Lauf um die Welt!
 
 
Aktuelle Saison: 2023-2
Menü jeder km zählt
 
25.04.2024, der 4. Tag der KW 17

[ /Rennen | Berichte Übersicht | Bericht suchen | Neuen Bericht schreiben ]

Bericht

Name des Laufes:Rund um die Ronsdorfer Talsperre
mehr zum Lauf: VID784
Datum des Laufes:25.9.2004 (Sat)
Ort:Wuppertal
Plz:D4
Homepage:http://www.lc-wuppertal.de
Strecken:5,10
Beschaffenheit:Wald- Wanderwege, recht gut zu belaufen
Profil:350HM in 2 Runden
Wetter:perfekt, 12 Grad, windstill, trocken
Teilnehmer:2000
Name des Berichtenden: Oli Sch LID7
Oliver aus

Bericht vom 26.9.2004 (Sun)
"Gleich nach dem Start hinter der Kurve gehts sofort ziemlich steil runter, da treten se dir von hinten in die Hacken, da ist immer ein Riesengedrängel."
Na toll... mein erster richtiger Zehner, den ich sei einem Jahr absolviere und dann sowas...

Das Nach-Deutschlandstaffeltreffen musste von einem Volkslauf abgeschlossen werden, das war natürlich Pflicht. Als Treffen war es auch gut gelungen und sehr produktiv, als Vorbereitung für einen Volkslauf war es nicht so gut geeignet. Der Vorabend war mit Pizza und n+m Bieren (sei n>=1 und m die Menge an Bier, die man vernünftigerweise maximal vor einem Wettkampf trinken sollte) sehr gemütlich. Ziemlich spät lag man dann im Schlafsack. In der Nacht bekam ich einen heftigen Krampf in meiner linken Wade (vor dem Bonnmarathon hatte ich einen Krampf in der rechten Wade, normalerweise neige ich nicht zu Krämpfen) Den ganzen Vormittag humpelte ich mitleiderregend durch Olzos Wohnung (nicht dass Olzo und Dieter das zur Kenntnis genommen hätten...) Der Wadenmuskel war an einer Stelle richtig verhärtet. Wenigstens die Wasseraufnahme klappte hervorragend. Mein leichter Kater wollte weggespült werden. Irgendwie werde ich älter... damals[tm] hätte ich so einen Abend besser weggesteckt - müde war ich, verspannt und die Wade wollte einfach nicht besser werden.
Der Start für den 10er war auf 16:25 angesetzt und so fuhren wir so gegen 15Uhr zum Laufgelände, holten noch Saskia(?) aus Olzos Lauftruppe ab, die ich von einer Deutschlandstaffeletappe kannte und die sich noch daran erinnerte, dass ich Steigungen und Berge nicht gerne laufe. Dass sie, nachdem ich ihre Frage, ob ich denn heute mitlaufen würde, bejahte, sich bis zur Ankunft kichernd und giggelnd auf der Hinterbank kringelte, machte mich auch nicht gerade zuversichtlich. Auf dem Startgelände, dem zweckentfremdeten Schulhof einer Gesamtschule, angekommen konnte man schon das Hoch und Runter erahnen. Nach dem 5km Start zogen Olzo, Dieter und ich uns um und waren pünktlich zum Zieleinlauf von Olzos Bruder (Sieg in 17:14) wieder da. Jetzt war noch eine wenig Zeit zum Warmlaufen, dieses Tempo schien meine Wade jedenfalls gut zu verkraften und dann zogen wir gen Startlinie, trafen da noch einige Läufer von meiner mitgelaufenen DS-Etappe und ließ mir von denen noch mal den Lauf erklären und das oben Angeführte kam dann dabei heraus. Insgesamt 350Hm sollten auf diesen 10km zu überwinden sein. Soviele hatte ich noch nie in einem Stück rennend hinter mich gebracht. Einmal im Urlaub auf Elba war ein Genusslauf dabei mit 400Hm. Da hab ich aber zwischendurch Bilder gemacht und die Landschaft genossen.
Deswegen beschloss ich mich ganz nach hinten zu stellen, letztendlich sollte das hier ja nur ein Spaßlauf werden. Meinen "richtigen" 10er würde ich ja erst in einer Woche absolvieren und da sollen dann die 45min fallen, also langsam anfangen, mitlaufen, die Wade nicht strapazieren und den vorhergehenden Abend aus den Knochen joggen.

