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Bericht

Name des Laufes:Bremer Winterlaufserie
mehr zum Lauf: VID1201
Datum des Laufes:16.1.2005 (Sun)
Ort:Bremen
Plz:D2
Homepage:www.sport-ziel.de
Strecken:1. Lauf: 9,9 KM
Beschaffenheit:Parkboden
Profil:flach
Wetter:frostig, trocken, sonnig -> Kaiserwetter bei ca. -1° C
Teilnehmer:ca.800
Name des Berichtenden:Markus Ast
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 18.1.2005 (Tue)
Am Sonntag, den 16.1.2005, fand wieder der erste Lauf der nunmehr 25. Bremer Winterlaufserie statt. Die Serie besteht aus drei Läufen. In der 'großen' Serie sind zunächst 9,9 KM, einen Monat später 15 KM und wiederum einen Monat später 20 KM zu bewältigen. Die 'kleine' besteht aus drei mal 9,9 KM. Die addierte Gesamtzeit der großen Serie soll die mögliche Marathonzeit im jeweiligen Jahr wiedergeben. Letztes Jahr hat das bei mir längst nicht funktioniert, mir fehlten im späteren Maraton ca. 30 Minuten auf mein Serienergebnis, aber die erfahrenen Senioren schwören auf die Richtigkeit dieser These. Manfred Steffny beschreibt im 'Marathon-Training' in dem Kapitel 'Auf Christa Vahlensiecks Spuren 2:40 h' ebenfalls diesen Serieneffekt und nennt neben Königsforst und Hamm auch Bremen. Die Serie hat also Tradition und ohne das die Bremer es offen zugeben würden, ist sie sicherlich die angesagteste und renomierteste Laufveranstaltung in Bremen - möglicherweise ändert hieran die Neuauflage des Bremer Marathons am 25.09.2005 etwas, aber daran denkt die Bremer Laufgemeinde erstmal nicht, solange sie im Bremer Bürgerpark zur Serie ihre Runden drehen kann.

Der Lauf ist Pflicht für die lokalen Cracks und wird in allen Leistungsklassen nötigenfalls sogar mit heftigstem Tempotraining vorbereitet. Auch wenn dies von der Jahreszeit her nicht angesagt sein sollte und es gerade der Sinn der Serie ist, sie aus dem Marathontraining heraus 'kalte Hose' zu laufen, so werden zumindest vom Sieger im ersten Lauf mittlerweile Zeiten um 31 Minuten gefordert. Zur Ehrung erhält der Sieger den Ehrenteller der Stadtgemeinede Bremen. So mancher - mich eingeschlossen- hätte den Staubfänger gerne mal im Keller liegen. Für alle anderen gibt's Urkunden und die AK-Gewinner erhalten noch die obligatorischen Pokale und das war's. Duschmöglichkeiten - Fehlanzeige. Umkleidemöglichkeiten - THW-Zelt. Einige fleissige Helferlein schenken allerdings regelmäßig Tee for free nach dem Lauf aus. Ihnen, man kann es nicht oft genug sagen, meinen herzlichsten Dank.

Zum diesjährigen Rennen: ich kam ausnahmsweise mal ziemlich pünktlich aus dem Bett und in adäquater Zeit bei der Startnummerausgabe an. Endlich mal Zeit zum Einlaufen. Gut 45 Minuten waren's noch hin. Vorher mussten natürlich noch die sportlichen Neuigkeiten ausgetauscht werden, der neuste Läufertratsch und die wichtigsten Veranstaltungsgerüchte und -Kritiken. Wer ist wie in Form und wer kommt in knallharten WK-Schuhen und zeigt schon äußerlich, heute geht's zur Sache.
Ich reiße mich irgendwann von meinen 'stehenden' Gesprächspartnern los und trabe mich weiterquatschend ein, immer wieder unterbrochen von Grüßen und großem Hallo. So mag ich's am Liebsten. Familiäre Atmosphäre, alle haben sich gern. Zumindest bis zum Startschuss.

Dieser erfolgt pünktlich um 10:30 Uhr. Eine faire Uhrzeit, die es auch Sonntagsmorgenmuffel wie mir ermöglicht, sehenden Auges, den Kreislauf halbwegs stabilisiert, die zwei Runden in Angriff zu nehmen. Zuerst stehen 4.800m an, danach 5.100m. Peng - ab geht's. Aus dem Vorjahr weiß ich noch, dass es mehr oder weniger stimmende KM-Makierungen gibt. Nach dem ich den ersten KM aber verpasse, spar ich mir die Suche und hefte meinen Blick auf den Hinterkopf meines vorlaufenden Konkurrenten. Auf einmal rauscht schon der erste von hinten heran und fragt, wieso ich denn den Nike Mayfly nicht an hätte. Ich schaue nach links unten und zurück strahlt mich ein nietnagelneues Paar 135g Plastik-garnichts-Schlappe an. Die lieben Vereinskollegen - mit ihnen braucht's keine anderweitige Konkurrenz mehr. Ich grummel was davon, dass ich meinem Paar den Sohlenabrieb durch die Parkwege ersparen wollte und wünsche noch bestes Gelingen. Der liebe Sebastian (seineszeichens im Netz als www.insellaeufer.de umtriebig) rauscht davon und wird später in starken 32:38 Vierter.

