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23.04.2024, der 2. Tag der KW 17

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Bericht

Name des Laufes:3. VOLKSBANK-MÜNSTER-MARATHON
mehr zum Lauf: VID533
Datum des Laufes:5.9.2004 (Sun)
Ort:Münster
Plz:D4
Homepage:http://www.volksbank-muenster-marathon.de/
Strecken:MA
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:ziemlich flach
Wetter:25° sonnig, kaum Wind
Teilnehmer:3000-5000(?)
Name des Berichtenden:Chrisse LID1412
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Bericht vom 5.9.2004 (Sun)
Ja, wie fangen wir an? Am besten ganz positiv mit der Vorgeschichte.
Scheisse vorbereitet, paar Wochen zwischendrin gar nix gemacht, Übergewicht (wieder) angefressen, ..
Notplan ausgepackt, wenigstens einen 25-er und 9 Tage vorher am Donnerstag einen 30er geschafft.
Das "Tapern" war dann die Hölle, kein Sport machen sollen, wenn man will, erhöht bei mir erst Recht das Verlangen nach ungesundem Essen.

Also mit übervollem Bauch und 72kg@1.68 an den Start.

In der Hoffnung, irgendwie durchzukommen.
Mit Voltaren eingeschmiert, Diclofenac-Tabletten mitgenommen, vorher mit richtig viel Rosskastaniengel die Beine einmassiert um Shin-Splints und andere eklige Sachen zu vermeiden.
MP3-Player mit Happy-Hardcore-Livesets vollgepackt.

Viel zu spät (9:30 bei 10:00 Start) aber gemütlich
rübergeradelt, dort ein bißchen Spaß gehabt an Leuten, die sich wegen der Zeit Stress machen, Brustwarzen dreifach über Kreuz abkleben und all so Scherze. 9:55 hatte ich meine Sachen abgegeben, dehnte und lockerte mich schön und war um 9:59 relaxt am Start.

Die Sonne lachte mich schon schadenfroh aus, erlösende Wolken keine zu erblicken.

Dann gings los, ich ging betont langsam an (über 7:00/km), aber bekam trotzdem meine verf*SXLERZ Shin-Splints. Es wurde auch nicht besser, wie sonst manchmal, sondern eher schlimmer. Obwohl ich noch langsamer ging. Ganz hinten angekommen
kamen so langsam Hoffnungsschimmer, dass es doch irgendwann besser wird. Variierte häufig den Laufstil, auch das half.

Bis km 15 lag ich knapp überm 7min/km-Schnitt,
bei km 20 lag ich sogar schon knapp drunter.

Danach wurds immer besser. Meine Knie taten zwar
weh, aber wozu hatte ich schon die 2 Diclofenac-Tabletten. Shin-Splints weg, jetzt halt die anderen üblichen Sachen: Mal zwickt die Achilles-Sehne, Muskulatur wird etwas schwerer, aber alles kein Problem, ließ sich kontrollieren.

Ich konnte nun runder und länger treten.

Dementsprechend war ich auch (ab km10-15 schon) auf dem Überholgleis.
Ab km20 machten immer mehr Leute nen schlappen Eindruck, machten Gehpausen, während ich immer besser in Fahrt kam.

Die Zuschauer wirklich ganz, ganz klasse.
Außer den 2-5 Bechern Wasser alle 2,5km + Schwamm auffüllen (alle 5km) konnte ich mich ständig an privaten Eimern meinen Schwamm auffrischen, mich unter Gartenschläuche stellen, mich von Super Soakers nassspritzen lassen, und sonstwie meine Temperatur niedrig halten. Ohne das hätte ich keine Chance gehabt.
Ohne meine hhc-Livesets (DJ Bounce und Mollymush) auch nicht. Einfach unheimlich pushend und euphorisierend. Vor allem ununterbrochen (ziemlicher tranciger HHC), da kann man nur im Fluss bleiben ;-)

So kams dann auch, dass ich bei HM-Distanz
aufhörte, auf Ankommen (sub5) zu laufen und von 4:30 zu träumen.
Warum schließlich nicht schneller werden, wenn ich den Puls trotzdem bei 150 halten kann?

