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29.03.2024, der 5. Tag der KW 13

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Bericht

Name des Laufes:Waldlauf SV Rot-Gelb Shell
mehr zum Lauf: VID1002
Datum des Laufes:27.11.2004 (Sat)
Ort:Hamburg-Volkspark
Plz:k.A.
Homepage:http://www.bsv-hamburg.de
Strecken:10,6km
Beschaffenheit:Waldboden
Profil:crossig
Wetter:ca. 10 Grad (?) trocken
Teilnehmer:Langstrecke: ~400
Name des Berichtenden:Thomas Pape
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 29.11.2004 (Mon)
Die Waldlaufserie des Hamburger Betriebssportverbandes umfaßt acht Läufe. Es gibt eine Serienwertung, in welcher man geführt wird, wenn man an fünf Veranstaltungen teilgenommen hat. Ebenfalls bei fünf Teilnahmen gibt es einen Wandteller mit Hamburg-Motiven. Die Saison 04/05 ist meine dritte im Betriebssport, aber auf fünf Teilnahmen habe ich es bisher noch nicht gebracht. Auch in dieser Saison musste ich den ersten Lauf bereits ausfallen lassen.

Zwei dieser Läufe finden im Hamburger Volxpark statt, idyllisch gelegen am Fuße der Mülverbrennungsanlage sowie der beiden Arenen. Gut, daß die Müllwerker auswärts spielten und die Kühlschränke erst am Sonntag, so daß ausreichend Parkplätze vorhanden waren ? ich denke aber, das war absichtlich so gelegt. Ich glaube, ich habe schon mal erwähnt, daß vor allem im Winter der Betriebssportverband eine gewichtige Rolle in der Hamburger Leichtathletik (hmm... Laufszene paßt vielleicht besser) spielt und immer wieder Massen in die Wälder lockt. Angeboten werden jeweils Kurz-, Mittel- und Langstreckenläufe, wobei Runden von um und bei 3km ein- bis dreimal gelaufen werden. Wie 54 Frauen und 342 weitere Männer auch, entschied ich mich heute für die Langstrecke.

Zwei Mal bereits war ich hier gelaufen -ein unrühmlicher und bislang einmaliger Versuch auf der Kurzstrecke, und einmal die Langstrecke mit einer Erkältung, mit der ich eigentlich nicht hätte laufen dürfen. Seinerzeit kam die Vernunft unterwegs und ich hab das Ding locker nach Hause gejoggt. Ich wußte also um die Schwere der Strecke. Zudem gab es das bekannte Cross-?Problem? der krummen Streckenlänge. Was also sich vornehmen? Meine Hoffnung ruhte darauf, daß ich mich an einen Mannschaftskollegen, der etwa meine Preisklasse war, ranhängen konnte ? es war aber niemand geeignetes vor Ort. Karl-Heinz war da, aber der ist mir leider noch zu schnell (auf 10km Straße etwa 2 Minuten schneller). Dennoch ? nachdem wir uns ein schönes Rennen gewünscht und uns getrennt voneinander zum Start begeben hatten, standen wir plötzlich nebeneinander. Schätzten uns also wohl ähnlich schnell ein.

Nachdem es in der Woche schon empfindlich kalt gewesen war, ist es zum WE deutlich milder geworden, was mir die Kleiderfrage erleichterte. Erwähnenswert finde ich das, weil es mein erster Lauf in Teamkleidung war. :-) Unter mein neues Vereinssinglet zog ich das ebenfalls neue Dienst-T-Shirt aus Funktionsstoff, das eigentlich für das Tragen unter der schußsicheren Weste gedacht ist. Die unterschiedlichen Grüntöne gingen nach Aussage meiner Stylingberaterin gerade noch so zusammen. Dazu noch eine Dreivierteltight und Handschuhe. Hab' ich mir bei den schnellen Läufern abgeguckt. Ich finde diesen Mickey-Maus-Look irgendwie cool. No need to be perfect when you look good.

Zurück zum Rennen. Ich stehe also hinter Karl-Heinz und irgendwann geht es dann los. Ziemlich locker, auch weil es doch zu Engpässen kommt. Mich wundert, daß ich so lange bei ihm bleibe. Noch habe ich eigentlich nicht das Gefühl, über meine Verhältnisse zu laufen. Nach einiger Zeit, als richtig Platz da ist, zieht Karl-Heinz langsam davon und ich beschließe, daß es besser ist, nicht mitzugehen. Allerding führt das dann zu einem deutlichen Nachlassen der Motivation. Kurz vor dem Ende der ersten Runde ist es am schlimmsten. Gedanklich spiele ich ein Ausstiegs-Szenario durch. Alle anwesenden SGZ'ler sind auf der Strecke, niemand würde merken, wenn ich mich verdrücke. Aber später würde man sich wundern, daß ich nicht in der Ergebnisliste zu finden sein würde. Feigheit vor dem Feind? Geht gar nicht! Dann aber wieder ? Dienstag habe ich vorsichtig begonnen zu sondieren, ob Ulli Lust hat, den Bergedorfer Cross mit mir zu laufen. Ich werde ihr sagen, daß ich den nicht laufe. Auf keinen Fall. Ich hasse Cross. Ich zieh das jetzt durch, aber dann war's das. Nie wieder.

