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Bericht

Name des Laufes:Rursee-Marathon
mehr zum Lauf: VID823
Datum des Laufes:7.11.2004 (Sun)
Ort:52152 Simmerath/Einruhr
Plz:D5
Homepage:http://www.rursee-marathon.de/
Strecken:5k, 16,5k, MA
Beschaffenheit:Waldwege, 10% Asphalt
Profil:400 HM
Wetter:bewölkt, teils sonnig, kurz leichter Nieselregen
Teilnehmer:ca. 650 (nur MA)
Name des Berichtenden:Volker Söhnitz
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 18.11.2004 (Thu)
Endlich komme ich nun dazu, den Laufbericht vom Sonntag, den 7.11. zu schreiben. Naja, besser mit 10 Tagen Verspätung als nie. ;-)

Kurz als Info vorab: Ich bin 39 und habe vor 2,5 Jahren mit dem Laufen begonnen. Nicht etwa, weil mir Laufen als besonders erstrebenswerte Sportart vorkam - eher weil ich endlich mal wieder was für meinen allgemeinen körperlichen Zustand und gegen weitere über den Gürtel quellende Speckrollen tun wollte. Und da ich alle sportlichen Alternativen noch abschreckender fand, hab ich mich dann für's Laufen entschieden. (Okay, am Anfang war das mehr eine Mischung aus Laufen und Gehen, aber das ist eine andere Geschichte...)

Nachdem ich beim diesjährigen Kölnmarathon mein Marathon-Debüt hatte und in 4:30 ziemlich locker durchgelaufen war, wollte ich eigentlich erst nächstes Frühjahr den nächsten Marathon laufen (dann mit einer Zielzeit von 4:15). Aber dann hab ich vom Rursee-Marathon erfahren. Sicher der landschaftlich schönste Marathon hier in der Gegend, der einmal um den Rursee in der Eifel geht - und eigentlich ein netter Saisonabschluss.

Okay, also angemeldet und auf gutes Wetter gehofft. ;-)

Dass die Strecke, bei der 400 HM zurückzulegen sind (und zwar mit teilweise 20%igen Steigungen), nicht so leicht wird, wie der Kölnmarathon, war mir vorher klar. Außerdem war ich seit dem Köln-Marathon keine Strecke über 22 km mehr gelaufen - und mein Wochenpensum war auf knapp über 30 km gesunken. Die 4:15 waren so nicht zu erreichen. Also gab es zwei Ziele: 1. Die Strecke anständig (d.h. laufend) hinter mich bringen. 2. Die Zeit aus Köln wenigstens um eine winzige Minute zu unterbieten. ;-)

Ich hatte geplant, die erste Hälfte mit einem 6:25er Schnitt zu laufen und auf der zweiten Hälfte leicht auf 6:20 zu erhöhen - dann wäre auch Ziel Nummer 2 erreicht.

Aber meistens kommt ja alles ganz anders...

Der Wettkampftag:

Der Wetterbericht, den ich am Vortag bei strömendem Regen Pasta schaufelnd im Fernsehn sah, versprach erstaunlicherweise für den Sonntag einen Sonne/Wolken-Mix ohne nennenswerte Regenfälle. Und wirklich, als ich Sonntags morgens um halb acht aus dem Schlafzimmerfenster schaute, war mir erneut bewusst, dass Petrus ein Marathonläufer sein muss. ;-) Als Schönwetter-Läufer wäre mir der Tag ansonsten schon direkt versaut gewesen.

Drei Schnittchen Weißbrot mit Honig nebst zwei Tassen Kaffee und einem Liter Wasser später war ich dann für die Abreise in die Eifel gewappnet. Der Start für den Marathon und die 16,5 km war für 10:30 angesetzt. Eine dreiviertel Stunde vor dem Start war ich in Einruhr angekommen und betrat das Zelt, in dem die Ausgabe der Startunterlagen war. Da herrschte des Mega-Chaos. 6 Reihen mit jeweils Dutzenden von Läufern - davon alleine 4 Reihen vor den Nachmelde-Schaltern. Klar, wenn der Veranstalter die Online-Anmeldung 10 Tage vor dem Starttermin schließt, aber gleichzeitig bekannt gibt, dass eine Nachmeldung vor Ort problemlos möglich ist, wird das natürlich auch genutzt. Erst Recht, wenn man die unsicheren Wetterverhältnisse in der Eifel um diese Jahreszeit berücksichtigt.

Meine Unterlagen hatte ich recht schnell - wogegen sich die armen Nachmelder die Beine in den Bauch standen. Während dessen wurde über Lautsprecher bekanntgegeben, dass der Start sich um mind. 15 Minuten verschiebt. Okay, also noch reichlich Zeit zum Umziehen und für einen Gang zum Töpfchen...