Bei km 25-35 gabs immer mehr und mehr gequälte Gesichter, Gehpauseneinleger und auch Aufgeber. Leider lief ich irgendwann auch an Carola (Nachfolgeetappe bei der Deutschlandstaffel) vorbei, deren absolut konstantes 6min-Tempo ich bei der Etappe so bewunderte. Aus den 4:00:00 wurde bei ihr nix.
Falls du das liest: Tut mir Leid. Sorry auch, dass ich dir nicht viel Erfolg gewünscht hab beim Vorbeilaufen, hatte irgendwie andere Gedanken.

Meine Oberschenkel wurden nun doch schwer, aber Tempoverringerung brachte nix, außerdem wusste ich von dem 30km-Lauf(bei dem ich schon vorher müde Beine hatte), dass das zwar Weh tut, ich aber damit noch recht lange weiterlaufen kann.
Also in meinem Tempo weitergelaufen. Puls bei km30-35 irgendwann so Richtung 150-165 hoch,
Tempo vielleicht so um die 6min, also richtig im Fluss - so kams dann auch, dass _ich_ auf einmal genervt war ob der Leute, die am Getränkestand Gehpausen machten und an denen man sich vorbeimogeln musste. Obwohl ich vorher noch Gehpausen etc eingeplant hatte.
Auch die Massage bei km 30 ließ ich sausen.

Ab km 32 kam mir glaube ich den Sinn, dass ich noch eine ganz theoretische Chance auf 4:15 hätte und forcierte immer mehr.
Dementsprechend hatte ich den Puls die letzten
50-60 Minuten ungefähr bei 180.
Das Feld wurde immer voller (aus meiner Sicht),
aber auch immer langsamer. Bei km 37-40 gingen fast alle nur noch. Waren das alles flotte Läufer, die 4:00 oder so angesetzt hatten und nun nicht mehr konnten?
Meine Schmerzen an den Oberschenkeln wurden ab km 35 (ähm. Meine Gedanken sind gerade nicht so chronologisch geordnet, ich weiß ;o) ) doch
immer größer, auch Knie immer fieser.
Und dann der Killer: Ein winziger Stein im rechten Schuh, den ich nicht loswurde.
Aber ich war so klug und dachte mir: "Strümpfe ausziehen => Krampf. Langsamer laufen hilft nicht viel und versaut dir ne nette Zeit. Schnell weiterlaufen tut Weh, aber verursacht keine bleibenden Probleme wie es bei Gelenken denkbar wäre. Also Scheiss drauf, so ein brennender Schmerz ist doch ne gute Abwechslung und gibt außerdem gut die Trittfrequenz an."

Naja, wegen des hohen Pulses und der teilweise brennenden Hitze wurds immer wichtiger, dass ich ja keine Gelegenheit zu kaltem Wasser verpasste. Fühlte mich durchaus etwas dizzy, kriegte Tunnelblick. Aber der Slalomlauf durch die anderen wars wert :D

Immer wieder coole Kinder, die Einschlagen wollten, kurz mitrannten, Leuten Getränkebecher nicht rüberreichten, sondern im letzten Moment ins Gesicht warfen...

Als ich irgendwann feststellte, dass ein 1km-Schild versetzt war, war der Traum mit 4:15 ausgeträumt. Das war aber recht spät (37?), und die anderen km wollte ich dann trotzdem würdig zu Ende bringen. Also hatte ich irgendwie noch Kraft, zügig weiterzulaufen, obwohl nicht mehr mit meinem höchsten Tempo (das lag vielleicht bei ca 5:00 bis 5:30, die letzten km dann noch so 6:00).
Weil auch das 41km-Schild zu früh kam, stellte ich erst ganz spät fest, dass auch die 4:20 nicht mehr ganz reichen, aber 1km kann man wohl noch durchziehen. Nicht stehenbleiben, machts eh nur schlimmer.
Dann gabs da 2, die schneller wurden. Geht doch nicht, muss ich dranbleiben.
Aber einer war zu schnell.
Als ich dann das Zielschild 300m vor mir sah,
legte ich einen Endspurt hin, sprang zwischen dem einen und einem anderen durch und hatte auch ihn einkassiert. Noch 3 weite Schritte ins Ziel, wo natürlich jede Menge Leute standen.
Mit den Händen an zwei breiten Rücken abgestoppt und stehend leicht gegen die Absperrung gelehnt.

Puh, geschafft, geil, 4:21, aber jetzt bin ich fertig und schlapp und hab Gänsehaut.
Wär wohl wieder OK gegangen nach ein paar Minuten.
Auch wenn ich dann schlapp gewesen wäre.

So aber wars noch besser:
2 nette Mädels vom DRK brachten mir zu trinken, meinten, ich sei blass, und geleiteten mich zum DRK-Zelt. Da gemütlich hingelegt, noch mehr zu trinken bekommen, 2 Infusionen bekommen,
Blutdruck ging auf 90-60 runter, aber ich fühlte m ich eigentlich wieder gut. Naja egal, liegenbleiben, ist ja gemütlich.
Dann wollte ich zur Massage rüber.
Aber die Schritte wurden zur Qual. 300m vom Ziel bis dahin - Gang wie auf Stelzen, ja kein Krampf. ARhgs. Barfuss, weil die Schuhe von dem vielen Wasser total eingeweicht waren und der kleine Stein eine Menge Haut entfernt hatte.

Dann bin ich da aus Versehen an der Massage vorbeigelaufen, war bei der Kleiderbeutelausgabe, hab mich dann mit meinem Beingel erst Mal selbst massiert.

Schließlich kam ich dann doch noch zu Finishershirt, Medaille und der heiß ersehnten Massage.

Zwischendrin hab ich mir auch Mal gedacht
"Meine Fresse, du hast 12kg mehr gewogen
als du hättest wiegen können. Du hast
dich am Tag vorher noch extrem vollgefuttert
statt gezielt nur Glykogenspeicher zu füllen
und kaum Fett/Eiweiß zu dir zu nehmen.
Du hattest viele Wochen kein gezieltes Training
und nur einen Notplan. Du bist auf sub5 gelaufen und hast 4:20 geschafft. Wenn alles geklappt
hätte, wäre ich locker unter 4:00 gekommen."

Laut Greif-Rechner: 3:43:10 bei 60 statt 72kg.
Und wenn ich dann noch gezieltes Carboloading und auch gezielter 12-Wochen-Plan dazurechne....

Naja, so bin ich halt.
Nach ein paar Tagen/Wochen/MOnaten interessiert mich irgendwas zufällig nicht mehr, ich lasse die Zügel schleifen, kann mich nicht motivieren oder bei ungesunden Sachen zurückhalten etc.
Wenn mich was gerade interessiert, bin ich bei der Sache und hole ne Menge raus.

So, geil wars, hätte nicht gedacht, dass ich noch so viel zustandebringe, hatte jede Menge Vergnügen, bin von Zuschauern begeistert, und weiß jetzt, dass ich einen Marathon unter 4:30 laufen kann und viel Spielraum nach oben hätte.

Jetzt hab ich irgendwie mehr Bock, nur noch klein bichen nebenher zu laufen und ins Krafttraining richtig einzusteigen. Aber wer weiß, wie sich das so ergibt, vielleicht will ich das tolle Gefühl von heute doch früher wiederhaben und starte zB in Steinfurt im März. Außerdem hatte ich ja noch die verrückte Idee vom Wohnheim-Marathon (~200 Runden um den Block)

Falls das hier zufällig ein Mithelfer oder Zuschauer zu lesen bekommt: Vielen Dank, ihr wart Klasse!


Splits:
5km 0:36
10km 1:11
15km 1:45
20km 2:19
HM 2:25(?)
25km 2:47(?)
30km 3:15(?)
35km 3:43(?)
40km 4:09(?)
Ziel 4:21:40


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