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Bericht

Name des Laufes:32. Herbstwaldlauf und 6. Ultramarathon
mehr zum Lauf: VID870
Datum des Laufes:7.11.2004 (Sun)
Ort:Bottrop
Plz:D4
Homepage:http://www.adler-langlauf.de
Strecken:5,4k, 10 k, 25k und 50k
Beschaffenheit:Befestigte Waldwege
Profil:flach bis leicht wellig
Wetter:Sonnig 8°C
Teilnehmer:25km 484
Name des Berichtenden: Kleine LID801
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Bericht vom 9.11.2004 (Tue)
Wie komme ich dazu 25km zu laufen?
Ich wollte einen langen Lauf am Wochenende machen, um für den HM vom 27.11.04 zu trainieren. Bottrop ist nicht weit entfernt und 25km zu schaffen würde bedeuten, dass ich ruhiger die 21,.. km angehen könnte.
Die Perspektive Ingo und andere Leute vom drsl zu treffen hat mich zusätzlich motiviert. Da Ingo auch noch angekündigt hatte, dass er einen gemütlichen Lauf machen wollte, dachte ich, ich könnte mich vielleicht dran hängen. Und überhaupt im Rahmen einer solchen Veranstaltung gibt es Verpflegung dann brauche ich nicht selber zu schleppen. Das hatte ich bei meinem ersten Lauf über 20 km nicht gemacht und ich muss gestehen, dass ich bei etwa km 16 ganz schön durstig und ein bisschen hungrig wurde, es hat sich schon richtig bemerkbar gemacht. Eine weitere Überlegung war auch, dass ich, wenn ich einbrechen würde oder gar es nicht schaffe, nicht alleine wäre, es hatte etwas beruhigendes an sich.
Samstag früh habe ich noch mal in mir gehört und mich endgültig entschieden, ich melde mich an und zwar direkt an dem Nachtmittag.
Mit der Wegbeschreibung auf dem Beifahrersitz fahre ich hin, dort sehr früh angekommen finde ich alles problemlos, hole die Quittung für den Chip gegen 28,- EUR (Pfand 25,- EUR) und zahle meine 15, - EUR (inkl. Nachmeldegeb.) Dort wird mir die Nummer 1851 und den Chip ausgehändigt mit einem Handtuch und Gutschein über 5,- von der Firma R******t. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie nervös ich dabei schon war. Es sah alles so professionell aus und so ein Chip hatte ich auch noch nie in den Händen gehabt und es ist eigentlich nur für richtige Läufer, es werden Ultras da sein!

Ich habe Samstag Abend lecker Pasta gegessen und noch mal darüber nachgedacht, wie ich den Lauf angehen sollte:
Priorität Nr. 1 durchhalten
Also langsam angehen und dann versuchen mich auf einem Tempo von 6´00/km einzupendeln. Bis 20km müsste das gehen, danach werde ich mal sehen.
Priorität Nr. 2 Das Essen und Trinken bei einem Lauf zu trainieren.
Bis jetzt habe ich nur WK über 10km bestritten und außer ein Mal in Frankreich bei 38°C noch nie dabei getrunken höchstens mal einen Schluck in den Mund genommen und dann wieder ausgespuckt. Es kommt dazu, dass ich seit der OP immer noch kleine Schluckschwierigkeiten habe, nichts schlimmes, ich verschlucke mich viel öfter als früher. Es ist, als ob ich bewusster trinken müsste, um das zu vermeiden. Also wichtig darauf zu achten, wie trinke ich, wie und was esse ich, werde ich überhaupt etwas essen können?

Der Schlaf kam früh?.. ging aber auch sehr früh: 3:00 war ich wach und wälzte mich hin und her bis halb sechs. Frühstück um 7:00 Riesen Hunger 4 Toastscheibe 2 Tassen Tee. Viel Wasser noch getrunken. Tasche packen, David (Sohnemann) hat mir seine für mich ein bisschen zu großen Tights geliehen, sie fühlen sich viel besser an, als meine 10 Jahre alten Paaren. Den Chip an die Schuhe fest binden, wie hoch, wie tief? Mein Puls steigt?

