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19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:32. Herbstwaldlauf und 6. Ultramarathon
mehr zum Lauf: VID870
Datum des Laufes:7.11.2004 (Sun)
Ort:Bottrop
Plz:D4
Homepage:http://www.adler-langlauf.de
Strecken:5,4k, 10 k, 25k und 50k
Beschaffenheit:Waldwege
Profil:flach - wellig
Wetter:sehr gut
Teilnehmer:176
Name des Berichtenden:Beate Hanna
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 9.11.2004 (Tue)
Mein erster Ultralauf, Bottrop, 7.11.2004 ? 50 km

Der Plan, mal über den Marathon hinaus zu laufen schwirrte ja schon lange in meinem Kopf herum. Der Lauf in Bottrop war genau das was ich gebraucht habe. Sowohl für das Laufen als auch für das Feeling.

Am Samstag hat es hier noch Hunde und Katzen geregnet und ich habe immer zum Himmel geschaut und gehofft, dass es besser wird. Trainingsmäßig habe ich zusätzlich zu den 3 Einheiten mit meinen Marathonteilnehmern 3 extensive Einheiten á 12.5km gelaufen. Dabei habe ich den Puls immer ganz bewusst unter 140 gehalten.

Ja und am Sonntag um 6.00Uhr war es noch duster, aber die Sterne waren zu sehen. Das machte Hoffnung. Der Wetterbericht klang auch vielversprechend. Also hat mich Uwe nach Bottrop zur Zeche Prosper Haniel gefahren. Das ist ein noch aktives Bergwerk. Die Umkleidekabinen waren in der Kaue, somit warm und geräumig und jeder hatte einen Spint, abschließbar ? Herz was willst Du mehr. Start war um 9.15Uhr. Es war so um die 5 ? 8°C. Aber die Sonne kam schon durch. Echt toller Anblick. Start und Ziel direkt unter dem Förderturm auf dem die letzten 200m dann auch zugelaufen werden. Ein echt toller Anblick.

Die gesamte Strecke ist 25km lang und wird 2xgelaufen. Alles breite Waldwege unter Bäumen, die um diese Jahreszeit gelbe, rote, hellbraune Blätter haben. In dieses Dach fällt die Sonne und du läufst unter einem goldenen Baldachin?.. nur schön und so schön das ich auf der ersten Runde nicht mehr auf die km Schilder geachtet habe. Ich habe es nur genossen, begleitet von einem erfahrenen Ultramarathonläufer in einem guten 6:00er Tempo zu laufen. Wir haben viel gequatscht, die Gegend genossen und sind schön gelaufen, wie im Training.

Irgendwann überholten uns dann die 25km Läufer, die 20 Min. später starteten. Alle schnaufend und mit sehr verbissenem Gesicht. Da merkte ich wo der Unterschied zwischen den Strecken liegt. Je länger die Strecke um so weniger verbissen sind die Läufer. Ankommen ist die Devise, nicht Bestzeit laufen. Schnell laufen, dass kann ja jeder, aber Ultra Laufen ist was besonderes?..

Nach 25km zum ersten mal wieder am Förderturm. Die Zeit ist langsamer als ich gedacht habe und mein Begleiter schickt mich los, damit ich schneller laufen kann. Er machte nämlich nur einen Erholungslauf und will nächstes Wochenende einen 6 Std. Lauf in Troisdorf machen. Uwe läuft alle 4 Tage einen Marathon. Wenn er nicht läuft ist er Zahnarzt. Der gute ist 50 Jahre alt und fit wie Bolle. ?

Zu Beginn der 2. Runde treffe ich dann Gerda, die mir den Floh mit Biel in das Ohr gesetzt hat. Ich freue mich total. Sie ist mit dem Rad da und will mich die letzten 10 km supporten. Ich düse in die 2. Runde. Im Kopf beginnt das Rechnen und der Ehrgeiz kommt hoch. Wenn ich jetzt diese Runde immer unter 6:00 laufe, müsste es noch knapp für 5:00Std. reichen. Also Tempo angezogen und ab. Der nächste km in 5 Min. viel zu schnell?. Also gebremst und dann in 5:30 und 5:40 mein Marathontempo gefunden.

Teilweise war ich jetzt ganz alleine. Schön, nur Natur, Sonne ein paar Vögel und ich. Dann kamen wieder die Gegenläufer. Späte 25km Läufer und die 10er. Alle zu erkennen an der Startnummer. (Die 10er mit 10XX; die 25er mit 25XX und wir 50er mit 50XX) Alle Entgegenkommenden klatschen Beifall, zollen Respekt und machen einen Mut. Toll?. manchmal kann ich sogar den Respekt in den Blicken sehen. Das baut auf.

Auf der 2. Runde merke ich, warum der Veranstalter von einer welligen Strecke spricht. Da sind leichte aber lange Anstiege in der Strecke die ich jetzt doch merke. Aber es geht mir immer noch gut. Ich überhole Sonntagsspaziergänger und werde von Radfahrern überholt. Dann und wann überhole ich Mitläufer, die die erste Runde doch zu schnell angegangen sind. Immer schön in meinem Tempo bleiben. Nur an den Verpflegungsständen walke ich jetzt. Stehen bleiben geht nicht, die Oberschenkel erlauben kein weiteres anlaufen?.

