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20.04.2024, der 6. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:Marathon du Medoc
mehr zum Lauf: VID775
Datum des Laufes:11.9.2004 (Sat)
Ort:Pauillac/F
Plz:k.A.
Homepage:www.marathondumedoc.com
Strecken:MA
Beschaffenheit:90% Asphalt, 10% Schotter,Kies, u.ä.
Profil:wellig
Wetter:schwül, warm, windstill
Teilnehmer:9000, davon 1500 Nichtfranzosen
Name des Berichtenden:Hartmut Streppel
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 18.9.2004 (Sat)
20 Jahre Marathon du Medoc in Pauillac bei Bordeaux, 40 Jahre Partnerschaft Pullach/Pauillac - wenn das nicht Grund genug ist, eine Gruppe von
Läufern zusammenzustellen, um das mit einem Marathon, bei den meisten der erste, zu feiern. Wir hatten uns lange und sorgfältig darauf vorbereitet, und sogar das Rotwein trinken geübt:-)

Der Marathon du Medoc ist ein etwas anderer Lauf. Eher Kölner Rosenmontagszug mit Laufschuhen und 42km lang. Dazu Rotwein in insgesamt 25 Chateaux;
das heisst dann "test oeno-sportif". Die Verkleidungen waren zu großartig als dass man sie hier beschreiben könnte. Mich hat nur gewundert, dass man in diesen Kostümen überhaupt einen Marathon laufen kann, vor allem bei der Frau
im roten, bodenlangen Abendkleid, die ich bei km25 überholte. Und: dieses Jahr wurden nur verkleidetet Läufer gewertet.

Um 9:30 ging es endlich los. Mit lockerem Trab in die erste Kurve und schon der erste Stau in den engen Gassen des Orts. Und das wurde auch nicht
besser auf den nächsten km. Bei km5 hatten wir 35m; d.h. die geträumte Zeit war jetzt schon in weite Ferne gerückt. Und da ging es auch schon
im rechten Winkel in den Innenhof des ersten Chateau; die Achterreihe von der Strasse durch ein enges Tor, und auf zur ersten Weinprobe (für die, die es nicht lassen konnten). Wir packten uns eine Flasche Wasser, verschenkten unsere Filzhüte, weil die Hitze nicht mehr zum Aushalten war, und
versuchten, das Tempo zu erhöhen, um so auf unsere geplante Geschwindigkeit zu kommen. Das gelang uns auch ganz gut; die zweiten 5km liefen wir in 27m;
allerdings mit dem Resultat, dass ich dicke Beine bekam und mein Puls viel zu hoch war, bis jezt völlig unerklärlich. Also Tempo zurücknehmen, und
sich weiterer Teile der Verkleidung entledigen. Jetzt läuft es recht locker.Immer den leichten Wellen der Weinberge folgen, alle paar km durch einen Schloßhof auf Sand, Kies und Rasen, und ab und zu auch mal ein staubiger Feldweg. Dort hatte ich einmal das Pech, hinter einer 4m hohen Mühle, die von 8 Läufern geschoben und gezogen wurde, zu hängen und auf Grund der Breite des Gefährts nicht überholen zu können. Das nervte dann doch etwas.
Die 21km passiere ich in 2:09. Das war dann die letzte Zeit, die ich abgelesen habe, ab jetzt war sie absolute Nebensache.

Bei km27 werde ich von Martin eingeholt und wir beschließen, gemeinsam die nächsten km zu kämpfen. Die Verpflegungsstellen (alle 2,5km) werden jetzt zu immer längeren Flüssigkeitsaufnahmen und auch zu Gehpausen genutzt. Die Sonne brennt teilweise gnadenlos, so dass wir versuchen, bei den selten Gelegenheiten den Schatten der wenigen Häuser und Bäume zu suchen. Vor St. Estephe kommt noch mal eine "fürchterliche" Steigung, die wir zwar laufend bewältigen und dabei viele überholen können, die aber viel Kraft kostet.

Ab km32 bin ich dann wieder allein. Eine letzte Steigung kurz vor km35 und dann kommt die Zuversicht, es schaffen zu können. Es geht nur noch bergab bis zur Gironde, keine Schlossdurchquerungen mehr, keine Feldwege.
Trotzdem zieht sich die lange Gerade am Fluß entlang. Bei km 39 werden uns Austern angeboten, aber ich lehne dankend ab, ebenso das kurzgebratene Entrecote bei km40. Ca. 1km vor dem Ziel kommt dann der Höhepunkt: ein Schminkstand, auf dem man sich noch mal fein machen lassen kann, um auch anständig aussehend durchs Ziel zu laufen. Genial. Aber da es gerade so gut läuft, lasse ich auch diesen Programmpunkt aus.

Dann kommt der rote Teppich und ich laufe freudig durchs Ziel, nehme die Geschenke im Empfang, darunter eine schöne Fleeceweste, mit der ich sofort mein klatschnasses Laufshirt ersetze, und gehe ins Lunchzelt für die Läufer. Ja, ein ganzes Zelt mit all den Köstlichkeiten, die man sich in dieser Situation so vorstellen kann, natürlich auch mit Rotwein, den ich jetzt endlich auch genießen kann.

Meine Schlussfolgerung - alle Fachleute haben recht:
- den ersten Marathon am besten heimatnah auf schneller, flacher Strecke
- beim ersten Mal geht es um "Hauptsache ankommen"
- der MdM ist wohl eher was für diejenigen, die schon alles mitgemacht habe und nicht für Anfänger wie mich. Aber Spaß gemacht hat er allemal, der MdM.

Hartmut

PS: Alle 24 der Trainingsgruppe haben gefinisht.
PPS: Zeit des jetzt schon neunmaligen Siegers: 2:30h.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=558


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