Die Fahrt dorthin ist dank der frühen Stunden schnell erledigt.
Umziehen, ungewöhnlich sind sie schon die Regale mit den weißen Helmen und riesen schwarzen Schuhen der Bergleute. Es ist mal, was anderes als die Umkleide einer beliebigen Turnhalle. Wie schön Ingo wiederzusehen, Claudia, Klaus und Christian stehen dank Deutschlandstaffel-T-Shirt gut erkennbar auch da. Es hat mich richtig gefreut euch allen zu treffen. Kurze Absprache mit Ingo und seinem Freund Wolfgang , ich darf mit den beiden mitlaufen. Ingo, hast du gesehen, wie die Freude darüber meine Äuglein glänzen ließ?
Der Start rückt näher, mein Herz spielt verrückt, ich kann das aber gar nicht kontrollieren, weil ich in der Aufregung beim Anziehen einfach vergessen habe, den Gurt des Pulsmessers anzubringen. Ja soweit ist es mit mir! Und es wird noch schlimmer: PENG ohne Vorwarnung geht es los, beim passieren der Matte *Piep* ich drücke auf den Kopf meiner Uhr, auch wenn ich keine HF lesen kann, was mich ehrlich gesagt auch nicht stört, möchte ich dennoch die Zeit pro km ungefähr kontrollieren können. Wir drei waren ganz hinten und müssen uns erstmal einen Weg durch das Gedränge durchlaufen. KM1 weißes Schild, Blick auf die Uhr 0:00 wie? was? Falschen Knopf gedrückt! Oh Mann bin ich neben der Spur! Ingo meldet 7:xx, Verwirrung jetzt steht ein rotes Schild KM1 ?? Ich drücke nochmals auf den Knopf und vergewissere mich, dass ich auch den richtigen getroffen habe. Die Sonne lacht uns an, der Herbst in seinen schönsten Farben, Ingo und Wolfgang erzählen nur Witze, ich freue mich hier mitzulaufen.

Die ersten 10 km spulen wir ruhig und regelmäßig ab, es ist ein gutes Tempo, ich kann mit erzählen, lachen über Ingo´s Späßchen, mir geht´s gut. Bei der ersten Verpflegung gehe ich ein paar Schritten um besser trinken zu können. KM 10, ich glaube, wir waren da in 1:02:xx oder? Komisch sonst wärst du jetzt fertig mit deinem Lauf (WK) und eigentlich fängt es erst jetzt richtig an, dachte ich dabei. Wir drei sind immer noch sehr gut drauf und wie die 3 Musketiere eigentlich zu viert. Hinter uns hat sich ganz ruhig ein Läufer eingeklingt und folgt Ingo wie ein Schatten. Er ist bei uns bis zu KM 20 geblieben und hat dann sein Tempo gesteigert. Wir haben uns später im Zielbereich wieder getroffen und uns vorgestellt, er hat sich auch artig bei Ingo für das Mitziehen bedankt und gebeichtet, dass er ein bisschen zu früh angezogen hat. Wäre er doch bei uns geblieben, wir sind so eine nette Gruppe gewesen!

KM 12 Erster Verpflegungsstand mit Essen, ich spüre keinen Hunger und trinke nur Wasser wieder im gehen, was auch prima klappt. Alles immer noch im grünen Bereich, es macht richtig Spaß. KM 14 mist, Hunger aber richtig, Ups, hätte ich doch vorhin was mitgegessen. Ingo und Wolfgang haben die Tuck-Kekse sehr gelobt?.Ich hoffe sehnsüchtig, dass der nächste Verpflegungstand nicht mehr weit ist, Ingo beruhigt mich. Ich werde schweigsam und notiere: bei längeren Läufen dafür sorgen, dass der Hunger nicht zu früh kommt, vielleicht kurz vorher noch ein Energieriegel essen (morgens trainieren und ausprobieren) oder das erste Essensangebot ausnutzen.
Die Landschaft ist weiterhin zauberhaft und die paar Zuschauer jubeln herzlich. Unser Running-gag: kurz vor uns, dann nach uns läuft eine Gruppe, die ihren Privatfotograf dabei hat, ein ältere Herr, der mit dem Fahrrad von Aussichtspunkt zum Aussichtspunkt radelt um die Läufer zu fotografieren. Jedes Mal müssen Ingo und ich Wolfgang warnen, dass der Fotograf wieder auf der Überholspur hinter ihm ist. Uns fotografiert er auch und beim 4. (?) 5. Mal heben wir die Arme hoch dabei und werden dann jedes Mal dies wiederholen.

KM 15 nur ?noch? einen 10er, falls es irgendwann schwierig wird, denk dran: 10 km hast du schon sehr oft geschafft und es wird immer weniger.

