auszulaufen. Und immer noch die offene Frage: was mache ich hier eigentlich? Die familiäre Stimmung verdrängte aber alle Bedenken; der BLV hielt zusammen, die Stimmung in meiner LG Bremen-Nord war gut. Galgenhumor ob unserer Chancen lockerte Nerven und Beine. Zu Gewinnen gab's im Großen für uns natürlich nichts, dafür ist die niedersächsische Konkurenz einfach zu übermächtig. Aber als stärkster Verein des Landesverbandes war absehbar, das wir einige LM-Titel konkurenzlos erlaufen würden. Also, Augen zu und durch. Meine individuelle Strategie stand auch fest: stell dich hinten an, renn hinterher so gut es geht und kämpfe um eine gute Plazierung im hinteren Drittel, nach Möglichkeit in Nähe der Freunde aus dem eigenen Verein. Erstmal um 12:10 Uhr die Mittelstrecke (4200m) überleben und um 14:25 Uhr die Langstrecke (10400m) abrennen. Na, dann mal los.

Durch den Doppelstart war ich wenigstens gezwungen, mich ausschließlich auf das sportliche Pflichtprogramm zu konzentrieren. Wann sollte und kann ich mich wie und wo einlaufen? Bei welchem Organisator rückmelden (Stellplatzkarten wurden nicht ausgegeben, sondern man wurde unmittelbar vor dem Start in der Startliste ausgehakt, so man sich meldete)? Ist die Strecke für kurze Antritte frei oder blockiere ich einen Wettbewerb? Wohin zieht der Duft der Bratwurstbräterei? Sind die Klamotten unter die Tanne gestellt halbwegs schneegeschützt? Etc.

Rennverlauf:
Zu der Kurzstrecke kann ich sagen: es war einfach teuflisch schnell. Obwohl das Feld überschaubar war, gelang es jemanden bereits bei Startschuss zu stolpern und ersten Bodenkontakt zu suchen. Der unfreiwillige Sturz des Betroffenen bewahrte mich vermutlich, zu schnell irgendwem (wohl dem Mittelfeld) hinterherzustürmen. Dem Stürzenden zuschauend, zeitgleich ausgewichen und anschließend nach vorne blickend, war die Spitze des Feldes bereits in eine ca. 20m hinter der Startlinie rechtwinkligen Rechtskurve enteilt und meinem Blick vollkommen entzogen. Gut, die Cracks sind dann also schonmal weg. Soviel zu dem verlockenden, spielerischen Gedanken einfach mal ein paar klitzekleine Meter den Kontakt zu den ersten fünf zu halten. Der Sieger lief übrigens ein Mittel von 2:55/KM. Ich schulde dem unbekannt Gestürzten also aufrichtigen Dank! Gelaufen wurde eine kleine und zwei große Runden. Was es zu sehen gab? Sand, Bäume, Anstiege, ein ca. 35cm hohes Leitungsrohr, welches es zu überspringen galt, Gefällestücke. Insgesamt war ich 14:03 (3:20/KM) unterwegs und wurde damit 32. von 44. Herr Schlangen benötigte 12:15. Ich frage mich ernsthaft, wie ein solches Tempo in einem Waldstück gelaufen werden kann. Die Gefällestücke kamen mir bereits derartig grenzwertig vor, dass ich mich dem Fliegen näher fühlte als dem Laufen. Wie kann man ein ca. 10m langes leicht gewundenes Gefällestück mit einem 2:55er Schnitt runterrauschen? Wie schnell wird man dann und was bricht im Körper, falls man die Kontrolle verliert und einen Baum umarmt? Zu meiner Verwunderung (natürlich sortierten sich diese Gedanken erst nach dem Zieleinlauf) führte die kurze Runde bereits vor dem Zielstrich in die erste von zwei großen Runden ein, so dass das Ziel also einmal zu durchlaufen war und beim zweiten Mal die Distanz bereits bewältigt war (ich hoffe, ich erinnere das richtig. Wo ich es nun aufschreibe, bin ich mir schon gar nicht mehr sicher, ob ich nicht einfach einen Zieldurchlauf im Eifer des Rennens übersehen habe). Das hatte ich vor dem Rennen leider missverstanden. Den ausgehängten Streckenplan übersetzte ich damit, dass es zweimal regulär durch das Ziel gehen müsste und beim dritten Einlauf das Rennen vorbei sei. Ein Schlusssprint fiel also aus. Ob mir der körperlich möglich gewesen wäre? Jedenfalls mag es Energie für die Langstrecke gespart haben. Im Ziel jedenfalls ging es mir besser als anfänglich erwartet. Adrenalin sei dank.

