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24.04.2024, der 3. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:ING New York City Marathon
mehr zum Lauf: VID714
Datum des Laufes:7.11.2004 (Sun)
Ort:New York
Plz:k.A.
Homepage:http://www.ingnycmarathon.org/
Strecken:MA
Beschaffenheit:Ganz erträglicher Asphalt
Profil:Wellig mit 5 teils relativ hohen Brücken
Wetter:Sonnig, 15 -20 Grad Celsius
Teilnehmer:37.257 (36.544 Finisher)
Name des Berichtenden:Wolfgang Ruettinger
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 19.11.2004 (Fri)
VWKGJ:

Nach fast zwei Jahren intensiverem Laufen mit etwa 30 bis 75 Km pro Woche und diversen Wett-kämpfen von 5,6 Km bis HM wollte ich mich an meinen ersten Marathon wagen. Für mich stand schon immer fest, dass dies der NYC-Marathon sein würde. Für die letzten 10 Wochen wählte ich aus einem Herbert Steffny Laufbuch einen Trainingsplan für eine Zielzeit von 3:55.
Ich hatte nie vor eine solche Zeit für den ersten Marathon und dazu noch in NYC anzustreben, aber der Plan gefiel mir vom Umfang und schien mir im Vergleich zu den von mir erreichten 10 Km und Halbmarathonzeiten realistisch in der Umsetzung.
Anstreben wollte ich eine Zielzeit von 5 Stunden, um möglichst große Reserven zu haben und vor allem um den Lauf ohne Tempodruck zu genießen.
Leichte Überlastungserscheinungen an der rechten Achillessehne zwangen mich dann doch schon in der Anfangsphase des Planes leider zu einer temporären Reduzierung des Trainings. Ein Besuch beim Orthopäden und danach bei einem Orthopädischen Schuhmachermeister, welcher mir Einlagen anfertigte und meinen Laufstil in Richtung Fersenlauf korrigierte, führten zu einem raschen Nachlas-sen der Achillessehnenbeschwerden. Wahrscheinlich durch die Laufstilumstellung bekam ich aber ca. 5 Wochen vor dem Marathon am rechten Knie leichte Überlastungsbeschwerden. Durch eine Laufstilkorrektur zurück zum Mittelfußlauf besserte sich dies und ich konnte die planmäßigen langen Läufe von 24 bis 32 Km problemlos laufen. Was ich ausfallen lassen musste, waren leider die beiden ge-planten 10 Km und HM Wettkämpfe.
Gebucht hatte ich die Marathonreise zusammen mit meiner Frau, die auch am Friendship Run teil-nehmen wollte, über die RBB-Laufbewegung, welche sich wie im Vorjahr Grosse-Coosmann als Rei-severanstalter ausgesucht hatte. Von der RBB-Laufbewegung waren wir 52 Läufer und Läuferinnen, davon etwa die Hälfte (wie auch ich) in Begleitung.


Vor dem Start:

Anreise
Unser Anreisetag war der Donnerstag vor dem Marathonsonntag, was für die Zeitumstellung (sechs Stunden Differenz) und die Verarbeitung des Reisestresses meiner Meinung nach völlig ausreichend ist. Da man am Marathontag sehr früh aufstehen muss und die innere Uhr noch etwas vor geht, fällt einem das leichter, als wenn man schon völlig an die New Yorker Zeit angepasst ist.
Die Sicherheitskontrollen am Airport waren, obwohl aufwendiger, deutlich schneller und unkomplizier-ter als bei früheren Besuchen.

Marathonmesse im Javits Center
Am Freitagmittag gingen wir zur Marathonmesse ins Javits Center um die Startunterlagen abzuholen. Es gab nur eine kurze Wartezeit in der Schlange am Eingang, danach ging alles schnell und reibungs-los. Auf der sehenswerten Marathonmesse habe ich dann Preise verglichen und festgestellt, dass durch den günstigen Dollarkurs (1,27 Dollar pro Euro) z.B. meine Laufschuhe, die in Berlin 115 Euro kosten hier für umgerechnet 65 Euro zu haben sind. Bei Laufkleidung erschien uns der Unterschied nicht so groß.