Unmittelbar vor mir aber noch Zugmaschine Frank Themsen. Während des Einlaufens gab er noch zu, körperlich seit dem letzten WK etwas angeschlagen zu sein - die Leiste, er wüsste auch nichts genaues. Als Tempomacher schien er mir somit durchaus tauglich. Ich Depp. Der älteste aller Tricks und ich steig drauf ein. Bis ca. KM vier konnte ich mich in seinem Schatten halten, dann musste ich auch ihn langsam aber stetig ziehen lassen. Munter vor Kraft strotzend schaffte er es mit 33:19 kurz hinter einem weiteren Vereinskollegen (Jens-Uwe Krage 33:14) ins Ziel. Der Vollständigkeit halber waren somit nur noch drei weitere Vereinsfreunde vor mir und ein Werderaner Leichtathlet, der auch späterer Sieger wurde.

Ich kämpfte mich also weiter. Zumindest hielt noch der Blickkontakt zu Frank bis ca. KM 7. Und - welche Erleichterung - einer meiner Vereinskumpels schien einzubrechen. Seine 2004 gelaufene 31:59 kam mir kurz in den Sinn, aber ich wollte den Angriff wohl wagen. Langsam rantasten. Nur nichts überstürzen. Möglicherweise geht's im zwar schlecht, aber solche Laufaliens sind ja immer brandgefährlich. Nach hinten schien mir niemand heranzukommen. Ich konnte mich also nach vorne konzentrieren und meinen Angriff vorbereiten. Nicht, dass ich nun wirklich in der Lage gewesen wäre, den guten Andreas Oberschilp mal eben spritzig zu überholen, aber ich war schon froh, dass ich ihn überhaupt zum Fixpunkt machen konnte. Und tatsächlich: der Abstand wurde kleiner. In mir keimte Hoffnung. Meter für Meter. Nur noch ca. einen KM, dann ist's vorbei. Locker machen und durchziehen. Aber was ist das? Leise schlappend tapselt jemand von hinten heran. Ein Jogger, der nur ein paar Meter mitrennen will? Wer kann denn in meinem Tempobereich so spät im WK noch an mich heran laufen? Die bremer Konkurrenz läuft doch vor mir, bzw. kontrolliert abgeschlagen hinter mir?!?
Tatsächlich schiebt sich ein Bremerhavener Triathlet auf Brusthöhe an mich heran. Verdammt, ich kann nicht gegenhalten. Galt meine Konzentration doch vollkommen Andreas. Dieser war mittlerweile allerdings auch noch nur sechs bis sieben Meter vor mir und bis zum Ziel sind's nur noch ca. 250m. Ein Blick nach rechts, dem Triathleten platzt fast der Kopf, aber er macht's wahr, zieht an und wuchtet sein Gewicht (warum müssen Triathleten eigentlich immer etwas dicklich wirken, selbst wenn sie sehr gute Laufleistungen bringen?) in Richtung auf Andreas. So nicht, Freunde. Da komm ich erstmal mit. Der Triathlet fightet und versägt Andreas, zu dem ich auflaufe und mich neben ihm positioniere. Kurzer Blick nach rechts: shice, es geht im wirklich schlecht. Blasses Gesicht. Kurze Frage: "was hast?". Kurze Antwort: "keine Ahnung. Läuft nicht". Das Ziel ca. 40m vor uns, Andreas will seine schlechte Form nicht wahrhaben und zieht an, ich klappse ihm noch nett auf den Rücken. Ich kann nichts mehr machen. Es nützt nichts. Ich fühle mich gar nicht mal vollkommen ausbelastet. Individuelle Kotzgrenze ist noch in weiter Ferne, aber meine Muskulatur mag einfach z.Zt. nicht mehr geben. Evtl. hätte ich auch etwas Tempotraining einstreuen müssen, um mir die gewohnte Spritzigkeit und einen Zielsprint zu bewahren. Es sind noch gut 15m und dann platzt der Knoten: Andreas kommt nicht richtig weg. OK, vielleicht geht doch noch was. Ich schieb die Hüfte vor und denke mir: der Laufgott hat dir auch Arme gegeben, also benutze sie und gib nochmal richtig Stoff. In Sprintermanier ziehe ich nunmehr an Andreas vorbei und rüsche ihn nochmal ordentlich ab. Zwei Sekunden liege ich Ziel vor ihm. Geschenkt. Der Triathlet wiederum zwei vor mir. Mist. Mit 33:54 werde ich Achter. Fünf Läufer aus meinem Verein plazieren sich vor mir! Leider stellen wir aber nicht den Sieger: Jan Oude-Aost holt den ersten Lauf mit fast 1:20 Vorsprung. Er ist wohl durch und wird den Gesamtsieg wahrscheinlich retten können.

Aber im Februar geht die Serie mit 15 KM weiter, vielleicht geht noch was, meine lieben Kumpels aus der LG Bremen-Nord ;-), und dem Triathleten lass ich einfach die Luft aus'm Reifen.





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