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Bericht

Name des Laufes:56. Intern. Wiener Höhenstrassenlauf
mehr zum Lauf: VID564
Datum des Laufes:2.10.2004 (Sat)
Ort:Wien
Plz:A
Homepage:http://www.hoehenstrassenlauf.com
Strecken:14,8
Beschaffenheit:ein Drittel Asphalt, zwei Drittel Kopfsteinpflaster
Profil:2 km bergauf, 3 km bergab, 5 km bergauf, 4,8 km bergab
Wetter:sonnig , ~20 °Grad
Teilnehmer:242
Name des Berichtenden: Elisabeth LID37
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Bericht vom 3.10.2004 (Sun)
Auf der Marswiese bin ich schon um halb zwölf, hole mir Startnummer und T-Shirt, frage noch mal nach, ob ich mich auf der Strecke nicht verirren kann, werde beruhigt, und finde prompt die Damengarderobe nicht, weil ich mich verlaufe. Ich bin schrecklich nervös. In der Garderobe treffe ich auch ein nettes Mädel, das mich ein wenig beruhigt. Sie ist die Strecke auch noch nie gelaufen, wirkt aber unheimlich sportlich und professionell und sehr nett. Eine richtige Läuferin eben. Ihr Name ist Doris Fischer, und sie gehört zu den Nurmis.

Um viertel eins geht der erste Bus von der Marswiese hinauf zum Start. Ich nehme mein Gewandsackerl und setze mich in den Bus. Der Bus fährt fast die gleiche Strecke hinauf, wie wir dann hinunterlaufen werden. Ich lausche den Erklärungen der erfahrenen Läufern, die mir die Abzweigung zeigen, wo es dann am Schluss durch den Schwarzenbergpark geht. Voll Entsetzen sehe ich, dass fast die ganze Strecke Kopfsteinpflaster ist. Es geht ziemlich berauf und bergab, die Strecke zieht sich. Je länger wir fahren, desto schlechter wird mir. Das alles will ich *laufen*? Schließlich glaube ich, dass wir schon da sind, aber es geht nochmal hinuter und hinauf. Dann endlich beim Start. Dort ist ein Ausflugsgasthof mit schöner Aussicht, ich betrachte den Bisamberg, meine Bergtrainingsstrecke, mal von der anderen Seite der Donau. Schaut von hier aus ziemlich harmlos aus.

Ich trinke meine Wasserflasche leer, esse eine Banane und einen Müsliriegel, gehe noch mal aus WC, und fülle die Wasserflasche nach. Auf der Strecke wird es keine Verpflegung geben, daher nehme ich sie mit. Kurz vor 2 Uhr. Schnell noch den Sack in den Gewandbus, es geht zur Startaufstellung: alle Läufer mit einer 10km-Zeit unter 35 Minuten (!) dürfen sich links aufstellen, die anderen rechts. Ich pilgere brav nach rechts und lasse alle rechten Läufer vor mir. Es schauen eigentlich alle sportlich und professionell aus. An welchen Hintern soll ich mich anhängen? Die sind mir alle zu schnell! Ich plaudere auch noch kurz mit den Rettungsfahrern und stelle mich als zukünftige letzte vor. Sie nehmen es gelassen und wünschen mir viel Glück.

