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Bericht
Name des Laufes: | Königsforst Marathon mehr zum Lauf: VID58 |
Datum des Laufes: | 22.3.2003 (Sat) |
Ort: | Bergisch Gladbach |
Plz: | D5 |
Homepage: | http://www.koenigsforst-marathon.de |
Strecken: | HM |
Beschaffenheit: | Waldwege, teilw. asphaltiert |
Profil: | leicht wellig |
Wetter: | sonnig, 16°C |
Teilnehmer: | HM: ca. 1400 |
Name des Berichtenden: |
Tom LID45 Thomas aus Bericht vom 26.3.2003 (Wed) |
Vor meinem Marathondebüt beim Bonner RheinEnergie-Marathon am 6.4.03 hatte ich mir bei der Trainingsplanung vorgenommen, einige Wochen vor Tag "X" noch einen Test über die halbe Marathondistanz (HM) zu absolvieren. Der Königsforst-Marathon, eine Veranstaltung mit langer, 30-jähriger Tradition in Bensberg, unweit von Köln, findet am 22.3.03, also 2 Wochen vor Bonn statt und bietet sich damit terminlich für einen letzten Wettkampf-Test an. Der Wettkampf ist zwar in diesem Jahr ziemlich teuer geworden, die reine Teilnahme am HM, ohne Urkunde, T-Shirt oder irgendwelche andere Goodies kostet 18 Euronen, aber da sich terminlich keine Alternative anbietet, nehme ich das in Kauf. Nachdem 4 Wochen vor dem HM-Test bereits mein 10km-Test mit 45:24 recht erfolgreich verlaufen war, hatte ich mir als Zielzeit für diesen HM eine sehr ehrgeizige 1:40:xx vorgenommen, wohl wissend, dass das sicher auch die absolute Grenze des momentan für mich Möglichen ist. Nichtsdestotrotz will ich meine nach dem intensiven Training des vergangenen Vierteljahres gute aktuelle Form auch für eine "richtig gute" neue Bestzeit (bisher: 2:01:28) ausnutzen. Die Woche vor dem HM plage ich mich mit einigen schmerzhaften Muskelproblemen, insbesondere im linken Oberschenkel. Am Vortag stellen sich dann auch noch leichte Rückenschmerzen ein. Am Vormittag des Wettkampftages sind diese Probleme auch immer noch da; ich begegne ihnen, indem ich rechtzeitig zum Wettkampf aufbreche, um mich gut vorher einzulaufen und aufzuwärmen. Hinsichtlich der Rückenprobleme gelingt mir das auch, der Rücken meldete sich dann während des Wettkampfes nicht mehr, hinsichtlich des Oberschenkels gelang das weniger, aber dazu unten mehr. Zumindest die äußeren Bedingungen des Wettkampfs sind aber optimal, das Wetter ist bei blauem Himmel, ca. 16°C und Sonne nur phantastisch zu nennen und die Veranstaltungsorganisation inkl. Versorgung der Läufer an der Strecke klappt auch hervorragend. Nachdem ich mir die Start-Nr 5130 angeklemmt habe, mache ich mich gegen 14:15h dann in Begleitung von zwei überraschend angetroffenen Ex-Arbeitskollegen auf den Weg zum Startplatz; im Kopf den festen Vorsatz, die Ratschläge des Veranstalters, die er den Teilnehmern auf der Website http://www.koenigsforst-marathon.de/Halbmarathon/Ratschlag/ratschlag.html mitgibt auf jeden Fall zu beherzigen... O-Ton des Veranstalters: "Zum guten Gelingen des Laufes bitten wir unbedingt die folgenden beiden Ratschläge zu beachten: Startaufstellung und die ersten 4 km: Die Startaufstellung beginnt 10 Minuten vor dem Start. An den Beleuchtungsmasten am rechten Straßenrand des Startbereichs sind Hinweistafeln mit Laufzeiten angebracht. Ordnen Sie sich unbedingt entsprechend Ihrem Leistungsvermögen zwischen diesen Tafeln ein !!!! Denn 200 m nach dem Start verengt sich die Laufstrecke und erst nach weiteren 800 m ist ein überholen möglich. Dies bedeutet: Wenn Sie beim Start für Ihr Leistungsvermögen zu weit vorne stehen, werden Sie gnadenlos gezwungen, ein für Sie zu hohes Anfangstempo mitzugehen, Sie werden nur geschubst, gerempelt und in die Hacken getreten. Den Rest des Laufes können Sie dann schon fast vergessen!" ... und ordne mich in dem recht locker aufgestellten Starterfeld exakt beim 1:40-Schild ein. Die Stimmung ist sehr entspannt; alle versuchen sich noch ein bißchen zu dehnen und aufzulockern, alte