Infoveranstaltungen
Am Freitag gab es von 17:00 – 18:00 Uhr eine Infoveranstaltung nur für die RBB-Laufbewegung. In dieser übersichtlichen Runde gab es von einem Sportarzt noch einige interessante Informationen. An der anschließenden Massen-Infoveranstaltung des Reiseveranstalters Grosse-Coosmann wollten wir stehend nicht teilnehmen. Siehe Fazit am Ende des Berichtes.

Friendship Run
Zum Friendship Run am Samstagmorgen sind wir von unserem Hotel (Southgate-Tower 7.Av/31. St) aus zum Start vor dem UNO-Gebäude gegangen und haben uns zu einem lockeren Dauerlauf von 4 Meilen mit über 10.000 Läufern getroffen. Vor dem Lauf stand man, obwohl wir erst sehr spät kamen, eine ganze Weile im an diesem Morgen kalten und windigen New York bis es los ging. Der Lauf fing dann sehr zäh an und warm wurde mir erst nach etwa der Hälfte, als unsere Fahnenträger es immer eiliger hatten. Da ich zum Glück mit meiner Frau lief, musste ich nicht „mithalten“ und wir joggten so zu zweit mit allen anderen zum Central Park. Dort gab es dann Frühstück ohne Anstehen. Dieser Friendship Run ist sicher nicht die ideale Vorbereitung für den Marathon, aber darauf zu verzichten würde ich nur denen raten, die unbedingt Bestzeiten laufen wollen. Aber wer will das schon in New York?

Pastaparty am Samstagnachmittag und Abend
Als wir zu unserer vorgesehenen Zeit um 17:15 Uhr an der Tavern on the Green am Central Park ankamen, stand dort eine sehr lange Schlange, die sich nicht vorwärtsbewegte. Diese schreckte uns so ab, dass wir das Weite suchten und auf eigene Kosten Pasta essen gingen. Nachdem wir uns spä-ter mit anderen, die dort waren unterhalten hatten, bereuten wir dies. Niemand, mit dem wir uns später austauschten, musste warten. Die Pasta und die Getränke waren sehr gut, es gab ein gutes Rahmen-programm z.B. mit dem Olympiasieger von Athen. Wir hatten offensichtlich gerade Pech gehabt und hätten nur 5 Minuten warten müssen.

