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19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:Holsten City Man-Triathlon
mehr zum Lauf: VID746
Datum des Laufes:5.9.2004 (Sun)
Ort:Hamburg
Plz:D2
Homepage:http://www.holstencityman.de
Strecken:1,5k - 40k - 10k
Beschaffenheit:Wasser - Asphalt - Asphalt
Profil:_______________________
Wetter:Anfangs diesig, später sonnig, 27° C (Wasser 18°)
Teilnehmer:1906 Männer, 252 Frauen
Name des Berichtenden: CalinR LID120
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Bericht vom 10.9.2004 (Fri)
VWKGJ

Ach je, das Training. Die ersten 6 Monate des Jahres habe ich mich mit shin splints herumgeplagt. Verglichen mit dem letzten Jahr 2/3 weniger Training vom Gesamtumfang. Von der Verteilung ganz zu schweigen: Laufpause und Beginn bei Null wenige Wochen vor dem Wettkampf. Kein Radtraining, kaum Schwimmtraining. Optimale Voraussetzungen also.

Der Tag davor

Samstag Nachmittags hole ich meine Startunterlagen ab. Die Kurzdistanz (0,5k - 20k - 5k) ist gerade gelaufen, die ganze Innenstadt tobt immer noch. Riesige Menschenmassen überall, Radio + Fernsehen präsent, mehrere Hubschrauber schweben über der Innenstadt, man kann sich kaum unterhalten. Viele andere holen ebenso ihre Startunterlagen für morgen ab, in der Innenstadt laufen jede Menge Sportler mit den grün-gelben Säcken auf dem Rücken, die spezifischen Farben des Hauptsponsors Holsten Cooler. Die Aufregung steigt. Mehr um mich selbst zu beruhigen werfe ich den grünen Sack über den Rücken und sage lässig zu meiner Freundin: "Also, die *wirklich* coolen, das sind nicht etwa die Lutschpuppen, die jetzt auf dem Zahnfleisch davonkriechen, sondern diejenigen, die mit dem Sack auf dem Rücken rumlaufen und erst morgen bei der olympischen Distanz starten." Irgendwie kauft sie mir das nicht ab.
Überall in der Stadt hängen Werbeplakate der Hamburger Stadtentwässerung ("Ohne uns gäbe es nur ein Duathlon"): "HSE - Das Ziel ist klar". Zumindest mein Ziel ist mir klar: Die Zeit vom letzten Jahr (2:44 h) plus max 10%, das wären dann genau 3 h.

Der Wettkampftag

Der Wecker klingelt um 4:45 Uhr. Ich esse eine Scheibe Schwarzbrot mit einer Nutellaschicht drauf, die von der Dicke her für mind. 75 km zu Fuß reichen müsste. Um 6 Uhr fahre ich in Lüneburg los, 10 Minuten vor dem Ende des Check-ins um 7:30 Uhr passiere ich den Durchlass zur Wechselzone am Ballindamm. Umziehen, in den Neoprenanzug reinschlüpfen. Mein Startgewicht dieses Jahr: 75 Kilo, 3 mehr als letztes Jahr. Hamburg, eine frische Brise um 8 Uhr. Der Neo passt. Ab zum Start.

Schwimmen

Gestartet wird alle 10 Minuten in 20 Blöcken ? 150 Teilnehmern, da der Alsteranleger von der Breite her nicht für mehr Starter ausreicht. Mein Start ist um 8:10 Uhr. Die Alster hat mit 18° für den Neo genau die richtige Temperatur. Ein paar Selbstmörder starten nur in Badehose.
Der Startton ertönt, es geht recht gesittet los, keine abgerissenen Schwimmbrillen oder Transponder vom Fußgelenk. Das Wasser ist so trüb, dass man die Hand vor den Augen kaum erkennt. Zur Orientierung hebe ich alle paar Züge den Kopf aus dem Wasser, um die Wendebojen nicht im Zickzack-Kurs anzusteuern. Es geht Richtung Außenalster, unter der Lombards- und Kennedybrücke durch, an zwei Wendebojen vorbei und zurück. Ich befinde mich schätzungsweise im vorderen Drittel meines eigenen Starterfeldes. Nach ca. 1.000 m hole ich ein paar Starter der Deutschen Hochschulmeisterschaft ein (alles Brustschwimmer ;-), die an ihren bübchenblauen Badekappen erkennbar sind (im Gegensatz zu allen anderen, die grüne Kappen haben). Sie sind 10 Minuten vor mir gestartet. Das macht Mut. Aus dem Wasser steige ich nach 28:03 Minuten, das ist Platz 542.