Der Anstieg zu Beginn der zweiten Runde tut richtig weh. Alle, wirklich alle überholen mich. Hin und wieder versuche ich mich an den ein oder anderen ?markanten? Läufer ranzuhängen, aber die sind zu diesem Zeitpunkt alle viel zu schnell. Ich befinde mich an einem absoluten Tiefpunkt ? bei jeder Bodenunebenheit fühle ich mich am Rande des Umknickens, und das obwohl meine Bänder sonst alles andere als empfindlich sind. Ich trabe mein eigenes Tempo. Marathon-Schlappschritt. Irgendwann während der zweiten Runde bemerke ich, daß manchmal eine Läuferin in Sichtweite ist, zu der der Abstand scheinbar nicht größer wird. Ein gutes Ziel für einen langgezogenen Schlußspurt. Zudem bemerke ich, daß ich und einige Läufer uns wechselweise überholen. Okay, ich bin wohl da, wo ich hingehöre. In der dritten Runde überholt mich eine Läuferin in einem grellorangen Laufwerk-Tshirt. Ich entscheide mich dafür, mich an sie ranzuhängen. Das fällt zunächst schwer, aber dann merke ich, daß das Tempo wohl doch paßt. Langsam fühle ich mich wieder deutlich besser und beginne, auch zeitweise das Tempo für sie zu machen. Es fallen keine Worte, aber irgendwie schien es mir, als sei der Funke übergesprungen. Da, die Läuferin, die ich mir als Ziel für meinen Schlußspurt gesetzt habe, macht eine Gehpause, während der wir sie überholen. Paßt ihr gar nicht, kurze Zeit später Atemgeräusche hinter uns ? und sie überholt. Sie bringt ein paar Meter zwischen uns. Ich will meiner Begleitung sagen, daß wir die noch kriegen, aber in dem Moment bin ich sicher, daß sie es auch weiß. Und vor allem, daß sie sie kriegen /will/. Als wir dann hinter ihr sind, zeigt sich eine Unterschiedliche Auffassung von Renntaktik. Es ist eh gerade etwas eng, da auch der Gegner männliche Begleitung hat, und so finde ich es eine gute Idee, einige Zeit hinter ihr zu bleiben, um die Kräfte zu bündeln. Die Laufwerkerin ist da etwas aggresiver und greift eher an, als ich es getan hätte. Sie also vor ihr, ich wg. einer weiteren Engstelle zunächst dahinter. Als sich die Gelegenheit bietet, überhole ich dann die ganze Traube vor mir. Dabei bin ich dann deutlich schneller als ich vorgehabt habe, aber das Tempo müsste für die letzten paar hundert Meter noch gehen. Ich achte allerdings darauf, daß die Dame in Orange mitgehen kann. Zufall zwar, aber taktisch klug: rasch einen Abstand zwischen den Gegner und uns bringen, um ihn zu demoralisieren. Wir haben dann im Endeffekt auch noch gute dreißig Sekunden auf sie gut gemacht. Vielleicht zweihundert Meter noch zu laufen, ein kurzer aber giftiger Anstieg. Oben steht ein Support-Team des Laufwerks, was meiner Begleitung scheinbar Auftrieb gibt: sie geht jetzt richtig ab. Es folgt ein längeres Gefälle ? bergab laufen ist ja meine Sache nicht, aber mit den Armen balancierend geht es schon. Ich bleibe an ihr dran. Ich hatte mir ohnehin überlegt, ganz Gentleman, ihr im Ziel den Vortritt zu lassen, aber jetzt bemerke ich, daß ich mich dafür eigentlich kaum zurückhalten muss. Ich hätte sie wohl noch überholen können, hätte dafür aber auch richtig beissen müssen. So komme ich zu einem schönen Schlußspurt und finishe eine Sekunde hinter ihr (Chipmessung). Noch im Zielkanal dreht sie sich zu mir um und wir bedanken uns beieinander für das Rennen. Schön. Der Lauf hat sich mit mir versöhnt. Ich liebe Cross.

Karl-Heinz ist etwa 2 Minuten vor mir im Ziel gewesen und berichtet von einem Motivationsloch in der zweiten Runde. Ach, was... ;-) Ich sage ihm, daß ein voll gelaufener WK ruhig weh tun darf, daß aber in meinem Fall der Durchhänger zu krass war.

Sonntag waren dann die Ergebnisse bei http://www.kuddl-voss.de/Ergebnisse/Waldlauf0405/Shell-WL-2004.pdf online. Wir sind sechste Frau geworden. :-) Das hört sich irgendwie besser an als mein eigener 98. Platz, auch wenn es für doch noch ein akzeptabler 8. AK-Platz geworden ist.

Danke für's lesen.


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