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25.04.2024, der 4. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:19. Ingersheimer Herbstlauf
mehr zum Lauf: VID790
Datum des Laufes:26.9.2004 (Sun)
Ort:Ingersheim
Plz:D7
Homepage:http://www.ingersheimerherbstlauf.de/
Strecken:10k
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:2,5km eben, 2,5km 100Hm rauf, dann in Wellen wieder runter
Wetter:kühl, leichter Nieselregen
Teilnehmer:308 gewertet
Name des Berichtenden:Andreas Kilgus
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 27.9.2004 (Mon)
VWKGJ

Die Nacht zuvor wache ich nach einer dreiviertelstündigen Einschlafphase im Stundentakt auf und grübele halbdösig über Strategien zur Streckeneinteilung und anderes laufverbundenes Zeug - als der Wecker um sieben klingelt, bin ich nicht wirklich ausgeruht. Andererseits läuft dieser Aufstehzeitpunkt sowieso meinem Wach-/Schlafrhythmus komplett zuwider (freiberuflicher freiwilliger Nachtarbeiter), da kommt's dann auf dieses Schlafgeeier zuvor auch nicht mehr wirklich an. :-)

Das war's dann aber auch schon: Ich suche, am Veranstaltungsort angekommen, kein einziges Mal die Toilette auf, es will sich partout keine Nervosität verbreiten. Die Beine fühlen sich gut an, der Kaffee wirkt, das intuitiv und mit einigen Anmerkungen aus drsl im Hinterkopf absolvierte Einlaufen beschert mir einsatzbereit wirkendes Laufwerkzeug.

Organisation

Hervorragend - Einweiser am Parkplatz geleiten mich zu einem Abstellplatz für mein Fahrzeug, Toiletten/Nachmeldungen/Startnummern/Pipapo sind gut ausgeschildert, zusätzlich regelmäßige Durchsagen über eine allgegenwärtige Lautsprecheranlage. Alles klappt bisher reibungslos. Die schwierigste Frage: Laufe ich mit wasserabweisender Jacke oder ohne, wo kommt demzufolge die Startnummer hin? Die Jacke gewinnt.

Die Zeitmessung erfolgt über Transponder - ein mir bis dato nicht bekannt gewesenes Prinzip, das für mich auch die Frage aufwirft, ob es denn bei knapp hintereinander erfolgendem Zieleinlauf mit bis zuletzt stattfindenden Positionskämpfen wirklich ein so brauchbares System ist, wenn man sich für die Zeitmessung dann an der Antenne anstellen muß (Durchsage: "und wenn's nicht piept, müssen sie noch mal dran vorbei, dann ist keine Zeitnahme erfolgt" - na super). Mir kann das aber egal sein, ich spiele für die vorderen Plätze keine Rolle und ganz hinten im Feld wird's wohl auch kein Wahnsinnsgedrängel geben. Da laufen schließlich die, die froh sind, daß sie die Strecke geschafft haben. *g*

In der Turnhalle hatte es Duschen und Umkleiden, es gab mannigfaltiges Happahappa und Gluckgluck - ich denke, jeder, der suchte, konnte auch finden.

Strecke

Die habe ich etwas unterschätzt - so ein Höhenprofil im Internetz wirkt dann doch etwas harmloser als der "Blick zum Gipfel" vor Ort *g*. Erst auf dem Weg zu einem Restaurant zwei Stunden später werden mir die Höhenmeter so richtig bewußt: Der wunderschöne Panoramablick im Verlauf der Strecke über den Neckar hinweg war eigentlich auch eine gute Demonstration, welche Höhenmeter man bis dahin überwunden hatte. Zum Neckar ging's ganz schön weit runter. *g*

