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19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:9. Teutoburger Waldlauf
mehr zum Lauf: VID519
Datum des Laufes:16.10.2004 (Sat)
Ort:Lengerich
Plz:D4
Homepage:http://www.teutolauf.de/
Strecken:27,5 km
Beschaffenheit:Asphalt, Waldweg, Schotter
Profil:hat Profil...
Wetter:Sonnenschein, milde Temperaturen (12°C)
Teilnehmer:776 (27,5km);
Name des Berichtenden: MadMag LID557
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Bericht vom 19.10.2004 (Tue)
Hallo.

Nicht zum ersten Mal stammt die Idee zur Teilnahme am "Teutolauf" von Stefan, dem Spezialisten zum Auffinden der Perlen unter den Läufen. Ein Blick auf die Webseite http://www.teutolauf.de/ konfrontiert den Interessenten als Erstes mit einem Foto von einem nackten Arsch über Schlammverschmierten Beinen. Wer das Browserfenster jetzt nicht sofort entsetzt wieder schliesst, liest bei den Hinweisen für Läufer:

* Strecke: "Aktueller Stand der Beschaffenheit: bei km 2,1 und km 3,5 und km 7,8  haben wir einige Matschstellen ausgehoben und reichlich gewässert; ansonsten gut belaufbar, fast überall trocken, aber jede Menge Baumwurzeln, die wir aus optischen Gründen teilweise unter Laub versteckt haben."

* Zielschluss: "17:30 Uhr für alle Wettbewerbe. Spätestens ab 18:00 Uhr gehört der Wald wieder allein den Rehen und Wildschweinen. Und unsere Helfer wollen auch einmal nach Hause und haben außerdem Angst vor wilden Tieren. Die Suchtrupps brechen erst am Sonntag gegen 9:30 Uhr auf!"

* Verpflegung: "...bei km 20 gibt es noch eine Überraschung, Dominosteine sollen euch den Weg ver-süßen, liegen aber besonders bergauf schwer im Magen! Knecht Ruprecht (unser Dieter E. aus L.) meint: 'Es weihnachtet sehr, nur noch 56 Tage bis Heiligabend!' "

Achso, es gibt drei Laufstrecken: den wahren Teutolauf über 27,5km, einen "Waldlauf" (11,4km) und einen Jedermannlauf (5,4km). Auf der langen Strecke sind 550Hm zu überwinden.

Wer würde sich bei solch einer Veranstaltung nicht prompt anmelden...

Gestern hat dieses Schmuckstück von Landschaftslauf dann stattgefunden. Kurzfazit: Herrliches herbstliches Laufwetter, klasse Organisation der Veranstalter, Strecke für Läufer mit Hang zum Masochismus (Aua, meine Oberschenkel tun weh), leckere Dominosteine, Kuchenbuffet wie aus "Mecki im Schlaraffenland" und die Strothmanns gewinnen.

Langfassung:

Anreise:
Nach Lengerich kommt man aus dem Ruhrgebiet entweder über Landstrassen (so ca. 5 Tagesreisen) oder die Autobahn. Letzteres war am ersten Ferientag schon abenteuerlich genug, hinzu kam Stefans Hang alle Verabredungen frei nach universitären Gepflogenheiten "c.t." aufzufassen. Allen Widrigkeiten zum Trotz waren wir immer noch zu früh.

VWKGJ:
Ähm, ich lauf doch gar keinen Wettkampf. Achso, im Auto erzählt mir Stefan von seiner Knochenhautreizung/-entzündung am Schienbein. Die Symptome kommen mir bekannt vor, das hab ich eigentlich auch jeden zweiten Tag...

Wetter:
Der angesagte Regen versteckt sich in den Mittelgebirgen. Die Sonne lacht sich über uns Verrückte kaputt, erhellt aber trotzdem auch die dunkelsten Stellen im Teutoburger (Märchen?-)Wald. In der Nacht vorher hat es noch geregnet, darum warnt uns der Veranstalter vor den rutschigen Bergabpassagen. Ich rechne mit mindestens 1m-tiefen Schlammgruben (s.o.).

Start:
Peng, es geht los!

Sa, 14:00-16:00Uhr:
Wir starten auf einer Strasse, biegen um ein paar Ecken und sind aus Lengerich heraus. Nach 2km endet der Asphalt und geht in einen Trampelpfad über. Der hat so ca. 70% Steigung und die ersten Läufer werden zu Gehern. Flink wie eine Gazelle hüpfe ich von Felsvorsprung zu Felsvorsprung und passiere min. 2 Konkurrenten. Mmh, so wird das aber keine lockere GA-Trainingseinheit. Also ein bischen langsamer weiter. Wir erklimmen immer weitere Steigungen, die Wege sind jetzt aber ein bischen breiter und gut zu Laufen, weil mit Kieselsteinen bestreut.

Nach 4,5km erreichen wir den Kamm des Teutoburger Waldes und werden mit dem laut Veranstalter "herrlichen Blick hinab ins Holperdorper Tal und ins Osnabrücker Land" belohnt, aha. Im folgenden begeben wir uns immer tiefer in den dunklen Wald hinein, der Weg führt uns ständig auf und ab über Pfade voller Baumwurzeln, die sonst wahrscheinlich nur "wilde Tiere" nutzen.

Gelegentlich begegnen wir Zeichen der Zivilisation wie geteerten Strassen oder Hexenhäusern, verlassen diese aber sofort wieder, wie es sich für Waldläufer schliesslich auch gehört. Nach etwa der Hälfte der Strecke erklimmen wir das steilste Stück des Tages (20% nach Angaben des Herstellers, gefühlte 200%) mit Hilfe von menschgemachten 20 Stufen. Und wieder ziehe ich unwiderstehlich an den herumsteh^W^W^W^Wgehenden "Läufern" vorbei und erreiche den höchsten Punkt dieses Anstiegs bei 183/min.

