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Bericht

Name des Laufes:	31. real,- Berlin-Marathon mehr zum Lauf: VID608
Datum des Laufes:	26.9.2004 (Sun)
Ort:	Berlin
Plz:	D1
Homepage:	http://www.berlin-marathon.com
Strecken:	MA
Beschaffenheit:	nasser Asphalt
Profil:	flach
Wetter:	bewölkt, Nieselregen
Teilnehmer:	35000
Name des Berichtenden:	Holger Trapp-Opitz (Autor-LID zuordnen: Login und [Edit]) Bericht vom 27.9.2004 (Mon)
Hallo drsl! Die Anreise zum Lehrter Bahnhof verlief so wie immer. Mit dem Rad zum Bahnhof und dann weiter. Allerdings fielen beim Verlassen von Hartmuts Wunderbauwerk schon die ersten Tropfen . Klasse..! Gleich darauf traf ich Lars mit Begleitung, wir jammerten noch ein bißchen, wie man das halt so macht. Meinen Klamottenwagen hatte ich bald gefunden, zog mich im Umkleidezelt um, das gelbe Adidaskondom über. Der Startbereich in Berlin hat den Vorteil, dass man sich schön im Tiergarten warm laufen kann ohne unter Druck zu stehen. Ich bin auch mehrmals am Elitezelt vorbeigekommen und konnte die Vorbereitungen der Profis begutachten. Ehrlich gesagt sah das auch nicht anders aus , was die da zurechtdehnten. Sonja Oberem lief auch umher , fand das Wetter aber nicht so toll. Im Block B trafen sich dann die ganzen ambitionierten Läufer Berlins und vor allem des Post SV Berlin :-).Der Start wie üblich , leichtes Gedränge aber machbar. Sofort fange ich an , nach schwarzen SCC-Shirts zu suchen , der Gegner muss ja beobachtet werden. Und siehe da einen habe ich schon. Auf der anderen Seite. Also Spur wechseln und hinterher immer im Abstand von ca 15m. S. Oberem rennt mit ihrem Leverkusener Team noch 15m vorraus. So schnell will ich die Lücke noch nicht schließen und bleibe erstmal in der Verfolgergruppe. Bei km 7 habe ich das schwarze SCC-Shirt , ich grüße freundlich mit :?Moin!? und sehe das es ihm sehr schlecht geht. Später wird er dann auch aus dem Rennen gehen. Ich selbst finde mich in einer sehr französisch dominierten Gruppe wieder, scheinbar bin ich hier der einzige Deutsche. Ein kleiner Franzose, 1,60m, macht die pace und reibt sich dabei ziemlich auf. Aber er bleibt auch im stärksten Gegnwind an der Spitze. Ich lasse mich immer mal wieder an die Spitze oder den Schluß der Gruppe fallen. Sonja Oberem zu kriegen ist aber jetzt so ziemlich ausgeschlossen, sie hat schon gut 300m Vorsprung. Also 02:26 ade, egal war sowieso nur ein schöner Traum. Und irgendwie braucht man vor dem Start ja auch eine Motivation um den WK agressiv anzugehen. Ich beschließe auf sub 02:30 zu gehen , das kann eigentlich noch gut gelingen. Vor allem da der Wind ab km 28 mit uns sein wird. Beim km 15 steht meine Familie ausgerüstet mit Piratenfahnen und Luftballons, meine Emotionen kochen plötzlich ganz schön hoch......nun weiß ich ,ich kann es schaffen !! Der französische Express fährt munter weiter und ich beteilige mich jetzt auch an der Führungsarbeit. Aber wir werden weniger, der kleine pacer ist weggebrochen, die Unauffälligen sind aber noch da. Bei km 25 gibt es die ?Bombe?. Die ?Gruppe Ruck? vom Post SV überreicht mir eine Flasche. Ich habe keine Ahnung was drin ist , aber es haut rein. Nachher erfahre ich es, 250ml scharzer Tee mit einem Eßlöfel Malto. Der schwarze Tee aber in Überdosis...genau wie ich es mag. Der wilde Eber ist wie immer Wahnsinn, ich könnte fast heulen. Danach wird es plötzlich erstmal wieder ruhig aber die Kurve auf den Hohenzollendamm ist eine Überraschung. Da wo sonst wenig Zuschauer stehen ist Action! Nochmal Gänsehaut! Dann der Hohenzollerdamm, eine lange leicht ansteigende Straße. Öde! Aber plötzlich ein neuer Läufer in der Gruppe, SC Aining. Ich frage ihn sofort wo er herkommt. Oberbayern immerhin :-),...wir vertreiben uns die Zeit auf dem Hohenzollerndamm mit small Talk. Bald sind wir oben, die Autobahn ?geschafft!! Nun geht es durch die City West, den Kuhdamm entlang. Mir geht es nicht gut, und starre beim Laufen auf die Fila-Sohlen des Oberbayerns. Das bringt mich so ein bißchen in Trance und 2km schaukele ich so durch die Gegend. Bei km 34 steht Ralf mit einer Flasche . Ich nötige ihn auf die Fahrbahn will keinen Meter verschenken. Dannach geht es wieder, eine Ende zeichnet sich auch langsam ab. Der Oberbayer läuft zum Wasserstand und ist plötzlich 5m weg. Er kommt nicht mehr ran. Kurz bin ich allein, aber zwei Franzosen ca 8m vor mir sind noch da. Der Wind stimmt,so laufe ich zu ihnen auf und bleibe dran. Den Potsdamer Platz kriege ich kaum mit, bin viel zu beschäftigt an den Jungs dranzubleiben. Aber die sind gut, wir sammeln jetzt Läufer ein. Ich brülle :?allez, allez?und die zwei grinsen sich einen. Dann geht alles doch ziemlich schnell, Joschkas Hütte, Erichs Lampenladen , zwei Kurven und der Wind hat uns wieder. Nicht nett von ihm , das tut jetzt weh! Die Franzosen bleiben konstant, bis zur russischen Botschaft kann ich folgen, dann zünden sie den Turbo und gehen ab. Jetzt muß ich doch abreißen lassen, Brandenburger Tor-dahinten das Ziel. Ich sehe ein blaues deutsches Shirt und spurte nochmal und überlaufe den Mann noch, ca 10m vor dem Ziel. Bei 02:28:26 bleibt die Uhr für mich stehen. Der Oberbayer vom SC Ainring kommt bei 02:31:30 rein, die letzten Meter haben ihn doch umgehauen. Die beiden Franzosen heißen Khezzane, Noreddine und Flouzat, Gaël. Ich bedanke mich bei den beiden im Ziel und bin doch froh durchgelaufen zu sein. Die PB konnte ich zwar nicht verbessern aber immerhin fast ranlaufen. Ob ich so ein Projekt nochmal durchziehe weiß ich nicht, der Aufwand ist doch ziemlich groß. Im Ziel dann die übliche Stimmung, eine Mischung zwischen Niedergeschlagenheit und Euphorie je nach Ergebnis. Am Bierstand werfe ich mir gleich Vitamin C/Zink-Bomben ein, den morgigen Tag will ich auch überleben. Ja und schon ist das Ereignis für das man ein halbes Jahr trainiert vorbei, schon komisch diese Läufer..! Keep on running Holger

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