KM 16 Essen! Ich gehe zielstrebig auf die Tuck-Kekse zu und nehme auch Malzbier und Wasser mit. Trinken klappt problemlos, kauen auch aber runterschlucken ist mühsam, ich muss mit Wasser nachhelfen, obwohl das salzige Geschmack genau ist, wonach ich mir sehnte, muss ich das Essen beim laufen auch richtig üben. Schluck für Schluck auch den Malzbierbecher leer gemacht, mit Wasser noch nachgespült, aaaah geht´s mir gut! Vollgetankt gebe ich wieder Gas. Ingo guckt dumm aus der Wäsche, als ich einen kurzen (sehr kurzen) Zwischensprint einlege.

Langsam nähern wir uns meiner kritischen Grenzen 20 km, wir laufen immer noch konstant mir geht es gut, die Oberschenkel melden nur leicht, dass sie jetzt doch eine ganze Zeit gearbeitet haben.

Kurz vor KM 20 nochmals Verpflegung, Stückchen Banane, 1 Tuck warmes Wasser, alles geht problemlos runter, ich nehme mir auch ordentlich gehend Zeit dafür.

Bis jetzt haben uns nur zwei Frauen und ein Mann überholt, unser Schatten verlässt uns. Nach und nach haben wir ganz langsam da einen Einzelläufer, da ein Grüppchen überholt. Wir werden auch schweigsamer und denken nur noch 5 km. Bei KM 21 mach ich einen Freudensprung, das wäre schon mal geschafft!
Ab KM 22 denke ich: ?jetzt könnte es bald vorbei sein, es wird schwer? Es beruhigt mich ungemein, Ingo bei mir zu haben, er meldet immer noch km für km unser Schnitt. Wir laufen bis KM 23 konzentriert im Gleichschritt. Sein Freund zieht dann an und eine der Mädel, die wir vor kurzen überholt hatten, zieht auch beeindruckend mit großen Schritten an uns vorbei.
In der letzten Gerade vor dem Parkplatz und vor der Kurve Richtung Ziel, frage ich Ingo kleinlaut, ob das da drüben das Ende ist, ich wollte sicher gehen, dass ich mich nicht zu früh freue. Ja gleich haben wir es geschafft.

Um die Kurve, 200 (?)m vor dem Ziel sehe ich vor mir eine Frau, die ich vielleicht noch einholen könnte, wie von der Tarantel gestochen, laufe ich los, sie sieht mich, lächelt und sagt: Wir beide? Wir liefern uns noch einen richtigen Kampf bis zum Ziel Woaw ich hätte es nie für möglich gehalten, dass meine Beine noch so großen Schritten laufen können, ich fliege mit einer Nasenlänge Vorsprung ins Ziel, so kam es mir zumindest vor. Claudia, wie war das aus der Zuschauerperspektive? Jetzt verstehst du, warum ich euch nicht gesehen habe. Nach dem Ziel muss ich mich kurz auf Wolfgang stützen, wollten die Tucks ihre Freiheit wieder haben? Nach ein paar Minuten ist alles wieder in Ordnung.

Die Zeit? Natürlich habe ich auch da nicht auf den Knopf gedrückt, fragend sehe ich Ingo an, rund 2:32 haben wir. Ich kippe Unmenge von Tee in mir, es wird trotz blauem Himmel und Sonne schnell kalt, Ingo, Wolfgang und ich trinken unsere Tees in dem Eingang der Duschhalle. Wir verabschieden uns auch da.

Unter der Super Warme Tolle Klasse Dusche treffe ich meine Kontrahentin wieder und wir freuen uns beide über unseren Schlussspurt.
Ich nehme mir Zeit und warte bis zu Ausgabe der Urkunden, was auch sehr zügig passiert.

Fazit:
Ingo und sein Freund haben 50% Anteil an meinem Erfolg bei dem Vorhaben, ungefähr 6er Schnitt zu halten. Vielen vielen Dank ohne Euch hätte ich es nicht geschafft und wenn ja bestimmt nicht so locker.
Der Lauf ist wirklich empfehlenswert, die Organisation ist sehr gut, die Helfer äußerst freundlich und die Atmosphäre auf dem Werkgelände einmalig. Nur wie überall zu wenig Klohs, dafür aber sauber.

Was mich auch besonders freut, ich habe nur einen leichten Muskelkater in den Oberschenkel, laufe die Treppe hoch und runter genauso flott wie sonst, ich merke zwar die Muskeln aber es ist nicht schmerzhaft.

Ich bin stolz auf meine Urkunde und als David von seinem Wochenende zurückkam, hab ich ihm sie sofort gezeigt. Dieser großer Kerl hat seine kleine Mama durchs Wohnzimmer hochgetragen: du bist die Größte! Tat das gut!

Laufen ist schön, wirklich!

Muriel


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