10:36 - ich sitze auf der Toilette (inzwischen schon umgezogen) - man hört von draußen den Lautsprecher, der verkündet, dass der Start nun doch schon in vier Minuten (!) erfolgt. Na prima... Aber das schaffe ich ja noch. ;-)

Ich sortiere mich auf der schmalen Straße, auf der jetzt über 1000 Läufer starten, ziemlich weit hinten ein. Hier werden zwar nur Brutto-Zeiten genommen, aber für meine Netto-Zeit hab ich ja mein eigenes Zeiteisen.

Pünktlich um 10:40 erfolgt der Startschuss und die Masse setzt sich träge und langsam in Bewegung. Zuerst ist es ein gemütliches Gehen, aber irgendwann komme ich dann doch an der Startlinie vorbei und starte meine Uhr. Jetzt ist sogar schon ein leichter Laufschritt möglich.

Kilometer 1 passiere ich in 6:30, trotz des Gedränges also halbwegs im Zeitplan. Für den 2. Kilometer brauche ich dann 5:55 - ups - Volker nimm mal den Gang raus. Nach ein paar hundert Metern der erste Getränkestand. Wozu so früh, denke ich, werde aber später erkennen, dass das Profil der Strecke nur an ganz bestimmten Stellen Verpflegungsstände erlaubt. Die weiteren Kilometer liegen dann alle so zwischen 6:10 und 6:25, bei Kilometer 6 bin ich meinem Zeitplan eine gute Minute voraus. Ist aber okay, sobald ich das erste mal Wasser fassen werde, verliere ich üblicherweise wieder Zeit. Kurz vor Kilometer sieben kommt der erste steile Anstieg - der unter anderem über eine schmale Holztreppe führt. Da ist dann erstmal Schluss mit Laufen. Ich stehe ca. 2 Minuten in der Schlange vor der Treppe, bis ich diese dann langsam hochgehend passieren kann. Das ganze kostet über drei Minuten Zeit. Bei km 7 bin ich dann folgerichtig erstmal 2 Minuten hinter meinem Zeitplan, der schöne Vorsprung ist dahin. Da es dann aber erstmal wieder bergab geht, hole ich die Zeit schnell wieder auf. km 9 passiere ich bei knapp unter 59 Min. - und stelle verwundert fest, dass km 10 bei exakt 1:03:00 durchlaufen wird. Dass ich den km nicht in 4:10 gelaufen bin, ist mir klar - und auch im weiteren Verlauf werde ich feststellen, dass die Kilometerschilder wohl wenig präzise gesteckt wurden.

Vor km 11 der zweite Verpflegungsstand. Ich fülle meine Flaschen mit Wasser auf und trinke im Gehen einen Becher und esse ein Stück Banane. Tee gibt's nicht mehr, anscheinend war der Veranstalter nicht auf über 1000 Teilnehmer eingerichtet.

Nach dem Verpflegungsstand trennen sich die Wege der Marathonis von den 16,5 km Läufern. Auf der Strecke wird es jetzt deutlich leerer. Ich hänge mich an eine Gruppe von vier Läufern (zwei Mädels und zwei Jungs), die so in etwa mein Tempo laufen. Bei km 13 der nächste heftige Anstieg mit ca. 20% Steigung. Ich sehe keinen, der da hochläuft. Selbst im Gehen komme ich auf 85% HFmax. Bei 14,5 km gibt's wieder Verpflegung. Zwar auch keinen Tee, aber dafür ein warmes Elektrolyt-Getränk. Schmeckt allerdings eher gewöhnungsbedürftig. Naja, wenigstens ist jetzt die Strecke flach und ich genieße ein bisschen das wundervolle Panorama. Hinter km 19 der nächste Anstieg, zum Glück nicht ganz so heftig. Die beiden Jungs gehen - die Mädels und ich laufen die Steigung hoch. Danach ist meine Fünfergruppe auf drei zusammengeschrumpft.

Bei km 20 zeigt die Uhr 2:06. Damit bin ich etwas schneller als vorgesehen, andererseits liegen die heftigsten Steigungen noch vor mir. Ich nehme mir also vor, in diesem Tempo weiter zu laufen. Jetzt geht's über eine breite asphaltierte Strasse mit heftigem Gegenwind. Die Mädels werdn langsamer - ich will aber nicht langsamer werden. Also laufe ich jetzt alleine. Die nächste Gruppe ist so ca. 150 m vor mir. Vielleicht schaffe ich es ja, dahin aufzulaufen.

Nach der Straße kommt nun wieder Wald - aber nun sind die Wege mit Faust- bis Kinderkopf-großen Steinen übersäht, die irgendwer scheinbar zu 3/4 eingegraben hat, um uns Läufer zu ärgern. Man muss ständig aufpassen, wo man hin tritt. Das Bergablaufen wird jetzt auch zunehmend mühsamer. Ab km 24 merke ich einen leichten Schmerz im linken Fuß. Ich beginne, über diese unmögliche Strecke zu fluchen. Der Abstand zur Gruppe vor mir bleibt konstant, ich sehe sie nur noch auf langen Geraden. Die Mädels hinter mir sind nicht mehr zu sehen. Dafür nähern sich jetzt zwei Männer in erstaunlichem Tempo. Oder werde ich etwa langsamer? Tatsächlich, mein km-Schnitt ist jetzt bei ca. 6:35, schwankt aber stark. Das liegt vermutlich nicht nur an dem welligen Profil der Strecke, sondern auch an den ungenau gesteckten km-Schildern. Bei km 30 zeigt die Uhr 3:11. Okay, ich werde also langsamer - liege aber noch genau im Zeitplan. Wenn ich das Tempo jetzt auf 6:20 halte, komme ich auf jeden Fall unter 4:30 ins Ziel. Die beiden Jungs hinter mir sind plötzlich zu dritt und laufen an mir vorbei. Okay, Zähne zusammenbeißen - dranbleiben...

Die beiden nächsten km sind dann - trotz teils heftigster Steigung - auch mit jeweils 6:20 abgespult. Na also... Geht doch... Leider nicht lange! Während ich meinen linken Fuß einfach ignoriere, meldet sich kurz vor km 33 mein linker oberschenkel. Ich hatte noch nie im Leben einen Krampf im Oberschenkel - aber irgendwie bin ich sicher, dass sich da nun sowas ankündigt. Ich hab's an den Steigungen wohl doch übertrieben...

Also lass ich abreißen, werde langsamer und horche in meinen Oberschenkel. Mist, so wird das nix mit den sub4:30... Aber egal, wenn ich jetzt überziehe, dann ist selbst Ziel Nummer eins gefährdet. Also Tempo raus...

Kurz vor km 35 ein Verpflegungsstand. Ich trinke in Ruhe im Stehen zwei Becher warmen Tee und esse ein bisschen was. Unterhalte mich mit zwei Jungs, die auch ziemlich fertig aussehen und den Stand ebenfals für eine kleine Erholungspause nutzen. Wir laufen zusammen los - und fluchen gemeinsam ein bisschen über die verdammten Steigungen und den miserablen Untergrund. Das Tempo ist jetzt deutlich langsamer. Wie sich herausstellt, hatten die beiden auch eine sub4:30 geplant. Wir sind uns aber einig, dass das heute wohl nix wird.

Die letzte heftige Steigung befindet sich vor km 38, selbst das hinaufgehen ist nun extrem anstrengend. Oben der letzte Verpflegungsstand. Der ist diesmal sogar bestens ausgestattet. Es gibt Milka-Schokolade und - kaum zu glauben - Bier! Aber als eingefleischten Kölsch-Trinker kann man mit Bitburger nicht locken. Außerdem liegen noch 4 km vor uns, da ist es vielleicht auch noch zu früh für ein Bierchen. Kurze Pause und weiter geht's... Bei km 39 noch mal ein Blick auf die Uhr - über 10 Minuten für den letzten Kilometer? Ich bin zwar langsamer geworden - aber so langsam? Als dann das 40er-Schild auftaucht und die Uhr 3:10 anzeigt, ist mal wieder deutlich, wie toll die Kilometerschilder stehen.

Die letzten 2 km hält mich nur der Gedanke an das nahende Ziel aufrecht. Es geht noch eine steile Schlammrinne runter, bei der ich mich fluchend am Geländer festklammere und dann kann ich die Brücke, hinter der das Ziel liegt, schon sehen. Die Uhr wird bei 4:37 abgedrückt, damit ist Ziel Nummer zwei doch recht deutlich verfehlt.

Fazit: Im Vergleich zum Köln-Marathon war der Rursee-Marathon doch um eine Größenordnung anstrengender. Die Strecke, die zum Teil durch ein Landschaftsschutzgebiet führt, bietet ein tolles Panorama (das ich aber auf der zweiten Hälfte der Strecke nicht mehr so richtig genießen konnte), ist aber teilweise auch recht anspruchsvoll. Die Organisation war wohl auf Grund der Teilnehmerzahl leicht überfordert - immerhin will man nächstes Jahr die Starts von Marathon und 16,5 km zeitlich trennen. Im großen und ganzen ein anstrengender Marathon, bei dem ich aber nächstes Jahr sicher wieder teilnehmen werde.

ciao
volker



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