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Bericht
Name des Laufes: | 46? Volta ? Cidade do Funchal (Stadtlauf Funchal/Madeira) mehr zum Lauf: VID1169 |
Datum des Laufes: | 28.12.2004 (Tue) |
Ort: | Funchal/Madeira |
Plz: | k.A. |
Homepage: | http://www.idram.pt |
Strecken: | 5805m |
Beschaffenheit: | Asphalt, ca 20% Kopfsteinplaster |
Profil: | ziemlich flach für madrilenische Verhältnisse |
Wetter: | 15°C, leichter Wind im Hafenbereich |
Teilnehmer: | 738 in der Wertung (Frauen: 90, Männer: 648) |
Name des Berichtenden: | Antje Brandl (Autor-LID zuordnen: Login und [Edit]) Bericht vom 12.1.2005 (Wed) |
Hallo, Ihr schnellen Beine! Außergewöhnliche Erlebnisse erfordern außergewöhnliche Maßnahmen, So kommt es, daß ich mich mal wieder zu Wort melde. Es gibt Menschen die studieren vor einer Reise, besonders wenn es die Hochzeitsreise ist, die Reiseführer, um ihrem frisch angetrauten Weibe einen unvergesslichen Urlaub zu bescheren. Dann gibt es Gerhard, der mit der Buchung erst einmal Volkslaufbeschreibungen und Starterlisten studiert, und mit der Buchungsbestätigung die Anmeldung zu genau diesem Lauf rausschickt. Natürlich gibt sogar auf Madeira, unserem Urlaubsziel, einen Volkslauf, der zudem noch genau in unseren gebuchten zwei Wochen stattfindet. Leider wußten wir bei der Anmeldung, mangels Sprachkenntnissen, weder wie weit wir laufen müssen, was besonders für mich wichtig ist, noch wie das Streckenprofil sein würde, was auch besonders für mich mich wichtig ist. Als ich dann die Insel zum Erstenmal sah, ahnte ich den schwersten Lauf meiner noch so kurzen Karriere auf mich zukommen. Was will man von einer Insel erwarten, die eigentlich ein Berg ist. Im Klartext heißt das, es geht entweder runter oder hoch, beides kein Vergnügen bei den Steigungen. Aber es sollte alles ganz anders kommen! Im Gegensatz zu Gerhard, habe ich mich damit abgefunden in unserem Urlaub wenig bis gar nicht zu laufen, weil ich einfach keine Bergschuhe dabei hatte ;-) Ein Ergometer und ein pipiwarmes Schwimmbad waren also die einzige Möglchkeit, mich auf diesen denkwürdigen Lauf vorzubereiten. Irgendwann wußten wir ja auch, daß die Strecke nur 6km beträgt. Für mich stand fest, die schaffe ich zur Not auch auf allen Vieren. Wir sind also frühzeitig nach Funchal, dem Ort des Geschehens, gafahren, haben fast ohne Probleme unsere Startnummern bekommen (wir mußten nur noch meine Geschlechtsumwandlung in einen Mann rückgängig machen), haben uns auch nur relativ kurz mit der uns üblichen Vorwettkampfsanspannung aufgehalten und haben uns dann, nach kurzem Einlaufen zwischen vielen sehr schnellen Portugisen, ins Starterfeld sortiert. Gerhard hochmotiviert nach vorne, Antje brav nach hinten. Ich habe noch ca. 10 min. darauf gewartet, daß mich einer der grölenden Mitläufer anspricht und mich bewundert, daß ich extra aus München komme, um hier mitzulaufen, aber nichts dergleichen geschah. Also habe ich nach dem Startschuß den Zeitnahmeknopf meiner Uhr gedrückt und habe mich von der Welle tragen lassen. Von einer sogenannten perfekten Welle, die sich durch sehr unterschiedliche Dinge auszeichnete: Tausende von Menschen am Straßenrand, die grölten, daß es einem im Ohr sauste. Eine Streckenführung, daß sogar ich keine Probleme hatte zu laufen. Das heißt, es ging zunächst zweimal durch das Hafengebiet (brettleben uff, Glück gehabt). Dann kam eine Steigung, die gut zu erklimmen war. Am nächsten Abzweig hatte ich dann leichte Orientierungsprobleme, da der Streckenposten mit einem heißen Flirt beschäftigt war. Aber in meine Leistungsklasse wird man ja auch gerne mal überholt, und so wußte ich dann auch wieder wo es so langgeht. Nun kam der Streckenabschnitt, den wohl kein anderer Lauf überbieten kann. Ich lief unter millionen und abermillionen Lichterketten hindurch. Weiße Sterne mit blauem Hintergrund, lebensgroße Engel mit Trompeten, riesige Obstkörbe und menschenhohe Trachtenfiguren. (Wer Madeira kennt weiß, daß es zu dieser Zeit von Lichterketten und anderem Weihnachtsschmuck nur so wimmelt) Sogar an lebenshohen Blüschvögeln und Krippenfiguren ging es vorbei. Aber richtig abgespaced wurde der Lauf dadurch, daß während der ganzen Zeit Weihnachtsmusik aus Lautsprechern ertönte. So lief ich z.B. eine ganze Weile zu "White Christmas" bei ca. 15°C um 21.30 Uhr. Aber die Zuschauer, die wirklich überall in Massen standen, hatten keine Mühe die Weihnachtsmusik mit ihren Anfeuerungsrufen zu übertönen. Und so war es dann auch irgendwie so, daß ich gar nicht merkte, wie ich Kilometer um Kilometer lief. Da kam mir dann auch schon ca. 1,5km vor dem Ziel mein Gatte entgegen, der über das ganze Gesicht strahlte, weil ihn die gleiche Welle mitgenommen, und schon einmal ins Ziel getragen hatte. Er berichtete mir sogleich, daß am Rand irgendwo ein Kölner Paar steht, daß sich über seinen "Rückmarsch" wunderte. Er klärte die Situation auf und kurz drauf lernte ich die beiden auch kennen. Tat gut auch deutsche Anfeuerungsrufe zu hören. Nach 39,xx Minuten war auch ich dann im Ziel. Keine Ahnung ob das nun eine Gute Zeit war oder nicht. Angesichts der Erlebnisse während des Laufs spielt das nun wirklich keine Rolle!( Gell Pöppel!) Im Ziel bekamen wir dann noch das übliche Presentetütchen und so können wir jetzt auch ein T-Shirt vom Funchaler Volkslauf 2004 unser Eigen nennen. Ihr seht, es ist gut einen Ehemann zu haben, der einem eine wunderschöne Hochzeitsreise beschert und dazu noch einen unvergeßlichen Volkslauf in Funchal, der Hauptstadt Madeiras im Dezember 2004. Danke Pöppel! Ciao Antje |