Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Kahlenberglauf (mit WrM)
mehr zum Lauf: VID740
Datum des Laufes:10.10.2004 (Sun)
Ort:Wien
Plz:A
Homepage:http://www.hoehenstrassenlauf.com/kb
Strecken:8,6 km/420 Hm
Beschaffenheit:rund 60% Asphalt und kurz Pflastersteine, der Rest Waldwege und Wiese zwischen den Weingärten
Profil:+470/-150 Hm
Wetter:9°, Regen (kalter Wind am Start)
Teilnehmer:70
Name des Berichtenden: wi(e)nfried LID32
Winfried aus

Bericht vom 12.10.2004 (Tue)
15. Internationaler Kahlenberglauf,
mit Wiener Meisterschaften im Berglauf

Sonntag früh, Dauerregen, der Wetterbericht spricht von 8°. Ein Wetter bei dem sich ganz Wien lieber noch einmal lieber im Bett umdreht. Ganz Wien? Nein! Eine kleine Anzahl dem Wetter trotzender Läufer hat sich auf den Weg zum Kahlenbergerdorf im Norden von Wien gemacht, wo der Start zum Kahlenberglauf ist. Bei der Hinfahrt über die Nordbrücke versteckt sich der Kahlenberg aber größtenteils in einer Wolke, nur die oberste Spitze des Fernsehsenders ragt daraus hervor. Genau dort ist später das Ziel des Laufs - am Fuß des Senders natürlich, nicht an dessen Spitze.

: Das Kahlenbergerdorf liegt direkt an der Donau (160 m), rechts im Bild der Leopoldsberg (425 m), links der Kahlenberg (484 m) mit dem Fernsehsender - beim Lauf ist es aber hell gewesen.

Die Laufstrecke ist mir bisher unbekannt, dank des Höhenprofils in der Ausschreibung und der Beschreibung durch andere Läufer weiß ich aber ungefähr, was auf mich wartet. Im Wesentlichen geht es bis km2,2 kräftig bergauf (+240 Hm), danach eher flach und bergab bis km5 (-150 Hm), um dann bis zum Ziel bei km8,6 nur noch leicht bis mittel anzusteigen.

Beim Aufwärmen direkt entlang der Donau bläst unfreundlicherweise ein fieser kalter Wind, als ob der Dauerregen nicht reichen würde. Da mir dabei die Hände schon eiskalt werden - so schlau Jacke oder Handschuhe mitzunehmen bin ich nicht gewesen - montiere ich die Startnummer auf ein langärmliges Laufshirt um und beschließe, dass zweieinhalb Kilometer zum Einlaufen ausreichen. Eine Tasche mit warmen Sachen kann man noch bis fünf Minuten vor dem Start in einen Kleinbus werfen. Die restliche Zeit halte ich mich an möglichst windgeschützten Stellen auf, an der Startlinie ist auch deshalb die zweite Reihe angenehmer.

Nach dem Startschuss läuft man weg vom Jachthafen in die schmalen Gassen des Kahlenbergerdorfs , wo es an ein paar Ecken ein bisschen Gedränge gibt. Nach ein paar Versuchen gelingt es mir die Läufer vor mir durchzuzählen, ich bin ungefähr an zehnter Stelle, das wäre schon die Platzierung, die ich mir aufgrund der Zeiten des Vorjahres vorgenommen habe. Zwischen den Häusern ist es auch schon bergauf gegangen, aber hier, wo der Waldbachsteig anfängt, beginnt erst die richtige Steigung. Vor mir werden plötzlich ein paar Läufer langsamer, also überhole ich kurzentschlossen, wodurch ich plötzlich schon an sechster Stelle bin. Laufe ich nicht viel zu schnell? Die Beine ziehen die Steigung allerdings ganz locker hinauf, also bleibe ich bei meinem Tempo. Die haben wohl völlig vergessen, dass sie nach der etwas flotten Umrundung des Lainzer Tiergartens am vorigen Sonntag noch bis Donnerstag geschmerzt haben.

Ich orientiere mich jetzt am Läufer vor mir, aber - ups - den kenn' ich doch: Das ist Bernhard Klemen, der mich vor zwei Wochen bei den 10.000 m überrundet hat, dann aber wenig später aufgegeben hat. Auch den Führenden Alois Redl und direkt dahinter Alfred Sungi kann ich noch sehen - bin ich zu schnell oder die zu langsam? Irgendwie kommt mir jetzt auch die Strecke bekannt vor, ah ja, sie erinnert an den Abschnitt zwischen Lauterbrunnen und Wengen beim Jungfraumarathon. Bald darauf geht es auf einem Waldweg weiter, trotz des starken Regens der letzten Tage läuft es sich recht gut, und die Steigung ist nicht mehr gar so stark wie am Anfang. Der zweite Kilometer ist markiert, die Zwischenzeit (10:49) sagt nicht viel aus, aber laut Streckenprofil soll es bei km 2,2 flach werden, den schlimmsten Teil der Steigung habe ich also schon geschafft, und die Beine fühlen sich noch locker an.