Dann kommt Gerda von vorne, bleibt stehen und ruft: ?Mein Gott, was bist du schnell und du siehst noch so gut aus? Das ist neue Energie pur. Wir reden ein wenig aber nicht viel, da es jetzt schon sehr anstrengend ist. Immerhin schon 35km in den Beinen. Sie bleibt mit dem Fahrrad hinter mir und meint ich solle meine Luft schonen. So sammele ich Läufer für Läufer für Läufer ein. Überhole, klopfe ermunternd den gehenden Kollegen auf die Schulter und halte mein Tempo. Einen Läufer, der kurz vor mir aufgibt, nehme ich noch 2km lang mit, dann kann er endgültig nicht mehr. Schade. Ich laufe wieder alleine weiter und fixiere den nächsten, den ich anlaufen kann. Die Oberschenkel brennen, aber die Luft ist klar. Es lässt sich prima atmen. Und immer wenn ich zu sehr mit dem Oberkörper nach vorne falle, merke ich meinen Magen. Also wieder aufgerichtet, gerade lässt sich viel besser Atmen und es läuft sich sofort wieder leichter. Auch die Seitenstiche, die Knie- und Fußschmerzen kann ich verdrängen. Tut eigentlich etwas nicht weh? Ja der Kopf. Und die Augen können noch genießen. Also Kopf hoch, in den goldenen Baldachin aus Blättern geschaut und alles ist vergessen und Laufen ist nur noch schön.

Trotzdem fange ich an rückwärts zu zählen. Nur noch 9, nur noch 8 Heinrich, der Mann von Gerda ruft die Marathonzeit durch. 4:11 ? super Zeit meint er. Ich rechne. Noch 49 Min. für 8km ? da kann ich mir einen 6er Schnitt leisten. Super. Es wird zwar knapp aber 5Std. sind machbar. Nächstes Ziel: für die letzten 2 km noch ca. 15 Min. Zeit haben, da ich auf dem letzten immer so einbreche? Bei km 48 noch 13 Min. Zeit. Das wird knapp. Kein Waldweg mehr nun Teer unter den Füßen. Schwere Schritte. Bis da vorne noch und dann rechts und dann siehst Du den Förterturm. Die rechte Hand ballt sich zur Faust. Beate das ist Dein Ding, dein Rennen das schaffst Du. Also allen Ehrgeiz zusammengerafft und Laufen was die Beine hergeben. Da ich mit Chip laufe ist die angesagte Zeit egal. Ich biege um die Ecke ca. 300 Leute stehen da und treiben mich an, damit ich es noch unter 5 Std. packe. Aber 5m vor dem Ziel sind die vorbei. Über dem Zielstrich stoppe ich meine Uhr und die sagt 4:59:52!!!! Mir krampft der Magen ich sinke auf die Knie. Ich gehe ein paar Schritte bis zum Rasen, sinke in die Hocke? boah bin ich kaputt. Da steht Heinrich mit einem Plastikumhang für mich. Er hilft mir ihn überzuziehen und meint, ich sei bombastisch gelaufen. Sehr guter Laufstil auch auf den letzten Kilometern. Geschwindigkeitsmäßig sei da noch einiges drin. Ich solle mein Tempotraining verschärfen und mehr Grundlagenausdauer laufen. (Heinrich ist Triatlontrainer). Ein besseres Lob konnte ich mir nicht vorstellen. Dann gab es die verdiente Medallie und Glückwünsche von allen. Uwe, Gerda und die Mitläufer?..

Nach einigen Malzbier, Cola, Fanta und Tee wird mir kühl und ich versuche diese zwei Dinger, die mal meine Beine gewesen sind Richtung Dusche zu bewegen. Es geht, wenn auch sehr steif. Die Dusche ist heiß und tut gut. Dann ab zur Massage. Noch einmal Höllenqualen erleiden. Aber Lob, keine Verhärtung, nur saure Beine. Das Abreiben mit Eis ist spitze. Uwe hat inzwischen die Tasche entsorgt. Die Urkunde ist auch schon fertig. Nun ab nach Hause und noch mal heiß baden damit ich die Treppen auch weiterhin vorwärts absteigen kann?.

Fazit: Bottrop ist für 2005 schon fest im Visir. Dann am 30.Oktober. Ein wunderschöner Lauf, egal ob 25 oder 50km. Zum Saisonausklang als Trainingslauf mit 6er Tempo und sehr guter Verpflegung (Wasser, Cola, Tee, Bananen Keksen und Teilweise sogar Malzbier). Die Betreuung ist hervoragend bis hin zur Radelnden Rote Kreuz Station: ?Cola Fanta Wasser Malzbier, Vaseline Klopapier trocken oder feucht?? War sicherlich auch aufgrund des tollen Wetters bisher mein schönster Lauf und übertifft meine Marathonpremiere.


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