Marathon-Sonntag
Um 5:00 Uhr begann für mich der Marathon Tag mit Aufstehen, da die Busse von Grosse-Coosmann, die uns in den Startbereich an der Verrazano-Narrows-Bridge bringen sollten um 6:00 von unserem Hotel losfahren wollten. Da ich alle Vorbereitungen schon am Vortag getroffen hatte und das Frühs-tück erst im Startbereich geplant war, reichte mir diese Stunde. Die RBB-Truppe nahm zusammen den ersten Bus und so gelangten wir über fast leere New-Yorker Straßen, wie ich sie noch nie erlebt hatte, innerhalb von 25 Minuten von Midtown Manhattan in den Startbereich auf Staten-IsIand.
Dank perfekter Organisation durch den Veranstalter erreichten wir trotz diverser Kontrollen nach dem Laufweg vom Bus um 6:45 den Startbereich und hatten nun noch fast 3 1/2 Stunden bis zum Start um 10:10. Wir ließen uns auf einer großen noch fast leeren Wiese nieder. Diese füllte sich im Verlauf der Zeit bis zum Start immer mehr, so dass man am Ende kaum noch laufen konnte.
Dank der Informationen vor allem durch unsere Teilnehmer aus dem Vorjahr hatten wir uns alle war-me alte Klamotten übergezogen und Sitzunterlagen wie Zeitungen oder Folien mitgenommen. Zu dieser Zeit war es noch schattig und sehr kühl, so dass ich sogar zusätzlich noch meinen neuen Traininganzug darüber zog, der schon im UPS-Plastikbeutel war, welchen ich noch abgeben und im Ziel-bereich zurückerhalten sollte.
Es gab im Startbereich zwar kostenlos Kaffee, kalte Getränke, Energieriegel, Beagles, Mufffins und anderes zum Frühstücken, darauf hatten wir uns nicht verlassen, da an diesen Ständen lange Schlan-gen waren und die Zusammensetzung des Frühstückes besser nach den eigenen Erfahrungen erfol-gen sollte.
Mein Frühstück bestand aus meinem selbstgemixten einen Liter Sportgetränk, welches ich bis zum Start trank, einer Banane, einem Croissant und einem relativ großen Rosinen-Muffin, welches ich alles bis 8:00 Uhr zu mir nahm, so dass noch genügend Verdauungszeit blieb.
Abwechselndes Sitzen und etwas Herumlaufen vertrieben die Zeit bis zum Start. Da ich eine an einem Gürtelclip befestigte Minidigitalkamera mitgenommen hatte, machte ich schon hier die ersten Fotos.
Da die große Pinkelrinne weit von uns entfernt war, stellte ich mich um 8:45 an einem der vielen Toi-lettenhäuschen an. Ich hatte zwar dazu noch keinen Bedarf, aber in Anbetracht der langen Schlange und der Wartezeit war abzusehen, dass es bis zum Start sonst knapp wird. Merkwürdigerweise war unsere Wartezeit im Vergleich zu den anderen Tausend Schlangen viel kürzer. Des Rätsels Lösung kam am Ende: Unsere Schlange ging als Einzige abwechselnd in 2 Toilettenhäuschen. Um 9:15 kam ich schließlich ran, so dass noch viel Zeit bis zum Start war. Ich zog nun meinen neuen Trainingsan-zug aus (hatte aber noch meinen alten zum Wegwerfen darunter) und gab ihn im vorgesehenen Plas-tikbeutel bei meinem UPS-Wagen ohne Wartezeiten ab.
Inzwischen war es 9:30, einige von uns wollten noch auf Toilette. Da die berechneten Wartezeiten nun eine Stunde betrugen, verzichteten sie, was später beim Lauf zu einigen Verzögerungen führte.
Wir gingen um 9:35 in den Startbereich, wo wir uns trotzt verschiedener Farben und Nummern alle zusammen in den Bereich der orangenen 14.000er Startnummern aufstellten. Kontrollen, ob sich jeder in den für ihn richtigen Bereich stellt, gibt es keine.
Um dem unterschiedlichen Leistungsvermögen und den verschiedenen Laufplanungen unserer 52 RBB-Starter Rechnung zu tragen, hatten wir 3 Gruppen mit folgenden Zielzeiten gebildet: 4:15, 4:30 und 5:00 Stunden. Für mich als 57-jähriger Marathonneuling und dazu noch beim NYC-Marathon kam, obwohl ich für 3:55 trainiert hatte, nur eine Zielzeit von 5:00 in Frage. Ich wollte nichts aber auch gar nichts riskieren, sicher ins Ziel zu kommen und vor allem den Lauf genießen. Meine Vorstellungen wurden im Folgenden weit übertroffen.
Um etwa 9:45 wurde es in unserem Startblock immer enger und wärmer, so dass alle ihre alten Kla-motten auszogen und in die umstehenden niedrigen Bäume warfen -ein unvergessliches Bild. Ich trank zum Schluss des Wartens noch einen viertel Liter meines selbstgemixten Sportgetränkes und konnte den Start kaum noch erwarten.


Das Rennen:

Vom vorgezogenen Rolli- und Profifrauen-Start bekamen wir nichts mit, aber der Start des Hauptfel-des um 10:10 durch Bürgermeister Bloomberg war durch den Kanonenschuss unüberhörbar. Erstaun-licherweise bei diesem Riesenfeld ging es einige Minuten später auch schon für uns los und wir ka-men nach 9 1/2 Minuten (Bruttozeit – Nettozeit) über die Startmatten. Die Startmatten liegen auf Sta-ten-IsIand am Anfang der Verazzano-Narrows-Bridge. Dadurch geht es gleich danach bergauf bis in die Mitte dieser riesigen Hängebrücke auf etwa 60 m und danach wieder bergab. Man hatte eine wun-derschöne Aussicht auf die Skyline von Manhattan. Auch die Freiheitsstatue und Ellis Island waren gut zu sehen. Durch das perfekte Wetter mit Sonne, völlig klarer Sicht und um diese Zeit etwa 15 Grad Celsius konnten wir den Lauf richtig genießen. Mir fiel erst hinterher auf, dass ich nicht einmal nach rechts in Richtung offenes Meer schaute, so faszinierend war der Blick nach links.
Die von unserem Pacemaker Detlef (55 Marathons, ich erstarre vor Ehrfurcht) geführte 10 Läufer star-ke RBB-Gruppe ging trotzt der Steigung viel zu schnell an und nach der ersten Meile merkten wir, dass wir schon 2 Minuten zu schnell waren. Detlef hatte 11,5 Minuten pro Meile als Tempo ausge-rechnet, also verlangsamten wir etwas. Km-Markierungen gibt es nur alle 5 Km, so dass wir uns nur an den Meilenmarkierungen, die jede Meile gut sichtbar angebracht waren, orientierten. Unsere Grup-pe lief mit der Deutschlandfahne, die beiden anderen Gruppen eine mit Berlin- und die dritte mit Euro-pafahne. Detlef lief mit der Deutschlandfahne vor, was sich im weiteren Rennverlauf als äußerst er-folgreich erweisen sollte. Kurz nach der Verazzano-Narrows-Bridge, als die ersten Zuschauer an der Strecke standen, begannen uns ständig „Deutschland-go“ oder „Germany-go“ Rufe anzufeuern. Da wir in feuerroter RBB-Laufbewegungskleidung liefen gab es auch gelegentlich „Red-Kraut-go“ Rufe. Eigentlich ist „Kraut“ ja in den USA ein Schimpfwort für uns Deutsche. Aber bin ich sicher, dass keiner das so meinte. Es klang jedenfalls sehr lustig für uns. Gelegentlich wechselten wir uns beim Fahnen-tragen ab, so dass unser Pacemaker sich auch mal erholen konnte.
Überhaupt waren die Zuschauer grandios. Schätzungen sprachen von 2,5 Millionen an der Strecke und alle, die den NYC-Marathon schon oft gelaufen sind sagten, dass es -außer dem besonderen Marathon im Jahr 2001 kurz nach 9/11- noch keinen Marathon mit soviel begeisterten Massen gab. Das sonnige Wetter, mit Temperaturen am Anfang 16 und am Ende 20 Grad Celsius sowie kaum Wind, war sicher mit dafür verantwortlich.
Wie viele Menschen wir auf der Strecke abgeklatscht haben möchte ich gerne wissen. Vor allem die Kinder und Jugendlichen standen teilweise regelrecht Spalier.
Nachdem ich mir später Zuhause die Live-Übertragung von Eurosport ansah, wurde mir klar, dass wir deutlich mehr Zuschauer auf der Strecke hatten als die Spitzengruppe. Vor allem die Spitzenfrauen, die früher gestartet waren, liefen an einigen leeren Straßen vorbei, wo bei uns auch viele Zuschauer standen.
Am einrucksvollsten waren die 4. Avenue in Brooklyn sowie die 1. und 5. Avenue in Manhattan. Die Zuschauerbegeisterung war unbeschreiblich.
Im krassen Gegensatz dazu gab es etwa bei Meile 10 ein Stück Strecke durch das Brooklyner Viertel: Williamsburg, dem Stadtteil der orthodoxen chassidischen Juden. Es standen hier auch viele Zu-schauer auf der Strecke, aber diese waren völlig still. Sie sahen uns Läufern nur sehr interessiert zu.
Die meisten von uns trugen noch RBB-Luftballons, was uns als Gruppe noch besser von weitem er-kenntlich machte. Dies war vor allem für unser RBB-Fernsehteam und unsere persönlichen Fans an der Strecke hilfreich.
Wie ich später von anderen Gruppen hörte hatte die Berlinfahne wenig und noch weniger die Europa-fahne Erkennungswert. Diejenigen, die sich ihre Namen auf der Brust angebracht hatten, waren er-folgreicher und wurden sehr oft mit ihrem Namen angefeuert.
Der Untergrund der New Yorker Straßen besteht fast nur aus ganz brauchbarem Asphalt, unsere Ber-liner Straßen sind heute deutlich schlechter. Gelegentlich muss man auf tiefsitzende Gullydeckel ach-ten ansonsten ist problemloses Laufen möglich. Ich muss noch dazu sagen, dass wir um unserem Fernsehteam besser erkenntlich zu sein den gesamten Marathon auf der linken Straßenseite liefen. Für die rechte Straßenseite kann ich also nicht garantieren. Auch die Steigungen fand ich unterwegs auf den Brücken und auch am Ende im Central-Park erträglich, was eventuell daran liegt, dass ich häufig welliges Gelände laufe.
In New York gibt es unterwegs auf beiden Seiten der Straße jede Meile Wasser, alle 2 Meilen dazu Gatorade und nur bei Meile 18 Gel. Da ich bei meinen langen Vorbereitungsläufen die besten Erfah-rungen mit einem selbstgemixten Sportgetränk (ähnliche Mischung wie Gatorade) und Gel gemacht habe, bereitete mir das keine Probleme. Lediglich den späten Zeitpunkt für Gel fand ich nicht gelun-gen, so dass ich mir drei eigene Gelpackungen mitnahm, welche ich bei 7, 14 und 20 Meilen zu mir nahm. Gatorade nahm ich an jeder Station etwa 100 ml zu mir und gelegentlich auch etwas Wasser, aber dies hauptsächlich zur äußerlichen Erfrischung. Es wurden schließlich bald 20 Grad Celsius und die Sonne schien. Trotzdem behagt mir solches Wetter besser als z.B. 10 Grad Celsius.
Ich fand die durchgehend beidseitige und engmaschige Getränkeversorgung auf der Strecke sehr lobenswert. Dadurch entzerrt sich die Getränkeaufnahme. In Berlin habe ich beim letzten Marathon bei Km 39 als Helfer Streckenposten gespielt und Getränke verteilt und festgestellt, dass die nur auf einer Seite befindlichen Tische hier große Probleme bereiteten.
Überhaupt muss ich an dieser Stelle die 12.000 Volunteers in New York für ihre Klasse Arbeit lobens-wert erwähnen. Da ich selbst schon als solcher tätig war, habe ich deren Arbeit sicher mehr gewürdigt als andere Läufer und mich häufig mit einem passenden Spruch bei diesen persönlich bedankt.
Besonders niedlich waren die vielen zum Teil ganz kleinen Kinder an den Versorgungspunkten, wel-che mit Gertränkebechern an der Strecke standen. Wir haben uns dann bewusst bei diesen Kindern bedient.
Wie oben schon erwähnt konnten einige von uns vor dem Start nicht mehr auf Toilette gehen, so dass wir einige Toilettenpausen machen mussten. Da wir möglichst zusammen weiter laufen wollten, be-deutete dies für die anderen langsam weiterlaufen oder Gehpausen machen.
Problematisch war, dass auch auf der Strecke viel zu wenig Toiletten waren und die ersten Toiletten erst nach 4,5 und 8,3 Meilen kamen. Diese hatten dadurch lange Warteschlangen. Für uns Männer kein Problem: Auf diesem Teil der Strecke fand sich gelegentlich ein geeigneter Zaun. Unsere drei noch verbliebenen Frauen fanden als Lösung ein Restaurant an der Strecke. Das Toilettenproblem kurz vor dem Start und danach auf der Strecke ist aber wirklich das einzige organisatorische Manko. Die Toiletten, die später kamen, waren ausreichend vorhanden. Aber dann brauchten wir keine mehr, da die aufgenommene Flüssigkeit durch die inzwischen ansteigende Temperatur über die Haut abge-geben wurde.
Leider sorgten die ansteigenden Temperaturen, dazu Wadenkrämpfe und Magenprobleme bei einigen unseren Mitläufern für Probleme. Aus unserer am Anfang zehn Läufer und Läuferinnen starken Grup-pe wurden wie bei den zehn kleinen Negerlein immer weniger. Ab etwa 18 Meilen waren wir nur noch zu dritt, fingen dann zwei aus der 4:30 Gruppe ein, von denen wieder einer zurückfiel, so dass wir zu viert ins Ziel kamen.
Vorher muss ich noch die geniale Live Musik auf großen Teilen der Strecke erwähnen. Von Klassik bis Hip-Hop war alles vertreten und wirkte zusätzlich motivierend.
Meine mitgenommene Minidigitalkamera hat sich bis zum Ende sehr bewährt. Durch den Gürtelclip störte diese überhaupt nicht beim Laufen und ich machte über 100 Fotos während des gesamten Lau-fes.


