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Bericht

Name des Laufes:Tegernseelauf
mehr zum Lauf: VID803
Datum des Laufes:26.9.2004 (Sun)
Ort:Gmund
Plz:D8
Homepage:www.tegernseelauf.de
Strecken:HM, 10k, 3k
Beschaffenheit:überwiegend Asphalt, teilweise Kies
Profil:viel falch, aber auch einige Hügel
Wetter:kühl, trocken, leicht windig
Teilnehmer:ca. 2000 HM?
Name des Berichtenden:Sabine Kohwagner
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 26.9.2004 (Sun)
Hi Folks,

der Lauf war nach meinem Empfinden etwa so chaotisch, wie das - in den letzten Wochen praktisch nicht vorhandene - Training dafür. Hat aber Spaß gemacht :-))

Etwas ausführlicher:
Um meine Laufmotivation aufrecht zu erhalten, wollte ich einen Halbmarathon möglichst spät im Herbst. Der letzte Termin in unserer Gegend war der 26.09. Also nehmen wir halt den - wie immer unter Vorbehalt: wenn das Wetter passt, die Lust etc.... Da ich die letzten Wochen viel in Urlaub war und mich da ausschließlich anderen Sporarten (Klettern, Bergsteigen) gewidmet hab, konnte von einem angemessenen Training nicht die Rede sein. Ursprüngliches Ziel war sub 2h - bietet sich halt so schön an. Da ich keine Ahnung hatte, welche Zeit ich zur Zeit laufen kann, war es wohl sinnvoll, dieses Ziel ad acta zu legen und den Lauf als langen Sonntagslauf in Gesellschaft zu genießen und allemal besser als daheim auf der Couch zu legen. Also hab ich gestern entschieden, hinzufahren, obwohl ich weder Mitläufer noch Supporter motivieren konnte und auch nicht hoffen konnte, dort auf Bekannte zu treffen.

VWKGJ:
Gestern Abend war mir furchtbar kalt, konnte mich trotz Teee und dicker Decke nicht so richtig erwärmen - der Körper ist halt einfach noch nicht auf den nahen Winter eingestellt. Heute dann mit Kratzen im Hals aufgewacht. Na super! Wenn das jetzt die Vorboten einer Erkältung sind... Aber gemütlich laufen geht schon!

Losgefahren, trotz mäßiger Beschilderung hingefunden, nachgemeldet - saukalt wars! Äußerst ungemütlich! Beim Anstehen vorm Kloo Klamottendebatten geführt - wer läuft mit was. Die Variante kurze Hose hatte ich gar nicht dabei, auch das kurze T-shirt war im Schrank geblieben, so schnell lauf ich ja auch wieder nicht. Aber Weste oder nicht Weste? Beim Laufen wirds warm, also keine Weste. Warm gelaufen, noch mit Fleece-jacke - ih, das ist aber gar nicht gemütlich. Und Wind geht auch. Also doch Weste! Startnummer wieder umgebaut, vorm Kloo angestellt und dann wars auch schon Zeit für die Startaufstellung. Also hab ich mich doch mal von meiner Jacke getrennt und mich ins Getümmel gestürzt. Bevor ich noch überlegen konnte, wie ich mich am Besten warm halte, schon der Startschuss - uuupps, 3 Minuten zu früh, na auch recht.

