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20.04.2024, der 6. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:Wiener Meisterschaften 10.000 m
mehr zum Lauf: VID822
Datum des Laufes:25.9.2004 (Sat)
Ort:Wien-Cricketplatz
Plz:A
Homepage:http://www.vienneseathletics.com/
Strecken:10.000 m
Beschaffenheit:Kunststoffbahn
Profil:eben (zumindest die Innenbahn)
Wetter:15 Grad, windig
Teilnehmer:3 Frauen (davon 2 außer Konkurrenz), 12 Männer (davon 1 außer Konkurrenz)
Name des Berichtenden: wi(e)nfried LID32
Winfried aus

Bericht vom 30.9.2004 (Thu)
Zweimal bin ich schon bei 10.000 m gestartet, beide Male auf dieser Bahn: einmal letztes Jahr im Mai bei den Wiener Meisterschaften (als Vereinsloser außer Konkurrenz), wo ich nach 5000 m in 17:22 ausgestiegen bin, und dann noch im September darauf bei einem Meeting, bei dem ich mit 34:46 (17:23 + 17:23) meine Bestzeit aufgestellt habe.

18 Tage vor dem 10.000er bin ich noch 5000 m in 16:52 gelaufen, was eher zu 35 Minuten über 10 km passt als zu den geplanten 34:30; auch das Tempotraining der letzten Zeit ist nicht gerade vielversprechend gewesen. So, jetzt ist aber genug gejammert!

Den Vormittag des Wettkampftags verbringe ich noch auf Gerüst und Leiter, um für meinen Vater eine Schalung an die Decke zu schrauben. Bei der Fahrzeit aus dem Burgenland nach Wien verschätze ich mich ziemlich mit Fahrzeit, sodass ich der Erste bin, der sich für die 10.000 m anmeldet. Nach dem Start der Frauen, die eine Stunde früher dran sind, gehe ich mit Christian und Willy aufwärmen; wie ich wieder zum Cricketplatz zurückkomme, trifft gerade meine Oma in Begleitung von Tante und Onkel zum Zuschauen ein. Hmm, da muss ich mich heute wohl anstrengen.

Bei der Startaufstellung bekomme ich dank meiner frühen Anmeldung den Platz ganz innen zugeteilt, neben mir der Wiener Meister des Vorjahres Reinhard Rathgeb. Nachdem alle zwölf Teilnehmer aufgestellt sind, folgt noch eine Erklärung darüber, dass an der Evolvente gestartet und danach nicht in Bahnen gelaufen wird. Bevor ich klären kann, ob jemand am Start ist, der das vorher noch nicht gewusst hat, kommt das Kommando "Auf die Plätze!", also noch den einen Schritt zur Startlinie vor - *peng* - und los geht's.

Während die schnellen Läufer schon vorn wegstürmen, laufe ich eher verhalten hinter einem vom HSV-Wien. Christian, der eigentlich etwas langsamer als ich laufen wollte, hat sich vorn als Fünfter an die Schnellen angehängt. Es fühlt sich zwar recht langsam an, ich bleibe aber trotzdem lieber dahinter auf Position sieben. Bei 200 m zeigt meine Uhr genau 40 s an, das passt. In der Kurve danach und auf der Zielgerade ist Gegenwind, also beschließe ich, noch im Windschatten des Vordermanns zu bleiben. Bei 1000 m bin ich in 3:24 durch, jetzt scheint der vor mir aber langsamer zu werden und nach 1300 m meint er, ich könne ruhig auch einmal vorn laufen. Na gut, dann überhole ich eben und beginne das Loch zu Christian, der keine 30 Meter vor mir alleine läuft, zu schließen.

Dort angekommen laufe ich noch ein Stück vor ihm, bald merke ich aber, dass das etwas zu langsam ist, und laufe ab jetzt allein weiter. Bei 4000 m komme ich mit 13:52 durch: Hmm, wenigstens ein bisschen schneller sollte ich es schon probieren. Wie ich dann das nächste Mal beim Ziel vorbeikomme, ist der "Noch n"-Anschreier (wobei n die Anzahl der noch zu laufenden Runden ist) etwas abgelenkt, also sage ich die "Noch 14!" einfach selbst an :-) - es scheint also noch recht locker zu laufen. Bei 5000 m habe ich mit 17:23 wieder exakt die gleiche Zeit wie letztes Jahr, die 34:30 kann ich jetzt endgültig vergessen, mit einer schnelleren zweiten Hälfte kann ich aber trotzdem noch eine neue Bestzeit schaffen.