Die nächsten Kilometer sind die schwierigsten der ganzen Strecke, denn einen richtigen Weg gibt es hier fast nicht. Gelaufen wird nicht mehr neben sondern auf den Baumwurzeln, der Blick ist zwangsläufig fest auf den Boden vor den Füssen geheftet. Erschwert wird der Weg durch kurze steile Ab- und Anstiege, bei denen manchmal 3-5Hm auf wenigen Metern Strecke hinab und auch gleich wieder hinaufzulaufen sind. Es ist saugefährlich und macht einen Riesenspass.

Nach dieser Passage erreichen wir das Restaurant am Ende des Universums. Hier soll es ein Schmugglertoast geben, aber nicht für uns Läufer...

Zur Abwechslung laufen wir nun durch einen Nadelwald und geniessen dieses besondere Gefühl im Halbdunkel auf einem Bett aus Tannennadeln dahinzuschweben. Der Boden federt unter jedem Schritt und macht uns das Laufen wieder zum Vergnügen. Der Weg wird "Schmuggelpättken" genannt und stellt die Grenze zwischen Preussen und Hannover, äh Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen dar.

Auf und Ab geht es vorbei an Bauernhöfen und durch Felder und Wiesen. Am Verpflegungsstand bei Km20 werden Dominosteine kredenzt. Ob die wohl noch vom letzten Jahr übrig sind? Geschmeckt haben sie noch ganz frisch...

Die Streckenbeschreibung sagt über den nächsten Kilometer: "Ein flacher aber langer letzter Anstieg auf den Kamm des Teutoburger Waldes verlangt den Läufern nochmal alles ab". Hier muss ich heftig widersprechen, der Anstieg ist nicht lang - er ist unglaublich lang. Ausserdem ist der Veranstalter dieses Stück wahrscheinlich noch nie selbst hochgelaufen. Im Auto (oder Trecker) mag die Strecke flach erscheinen, aber meine Oberschenkel haben mir hier ca. 10% Steigung gemeldet. Ausserdem war es eine glatte Lüge, dass dies der letzte Anstieg war. Oben auf dem Kamm ging es zwar tatsächlich zunächst 1,5km rasant abwärts (wobei ich mal wieder Angst um meine Gesundheit hatte), aber aus dem Tal, in dem der Abstieg endete mussten wir tatsächlich erstmal wieder heraus. Zwar waren die letzten Anstiege alle nicht mehr steil, aber weh taten sie zu diesem Zeitpunkt trotzdem.

Die letzten 2km führten wieder über asphaltierte Wege am Hang des Teutoburger Waldes zurück nach Lengerich. Dort angekommen waren es noch drei Kehren bis man das Ziel erreicht hatte, wo alle Finisher namentlich begrüsst wurden. Die Uhr zeigte 1:58h Laufzeit, als ich die Ziellinie überquerte. Offizielle, Chip-vermessene Nettozeit war 1:57:50h, wobei ich die Chipmessung und die Markiereung einzelner Kilometer bei diesem Lauf eigentlich überflüssig finde. Aber bestimmt sind hier viele auch ein richtiges Rennen gelaufen, für die die Nettozeiten dann doch wieder wichtig waren.

Nachwettkampfgefutter:
Viel Kuchen, belegte Brötchen (mit Gürkchen!), Kaffee etc gab es in einer kleinen Turnhalle. An den Wänden hingen Bilder vom Lohner Doppelpack im Mai, einem Etappenlauf über 24 und 26km. Unsere Bilder werden dann wohl bei der nächsten Veranstaltung dort hängen, vielleicht um uns zum Wiederkommen zu motivieren?!?

Die erste Generation Kaffee/Kuchen war gerade vernichtet, da war es schon Zeit, Andrea und Frank im Ziel in Empfang zu nehmen. Andrea ist das erste Mal eine solche Distanz gelaufen. Vorher war sie noch nie länger als 21km unterwegs. Sich dann das erste Mal an 27,5km auf so einer schwierigen Strecke zu wagen finde ich bemerkenswert. Sie hat die Distanz wohl ohne größere Probleme bewältigt und Frank war sichtlich stolz auf sie.

Zusammen mit den beiden haben wir uns dann in der Sporthalle bei noch mehr Kuchen die Siegerehrung des Teutolaufs angesehen. Gewonnen hat Dirk Strothmann, Dritter wurde Jörn Strothmann und bei den Frauen siegte Antje Strothmann - Family Business?

Achso:
Jeder Läufer bekam als Präsent ein Bierglas mit Teutolauf-Motiv, ein Funktionsshirt gabs für 8EUR und Urkunden wurden sofort vor Ort gedruckt.

Angesichts der ganzen Fahrerei fand ich den Aufwand recht hoch, der Lauf entschädigt dafür aber allemal. Die Strecke ist fantastisch - schwer, schön, steil...
Die Organisation ist auch Spitze, die Strecke gut markiert, Strassenüberquerungen mit Helfern gesichert, Verpflegung (Wasser, Tee, Cola, Bananen, Müsliriegel) gibts nach 6km, 12km und danach alle 3km.

Damit bin ich am Ende meines Berichts, vielen Dank fürs Lesen.

Gruß,
Magnus

PS: Wilde Tiere gibts im Teutoburger Wald tatsächlich, ich hab mir einen Wolf mitgebracht, wusste gar nicht, dass es die noch gibt. Ist aber nur ein ganz kleiner...


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