Der Lauf:
Am Anfang rollt man gemütlich mit dem Feld mit, alles paletti. Kam mit einer Frau ins Gespräch, leicht bergab gings auch, na super! Erstes Kilometerschild, Blick auf die Stoppuhr (kann man ja auch gemütlich machen, ne :-)) 5:40 Schock! Das wäre der Schnitt, den ich mir so für das sub2h Projekt ausgedacht hatte. Und ja, ertappt, ich dachte, wenns gut läuft, dann kann man ja doch usw.. Also große Freude beim Blick auf die Uhr? Ne, falsch geraten, große Hektik - was, so langsam, der 1. Km und bergab und kein Puffer. Hab mich von meiner Begleitung getrennt und etwas schneller gelaufen. Ungemütlich eigentlich. Km 2 10:49. Na, vielleicht klappts ja doch. Plötzlich begegne ich wieder meiner Startbegleitung, sie muss mich unbemerkt überholt haben. Was? Bin ich langsamer als sie? Sie hat doch was von 2:20 gefaselt! Schock!
So gings dann bis etwa Km 4 zur ersten Verpflegungsstelle. Ich fand keinen Rhythmus, fühlte mich gehetzt und hab mich über mich selbst geärgert. Verdammt, warum kann ich nicht einfach gemütlich laufen. Blöder Ehrgeiz! Hab mich bisschen geschimpft, hat aber nix genutzt und höchstens irritierte Blicke auf mich gezogen. Also hab ich kapituliert und bin hechelnd durch die Gegend gerannt und hab auf das bittere Erwachen gewartet, das sicher kommen würde. Die meisten KM-Schilder hab ich übersehen und vor lauter Grübeln auch noch fast einen Pfosten umgerannt.

Dann ist mir wieder eins begenet: KM7 - 36 irgendwas. Kopfmaschine anschmeiß, rechen, rechen, wieder zurück - sieht doch gar nicht so schlecht aus. Ein innerliches Grinsen - plötzlich macht das Laufen gleich viel mehr Spaß. Es geht jetzt auch nicht mehr an der Straße entlang, sondern durch die Wiesen, man sieht was vom See und der ist auch schon fast zu Ende (jaja, die andere Seite ist länger) Die kleinen Anstiege machen immer richtig Spaß und ich denk mir, vielleicht ist Berglauf doch was für mich. Vorbei am Uferfest mit Blasmusik - na, beim Laufen macht sogar das noch gute Stimmung! KM 10 - ich verkneif mir den Blick auf die Uhr, denk mir, bei 11, da hast du schon über die Hälfte! Die Beine sind nicht mehr ganz so locker, aber das ignorieren wir jetzt einfach mal. Langsam könnte er kommen, der KM 11. Hier ist eine Schleife eingebaut - am Kanal entlang zurück, über die Brücke und erst dann wieder in die richtige Richtung. Keine Ahnung wie lang, nervt aber. Ich will doch nicht zurücklaufen!! Und langsam muss das blöde Schild jetzt aber echt mal kommen! Da ist es ja - hoppla, das ist ja schon 12. Welch nette Überraschung! Bei 14 das Gleiche nochmal. Mittlerweile hab ich wieder einen Mitläufer gefunden, mit dem man sich immer wieder witzige Bemerkungen zuschmeißen kann. Das hilft über die aufkommende Unlust hinweg - mensch, ein ganzer Haufen ist jetzt sicher schon gemütlich im Ziel.
Aber eigentlich ists schön zu laufen hier. Ein schöner Weg am See entlang, dann durch einen lichten Wald, wunderbar. Nur meine Beine finden das nicht mehr. Der linke Oberschenkel zwickt, na hoffentlich wird das kein Krampf. Immerhin wirds nicht schlimmer.
Mein Begleiter faselt vom großen Berg, der noch kommt. Pahh, der kann mir doch keine Angst einjagen! Anstiege machen Spaß! Angeb, prahl... Bei km 17 kommt er dann. Ich überlege mir das mit dem Berglaufen nochmal. Es wird sehr mühsam. Langsam tripple ich bergauf, immerhin einige gehen. Aber seit km 15 werde ich immer mehr überholt - ehh, das ist nicht geplat, Gemeinheit, könnt ihr doch nicht machen! Aber es gibt halt doch Leute mit vernünftiger Renneinteilung :-)Und mein Begleiter entfernt sich auch immer mehr :-(
Grummelnd laufe ich dahin - der steile Anstieg ist nur kurz, aber auch dann gehts immer noch ein Stückchen bergauf. Ich bin wohl deutlich langsamer geworden, aber der Akku ist leer. Schlusssprint kann ich mir heute aber gar nicht vorstellen. Ich frag mich, ob ich mich einfach nicht genug quälen kann, wenn ich an die Läufer denke, die schon bei km 10 gekeucht haben, als wäre das Ziel hinter der nächsten Ecke. Mein Atem geht noch ganz okay und die Beine tun auch nchht wirklich weh - sie sind nur sooo müde. Na gut, dann halt nicht schneller, lassen wir Ihnen den Gefallen.
Km 19 - jetzt ists wirklich nicht mehr weit 1:55 muss drin sein. Aber immer noch überwiegend bergauf - der blöde 20er, wann kommt er denn.
Dann gehts bergab, eine Kurve - km20. Boaah, jetzt ist es wirklich nicht mehr weit. Ich lasse rollen. Und siehe da - als es eben wird, aknn ich doch noch ein bisschen Gas geben - kann ja nicht mehr weit sein. Ist es auch nicht - aber weit genug. Hin und wieder entkommt mir ein Keuchen - hört sich wohl nicht sehr souverän an. Dann plötzlich mehr Leute, Anfeuerungen, eine Brücke, jede Menge Kids zum Abklatschen, bo geil! Nochmal 10 Meter bergauf, na das ist jetzt auch egal, rennen - upps, zum Ziel gehts gleich zweimal um die Kurve, schlidder. Da winkt mich einer zum Transponderkästchen, ich kapier nix, geh in die Falsche Reihe, stoße noch fast mit einem zusammen, lasse ihm natürlich den Vortritt und dann - pieps! Puhh. Nach kurzem Schnaufen denke ich dann auch an meine Uhr, stoppe bei 1: 51: 31!
Lasse mir die Medaille umhängen (die letzte hab ich vor 20 Jahren beim Skikurs gekriegt, glaub ich) und da ist es wieder, dieses Gefühl im Ziel - platt sein, Leute um Dich rum, was geleistet zu haben, Stolz, einfach irre. Doch, es hat sich gelohnt hier hergefahren zu sein.