Das waren meine Gedanken und nun steh ich hier im Startbereich und hab leichte Kopfschmerzen. Einer, der vorher schon den 5er mitgelaufen hat, steht neben mir und da ich mich auch mit seiner Zielzeit ("locker durchlaufen") anfreunden kann will er mich durch das erste Gedränge lotsen. Das übliche Procedere bei jedem Volkslauf, irgendwelche Leute erzählen etwas über ein Lautsprecheranlage, keiner hört hin und jeder wartet, dass es endlich losgeht. Irgendwelche Lauflegenden der Wuppertaler werden im Starterfeld gesichtet und unter namentlicher Erwähnung gefeiert. Unter ihnen auch irgendein Betreiber einer Läufer-Seite im Internet... hüpfhüpf... wartwart... wann gehts denn los? Die Zeitnehmer sind noch nicht aufgetaucht, es scheint, dass sie sich ein wenig Zeit genommen haben.
Irgendwann geht es dann doch endlich los. Da der Startbereich ziemlich breit ist, ist man recht schnell über der Startlinie. Doch an der Kurve, wo es dann noch unten geht ist dann wirklich ein richtiges Nadelör. Meinen "Zugläufer" verliere ich so gut wie sofort aus den Augen. Ich komme fast zum Stehen, lasse die Läufer mit Ambitionen an mir vorbeiziehen und ordne mich ziemlich weit hinten ein und trabe dann langsam im sich drängelnden Pulk das Gefälle hinunter. Selbst für meinen Geschmack ein wenig zu langsam. Aber ich will ja nur irgendwie durchkommen und halte mich aus dem gröbsten heraus. Nach ca 600m entspannt sich das Feld ein wenig und allmählich kann ich ein wenig auf ein mir angenehmes Tempo beschleunigen. Dass ich das alles aber wieder hinauf muss, und das sogar zweimal, behalte ich wohlweislich im Hinterkopf. Den ersten Kilometer drücke ich dann mit 5:20 ab. Mittlerweile kann ich recht frei laufen und überhole viele, die ich am Start vorgelassen habe. Langsam kann ich auch ein wenig von der Strecke genießen, herrlich bewaldet, rauf und runter, über eine Brücke, sehr schön. Als Traingsgelände bestimmt sehr nett, aber für einen Wettkampf? Viel zu anstrengend! Darüber sinnierend bin ich auch schon bei km2 angekommen. Mit 4:50 sieht das doch auch schon besser aus. Weiter vorne sehe ich auch dann das grüne T-Shirt meines Zugläufers und schließe langsam zu ihm auf. Da ich aber gerade so schön im Lauf bin halte ich einfach mein Tempo, hebe nur grüßend die Hand und ziehe an ihm vorbei. Jetzt sieht man auch die erste nennenswerte längere Steigung, wenn man den Kopf nach rechts oben wendet sieht man die Läuferkolonne nach oben ziehen. Jetzt fängts also an, denke ich mir. Nur nicht zu viel Geschwindigkeit rausnehmen, irgendwie hochkommen. Trotz der Steigung kann ich mein Tempo anscheinend halten und der 3. Kilometer steht mit 4:50 auf der Uhr. Jetzt hört man schon aus der Entfernung den Stadionsprecher. Die erste Runde hab ich also schon fast geschafft und mir gehts noch prima. Der 4. Kilometer ist ein ewiges rauf und runter. Ganz langsam schließe ich zu einem Läufer auf, der ungefähr mein Tempo läuft. An dem versuche ich mich zu orientieren, nehme ein wenig das Tempo raus und bleibe kurz hinter ihm. Gemeinsam schlucken wir Läufer nach Läufer, (km4: 4:36) und kommen dann in den letzten Kilometer auf der 5km Runde. Hier gehts richtig nach oben, an kurzen Passagen kann man ein wenig Luft schöpfen und nach einer kleinen letzten heftigen Steigung geht es auch schon wieder steil nach unten aufs Start- und Zielgelände runter. Durch die vorherigen Läufe ist da der Grasboden ziemlich weich und matschig und ich mach es so wie viele auch und nehme einen kleinen Schlenker in Kauf bevor wir über den Schulhof stürmen. Ein Kilometerschild sehe ich nicht, drücke die Uhr aber ungefähr im Zielbereich ab (ca. 4:55) und es geht in die zweite Runde. Ein kleiner Systemcheck ergibt, dass ich die ersten fünf Kilometer erstaunlich gut überstanden habe, also einfach so weiterlaufen.