Bekannte werden begrüßt, das Eine oder Andere entspannte Gespräch noch geführt und alles wartet auf den Startschuß. Der fällt dann auch kurz nach 14:30h und das Feld setzt sich locker in Bewegung. Über die Startmarke laufe ich vor Ablauf einer Minute, denek auch dran, die Uhr zu starten und schon bricht sich in meinem Kopf wieder die Ermahnung des Veranstalters Bahn... O-Ton des Veranstalters: "Die ersten 4 km haben eine ganz besondere Bedeutung für Ihre Endzeit. Vom Start weg geht es den ersten Kilometer ganz leicht bergan. Vom Startgetümmel abgelenkt, merken Sie nichts davon. Nach diesem ersten Kilometer erreichen Sie eine Landstraße, auf der Sie drei alles entscheidende Kilometer bergauf nach Forsbach laufen. Wegen der wirklich geringen Steigung brauchen Sie sich nicht zu sorgen." ...und dessen eingedenk versuche ich, mich exakt im Tempo meiner Mitläufer zu halten. Mein Puls pendelt sich bei ca. 160 (knapp 80% MHF) ein, was mir auch ganz gut paßt. Das 1. Kilometerschild verpasse ich (oder ist gar keines da?) und laufe dann bewußt zur rechten Seite rüber, um das nächste Schild nicht auch noch zu verpassen. Das Schild kommt dann auch, meine Zeit liegt bei 10:20min, also leicht über meinem angepeilten Schnitt für die ersten 10km von 4:50min. Aber das paßt ja durchaus zu den Ermahnungen des Veranstalters. Zwischen Kilometer 2 und 3 laufe ich dann gemeinsam mit einem etwas jüngeren Läufer im weißen T-Shirt. Gemeinsam überholen wir jetzt einige Läufer... O-Ton des Veranstalters: "Die Gefahr ist folgende: Sie haben jetzt zum ersten Mal Platz zum Überholen - lassen Sie es sein ! Nach zwei Kilometern sind Sie eingelaufen, fühlen sich kräftig, wollen überholen - lassen Sie es sein ! Die Straße wird stellenweise flach - Irrtum - die Steigung ist nur geringer !" ...in einem nach meinem Empfinden sehr gut passenden Tempo. Wir verständigen uns mit zwei, drei Sätzen darauf, dass wir weiterhin gemeinsam laufen werden, da unser Tempo gut zusammenpaßt. Kilometer 3 passieren wir nach meiner Uhr nach 15:10min, damit war also der letzte Kilometer genau in der von mir angepeilten Region von 4:50min. Wunderbar, ich bin zufrieden. Schließlich... O-Ton des Veranstalters: "Also: Bis Forsbach, dem ersten Verpflegungspunkt, ruhig und besonnen laufen ! Und in Forsbach trinken ! Denn die nun hinter Ihnen liegenden drei Kilometer Asphaltstraße werden voll von der Mittagssonne bestrahlt (wenn es nicht regnet) und sind das wärmste und trockenste Teilstück des 21,1 km Rundkurses." ... kommt dann der erste Verpflegungspunkt. Ich nehme mir, auch hier wieder der eindringlichen Ermahnung FOlge leistend, zwei Becher Wasser und stelle fest, dass es sich leider um kohlensäurehaltiges Wasser handelt, trinke es aber trotzdem. Warum, verflucht, ist es nicht möglich, kohlensäurearmes oder noch besser -freies Wasser anzubieten? Nichtsdestotrotz tut das Trinken gut und die nächsten Kilometer laufen wir zügig und locker, ich mit 175-er Puls (86% MHF). Die Strecke ist angenehm, im Wald wird es trotz des sonnigen Wetters auch nicht zu warm. Lediglich das völlige Ausbleiben von Kilometerschildern nervt, schließlich habe ich keine Möglichkeit, mein Tempo, von dem ich glaube, dass es zu meiner angstrebten Zielzeit passt, auch mal zu kontrollieren. Ausserdem meldet sich mein linker Oberschenkel, was mir gar nicht gefällt: die rückseitige Muskulatur ist ziemlich hart und macht Anstalten mich zu ärgern. Nach einiger Zeit... O-Ton des Veranstalters: "Wenn Sie vernünftig sind und hier trinken, können Sie eventuell am nächsten Verpflegungspunkt, bei km 9, vorbei laufen, da gibt es unter Umständen ein gewaltiges Gedränge. Ab Forsbach beginnt dann die Hochgeschwindigkeitsstrecke! Viel Glück und eine gute Endzeit!" ...erreichen wir Forsbach, trinken auch hier wieder und passieren schließlich auch das 10km-Schild. Meine Zeit liegt