Startschuss! Es geht los, alle rennen flott weg. Gelungener Start. Nach wenigen Metern bildet sich eine Nachhut aus 4 Läufern, von denen ich die letzte bin. Hinter mir brummt der Rettungswagen und ein Polizeimotorrad im niedrigesten Gang. Eignetlich ein ekelhaftes Geräusch. Es geht ein bisschen bergab und dann richtig schön bergauf. Ich falle ein wenig zurück. Nach zwei Kilometern sind wir auf dem Kahlenberg, jetzt geht es bergab. Ich lasse es laufen und denke an Winfrieds Ratschläge. Langsam überhole ich die vorletzte. Wir sind etwa 20 Minuten unterwegs, als ich das altbekannte Grimmen im Bauch spüre. Ich gehe Handzeichen und biege in den Wald, um mich zu erleichtern. Die Rettung und Polizei bleibt stehen und wartet auf mich, es ist ziemlich peinlich. Ich bin wieder letzte und laufe weiter. Aber das Grimmen ist weg, und ich fange wieder mit dem Überholen an. Nummer eins, wieder die vorletze. Dann steht einer am Wegesrand, das Bein auf einem Stein, er hat irgendein Problem. Aber die Rettung kommt 20 m hinter mir, ich lasse ein aufmunterndes Wort fallen und laufe eiskalt weiter. Es geht immer noch bergab, und mir sehr gut. Ich hole mir noch ein paar Leute, dann fängt irgendwann die lange Steigung von 5 km an. Wenn sie flacher ist, bleib ich etwa gleich schnell, im steilen Stück sind die anderen schneller. Dann überhole ich eine Frau im roten T-Shirt, die mit Wasserstellen gerechnet hat und mit knallrotem Kopf aufgibt. Eine weitere einen Kilometer weiter. Ein Mann mit einem gelben T-Shirt. Ein Mädchen mit langer schwarzer Hose auf einem steilen Stück. Ich höre immer noch das Brummen der Rettung, aber schon etwas weiter hinten. Vor mir ist niemand. Kilometer 8: etwa 50 Minuten. Ich bin gut unterwegs. Bei Kilometer 10 ist der höchste Punkt erreicht, ich schaue auf die Uhr: 1:06. Die Wasserflasche ist leer, und ich entsorge sie. Das Brummen hinter mir ist verschwunden. Ab hier geht es nur mehr bergab, klasse! Ich lasse es laufen. Die Strasse gehört mir, ich stürme hinunter (danke, Winfried!), hin und wieder feuern mich Wanderer an. In diesen Minuten bin ich eine wirkliche Läuferin! Bis km 10 brauche ich 10 Minuten, also ein 5er-Schnitt. Ach, wenn ich das doch auch in der Ebene könnte!

Der Schluss auf der Höhenstrasse ist ziemlich steil, dann geht es hinein in die Abzweigung durch den Schwarzenbergpark. Es gibt viele Wege, aber das Rennen ist gut markiert, Pfeile für die Strecke; wo man nicht laufen soll, ein Strich über den Weg. Hier tummelt sich, was sich Samstag nachmittags so tummelt: Ausflügler, Wanderer, Pensionisten, Familien mit Kindern, Radfahrer, Hunde. Es wird das reinste Hindernisrennen. Zum Glück habe ich eine Nummer auf dem Bauch und mache ein angstrengtes Gesicht, also weichen die meisten aus. Manche schauen verständnislos. Kurz vor der Marswiese wartet mein lieber Mann auf mich und dopt mich mit einem Bussi. Er geht weiter zum Zieleinlauf, ich muss noch eine Runde ums Gelände drehen und somit wieder ein Stückchen bergauf. Diese drei Meter gehe ich, ich strenge mich jetzt schon sehr an. Dann noch 400 m auf der Bahn, die Menge feuert mich an, aber meine Atmung geht schon sehr schnell, es geht einfach nicht mehr. Ich komme irgendwie ins Ziel und sehe auf meiner Uhr, dass ich 1:33 gelaufen bin, falle meinem Mann in die Arme und keuche.

Kurz nach mir kommt der Mann mit dem gelben T-Shirt, er fällt nach dem Zieleinlauf auf alle Viere und wirkt ziemlich erschöpft. Anschlißend das Mädchen mit der langen schwarzen Hose. Dann kommt die Rettung herein und fährt die 400 m zum Einlauf - hier muss jemand versorgt werden, 400 m vor dem Ziel.

Wir bleiben zur Verlosung (immerhin 4 Flugreisen zu gewinnen - einer der glücklichen ist der Tagessieger) und zur Siegerehrung. Ich bin natürlich bei beiden nicht beteiligt. Platz 1 bei den W35 wird Doris Fischer von den Nurmis mit unglaublichen 1.04.08.28 (http://www.drsl.de/?werist=Doris_Fischer) - die Frau hat eine Wochen-km-zahl von 72 und heuer schon 2868 km hingelegt. Ich bin ganz Bewunderung.

Ach ja, mein Ergebnis: 1:32:55:49, und es laufen noch 7 Läufer nach mir ins Ziel. Damit habe ich alle meine Ziele erreicht. In meiner Altersklasse bin ich 12. und gleichzeig letzte, gesamt auf Platz 235. Insgesamt bin ich mächtig stolz auf mich.

Elisabeth


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