Das Gefälle ist jetzt frei, gemeinsam mit meinem Mitläufer kann ich beschleunigen und laufen lassen, merke aber, dass ich das Bergablaufen nicht so richtig drauf habe. Ein wenig zu ängstlich, lass ich meinen Pacemaker ein wenig ziehen. Hier merke ich auch das erste Mal meine Wade wieder, beschließe aber, das geflissentlich zu ignorieren, denn all zu lange gehts hier ja nicht runter. Auf dem Flachstück laufe ich dann auch wieder an meinen Pacemaker heran, komme zwischenzeitlich an km6 vorbei (ca.4:25) und klemme mich wieder hinter ihn. Auf dem folgendem Kilometer merke ich aber, dass er allmählich langsamer wird. Bei mir meldet sich zwischenzeitlich mein Mittagessen. Seitenstechen, nicht schlimm aber penetrant. Konsequent und konzentriert atmen und ansonsten ignorieren hilft mir aber darüber hinweg. Da ich mich nach einiger Zeit wieder recht gut fühle beschließe, dass ich an ihm vorbeiziehen werde. Nach kurzer Gegenwehr lasse ich ihn ab km7 (4:53) hinter mir zurück und laufe ohne ihn weiter. Mittlerweile werden immer mehr Läufer langsamer, des reinen Spaßes wegen such ich mir dann jemaden 10m vor mir einen aus und sauge mich an ihn heran, hab ich ihn erreicht wähle ich mir den nächsten aus und so geht es weiter. An der Steigung im 8.km habe ich das Gefühl an den anderen vorbeizufliegen. "Hey, hinten anstellen!!" höre ich einen Überholten hinter mir herrufen. Bei km 8, den Zielsprecher schon hörend, schaue ich das erstemal im Rennen auf meine Gesamtzeit und versuche meine Zielzeit hochzurechnen. 38:30 für 8km, wenn ich jetzt so weiterlaufe.... grübel... rechne... dann wird das ...ratterratter... BESTZEIT! Der Blick wird automatisch nach vorne gerichtet. Die Schrittfrequenz erhöht, der nächste Läufer zum ransaugen gesucht, jede eventuelle Bedenken wegen der Wade links liegen gelassen... Tempo! Wettkampf! Hirn aus! Laufen! Der Kilometer 9 schlägt dann auch gleich nur noch mit 4:32 zu Buche. Der letzte wird dann aber noch mal heftig, das weiß ich, fast nur aufwärts, nur noch der Zielspurt mit dem davorliegenden Gefälle auf matschigen Geläuf und allmählich wirds doch anstrengend. Aber wieder funktioniert die Ansaugtaktik, der farbige Mitläufer vor mir, wird in meinem Kopf zu einem drahtigen dahinfliegenden Kenianer, an dem ich dann vorbeiziehe. Die Oberschenkel fangen jetzt doch an zu brennen, die letzte Steigung auf einem Trampelpfad tut noch mal richtig weh. Die Beine fühlen sich recht wacklig an. Jetzt bloß nicht auf dem matschigen Grasgefälle hinfallen und ausrutschen. Den Schlenker aus der ersten Runde lass ich diesmal wegen Koordinationsschwierigkeiten aus. Jetzt noch abzubremsen und einen Haken zu schlagen kriegen die Beine nicht mehr hin. Ich vertrau einfach darauf, dass schon irgendwie alles gut geht. Schon bin ich an dieser hakelige Stelle vorbei und übersprinte auf dem Schulhof noch ein zwei Läufer und drücke die Uhr auf dem Zielstrich bei 47:40 ab. Wahnsinn über eine halbe Minute die Bestzeit aus dem letzten Jahr verbessert, nicht geplant und das bei dem Profil sowie der professionellen Vorbereitung am Vortag. Jetzt ärgere ich mich doch, dass ich mir bei der Anmeldung keine Medaille reserviert habe. Aber es hat einen Riesenspaß gemacht. Dadruch, dass ich den ersten Kilometer so langsam angegangen bin, habe ich nur überholt und hatte zu jedem Zeitpunkt (abegesehen vom letztz Kilometer) das Gefühl noch zulegen zu können. Das erstemal in einem Lauf bin ich in der vorderen Hälfte des Starterfeldes angekommen, dies sogar innerhalb meiner Altersklasse (40. von 87) Jetzt werde ich nächste Woche in Ofen wohl nachlegen können, denn da ist es flach wie ein Brett.

km Split Hf Kommentar

km1: 5:20 76% Startgedränge
km2: 4:50 85%
km3: 4:50 88% eher bergauf
km4: 4:36 88% wellig
km5:ca.4:55 90% bergauf
km6:ca.4:25 88% runter
km7: 4:53 90% Seitenstechen
km8: 4:43 93% zweite Luft, eher bergauf
km9: 4:32 93% wellig
km10: 4:37 96% bergauf
--------------------------------
47:40 netto
47:44 brutto


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=579


Info Startseite | Regeln | Impressum | Datenschutz

News kmspiel Blog / Newsletter | Mini-Foren | neueste km / Log
Rennen Kalender | 7-Tage-News | Bestenliste | Berichte
Hilfe Handbuch | FAQ | Hilfe-Forum | Hilfeseite