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24.04.2024, der 3. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:26. Berliner Halbmarathon
mehr zum Lauf: VID964
Datum des Laufes:14.11.2004 (Sun)
Ort:Berlin
Plz:D1
Homepage:www.stolpertruppe.de
Strecken:HM (auch Einzel), 10,5k
Beschaffenheit:Bürgersteige, matschige Parkwege mit Pfützen
Profil:flach
Wetter:herbstlich kühl, trocken
Teilnehmer:ca. 70 Mannschaften
Name des Berichtenden:Robert Kappeler
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 15.11.2004 (Mon)
VWKGJ:
Eigentlich wollte ich diesen WK ja überhaupt nicht gelaufen sein. Schließlich hatte ich nach einem reichlich desaströsen Marathon-Erlebnis erstmal die Winterpause vorgezogen und gut drei Wochen komplett pausiert. Ende Oktober bin ich wieder ins Training eingestiegen, und da kommt ein voll gelaufener Halbmarathon irgendwie zu früh. Missionarische Versuche von Holger, mich in die erste Post-SV-Mannschaft einzubuchen, habe ich daher zunächst abgebogen, mich aber bereit erklärt, in der zweiten Equipe zu laufen, auch um die Vereinskollegen nicht hängen zu lassen. Beim Donnerstags-Training dieser Woche waren u.a. Carsten, Fabian und Atsushi anwesend, die die Hälfte der geplanten "Ersten" darstellten. Fabian fühlte sich wie schon einige Zeit vorher nicht voll auf der Höhe der Schaffenskraft, so dass letztlich einvernehmlich entschieden wurde, dass ich doch wieder im Topteam lande. Naja, immerhin hatte ich den Eindruck, dass Carsten mich an dem Abend nicht weit abgehängt hätte, so dass ich meiner schlimmsten Sorgen erstmal beraubt war. Aufgrund des Upgrades habe ich das Training Freitag (1h LDL) und Samstag (10k Ga1) entsprechend reduziert, um gut vorbereitet am Start zu erscheinen.
Es ist ja immer etwas undankbar in Teamwettkämpfen, wenn man befürchten muss, aufgrund mäßiger Form zum Spielverderber für die schnellen Kollegen zu werden. Für dieses Rennen hatte Holger noch zu allem Überfluss schon seit dem Spätsommer penetrant postuliert, gewinnen und dabei die liebe Konkurrenz vom LTC schlagen zu wollen. Na wunderbar!

Vor dem Start:
Der WK ist eine ziemlich übersichtliche Sache, insgesamt vielleicht 600 Teilnehmer, davon gut die Hälfte verteilt auf knapp 70 6er-Teams. Die Regel sieht vor, dass man die erste von zwei Runden als kompletter Sixpack absolvieren muss, im Ziel zählt dann die Zeit des fünften Läufers. Im Stadionbereich leuchtete es mir gleich sehr gelb entgegen, viele bekannte Gesichter. Nach einem kurzen Aufwärmprogramm, bestehend aus gleichen Anteilen Laufen, Dehnen und Flachsen, ging es auch schon in Richtung Startzeit. Die übrigen Teams machten sich peu a peu ins Rennen, man konnte die Konkurrenz studieren und die Kollegen anfeuern.

Das Rennen:
Wir hatten die letzte Startnummer gezogen, was den Vorteil hat, dass wir (Holger Trapp, Jens Peters, Carsten Schultz, Atsushi Itabashi, Peter Hergersberg und ich) mit Hilfe unserer Betreuer immer wieder mal über den Abstand zur Hauptkonkurrenz zu informieren. Unser Plan war, im 3:50er Tempo anzulaufen, was auch ganz gut klappte. Schon nach rund 1.500m liefen wir zu den den 30 Sekunden vor uns gestarteten Potsdamern auf, schon überraschend, aber die klemmten sich dafür die nächsten zwölf Kilometer an unsere Fersen. Nach und nach überholten wir weitere Teams, was dazu führte, dass unser Tempo deutlich schwankte (3:25-4:00). Die Abstimmung klappte insgesamt aber gut. Allmählich liefen wir zu unseren Vereinskollegen auf, die uns kräftig anfeuerten. Hauptsache, sich nicht der falschen Formation anzuschließen. Die zweite Rundenhälfte war ziemlich crossig, Matsch, Pfützen und stellenweise Vereisung, nicht ganz angenehm, aber machbar und vor allem für alle gleich. Zwischendurch erfuhren wir auf Zuruf, dass wir bereits 12 Sekunden auf den LTC herausgelaufen hatten. Kein Ruhekissen, aber besser als Rückstand. Beim Passieren der Stadionpforte nach gut zehn Kilometer waren 38:30 min vergangen, alles nach Plan. Genau hier kam es zum dicksten Andrang auf der ganzen Strecke, der Weg zur Verpflegung erwies sich als mit unseren Zielen unvereinbar. Im Knäuel überholten wir unsere Frauen-Equipe, und plötzlich war Holger weg! Aber Entwarnung, von hinten kam der Zuruf, er habe sich kurz mit den Mädels verquatscht und werde sofort wieder aufschließen. Kurz danach war er wieder da, wir hatten nicht im geringsten langsamer gemacht. Es ist immer eine Freude, Holger aus nächster Nähe beim Ga1-Training sehen zu können! So allmählich meldeten sich bei mir erste Anzeichen von Ermüdung. Einigen in der Mannschaft schien es aber auch nicht besser zu gehen, also keine Chance demnächst auszusteigen. Die fünf Kilometer zwischen 10 und 15 legten wir unter 19 Minuten zurück, es sah gut aus mit einer Endzeit unter 1:20h. Zudem mehrten sich die Signale, dass wir den Vorsprung ausgebaut hatten. Kurz nach km16 sahen wir die LTCer vorne um eine Ecke verschwinden, jetzt da ranbeissen, und wir packen es. Kurz nach km17 dann der Schock. In einer engen Kurve - wir hatten beim Training, beim Warmlaufen und in der ersten Runde noch gescherzt - kamen von hinten plötzlich Schreie. Peter und Atsushi hatten sich bei der Linienwahl wohl etwas verschätzt, und Atsushi und stürzte gegen einen Fahrradständer! Schnell war klar, er konnte nicht mehr weiter, da die Verletzung aber nicht bedrohlich wirkte und Helfer in der Nähe waren, liefen wir weiter. Der Rhythmus war aber erst mal perdu, und mir war klar, dass das mit dem Aussteigen nun definitiv nichts mehr werden würde! Die letzten vier Kilometer liefen bei mir dann aber noch erstaunlich gut, ich war nicht mehr gefährdet, das Tempo der anderen nicht mehr mithalten zu können. Gut zwei Kilometer vor dem Ziel war der Vorsprung auf 40 Sekunden gewachsen, das würde reichen! Beim Einlauf in das Stadion riefen uns schon die Betreuer des LTC zu, dass es für uns reichen würde, sehr angenehm. Im Ziel nach 1:19:47 stand der Sieg für uns fest. So rechte Freude wollte da aber noch nicht aufkommen bei uns, schließlich wussten wir ja nicht, wie es um Atsushi stand. Die bald eintreffende Nachricht, dass er mit dem Krankenwagen abtransportiert worden war, konnte uns nicht beruhigen, ganz im Gegenteil!
Nach der netten Siegerehrung - es gab für jeden aus unserer Mannschaft ein Kilo Kekse! - bin ich dann ins Krankenhaus Neukölln gefahren, um mich nach Atsushi zu erkundigen. Nach einer Buchbinder-Wanninger-artigen Frageorgie habe ich dort erfahren, dass sich der Kollege schon nach Hause begeben hatte. "Der Herr wollte sich hier nicht behandeln lassen," meinte eine reichlich pikierte Schwester. Also machte ich mich auf den Weg zu Atsushi nach Hause. Dort traf ich den lädierten Mit-Sieger an, der Knöchel noch etwas geschwollen. Atsushi war schon wieder guten Mutes, freute sich über Sieg und Kekse, und kündigte an, erst am Montag zum Doc gehen zu wollen. Vorbehaltlich der Ergebnisse dort scheint es mit einem dunkelblauen Auge abgegangen zu sein.
Fazit: Siegreiche Wettkämpfe sind immer schön, und wenn es Atsushi bald wieder besser geht, kann man sich auch richtig drüber freuen!

Danke an alle Mannschaftskollegen und Betreuer, außerdem an alle Leser für's Durchhalten!

Gruß Robert


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