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Bericht
Name des Laufes: | Rennsteig-Tunnellauf mehr zum Lauf: VID62 |
Datum des Laufes: | 30.3.2003 (Sun) |
Ort: | Zehla-Mehlis |
Plz: | k.A. |
Homepage: | http://www.tunnellauf.de |
Strecken: | 28k |
Beschaffenheit: | überwiegend Asphalt |
Profil: | 2 lange, flache Anstiege |
Wetter: | trocken und warm, in den Tunneln trocken und kühl |
Teilnehmer: | 2.691 |
Name des Berichtenden: |
erik LID57 nur für eingeloggte Benutzer sichtbar Bericht vom 4.4.2003 (Fri) |
Tunnellauf (Rennsteig/A71), 30.3.03 - Bericht aus dem hinteren Mittelfeld Der Lauf durch den Thüringer Wald und unter dem Rennsteig hindurch war ein Ereignis der Superlative: Lauf durch den noch nicht freigegebenen längsten Straßentunnel Deutschlands (http://www.a71.de/bilder/rstt.php4), über die größte Bogenbrücke Deutschlands (http://www.a71.de/bilder/brueck.php4) und eine der höchsten Start- gebühren Deutschlands (40 Euro, das wurde aber nicht so sehr beworben wie die anderen Rekorde :-) Ein Lauf also, der so schnell nicht wiederkommt, und da mein Schwiegervater in spe als mein Privatsponsor auftrat, machte ich trotz der frühen Saison und längerer Trainingspause auch mit. Am Vorabend habe ich noch die Wecker um eine Stunde (Sommerzeit!) vorgestellt, um uns am nächsten Morgen gegen sieben zusammen mit Bernd, dem Bruder des Sponsoren (er startete in der M60), zum Startort Zella-Mehlis fahren zu lassen. Dort das Übliche: Startnummer abholen, Umziehen, an der Toilette Schlange stehen und dann langsam in der Mitte des Startbereiches einordnen. Die Strecke verlief 14 km auf der Autobahn, durch drei Tunnel, über die besagte Brücke, mit einer recht sanften, aber nicht vernachlässigbaren Steigung (insgesamt wohl fast 300 Höhenmeter), und wieder zurück. Ich fühlte mich topfit, da meine Vorbereitungsphyse ideal verlaufen war und ich schon im Training Zeiten wie sonst nur an guten Wettkampftagen lief... neenee, war ein Scherz, also hier bitte mein Vorstartgejammere einsetzen: Schnupfen, nicht ausgeschlafen, kaum trainiert usw. Mein bis dahin längster Wettkampf waren 15 km, mein längster Lauf überhaupt waren sehr langsame HM, so daß ich mir keinen speziellen Plan für das Rennen festlegen konnte, außer daß ich es ohne ins Gehen zu verfallen beenden will. Eine realistische Zielzeit dürfte bei etwa 5:30 min/km liegen liegen, das wären insgesamt 2:34 h. Nach etwas Animation (La Ola und Sprechchöre, als ob ein Lauf etwas mit Spaß zu tun hätte) kam der Startschuß, und über die Autobahnauffahrt ging es auf den noch nicht eröffneten Abschnitt der A71. Auf die Erwärmung habe ich wegen der Länge das Laufes verzichtet, ich lief mich die ersten Minuten mit Bernd zusammen recht langsam ein. Ich konnte keine Kilometermarkierungen entdecken, was es mir ersparte, ständig an meinem Tempo korrigieren zu müssen, ich lief so eben mit einem Puls von 160-170 meinen Lauf, bei HF_max > 200, also relativ locker. Ab und zu mußte ich mich doch etwas mit dem Wissen bremsen, daß ich noch weit über 20 km vor mir habe. Nach 7 km sollte der erste Verpflegungspunkt kommen, als ich ihn erreichte, war aber schon eine Dreiviertelstunde vorbei - so langsam kam ich mir gar nicht vor. Nach 54 Minuten kamen uns schon die führenden Läufer entgegen, den späteren Zweiten, Jan Burzik, erkannte ich auch, da er fast alle Rennen gewinnt, an denen ich teilnehme. Es gefiel mir, daß fast alle mit mir Laufenden die Führenden kräftig anfeuerten, schön waren auch die "Schall-La-Olas", die sich ab und zu von einem Ende des Tunnel zum anderen fortpflanzten. Nach der atemberaubenden Aussicht über die Wilde Gera (110 Meter in die Tiefe) erreichten wir nach knapp 1:14 h den Wendepunkt - die Entfernungsangaben der Verpflegungsstelle konnte man also auch vergessen. Der Rückweg begann mit einer Steigung, bei der ich den knapp 70jährigen Läufer, an den ich mich bis dahin geheftet habe, aus den Augen verloren habe. Mein Zugpferd wurde nun eine junge Dame, die mal vor mal, hinter mir lief, aber in etwa das gleiche Tempo wie ich hatte. Nach dem Anstieg war ich fast nur noch am Überholen - die meisten direkt vor mir Laufenden hatten ihn also unterschätzt. Zu diesem Zeitpunk hatte ich die lockere Beschwingtheit der ersten Kilometer schon lange hinter mir gelassen, meine Beine wurden recht schwer und ich spürte recht deutlich, daß 15 km im Training etwas anderes sind als 28 km Wettkampf. Aus Furcht vor einem Einbruch beschleunigte ich nicht, sondern trabte weiter im recht langsamen Tempo daher. Inzwischen kam auch die Sonne hervor, was einen beim Verlassen eines Tunnels ziemlich blendete. Zwei Kilometer vor dem Ziel machte die von mir verfolgte Dame eine Gehpause, meine Aufmunterung nahm sie sich dann aber so zu Herzen, daß ich nach ein paar Hundert Metern nicht mehr hinter ihr herkam. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, wie nah das Ziel war, sonst hätte ich eher zu beschleunigen angefangen. Plötzlich war die Abfahrt da, die letzten 300 Meter sprintete ich noch an einem Dutzend anderer Läufer vorbei (ich weiß, daß das nach einem langen Lauf albern aussieht). Meine Endzeit waren 2:28,31 h, damit bin ich ganz zufrieden, vor allem, weil ich mich nicht gequält habe (Durchschnittspuls von 170) und auf dem Rückweg nur 17 Sekunden langsamer als auf dem Hinweg war. In meiner Altersklasse (M30) bin ich damit der 128. von 244 Eingelaufenen. 20 Minuten nach mir kam Bernd ins Ziel. Eine weiteres Highlight des Laufes war, daß die Köstritzer Schwarzbier- Brauerei jedem Läufer ein Bier nach dem Lauf spendierte - so etwas sollte es öfter geben. :-) Nachdem ich das letzte halbe Jahr weniger gelaufen bin, hat mich dieses Rennen wieder richtig motiviert. Einen Marathon halte ich jetzt nicht mehr für unrealistisch, auch wenn ich bis dahin noch viel an meiner Geschwindigkeit arbeiten muß. |