Anschließend galt es kurz auszulaufen und etwas zu trinken. Ich überlegte auch, eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen (Weißbrot mit Honig), ließ es dann aber bleiben und trank Apfelsaft pur, Mineralplus und viel Wasser. Darauf trabe ich nochmals ca. 15 Minuten. Die Pause zwischen den Läufen schrumpfte somit auf ca. eine Stunde, bevor ich mich wieder einlaufen wollte. Ich verbrachte sie weitgehend quatschend, konnte mich aber auch kurz in Thorstens Wagen setzen, einmal die Augen schließen und durchatmen ohne aber einzuschlafen. Für die Langstrecke lief ich zwei große Runden ein, zog eine frische Garnitur und die verdreckten Spikes an und ab ging's auf eine kleine, eine mittlere (ca. 40m - nur eine Art Verbindungsstück) und fünf große Runden. Das Starttempo kam mir von meiner hinteren Startposition aus nach der Mittelstrecke relativ verhalten vor, ich hielt mich aber dennoch zurück, um nicht zu früh anaerob laufen zu müssen. Einige wellige Teilstücke auf der großen Runde hatten es summiert ziemlich in sich und ich wollte Kraft sparen. So konnte ich sogar noch ein paar Worte wechseln, bevor ich ab ca. KM Nr. 2 begann, mich von Läufer zu Läufer vorwärts zu schieben, bis ich ein komfortables Renntempo fand. Die nächste Gruppe (aus drei Mann) lief nun ca. 25m vor mir. Sie kamen aber nicht richtig weg und ich rechnete mir noch Chancen aus. Tatsächlich nahm die Geschwindigkeit der Gruppe langsam aber konstant ab und ich konnte mich heran schieben. In der letzten Runde lief ich zu der Gruppe auf, die nur noch aus zwei Mann bestand, der Dritte war bereits geschlagen. Ich erhöhte leicht das Tempo und wieder fiel einer heraus. Am nächsten Anstieg probierte der letzte der Gruppe eine kleine Attacke, die ich aber locker halten konnte und wir stürmten nebeneinander die leichte Anhöhe hinauf. Oben angekommen erhöhte ich die Frequenz, ging in den Gegenangriff über und konnte meinen Gegner bergab sofort abschütteln. Sicherheitshalber hielt ich den schnellen Schritt noch den nächsten leichten Anstieg und das sollte reichen, um auf den letzten ca. 600m noch einen Zeitvorsprung von 11 Sekunden herauszulaufen. Insgesamt konnte ich 11. von 24 werden (36:18; 3:29/KM). Sieger: Oliver Dietz in 32:22.

Fazit:
Für mich eine erfolgreiche Veranstaltung. Unglaublich, wie schnell die Cracks laufen. Ich hätte gerne als Zuschauer gesehen, wie einige Streckenpassagen von den 'Profis' bewältigt wurden. In der Langstreckenwertung stellten wir hinter der LG-Braunschweig die zweitschnellste Mannschaft. Natürlich ist das ein konkurrenzabhängiges Ergebnis, aber wir freuen uns dennoch und ich möchte mich bei meinen Vereinsfreunden für den LM-Titel mit der Mannschaft über die Mittel- und Langstrecke bedanken. Nebenher wurde ich auf der Mittelstrecke Brem.-LM der M30. Super, wusste ich doch vorher nichtmal, dass es AK-LM-Titel gibt. Der anschließende Kaffee schmeckte und ich bin mit meinem Cross-LM-Debut, meinen Zeiten und Plätzen rundum zufrieden.


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