hier bei 48:06min. Ich überschlage grob "Damit bin ich ziemlich genau auf Zielzeit-Kurs" und laufe locker weiter. Nach einiger Zeit wird mein Begleiter langsamer (oder werde ich schneller?), jedenfalls bleibt er leicht hinter mir zurück. Auch jetzt kommen keine Kilometerschilder, aber da ich das Gefühl habe zu fliegen, so leicht und locker laufe ich, macht mir das wenig aus. Bloß mein linker Oberschenkel nervt mich, da er sich immer wieder zwischendurch mit leichtem Ankrampfen meldet. Schließlich passiere ich Kilometer 15; meine Zeit für die letzten 5km beträgt 23:09, mein Durchschnittspuls ist mit 182 (89% MHF) in einem guten Bereich. Innerlich jubilierend, schließlich bin ich auf Erfolgskurs, laufe ich weiter. Allmählich werden bloß die Schmerzen im linken Oberschenkel immer stärker und verdammt, ganz schön schlapp fühle ich mich mittlerweile auch :-( Oder merke ich jetzt nur, dass die Bergabstrecke, die ich die letzten Kilometer gelaufen bin nun langsam in eine Ebene übergeht und in der Ferne schon damit droht auch noch etwas anzusteigen?) Jedenfalls muß ich irgendwann bei Kilometer 17/18 den Schmerzen (und auch der zunehmenden Erschöpfung) Tribut zollen: ich werde langsamer, gehe ein kleines Stück und knete dabei den Oberschenkel "Einige Gehschritte werden mir doch meine gute Zeit nicht verhageln" nach kurzer Zeit geht es dann auch wieder besser und ich laufe weiter, aber so schnell wie vorher bin ich nicht mehr. Mittlerweile schaue ich auch permanent auf die Uhr und rechne: "Verdammt, noch ca. 20min,...., jetzt noch 18" und die Restzeit kommt mir unüberwindbar vor; jede Minute, die ich dem Ziel näherkomme verschafft mir nur ganz wenig Erleichterung; Die Zeit, sie vergeht so furchtbar langsam. Irgendwann überholt mich mein Begleiter von der ersten Hälfte des Rennens mit dem weißen T-Shirt und ruft mir zu: "Komm, das bißchen schaffen wir auch noch" und ein paar hundert Meter gelingt es mir auch, sein Tempo mitzugehen, aber dann falle ich doch wieder ganz langsam zurück. "Warum geb' ich eigentlich nicht auf?" frage ich mich, nachdem ich das zweite und dritte Mal eine Geh-/Massagepause eingelegt habe. Aber schließlich passiere ich doch Kilometer 20 bei 25:54. "Na, das geht ja noch" stelle ich fest und versuche die letzten 1100m durchzuhalten, ohne erneut ins Gehen überzugehen. Nach der Hälfte tauchen dann auch die ersten Zuschauer an der Schlußstrecke auf, feuern mich an und ich habe das Gefühl, trotz des leichten Anstiegs zum Ziel noch mal schneller zu werden und überhole dabei auch noch zwei Läufer. Schließlich sehe ich das Ziel und die Zeitanzeige vor mir: 1:43:10 steht da und mit "und wenn ich jetzt noch mal Gas gebe, bleibt es auch unter 1:44" im Kopf überhole ich noch einen weiteren Läufer und laufe durchs Ziel. Schnell noch meine Uhr angehalten (meine Nettozeit ist 1:43:11) und "Weitergehen, weitergehen" geht es mir durch den Kopf, aber meine Beine wollen eigentlich gar nicht. Ich steuere den Getränkestand an, trinke hastig drei Becher Mineraldrink und gehe weiter. Die Schmerzen im linken Oberschenkel sind auf einmal wie weggeblasen (oder merke ich sie nur nicht mehr?) und langsam geht es mir besser. "Offenbar sind Strecken über 15km nicht so richtig das, was mir Spaß macht" setzt sich penetrant in meinem Hinterkopf fest. Links: Veranstalter: http://www.koenigsforst-marathon.de Berichte (inkl. Vorberichte, Höhenprofil,...): http://www.laufen-in-koeln.de Meine Fotos: http://www.tsf.mynetcologne.de/laufen/hm220303.htm Alle Fotos: http://www.fototeammueller.de/ Meine gestoppten Werte des Laufs: ------------------------------------------------------------ KM Zeit kumul. Puls in % MHF min/km 3 0:15:10 0:15:10 167 82 0:05:03 10 0:32:56 0:48:06 175 86 0:04:42 15 0:23:09 1:11:15 182 89 0:04:38 20 0:25:54 1:37:09 184 90 0:05:11 21,1 0:06:02 1:43:11 185 91 0:05:29 |