Bei 5600 m bekomme ich statt von Lisa (wie davor) meine Rundenzeit plötzlich von Christian angesagt - oje, der muss bei der Hälfte ausgestiegen sein. In der Runde darauf sehe ich auf der Zielgeraden vor mir den Läufer, der am Anfang in vierter Position mit der Spitzengruppe gelaufen ist - ich komme ihm eindeutig näher. Bei der nächsten Runde achte ich genauer auf die Linien auf der Zielgeraden, es sind keine 70 Meter mehr, in der Runde darauf vielleicht noch 40. Also schließe ich zügig zu ihm auf und ruhe mich bei Gegenwind für etwa 100 Meter hinter ihm ein wenig aus. Beim Überholen versucht er aber nicht mein erhöhtes Tempo mitzugehen, das Keuchen hinter mir ist nämlich bald weg, und ich bin jetzt Vierter.

Die beiden Führenden haben mich ja schon längst überrundet, auch wenn der zweite davon auf den Geraden noch zu sehen ist, aber wo ist eigentlich der Dritte? Während ich noch überlege, wer das überhaupt sein müsste, taucht hinter mir auch schon ein kräftiges Keuchen auf. Sein Betreuer ruft ihm zu, dass er dem Zweiten wieder näher kommt. Ich mache ihm Platz, damit er auf der Innenbahn vorbeikann, wirklich schnell kann er sich danach aber nicht absetzen. Da es mir inzwischen schon recht schwer fällt das Tempo zu halten, achte ich nicht weiter darauf, bis ich ihn ein oder zwei Runden später neben der Bahn sehe - der wird doch nicht ...? Schon ruft mir eine Vereinskollegin zu, dass ich jetzt Dritter bin. Mein Grinsen hat sie wohl gesehen und ruft mir noch ein: "Das gibt Schub!" nach - Recht hat sie. :-)

Sieben Runden sind noch zu laufen, es ist jetzt schon ziemlich hart, obwohl sich die Rundenzeiten jeweils nur ein paar Zehntel unter 1:24 (3:30/km) bewegen, ein paar Mal bin ich sogar darüber. Ich kontrolliere noch den Abstand auf den Vierten, von dort scheint keine Gefahr zu drohen, aber ich darf nicht vergessen: Bestzeit gibt es nur mit einer schnelleren zweiten Hälfte! Und meiner Oma muss ich auch einen ordentlichen Wettkampf bieten. :-)

"Noch 5!": Jetzt ist der Punkt erreicht, ab dem die Restdistanz nur noch nach einem Trainingslauf klingt. Bei 9000 m drücke ich die Zwischenzeit zwar noch ab, auf die Uhr schaue ich aber nicht mehr, die Taktik kann jetzt nur Vollgas heißen. Die Atmung wird unangenehm, ziemlich laut und etwas feucht, die Beine sind aber bereit ein wenig schneller zu werden, in der letzten Runde beginnen sie sogar noch etwas zu fliegen.

Schon nach ein paar Schritten im-Ziel-herumtaumeln schaffe ich es meine Uhr abzulesen: 34:40,1 (tatsächlich 34:40,43). Das ist zwar nicht ganz die Zeit, die ich gern gelaufen wäre, aber die alte Bestzeit habe ich immerhin um fünf Sekunden verbessert, und auch sonst hat es heute wirklich Freude gemacht.

Sieger und Wiener Meister wird Reinhard Rathgeb (LCC Wien) in 32:38,38, Andi Stitz (SV Marswiese) wird Zweiter in 32:54,86, und ich darf daneben am Stockerl stehen und bekomme auch eine Medaille umgehängt. :-))

Kilometerzeiten:
3:24, 3:28, 3:28, 3:32, 3:30 1. Hälfte: 17:23
3:30, 6:57(2 km), 3:30, 3:21 2. Hälfte: 17:17 (letzte Runde: 76,9 s)

Ergebnisliste:
http://www.vienneseathletics.com/results04/wr_10k_04.htm

Da es meine erste Meisterschaftsmedaille ist, muss ich sie natürlich auch herzeigen ;-):
http://www.unet.univie.ac.at/~a9503206/bilderallg/de_moedain.jpg

Was ich diesmal gelernt habe:

- Man kann 25 Runden auf der Bahn laufen, *ohne* zu fragen,
warum man sich das antut. Oder ist das ein Fehler? ;-)
- Landesmeisterschaften können manchmal ziemlich schwach besetzt
sein, die 10.000 m gehören (hier) anscheinend zu den unbeliebtesten
Distanzen.
- Das kann ein Vorteil sein. :-)
- Negative splits rule.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=596


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