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24.04.2024, der 3. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:31. real,- Berlin-Marathon
mehr zum Lauf: VID608
Datum des Laufes:26.9.2004 (Sun)
Ort:Berlin
Plz:D1
Homepage:http://www.berlin-marathon.com
Strecken:MA
Beschaffenheit:Sehr gut (einige Pfützen)
Profil:Eben
Wetter:Anfang Nieselregen, Mitte Grau Ende Nieselregen
Teilnehmer:28.000
Name des Berichtenden:Wolfgang Ruettinger
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 3.10.2004 (Sun)
„Laufbericht„ vom Berlin Marathon als Helfer bei Km 39

Hallo Newsgroup, hier mal ein etwas anderer „Laufbericht“ vom Berlin Marathon über meine Erlebnisse als Helfer bei Km 39.
Da ich am 7.November 2004 in New York meinen 1. Marathon laufen will, wollte ich nicht so kurz vorher noch den Berlin Marathon am 26.Sept. 2004 in Angriff nehmen. Irgendwie dabei sein wollte ich schon und so kam ein Aufruf der RBB-Laufbewegung gerade recht: Es wur-den Helfer gesucht. Meine Frau und ich trugen uns leichtsinnigerweise in eine Helfer-Liste ein und bekamen wenige Zeit später ein nettes Schreiben vom SCC, dass wir uns um 7:45 Uhr am Verpflegungspunkt bei Km 39 einfinden sollen.
Km 39 erschien mir als Traumpunkt um die Marathonläufer kurz vor dem Ziel zu sehen und daraus evtl. Schlüsse für meinen Lauf in NYC zu ziehen. Nun gut, wir fanden uns also pünktlich um 7:45 ein, das hieß also um 6:00 Uhr aufstehen um vom Stadtrand Berlins in die Mitte zu fahren und das ganze bei nettem grauem Nieselregen.
Der Vorteil dieser frühen Zeit war, dass man unbehelligt von anderen Autofahrern quer durch die Stadt fahren konnte und auch einen Parkplatz in der Nähe fand.
Als wir ankamen standen schon eine Reihe von Leuten in Wartestellung. Die Verteilung der gelben Adidas-Anorak für uns Helfer zog sich für uns von der RBB-Laufbewegung (die Vereine wurden hier bevorzugt) fast eine Stunde hin, so dass wir erst um etwa 9:00 mit den Vorbereitungen beginnen konnten. Da die ersten Läufer allerdings erst für ca. 10:50 erwartet wurden, hatten wir trotzdem sehr viel Zeit und schauten uns den Minimarathon der Schulen in der Nähe an.
Wir entschieden uns danach an den Gatorade-Tischen zu helfen und füllten schon reihen-weise Becher für spätere Zeiten. Unser Verpflegungspunkt bei Km 39 (direkt vor dem Roten Rathaus) war der letzte Verpflegungspunkt auf der gesamten Strecke und unsere Gatorade-Tische davon wieder die letzten, so dass wir wirklich die allerletzte Möglichkeit waren, etwas zu sich zu nehmen.
Zuerst kamen die zum ersten Mal erlaubten Handbiker in einer atemberaubenden Ge-schwindigkeit. Auf Verpflegungsposten sind diese, genau wie die Rollstuhlfahrer, nicht an-gewiesen.
Felix Limo kam als erster der Läufer so gegen 10:52, sah der gut aus, selbst direkt aus der Nähe war ihm keine Anstrengung anzusehen und er lief traumhaft locker.
Bei weitem nicht bei allen Spitzenläufern war das so, einige kamen relativ müde an und be-dienten sich sogar an unseren Verpflegungspunkt zusätzlich zu ihrer Eigenverpflegung. Ei-ner sah sehr fertig und eingebrochen aus, er nahm sogar eine ganze Banane und verdrückte diese beim Laufen, wobei seine Laufgeschwindigkeit eher meiner entsprach.
Holger Trapp kam auch bald und sah auch noch richtig gut aus. Meinen Anfeuerungsruf nahm er aber glaube ich nicht richtig war.
Später kamen viele bekannte Gesichter aus der RBB Laufbewegung. Die meisten, die ich kenne so zwischen 12:30 und 13:00 Uhr.
So bis etwa 14:00 sahen die meisten Läufer noch einigermaßen gut aus, was auch den küh-len Temperaturen zu danken ist. So ab 14:15 ging es dann bergab. Fast keiner der immer noch zahlreichen sich vorbeibewegenden lief mehr, alle gingen nur noch mehr oder weniger auf dem Zahnfleisch.
Die Gestalten wurden immer trauriger und hatten trotzdem alle meine Hochachtung.
Bis ca. 15:00 waren wir vor noch Ort, obwohl uns das Gatorade schon gegen 14:30 ausging. Eigentlich ging uns das Pulver zum Anmischen schon früher aus, aber wir gossen immer weiter Wasser in den Behälter, so dass die Brühe immer mehr gestreckt wurde, bis es fast Wasser war.

Um 14:45 Uhr bauten wir schließlich unsere Gatorade-Tische ab, was für die Läufer unheim-lich demotivierend sein musste. Halt, nein, da lief ja keiner mehr wirklich, einige gingen, an-dere krochen auf allen vieren und zu demotivieren war da so kurz vor dem Ziel auch keiner mehr wirklich, aber dass Tische abbauten wirkte schon etwas makaber.
Als Trost sagten wir uns, dass ja vorne an den Tischen noch jede Menge Wasser angeboten wurde.

Als Fazit kann ich nur sagen, dass dies ein tolles Erlebnis war, diesen krassen Unterschied von Felix Limo zu den letzten Läufern nach 6 Stunden hautnah mitzuerleben.
So oft wie ich und auch die anderen Helfer um mich herum an diesem Tag „Danke“ in allen Dialekten und Sprachen vor allem natürlich von den späteren Läufern gesagt bekamen, hätte ich nie für möglich gehalten, da die meisten nach so vielen Kilometern doch in einer Art Tun-nel laufen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mich bei meinen eigenen Läufen bisher noch nie bei einem Helfer bedankt habe, das wird sich nach diesem Erlebnis beim nächsten Lauf ändern.
Meine Helfertätigkeit wandelte sich in den vielen Stunden vom Streckenposten, der am Anfang, als noch wenige schnelle Läufer und die Rollis kamen, die Zuschauer von der Strecke hielt, bis zum Getränkereicher als die Massen in der Mittelperiode kamen bis zum aufbauen-den Psychologen und Patientenbetreuer in der Endphase als auch keine Zuschauer zum Aufbauen mehr da waren. Die Zuschauer blieben übrigens erstaunlich lange, aber eben nur so bis ca. 14:00 Uhr.
Die Zeit ging bis auf die ersten Stunden des Wartens rasend schnell herum. In der folgenden Nacht liefen immer noch alle möglichen Marathonläufer um mein Bett herum.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=598


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