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Bericht

Name des Laufes:P-Weg Marathon Wochenende
mehr zum Lauf: VID763
Datum des Laufes:11.9.2004 (Sat)
Ort:Plettenberg
Plz:D5
Homepage:http://www.p-weg.de
Strecken:HM, MA, Ultra (67k)
Beschaffenheit:Waldwege
Profil:HM 473hm, MA 1003 hm, Ultra 1700 hm
Wetter:Bedeckt regnerisch, ca. 20°C
Teilnehmer:ca. 300 (HM)
Name des Berichtenden:Stefan Betermieux
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 15.9.2004 (Wed)
Hallo drsl,

dies ist mein erster Laufbericht in dieser Gruppe, obwohl ich schon seit einiger Zeit hier mitlese, Schande ueber mein Haupt. Ich moechte ueber einen besonderen Lauf berichten, den ich letzten Samstag absolviert habe. Kurz einige Informationen zu mir: Ich laufe schon seit ein paar Jahren, habe aber erst dieses Jahr meine Ambitionen gesteigert und bin den Ruhrmarathon im Fruehjahr gelaufen. Ich bin 1,94 gross und wiege um die 90 Kilo. Jetzt bereite ich mich auf den Frankfurt Marathon vor und bin in der 6. von 12 Trainingswochen. Der Trainingsplan sieht eine Marathonzeit von 3:30 vor, wohl etwas zu ambitioniert fuer mich, aber das Training laeuft ziemlich gut. Irgendwie bin ich zu Berglaeufen gekommen, erst ganz harmlos den Berg an unserer Hauslaufstrecke (200 hm) und jetzt halt der P-Weg Lauf. Zusaetzlich zum von mir angepeilten HM gibts am selben Tag noch einen Marathon mit 1003 hm und einen 67km Ultralauf mit 1750 hm. Dazu kommen noch zwei Mountain-Bike Wettkaempfe, also wirklich ein Marathon Wochenende. Noch ein wenig VWKGJ: Am Freitag Abend hatte eine Freundin von mir Geburtstag, und die Kneipentour hat etwas laenger gedauert und war etwas feuchter, als gesund gewesen waere. Trotzdem um 6 Uhr aufgestanden und ins Auto gequaelt. Naechstes mal nutze ich den Uebernachtungsmoeglichkeit in der Turnhalle, die die Veranstalter fuer die Teilnehmer vorgesehen haben. Alles in allem ist das mein erster richtiger Berglauf und durchkommen ist alles. Ueber die Zeit habe ich mir erstmal keine Gedanken gemacht, meine bisherige HM Bestzeit liegt bei 1:45 Stunden, aber ich habe keine Ahnung wie sehr die Hoehenmeter reinhauen. Unter Zwei Stunden war die vorsichtige Schaetzung.

In dem kleinen Ort angekommen herrschte erstmal ein kleines Verkehrschaos, in der Innenstadt war an parken nicht zu denken, aber es gab Grossraumparkplaetze ausserhalb (bei besagter Turnhalle) mit kostenlosem Pendelbus. Direkt an dem Parkplatz liegt ein Erlebnisbad, in der Anmeldetuete war eine Freikarte dafuer enthalten (oder Ermaessigung, so genau habe ich es mir nicht angeschaut). Im naechsten Jahr werde ich meine mueden Beine mal ins Becken halten.

Der Pendelbus kam, Anmeldeunterlagen waren schnell abgeholt, Chip gabs auch (ohne Kaution, aber gegen Unterschrift), war allerdings nicht der gewohnte ChampionChip. Ueberschaubares Teilnehmerfeld, bin noch nie in einem so kleinen Feld gestartet, war richtig angenehm. Noch schnell mit ein paar Laeuferinnen ueber den Ruhrmarathon geredet, den etwas nervigen Anheizer am Mikrofon ignoriert. Startschuss, los gings.

Und wie es los ging. Nach ungefaehr 500 Meter kam das, was ich am treffendsten als Mauer von Plettenberg bezeichnen wuerde. Ein Anstieg von vielleicht 2 Kilometern Laenge, das Feld zog sich sofort auseinander, einigen gingen den Berg hoch. Mein Puls kletterte auf gut 170 Schlaege, und ich verfluchte den Alkohol vom Vorabend. Man krallte sich die Hacken vom Vordermann, zog den Schirm vom Cappie ganz tief, so dass man nur zwei Meter weit gucken konnte und den ganzen Berg nicht sehen musste und weiter gings. Es wurde etwas flacher und wir waren in einem Wald, den wir bis zur Ankunft nicht mehr verlassen wuerden. Die Luft kam wieder zurueck, und man konnte sich ein wenig mit den Mitlaeufern unterhalten. Ja, die zwei Stunden stand bei einigen als Ziel fest, die Strecke war das ungewisse. Ein Einheimischer demotivierte uns mit seinen Erzaehlungen zum hoechsten Punkt des Laufes bei Kilometer 11, mit einem Anstieg von rund 5 Kilometern Laenge.

Die erste Verpflegungsstation kam ins Blickfeld, direkt davor stand eine Kilometermarkierung (Kilometer 8,irgendwas). Dazu muss man sagen, dass an der ganzen Strecke keine Entfernungsangaben angebracht waren und durch das ganze hoch und runter war eine Distanzmessung ueber Kilometerzeit auch schweirig. OK, also erste Standortbestimmung, ich war eigentlich gut drauf, der Respekt vor dem Kommenden war aber auch gross. Die Verpflegung war gut: Wasser, suesser Tee, Isodrinks, Bananen und Aepfel.

Und der Anstieg kam. Der Einheimische zog gleich mal sein Tempo an, ich musste abreissen lassen. Wenn das so weitergeht, muss ich mich wohl von der zwei Stunden Zeit verabschieden. Ueber die naechsten drei Kilometer habe ich nur sehr verschwommene Erinnerungen. Die Kunst war wohl, dem Kopf vorzumachen, dass es bald geschafft sei, obwohl die Armbanduhr es eigentlich besser wusste. Die Uebersaeuerung in den Beinen hielt sich Grenzen, bei nicht ganz so steilen Passagen konnte ich mich selbst beim hochlaufen erholen. Die Marathonvorbereitung zeigt also doch auch positive Wirkungen. Subjektiv gings mir schlecht aber objektiv habe ich am Berg noch so einige ueberholt, was aber wohl auch daran lag, dass diejenigen sich zu frueh verausgabt haben.

Endlich oben. Ab jetzt gehts mehr bergab als bergauf. Aufgrund meines Gewichts laufe ich das etwas vorsichtiger. Einige Leute ueberholen mich, erzaehlen mir etwas von wegen "lass rollen". Naja ich lasse sie ziehen, will ja noch in den naechsten Woche laengere Distanzen laufen und mit kaputten Knien geht das schlecht. Ganz abgesehen davon, dass man "lass rollen" wohl auch ueben kann/muss. Am naechsten Anstieg sehen wir uns wieder, dachte ich mir.

Und jetzt kam das haerteste Pantoeffelchen: Die naechste Verpflegungsstation kam ins Blickfeld. Auf der Kilometerangabe stand 18, auf meiner Uhr 1:10 Stunden. Boah, wenn das stimmt, komme ich mit 1:25 ins Ziel und das bei nem Berglauf. War klar, dass da was nicht stimmt, aber man merkte, wie einige Leute schon zum Endspurt ansetzten (Rueckblickend betrachtet war die Verpflegung vielleicht bei Kilometer 14). Vielleicht war das ja auch Absicht, auf jeden Fall merkte ich wie die beiden Teufelchen auf meiner Schulter sassen. Der eine war der Vernuenftige und sagte, dass kann nur ein Fehler gewesen sein. Der Andere sass nur da und sagte: PB, PB, PB.
OK, also an die Spurtenden drangehaengt, es lief auch sehr gut, der Koerper erholte sich zusehends. Schwierig ist nur der schnelle Wechsel vom erholsamen Abwaertslaufen in einen steilen Berg hinein, da merkt man wie der Koerper noe sagt. An diesen Stellen konnte man alle wieder einsammeln, die beim bergablaufen an einem vorbeigepowert sind. Irgendwann liefen wir unter ner aufblasbaren Lila Kuh durch, keine Ahnung was das zu bedeuten hatte. Die rumstehenden Streckenposten antworteten auf die Frage "wie weit noch?" mit "mindestens 20 Kilometer", ueber das ich dann auch nicht mehr lachen konnte.

Ein letzter steiler Anstieg, diesmal mehr Zuschauer, aha wir naehern uns dem Ziel. Nochmal die Hacken in den Waldboden gehauen, vor mir gehen einige Laufer den Berg hoch, unter anderem auch der Einheimische. Ich mache ihm Mut (die zwei Stunden wird auch er packen) und ziehe weiter meine Bahn. Nochmal ein bis zwei Kilometer einen verdammt engen Bergpfad runter, die Lauefer reihen sich hinter mir auf wie an einer Perlenkette. Auf die Frage "wollt ihr ueberholen?" nur ein erschoepftes "noe lass mal". Platz waere eh kaum da gewesen und ich spielte das Versuchskaninchen an diesem steilen Abstieg. An den Serpentinenkurven abbremsen zum fast vollstaendigen Stillstand, aua, die Muskeln haben da kein Lust mehr drauf.

Ab in die Stadt jetzt nur noch flach. Endspurt, 1:43 Stunden gelaufen, bin sehr zufrieden. Nicht mal zwei Meter hinter der Ziellinie steht ein eifriger Helfer und sammelt die Zeitchips ein. Danach muss jeder(!) Laeufer ueber die Buehne im Zielbereich und der Anheizer vom Start steht rum und interviewt die Ankommenden. Zum Glueck stuerzt er sich sofort auf ein paar ihm bekannter Gesichter und ich kann durchgehen und mir etwas zu trinken und ein leckeres Stueck Kuchen besorgen. Super organisiert, ich kriege danach auch direkt danach den Kleiderbeutel wieder. Alles in allem ein Lauf, der Lust auf mehr gemacht hat. Naechstes Jahr werde ich wohl mal den Marathon ausprobieren, und vielleicht irgendwann mal den Ultralauf, aber das ist dann der Stoff fuer einen anderen Laufbericht.


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=553


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