Insgesamt ein schöner und abwechslungsreicher Streckenverlauf, der für Anfänger aber nicht ohne Herausforderung ist. Das Publikum verteilt sich übrigens zum Glück so, daß 90% davon im zweiten Streckenabschnitt, der von langen Gefällen geprägt ist, auftauchen. Man kann also anstatt des verzogenen "Himmelhülf ist das steil, und da vorne geht's ja immer noch bergauf"-Gesichts das strahlende "seht, wie ich gazellenhaft, kraftvoll und ohne jegliche Mühe dem Ziel entgegenspringe"-Gesicht präsentieren. ;-)

Rennverlauf

Ich reihe mich so weit hinten ein, wie man sich einreihen kann ohne für einen Zuschauer gehalten zu werden. Man will ja niemandem im Weg stehen. :-)

Pünktlich wird gestartet, das Feld setzt sich in Bewegung - die Aliens ganz vorne entfliehen unter Verschiebungen in den längerwelligen Farbbereich, nur mühsam von der Gravitation noch an Sol3 gefesselt. Unsereiner überschreitet - diese Wortwahl erfolgt passend zum Laufstil mit Bedacht - nach rund 20 Sekunden ebenfalls die Startlinie.

Die mir direkt vorgelagerte Horde schlägt ein für meinen Eindruck in Anbetracht unserer Startlokalisierung doch recht forsches Tempo an, laut meiner Pulsuhr auch durchaus etwas über meiner Planung angesiedelt. Ich beschließe aber, aus psychologischen Gründen zumindest eine zeitlang mitzuziehen, damit ich mir nicht so sehr auf den letzten Platz gebucht vorkomme. Schon nach ca. 250 Metern normalisiert sich die Sachlage von alleine und ich stelle erstaunt fest, daß ich nicht umhin kann, insgesamt rund zehn Leute zu überholen, wenn ich mein geplantes Tempo beibehalten will. Na sowas.

Danach scheint erst mal alles nach Plan zu laufen, der Puls ist in dem Bereich, den ich üblicherweise habe, wenn ich mich bei ca. 6:00/km bewege. Es geht ganz leicht bergauf, ich habe mich an einen weiblichen Bleistift drangehängt, der meine Tempovorstellungen zumindest für den Moment teilt.

Bei ca. Kilometer 1,5 gesellt sich ein Mittfünfziger an meine Seite und spricht mich an. Wir plaudern ein wenig allgemein übers Laufen und ich frage ihn schließlich, welche Zeit er anpeilt - ganz egoistisch mit dem Hintergrund, daß ich wissen will, ob er mich im Zweifelsfall eher latent bremsen wird (was ich aber kaum für möglich halte) oder ob wir so zeitkompatibel sind, daß er mich vielleicht ein wenig mitziehen kann, sollten sich für mich zwischendrin mal problematische Phasen ergeben.

Seine Antwort: Er läuft nicht auf Zeit, will sich einfach in netter Laufgesellschaft bewegen, hat aber zwanzig Jahre lang Laufwettbewerbe bis hin zu Triathlons bestritten, ist also alles andere als unerfahren. Ich scheine seine "nette Laufgesellschaft"-Kriterien zu erfüllen und habe hiermit einen "Personal Trainer" für diesen Lauf ergattert. Er nennt Namen, mit denen er schon gelaufen ist - die sagen mir alle nix und ich konnte sie mir leider auch nicht merken. Ich erzähle etwas über drsl und erwähne Holger Trapp - der Name sagt wiederum ihm was. *g*

Dann beginnen die Steigungen und ich staune Bauklötze. Wow, geht das steil rauf. Und die immer wieder zwischendrin auftauchenden ebenen 50 Meter sind nicht nett, weil man danach wieder neu mit der "Steigungsmotorik" ansetzen muß. Ich staune aber auch über mich selbst - ich hatte damit gerechnet, daß mit den Steigungen für mich das "Tal der Tränen" beginnen wird, über das ich mich nur mit der Aussicht auf die Gefälle ab Kilometer 5 vielleicht hinwegretten können werde. Aber der Puls paßt, die Atmung bewegt sich im 4er Rhythmus durch die Nase, die Beine beschweren sich nicht über Gebühr. Meine Zuversicht, daß das zwar trotzdem kein Wunderlauf, aber doch auch kein Fiasko werden wird, steigt drastisch.

