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Bericht
Name des Laufes: | 21. Benrather Volkslauf mehr zum Lauf: VID67 |
Datum des Laufes: | 19.4.2003 (Sat) |
Ort: | Düsseldorf-Benrath |
Plz: | D4 |
Homepage: | http://www.lt-duesseldorf-sued.de |
Strecken: | 5,10,HM |
Beschaffenheit: | überwiegend Waldwege |
Profil: | flach |
Wetter: | kühle 7° |
Teilnehmer: | ~400 |
Name des Berichtenden: |
Olzo LID1 nur für eingeloggte Benutzer sichtbar Bericht vom 20.4.2003 (Sun) |
Heisa. Ich stand vor meinem Kleiderschrank und kratzte mir den Kopf. Die tolle Ostervorwoche mit 20° und Sonne satt hat sich ausgerechnet am Wettkampftag verkrümelt und mich mit 7° zurückgelassen. Was soll man da anziehen? Ich packte mal ein paar Kombinationen und das kleine Schwarze in die Tasche, um für alles gewappnet zu sein... Auf der Fahrt nach Düsseldorf-Benrath plagte mich die Frage nach der Zielzeit. Letztes Jahr hatte ich ne locker-lustige 1:22 mit Spasseinlagen und viel Gequatsche gelaufen, aber meine Form hat seitdem gelitten, auch äusserlich. Zehn Kilo mehr zollen ihren Tribut. Und ein Jahr nicht ordentlich trainieren auch. Aber ich habe es ja so gewollt und war es zufrieden. Vielleicht eine Zeit um 1:35 +- 10min? 1:45 war eigentlich auch schon recht flott, 1:35 wäre schön. Wenn ich beim Waldlauf ein 5er Tempo anschlage, kommt mir das teils schon recht flott vor... Ich fahre nicht nach Düsseldorf rein, sondern biege vorher nach Süden ab. Rein fahre ich erst in 2 Wochen: ich hatte mich leichtsinnigerweise zum 1. Düsseldorf Marathon am 4. Mai angemeldet. Seit November hatte ich keinen Wettkampf mehr bestritten, so dass ich Benrath unbedingt als Formtest brauchte, um in Ddorf das halbwegs richtige Tempo anschlagen zu können. Ich komme mir vor wie ein Laufanfänger, weil ich mein Lauf- und Leistungsvermögen z.Zt. so gar nicht einschätzen kann. Also rein ins Getümmel! Benrath ist ein schöner Lauf, wenn man wenig Wert auf "Drumrum" legt. Auf Siegerehrung sollte man nicht warten, wenn man weniger als 2 Std Zeit mitbringt, die Duschen sind irgendwo. Selbst die beiden Dixie-Klos fehlten diesmal. Dafür standen überproportinal viele Läufer im Wald und machten die unerklärlichsten Dehnübungen. Aber ich finde die Strecke toll, mit ~300-500 geschätzten Startern nicht überlaufen. Alles ist flach, die Gegend toll, viele Bäume und Waldwege. Und die Distanz kommt mir nicht so furchtbar lang vor, denn man läuft einmal rüber zum Unterbacher See, eine Runde rum und wieder zurück. Steffen ist ein Wettkampfneuling, hat aber ein Pfund drauf. Ich rate ihm, eine Zeit unter 1:30 anzupeilen. Er will aber versuchen, erstmal mit mir zu laufen. Dabei wollte ich es doch ruhiger angehen lassen! Naja, man kann sich nicht hängen lassen ;) Der "Aufwärmplatz" mit Meldbüro und duftenden Kuchenbuffets liegt bereits mitten im Wald. Von hier geht es ~200m zum Start, der mitten auf einem Waldweg liegt. Wir kommen von "hinten" und müssen durch die Dornen das halbe Feld überholen, um nicht danz hinten zu stehen. Dabei überholt uns rechts Sonja Oberem, habe ich das richtig gesehen? Auf deren Zeit bin ich gespannt. Schade, dass ich nicht etwas fitter bin, die ersten km hätte ich gerne in Sichtweite gelaufen. Aber so stehe ich irgendwo mitten im Feld mit kurzer Hose und eine kurzen Funktionsshirt unter meinem Singlet und bedanke mich lautstark bei den Umstehenden, dass sie sich alle so schön aufgewärmt haben - denn es ist hier im Pulk dampfender Körper wirklich bestimmt 5° wärmer. Dem Stefan klopfe ich auf die Schulter "na, haste ne Rolle Klopapier dabei?" - den hatte es letztes Jahr mittendrin erwischt, und er musste sich erst irgendwo an einem Campingplatz was aufschliessen lassen. Stolz zeigt er mir seine Blättchen unterm Trinkgurt. Plötzlich fällt ohne Vorankündigung irgendwo ein Schuss. Da sich die vorderen Reihen in Bewegung setzen, wird es wohl der Startschuss gewesen sein. Ui, sind das dann doch viele Leute vor uns. Langsam setzt sich die Karawane in Bewegung, und nach ~20s überjoggen wir auch die Startlinie. Das war wohl doch etwas weit hinten. Den ersten km sind Steffen und ich damit beschäftigt, durch das Gestrüpp und Läufergetümmel ein bisschen Boden gut zu machen. Der erste km ist dann auch in 4:05. Mir ist das zu schnell, Steffen hat den Drang nach vorne. "Lauf ma", deute ich ihm und versuche jetzt erstmal, mein eigenes Tempo zu finden. Wo mag das liegen? Nach fast 