Danach:
Brühe, Apfelschorle, umziehen, es ist immer noch kalt. Ich war um die Weste beim Lauf nicht böse, hat eigentlich gut gepasst. Ich trödel dann noch rum, hol mir Würstchen und einen Topfenstrudel und dann fängt der Bauch zu zwicken an. Kein Wunder, der Lauf, das Essen, der kalte Spezi und dazu frierts mich auch noch - kann ja nicht gut gehen! Egal, ich will jetzt meinen Strudel essen, hab ihn mir schließlich verdient! Zwischendrin ein Blick auf die Ergebnisliste: 1:52.01 offiziell. Na, die 01 sind mir in diesem Fall jetzt auch egal. Trotz Bauch zwicken und eiskalten Händen mag ich noch nicht fahren, die Stimmung ist nett, man findet immer wieder jemand zum ratschen. Halb erfroren reiße ich mich los und düse nach Hause, um dort von meinen Heldentaten zu erzählen!

Fazit: teilweise echt schöne Strecke rund um den Tegernsee, abwechslungsreich zu laufen, gute Verpflegung alle 4 km mit Wasser, Iso, Bananen, Apfelstückchen - hab alles reingeschmissen und mich echt gewunder, warum mein Magen nicht stärker gestänkert hat, der ist da beim Laufen eigentlich empfindlich. Na, der wusste wohl auch, dass das der Ernstfall war :-)Nicht viele Zuschauer, das hab ich aber auch nicht erwartet.
War ein tolles Erlebnis und ein für mich schönes Ergebnis für meinen 1. Halbmarathon. Bleibt die Frage, was wäre mit gescheitem Training drin gewesen? Keine Ahnung, ich hab immer das Gefühl, viel mehr geht nicht, aber wahrscheinlich wär was drin. Bloß ob ich je diszipliniert trainieren werde? Mein Ehrgeiz erwacht irgendwie immer erst am Wettkampftag...
Auf jeden Fall ein schöner Sonntag!

Vielen Dank fürs Lesen,
Sabine


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