Den weiblichen Bleistift haben "50+" und ich zwischenzeitlich eingesammelt - bei der ersten richtig heftigen Steigung nach ca. 2,5 Kilometern überholten wir sie langsam und sie fragte daraufhin, ob wir sie "mitnehmen" würden. Also sind wir nun zu dritt unterwegs und wechseln uns im "Ziehen" der anderen etwas ab. Jawoll, ich habe zwischenzeitlich auch mal etwas Tempo gemacht. Ich glaub's ja selbst kaum. *g*

Über die nächsten vier Kilometer erfahre ich, daß "wB" (= der weibliche Bleistift) der Unterhaltung von 50+ und mir schon vorher gelauscht hat und wir stellen fest, daß wir uns sehr sympathisch sind. Gesprächsthemen sind Gewichtsreduktion, Laufanfänger (meine Schwerpunkte), Gepflogenheiten in Läuferkreisen (50+ kann viel für mich Interessantes erzählen), wo man schon überall gelaufen ist (alle außer mir). Ich fühle mich geborgen. ;-)

Bei Kilometer sechs gibt's Tee und Wasser, meine beiden Begleiter nehmen 'nen Schluck, ich verzichte. Gute Entscheidung. Im Ziel werde ich 'nen Tee trinken und Mühe haben, meine Gedärme unter Kontrolle zu halten. Während der Lauferei hätte das übel enden können. *g*

Ab Kilometer 7,5 ziehen 50+ und ich wB davon, unsere Tempi sind nicht mehr kompatibel. Bei Kilometer 8,5 verabschiede ich mich von 50+, ich hab' das Gefühl, daß jetzt noch was geht. 50+ will wohl entweder mein Selbstgefühl stärken (traue ich ihm zu, schade, daß ich ihn nach dem Zieleinlauf nicht mehr entdecken konnte) oder er hatte tatsächlich keine Lust mehr auf 'ne Tempoverschärfung.

Die letzten 1,5km geht's ratzefatz bergab - Straße, ganz wenig Kopfsteinpflaster und a bisserl weniger gut ausgebauten Feldweg. Ich versuche zwischen "nicht stürzen" und "Du hast noch 'ne Chance auf sub60" auszutarieren.

Dann brechen die letzten 500m an - ich habe mich zwischenzeitlich wieder an einen anderen wB herangelaufen, der eine Zeitlang im Windschatten unserer Dreiergruppe lief (man hat sich auch kurz humorig über potentiellen Überholwillen ausgetauscht), uns dann überholte und enteilte. Vom Windschatten-wB ließ ich mich also ins Ziel "schleppen". :-)

Als ich bei meinem Zieleinlauf vom Sprecher die Worte "und noch unter einer Stunde mit 59 Minuten und 52 Sekunden kommt Andreas Kilgus mit der Startnummer 242 ins Ziel" hörte, mußte ich mich wirklich sehr zusammennehmen. Das sprach jemanden an, der noch im April des gleichen Jahres keine Minute am Stück laufen konnte. Ganz ehrlich: Meine Fassung war deutlich strapaziert.

Kurz darauf kommen 50+ und wB ins Ziel, man klatscht sich nochmal ab, gratuliert sich. Von 50+ bekomme ich noch 'ne zarte Hinterkopfnuss verpaßt "ey, tatsächlich unter 'ner Stunde!". Noch nie habe ich mit mehr Genuß genickt.

Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.

Splits:

Irgendwie sind mir am Anfang die meisten Kilometerschilder entgangen, das erste bekam ich nur mittelbar mit, weil vor mir jemand "so, den ersten hamwer!" rief, bis Kilometer fünf habe ich alle weiteren verpaßt. *g*

km Zeit Tempo
1 6:00 6:00
5 32:54 6:43
6 39:12 6:18
7 43:23 4:11
8 50:16 6:53
9 54:57 4:41
10 59:52 4:55

Gruß
Andi


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=584


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