2km überlaufen wir nochmal die Startlinie, eine kleine Einlage in der Streckenführung, die uns nochmal an den Zuschauern vorbeiführt. Ab jetzt sind wir Läufer auf uns allein gestellt. Ich versuche, das Tempo so bei 4:15 zu halten, und merke, dass ich das ziemlich anstrengend finde. Nach 3km wird noch einmal die Strasse überquert. Streckenposten regeln den Verkehr. Seit Oktober habe ich manchmal ein Ziehen im linken Oberschenkel, das mich beim Laufen eigentlich nie sonderlich stört. Heute stört es mich. Ich denke schon daran, wie es ist, nach 5km auszusteigen. Als ich mir klar mache, wie das ist, ist die Entscheidung gefallen durchzulaufen - auf alle Fälle, egal wie. Die Zeit spielt ja keine Rolle. Nach 5km sind 21:20 um. Inzwischen habe ich eine Gruppe gefunden, die so mein Tempo läuft: 4:20. Die Gesamtzweite Frau und zwei Männer. Da hänge ich mich rein. Bei km6 der erste von drei Getränkeständen. Wasser. Ich nehme nen Becher, schlürfe ein bisschen und befeuchte mir Stirn und Nacken. Wegen der niedrigen Temperaturen drückt das kalte Wasser im Magen. Hm. In der Gruppe zieht mal der eine das Tempo an, mal der anderen, mal ich. Das macht Spass und hält geistig fit. Inzwischen sind wir am See angekommen und machen uns an die Umrundung. Bei km10 sind 42:45 um, die letzten 5km also in 21:25. War doch schön gleichmässig. Meiner Gruppe ist es allerdings zu langsam, sie drehen auf. Klar, die haben eine Zeit unter 1:30 im Blick. Das brauche ich nicht. Ich versuche, mein Tempo weiterzulaufen. Allerdings ist das alleine schwieriger... Wir laufen jetzt über geschlängelte Wege und Brückchen durch den Wald, einer der schönsten Abschnitte. Rechts ist der See zu sehen. Bei ~km13 gibt es nochmal Getränke. Meine Gruppe entfernt sich langsam immer weiter von mir. Sie überholt einen Blauen, der eine Weile mit ihnen läuft, das Tempo aber auch nicht gehen kann. Er ist ungefähr 100m vor mir. An dem orientiere ich mich. So läuft es fast gemütlich dahin, km15 in 64:25, d.h. die letzten 5km in 21:40. Etwas langsamer geworden, aber nichts, was mir Sorgen machen müsste. Überhaupt fühle ich mich wie ein Gefangener mit Kugel am Bein auf einem Gewaltmarsch: es ist nicht wirklich entspannt und durchaus anstrengend, aber nicht so, dass ich es nicht aushalten könnte. Man läuft halt trotzdem weiter, und das fällt mir heute leichter als sonst. Keine Einbrüche, keine Schwächephasen, alles läuft recht gleichmässig. Ich hoffe mal, das ist ein gutes Zeichen für den Marathon. Wir verlassen also jetzt den See, kriegen nochmal was zu trinken. Ich nehme diesmal allerdings nichts, das kalte Wasser liegt mir so schon schwer im Magen. Der Blaue kommt immer näher, irgendwann überhole ich ihn, wo genau weiss ich nicht mehr. Jetzt bin ich ganz auf mich allein gestellt. Bei km17 entdecke eine gelbe Jacke und lange Haare vor mir - die gesamtdritte Frau. Da kann man ja vielleicht nochmal ranlaufen. Bei km19 überhole ich sie. Vielleicht laufen wir den Schluss zusammen, aber sie kann das Tempo nicht gehen. Obwohl es nicht wirklich furchtbar hoch ist. Ich schleppe mich weiter. Inzwischen habe ich mir eine Wolf gelaufen, unter dem linken Fuss ein Blase. Aber das stört alles nicht so furchtbar. Zum Ziel kann es nicht mehr so weit sein. Bei km20 stoppe ich 1:26:25. Also 22min für die letzten 5. Wieder etwas langsamer, aber ok. Versuche, noch etwas zu beschleunigen, aber das klappt nicht. Ich bin froh, endlich das Ziel zu sehen, und habe trotzdem das Gefühl, noch ne Weile so weiterlaufen zu können. Ich Ziel stoppe ich 1:31:15 (netto). Ralf, mein Vereinskollege, hat letztens ne 1:32 gelaufen, da freue ich mich natürlich ein bisschen. Steffen ist schon lange im Ziel, 1:24! Wow! Corinna kommt gar nicht so weit hinter mir ins Ziel, 1:36, sie freut sich riesig. Ist ne super Zeit, damit ist sie Gesamtvierte Frau. Sowieso viele zufriedene Gesichter im Ziel. Wir laben uns noch ein wenig an den Getränken im Zielbereich, aber die verschwitzten Klamotten kühlen bei den Temperaturen sehr schnell ab, so dass wir zügig diese Stätte verlassen. Für den Marathon habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass das angepeilt 4:30er Anfangstempo sicher zu schnell ist. Ich werde es langsamer angehen lassen müssen, vielleicht 4:45-4:55. Jedenfalls weiss ich jetzt mehr ;) Ergebnisse sind noch nicht im Netz, aber was nicht ist, kann ja noch werden: http://www.lt-duesseldorf-sued.de |