Ziel:
Nachdem wir zu viert jubelnd ins Ziel eingelaufen waren, wurden wir einige Meter hinter der Zielmatte von unserem RBB-Fernsehteam empfangen und alle vier der Reihe nach interviewt. Das Interview mit mir wurde zum Glück nicht gesendet, ich muss vor lauter Endorphinen, die frei wurden irgendeinen Blödsinn gestammelt haben, an den ich mich aber nicht mehr erinnern kann. Aber unser Zieleinlauf war in der Berliner Abendschau am Montag nach dem Marathon schön zu sehen.
Danach wurden uns ohne Wartezeit sofort die Medaillen umgehängt und wir konnten langsam zu den UPS-Wagen mit unseren Sachen gehen. Auch hier gab es keine Wartezeiten. Zwischendurch beka-men wir noch die üblichen Alufolien umgehängt, Getränke, Bananen, Energieriegel und mehr gereicht.
Nach dem Umziehen geht es zum vereinbarten Treffpunkt an dem schon einige anderen RBB-Teilnehmer und meine Frau warteten. Meine Frau hatte mich zweimal an der Strecke gesehen und mit anderen angefeuert ohne dass ich es mitbekam. Aber wen wundert das bei 2,5 Millionen anderen, die an der Strecke standen und so laut geschrieen haben, als wenn alle Popstars der letzten 50 Jahre zusammen aufgetreten wären.