Erst beim Wechsel ins Flachstück ist in den Beinen ein bisschen was vom angesammelten Laktat zu spüren, aber noch stört das nicht. Im Flachen und bergab entfernt sich Bernhard immer weiter von mir, dafür kann ich den Läufer vom LCC, der vorher vor ihm gelaufen ist überholen. Damit bin ich schon auf Position fünf, ob das wohl gutgeht? Beim Bergablaufen denke ich kurz an die hier gern empfohlene Technik sich leicht nach vor zu lehnen, und dabei nicht zu lange, dafür aber schnelle Schritte zu machen. Das klappt nicht so ganz, ich mache lieber lange Schritte, sonst kommt der Kerl hinter mir womöglich wieder näher. An ein paar Stellen muss man ein bisschen aufpassen, wie man seine Schritte setzt, aber da kenne ich weit schlimmere Strecken. Nach einem Weg, der über eine Wiese zwischen Weingärten durchführt, läuft man das letzte Stück bergab wieder auf einer Straße, dann nach rechts ums Eck und wieder bergauf. Bald nach der Ecke ist die 5-km-Markierung (10:15 für 3 km).

Nach einer Kurve sehe ich vor mir Alfred mit einem Zweiten [das ist übrigens Gerhard Albrecht gewesen, der Sieger des Höhenstraßenlaufs vor einer Woche] laufen, also die Plätze drei und vier. Vielleicht könnte ich noch versuchen sie einzuholen? Zuerst schaut es nicht so aus, als es aber ein wenig steiler wird, komme ich doch näher. Sofort nachdem ich zu ihnen aufgeschlossen habe, versuche ich durch einen prüfenden Blick festzustellen, wieviel Reserven sie noch haben. Das gelingt mir zwar nicht, als ich mich kurz darauf aber umdrehe, bemerke ich, dass sie nicht den geringsten Versuch gemacht haben an mir dranzubleiben, also bin /ich/ Dritter. Aha!?

Ein Stück weiter vorn kann ich sogar noch den Zweiten sehen, jetzt werde ich etwas nervös, viel mehr als 100 Meter können das nämlich nicht sein. Ich verstehe das nicht, es sind vielleicht nur noch knapp zwei Kilometer bis zum Ziel und ich kann ein Stück weiter davor sogar noch den Führenden erkennen! Kurz schweifen meine Gedanken zum olympischen Triathlon der Frauen in Athen ab, den ich im Fernsehen gebannt verfolgt habe: ich denke an Kate Allen, die beim Laufen noch das halbe Feld aufgerollt hat, um sich erst auf den letzten 100 Metern den Sieg zu sichern. Das hilft mir aber leider nichts, ich laufe wirklich schon am Limit und komme dem Zweiten keinen Meter näher. In den folgenden Serpentinen blicke ich jeweils kurz zurück - von dort scheint immerhin keine Gefahr mehr zu drohen.

Die Strecke führt noch am Hotel am Kahlenberg vorbei, bald danach ist die Markierung für den achten Kilometer (13:11 für 3 km) auf die Straße gemalt: also nur noch 600 Meter, von denen es sogar noch ein kurzes Stück bergab geht. Das ist nicht gerade angenehm, aber bald darauf führt die Streckenmarkierung wieder vom asphaltierten Weg weg bergauf in den Wald. Der Sender, den meine Augen davor schon sehnsüchtig gesucht haben, steht plötzlich so knapp vor mir, dass sich ein Endspurt kaum mehr auszahlt.

Die ersten Beiden stehen auch noch direkt hinter der Ziellinie, sodass ich ihnen gleich gratulieren kann; und es sind wirklich nur zwei: nach den Landesmeisterschaften über 10.000 Meter vor zwei Wochen bin ich also zum zweiten Mal Dritter bei Landesmeisterschaften geworden. :-)

Sieger und Wiener Meister im Berglauf wird Alois Redl (LCC-Wien) in 35:59, Zweiter Bernhard Klemen (SUSC Theresianum) in 36:22, meine Zeit: 36:42.

Ergebnisse, gesamt: http://members.aon.at/vienneseathletics2/kb/Ergebnisse/2004/gesamt.htm
Meisterschaftswertung:
http://members.aon.at/vienneseathletics2/kb/Ergebnisse/2004/berg_ms.htm

Die Siegerehrung findet im Kahlenbergerdorf im Pfarrheurigen statt, am kürzesten Weg sind es vom Kahlenberg aus aber kaum mehr als zwei Kilometer, beim gemütlichen Hinunterwandern schaut sogar ganz kurz die Sonne durch die Wolkendecke. Die Ehrung beginnt dann pünktlich um zwölf Uhr (nur 50 Minuten nach dem letzten Zieleinlauf), die Medaille, die ich bekomme, ist natürlich die gleiche wie vor zwei Wochen; dabei fällt mir allerdings auf, dass die in Gold und Silber viel schöner glänzen als meine. Dafür bekomme ich danach noch einen Pokal für den dritten Platz in meiner Altersklasse (MHK).

Auch diesmal habe ich wieder etwas Neues gelernt:
- Zeiten und Platzierungen aus dem Vorjahr sind aus dem Vorjahr.
- Die von mir verwendeten Wettkampfschuhe (Puma Prompt II) sind bei Nässe nicht so toll, weil der Gummi auf der Sohle anscheinend zu hart ist, beim Bergabgehen nach dem Ziel hat sich der nasse Asphalt zum Teil fast wie Glatteis angefühlt, beim Laufen ist mir allerdings nichts Negatives aufgefallen.
- Es gibt tatsächlich pünktliche Siegerehrungen.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=618


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite