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Bericht

Name des Laufes:7. Schottener Stauseelauf
mehr zum Lauf: VID652
Datum des Laufes:20.8.2004 (Fri)
Ort:Schotten
Plz:D6
Homepage:www.tgv-schotten.de
Strecken:10 k, HM
Beschaffenheit:100 % Asphalt, glatt wie ein Babypopo
Profil:Flach
Wetter:bewölkt, leichter ind, trocken, ca. 18 Grad
Teilnehmer:ca. 200 (HM)
Name des Berichtenden:TSI LID39
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Bericht vom 21.8.2004 (Sat)
Es ist zwar erst 6:30, aber der erfolgreiche Lauf von gestern läst mich nicht mehr schlafen. Also kann ich auch gleich den Bericht abliefern.

Schotten war ein voller Erfolg und es hat Riesenspaß gemacht. Vorweg, das Ergebnis: 1:19:23 lautet nun meine neue Bestmarke über den Halbmarathon. Damit ist endlich die Marke von 1:20 gefallen und das sehr deutlich. Ich bin natürlich überglücklich und mächtig stolz. Bis KM 18 sah es so aus, dass ich vielleicht sogar unter 1:19 hätte laufen können, aber dann verließen mich etwas die Kräfte.

Der Schottener Stauseelauf ist eine weit über Hessen beliebte Laufveranstaltung. Grund dafür sind die exakt vermessenen flachen Strecken über 5 und 10 km sowie Halbmarathon auf 100 % Asphalt. Hier sind gute Zeiten garantiert, wenn die Form stimmt. Das führt dazu, dass in den relativ übersichtlichen Starterfeldern jede Menge schnelle Leute zu finden sind und die Siegerzeiten deutlich schneller als üblich ausfallen.
Nach dem ich im letzten Jahr hier den 10er gelaufen war, wollte ich in diesem Jahr dort den HM laufen, wenn es die Planung und das Training für den Herbstmarathon zuließen. Da ich den Marathon in Berlin laufen werde, passte dieser HM fünf Wochen vorher sehr gut als Formtest. Also war klar, hier sollte der nächste Versuch über die von mir bisher wenig geliebten 21.097,5 Meter stattfinden. Mein Ziel war es, endlich die 1:20:00 zu unterbieten und zu überprüfen, wo ich fünf Wochen vor Berlin stehe

Anfahrt
Es sah lange so aus, als wenn wir es gar nicht schaffen würden, rechtzeitig am Start zu stehen. Schotten liegt ca. 75 km nordöstlich von Frankfurt im Vogelsberg. Eine etwas verlassene Gegend in Hessen. Die Autofahrt dort hin stellt unter normalen Umständen keine Schwierigkeit da. Zwei Stunden vor dem Start losfahren, eine Stunde vorher da sein, und die ganze Situation wäre entspannt und locker anzugehen. Frankfurt macht gerade aber den Eindruck, dass es irgendwo einen riesigen Haufen Geld gefunden hätte und diesen nun im Straßenbau investieren müsste. Überall finden sich große Baustellen, der Verkehrsfluss ist entsprechend zäh. Eine dieser Baustellen sorgte dafür, dass wir allein für die ersten fünf km bis zur Autobahn ca. eine Stunde benötigten. Um die Strecke überhaupt zu bewältigen mussten einige halsbrecherische und illegale Manöver durchgeführt werden: fahren auf der Straßenbahnspur, auf der Gegenfahrbahn am Stau vorbei überholen und wilde Überholmanöver auf der Landstraße. So kamen wir ca. 20 Minuten vor dem Start zwar nicht entspannt aber vollgepumpt mit Adrenalin in Schotten an. Auch eine Art der Wettkampfvorbereitung. Das Einlaufen, für das wir kaum Zeit hatten, wurde so einigermaßen ersetzt. Und die Stimmung während der Fahrt war blendend.

VWKGJ
Um nicht wieder in ein MWKGJ verfallen zu müssen (siehe dazu Bericht zum 10er in Hattersheim, VID 651), diesmal besser wieder VWKGJ. Ich hatte wegen des Halbmarathons extra eine sehr ruhige Laufwoche eingelegt und sogar zwei Tage pausiert. Am Dienstag war ich als kleinen Aufgalopp und letzte Tempoeinheit nochmals 3 * 2.000 in je ca. 7:30 Min gelaufen. Das sollte sich eigentlich locker anfühlen, fiel aber schwer. Seit dem fühlte ich mich etwas arg schlapp, und auch die Beine waren sehr müde. So ging ich nicht mit 100%iger Überzeugung in den Wettkampftag.
Der Hase, den ich mir als Tempomacher organisiert hatte und der dafür sorgen sollte, dass ich nicht wieder wie vom Tiger verfolgt, losbrach, sagte am Mittwoch mit den Worten ab, ?Du schaffst das schon?. Na Prima, wenigstens stimmte seine Überzeugung zu meiner Leistungsfähigkeit.

Strecke
Der HM führt vier mal auf einer 4,9 km langen Strecke um den Stausee. Die fehlenden 1,5 km zum HM werden vor Beginn der ersten 4,9 km-Runde ebenfalls auf der Stauseerunde gelaufen. Der Start muss also mit einem Fußmarsch erreicht werden. Ca. 1 KM davon nutzte ich noch als Pseudo-Einlaufen. Um 18:35 sollte es losgehen, einige Nachzügler sorgten dafür, das die wilde und nervöse Meute noch fast fünf Minuten mit erhöhter Startbereitschaft warten durfte.

Wettkampf
Ich stellte mich wie immer in der ersten Reihe auf, was einige junge Hengste mächtig beeindruckte. Ich war eher von deren Outfit und Trainingszustand beeindruckt. Die sahen richtig schnell aus und benahmen sich auch so. Daneben einige bekannte Gesichter aus Hanau und Friedberg und ich wusste, wie ungefähr das Rennen ablaufen würde. Wier mal würde ich keine Chance auf den Gesamtsieg haben ;-)
Dann endlich der Startschuss und die Meute stürmte los. Nach hundert Metern hatte ich das Gefühl der führende würde mich schon bald überrunden, so ging der ab. Dahinter die beiden Jungspunde und dann schon ein Vereinskamerad, der mir gesagt hatte, er wolle so um 1:18 laufen. Neben ihm ein unbekanntes Gesicht. Ich reihte mich dahinter an sechster Stelle am Kopf einer mehrköpfigen Gruppe ein und machte erst mal das Tempo. Meine Taktik sah vor, so lange es ging einen Schnitt von 3:45 min/k zu laufen, so dass am Ende ein kleiner Puffer blieb und, sollte alles gut gehen, vielleicht sogar eine Zeit unter 1:19 rausspringen könnte. Den bekannt schnellen ersten KM bewältigte ich in 3:28 min. Das war natürlich zu schnell. Nicht nur für mich, die Läufer hinter mir fingen an zu murren und zu maulen und wir wurden alle gemeinsam langsamer. Ich nutzte die Situation und ließ mich ans Ende der Gruppe fallen, einige in der Gruppe verfolgten wohl mein Zeitziel. Das passte mir sehr gut, hatte ich damit eine gute Gruppe mit temposicheren Läufern ? KM 2 in 3:44. Passt.
Die nächsten vier KM blieb ich immer in oder am Ende der Gruppe und wir passierten den fünften KM in 18:20. Die Gruppe bestand allerdings schon bei KM vier neben mir nur noch aus zwei Läufern. Kurz nach KM sechs war die erste Runde abgeschlossen und es gab Wasser. Hier verlor ich den Anschluss an die beiden vor mir. Blitzschnell war ein Loch von zehn Metern aufgerissen, und ich beschloss, nicht mitzugehen. Trotzdem war der siebte KM mit 3:40 der schnellste nach dem ersten km. Nach einem Drittel des Rennens war ich also wieder mal alleine unterwegs, das sollte sich auch nicht mehr ändern, machte mir diesmal auch nichts aus. Ich versuchte das Tempo einfach um die 3:45 min/k zu halten, was gut gelang. Die 37:01 bei KM zehn waren zwar 30 Sek. schneller als geplant, aber im Lot und ich fühlte mich gut. Der Abstand zu den beiden vor mir, wuchs kontinuierlich aber sehr langsam. Bei KM zwölf lief ich dann an einer Gruppe Spiridonis vorbei, die sich nach dem 10er schon auslaufen durften (seufz, ich musste noch fast zwei Runden laufen), und wurde sogar kurzzeitig begleitet. Das war zugleich der Zeitpunkt, an der das Ganze anfing vom reinen Vergnügen zur schweren Arbeit zu mutieren. Noch konnte ich das Tempo hoch halten und ich war fest entschlossen, die restlichen neun KM auch noch gut wegzuhauen. Bei Km 15 standen 55:48 auf der Uhr, eine Zeit, die ich noch nie über diese Distanz gelaufen bin und über eine Minute schneller als bei meinem letzen HM im März. Das gab mir Gewissheit, dass es heute etwas werden würde, denn üblicherweise hatte ich spätestens hier meinen HM-Einbruch.
Zu Beginn der letzten Runde sah ich die beiden vor mir immer noch in Schlagweite und ich dachte so bei mir, vielleicht bricht von denen noch einer ein; wenn ich mein Tempo hochhielt, dann... Mal wieder alles Spekulation, da ich nur noch bis KM 17 mein Tempo halten konnte. Die noch nicht bewältigten vier km zeigten mir nicht nur, dass sie Willens und in der Lage waren, sich ganz anders anzufühlen als alle KM davor, sie taten es auch. Und es wurde richtig schwer: KM 18 in 3:53, der fühlte sich wenigstens noch einigermaßen an. Die Beine zogen sich zu, die Luft wurde knapp und ich machte mir ernsthaft Sorgen, das könnte noch nach hinten losgehen. Erst die 3:53 bei Km 19 überzeugten mich, die letzten KM würden schmerzen und schwer sein, im Ziel ständen dafür die angestrebten 1:19:xx. Der bei KM 19 an mir vorbeistürmende Läufer war mir völlig egal, der lief sowieso, als wenn er gerade erst gestartet sei. Die letzten beiden KM blieben ebenfalls im Rahmen, 300 Meter vor dem Ziel hatte ich dann nochmals Begleitung und Anfeuerung von den Spiridonis und ich durfte die Uhr bei 1:19:23 abdrücken. Geschafft, völlig fertig und zugleich glücklich. Ich war noch Minuten nach dem Zieleinlauf sprachlos und erschöpft.
Die Platzierung in der Ergebnisliste gab mir einen weiteren Schub an glücksbereitenden Hormonen. 9. Platz gesamt und erster in der AK bei einem relativ starken Feld. Ich hatte einige, die sonst vor mir lagen, hinter mir gelassen. Der Gesamtsieg ging in 1:07 an Carsten Wenzek vom SSC Hanau-Rodenbach.

Fazit
Als Formtest kann ich den Lauf als mehr als gelungen bewerten. Fünf Wochen vor Berlin ist das Training offensichtlich sehr gut angeschlagen. Wichtiger ist, dass es nach langer Zeit ein HM war, der sehr rund lief, daran ändern auch die letzten vier schweren KM nichts. Zugleich zeigt die Zeit und wie sie erzielt wurde, da ist durchaus noch Luft.

Statistik
KM 01 3:28 (0:03:28)
KM 02 3:44 (0:07:12)
KM 03 3:42 (0:10:54)
KM 04 3:44 (0:14:38)
KM 05 3:42 (0:18:20)
KM 06 3:47 (0:22:07)
KM 07 3:40 (0:25:47)
KM 08 3:48 (0:29:35)
KM 09 3:42 (0:33:17)
KM 10 3:44 (0:37:01)
KM 11 3:48 (0:40:49)
KM 12 3:41 (0:44:30)
KM 13 3:49 (0:48:19)
KM 14 3:44 (0:52:03)
KM 15 3:45 (0:55:48)
KM 16 3:52 (0:59:40)
KM 17 3:43 (1:03:23)
KM 18 3:53 (1:07:16)
KM 19 3:53 (1:11:09)
KM 20 3:53 (1:15:02)
KM 21 3:57 (1:18:59)
HM 0:24 (1:19:23)

Vielen Dank für´s Lesen.

Torsten


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