Fazit:

Persönliches
Das alles überragende sportliche Ereignis meines Lebens, an dem ich jemals als Teilnehmer und Zuschauer teilnahm. Dass sich das nicht übertreffen lässt, habe ich vorher schon geahnt, macht mich aber in keiner Weise bekümmert. Im Gegenteil, seit diesem Marathon schwebe ich wie auf einer Wol-ke. Ich habe das vorher schon von anderen gehört, dass der NYC-Marathon unheimlich selbstbewusst macht. Frank Sinatra hat schon recht: „If I can make it there, I’d make it anywhere“. Auf zum nächsten Marathon.

Organisation vom Veranstalter:
Fast perfekt, bis auf das angesprochene Toilettenproblem.

Organisation vom Reiseveranstalter Grosse-Coosmann:
Es gab zwei Problemen über die berichtet werden muss. Auf den Bustransfer vom JFK-Airport zum Hotel mussten wir zwei Stunden ohne Sitzmöglichkeit warten. Der Transport erfolgte dann in einem Ersatz-Bus ohne Lüftung, was im Regen dazu führte, dass alle Scheiben einschließlich Frontscheibe beschlugen. Der Fahrer machte gelegentlich verzweifelte Wischversuche mit der Hand um sich ein kleines Sichtfenster zu schaffen. Dazu fehlte der rechte Scheibenwischer völlig und eine Sicht in den rechten Außenspiegel war dem Fahrer durch die beschlagenen Scheiben ebenfalls unmöglich. Dazu kam auf mehreren Plätzen noch heftig Regenwasser in das Businnere. Solange wir im Stop+Go-Verkehr fuhren ging das ja, aber später wurde der Verkehr flüssiger und erlaubte freie Fahrt. Unter normalen Umständen hätte keiner von uns mit dem Bus fahren dürfen. Aber nach zehn Stunden Flug und zwei Stunden Stehen auf einem zugigen Airport nimmt man wahrscheinlich auch eine Fahrt mit völlig abgefahrenen Reifen auf Glatteis in Kauf.
Die nächste organisatorische Panne passierte beim zweistündigen Informationsabend im Hotel. Es gab nur Sitzmöglichkeiten für etwa 2/3 der Teilnehmer. Als die zusätzlich versprochenen Stühle nach einer halben Stunde stehen noch nicht da waren, verzichteten wir wie die meisten anderen ohne Stüh-le auf die von uns bezahlte Veranstaltung.
Alles andere klappte gut. Nach Gesprächen mit einigen Grosse-Coosmann Betreuern vor Ort in NYC und den Problemen, die diese schilderten, war ich dann auch wieder versöhnlicher gestimmt.

Medienberichte:
Ausführliche TV-Berichte gab es über unsere RBB-Laufbewegung in der Abendschau und im Sportpa-last auf RBB. Unsere Vierergruppe war z.B. im Zieleinlauf sehr schön zu sehen. Unser Pacemaker Detlef war fast ständig mit Interviews vor, während und nach dem Lauf auf Sendung.
Die Berliner Tageszeitungen Berliner Zeitung, Morgenpost, Tagesspiegel und eine vierte Zeitung hat-ten jeweils einen Reporter/in mit uns mitgeschickt. Die Reporterin der Berliner Zeitung berichtete „ex-klusiv“ über meinen ersten Marathon und machte daraus zwei schöne Berichte mit Fotos.

Gruß Wolfgang


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=697


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