Fahren

Für den ersten Wechsel brauche ich wie letztes Jahr knapp über 8 Minuten. Keine Ahnung, warum das so lange dauert. Die Frisur ist jedenfalls einwandfrei gefönt. Hamburg, kurz vor 9 Uhr. Perfekter Halt.
Durch die Wechselzone muss das Rad geschoben werden. Nach dem Überqueren der Zeitmess-Matte legen die meisten sofort los. Ich muss erstmal an den Straßenrand, um Socken und Radschuhe anzuziehen. Das kostet ca. eine wertvolle Minute.
Die Radstrecke führt an der Elbe entlang durch die Altstadt, St. Pauli, Altona, Othmarschen, der Wendepunkt ist in Klein Flottbeck. Nomen non est omen - direkt hinterm Wendepunkt ist eine lange, zähe Steigung. Auch einige andere Steigungen haben es in sich, die Beine brennen und schmerzen. Ich habe meinen Camelback mit und zwinge mich zu trinken, soweit es die Fahrsituation zulässt. Ich beschließe, nie wieder Wasser mit aufgelösten Magnesiumtabletten zum Wettkampf mitzunehmen. Von der Kohlensäure muss ich ständig aufstoßen und bin ein paar Mal kurz vor dem Übergeben. Ich kann meine Position schlecht einschätzen, überhole einige, werde von noch mehr Sportlern überholt. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit ist ca. 33 km/h, die höchste gemessene während des Rennens 55,3 km/h. Am Ende brauche ich fürs Fahren 1:16:33 h, das ist Platz 1261.

Laufen

Der zweite Wechsel geht mit 5:05 Min etwas flotter vonstatten. Mittlerweile ist es richtig warm geworden (ca. 27°), keine Wolke weit und breit. Die Frisur ist auch noch OK. Hamburg, 10 Uhr, die Sonne brennt. Perfekter Schutz.
Damit alle die gleichen Chancen haben und niemand dadurch begünstigt ist, dass sein Rad in der Wechselzone günstig positioniert ist, müssen alle die ca. 600 m lange Wechselzone 2x durchlaufen.
Es geht auf die Laufstrecke. Aber die Beine wollen nicht. Absolut nicht. Ich trabe los und nach 1 km stelle ich ein Tempo von ca. 6 min/km (gefühlt wie mind. 9) fest. Au-ha. Das wird hart.
Die Laufstrecke führt westlich von der Außenalster durch Rotherbaum und Harvesterhude bis zu einem Wendepunkt und zurück. Der Neid, den ich nach ca. 1 km denjenigen entgegenbringe, die mir entgegenlaufen und praktisch das Ziel schon sehen, lässt sich nicht in Worte fassen.
Von Anfang an läuft eine kleine, sympathische Läuferin vor mir her. Sie hat das gleiche Tempo wie ich. Ab und zu setzt sie sich ab, ich habe große Mühe, sie nicht davonkommen zu lassen. Angesichts ihrer Größe und ihres Popoumfanges staune ich ständig, dass sie mich so leicht abhängt. Ich nehme an jeder Verpflegungsstelle zwei Becher Wasser mit, um mir einen über den Kopf zu schütten. Obwohl man eigentlich uns Männern nachsagt, wir könnten nicht mehrere Dinge gleichzeitig tun, ist *sie* es, die nicht gleichzeitig laufen und trinken kann. In der Folge überhole ich sie an jeder Verpflegungsstelle, um kurz darauf von ihr wieder überholt zu werden. Das Spiel wiederholt sich 2-3 Male.
Vom Gefühl her laufe ich die gesamte Laufstrecke konstant langsam. Tatsächlich aber muss ich irgendwann das Tempo gesteigert haben, denn der Gesamtschnitt beträgt 5'19" min/km. Ab ca. km 7 fällt die Läuferin zurück und ich lasse sie deutlich hinter mir.
Abgesehen von ihr überhole ich kaum andere Läufer und werde selbst auch nicht von allzu vielen überholt. Aber diejenigen die mich überholen sind so viel schneller als ich, dass ich vermute, dass das die besten Athleten aus den nachfolgenden Startblöcken sind, und uns lahme Möhren einfach eingeholt haben. Ich feuere sie an.
Die 10k beende ich nach 53:13 min, das ist Platz 1477.
Insgesamt habe ich 2:51:10 h gebraucht, gut für Platz 1279, AK-Rang 171.

5 Tage nach dem Wettkampf

Ich habe keinen Muskelkater, aber die Strapazen sind in den Knochen noch ein wenig fühlbar. Das Ziel ist klar: Nächstes Jahr bin ich wieder dabei. Dann aber mit *richtigem* Training.


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