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18.04.2024, der 4. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:13. City-Nacht
mehr zum Lauf: VID650
Datum des Laufes:31.7.2004 (Sat)
Ort:Berlin
Plz:D1
Homepage:http://www.real-berlin-marathon.com/events/citynight
Strecken:10k
Beschaffenheit:Asphalt
Profil:platt
Wetter:ca. 27 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit
Teilnehmer:insgesamt ca. 7000
Name des Berichtenden:Robert Kappeler
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 3.8.2004 (Tue)
Okay, alle haben davor gewarnt, die City-Night mitzulaufen, von wegen Drängelei und stickiger Luft in der City West. Aber nachdem ich bei diesem Ereignis noch nie am Start war und ich nach dem Urlaub (mit Schwerpunkt auf radeln und relaxen) noch eine Standortbestimmung haben wollte, habe ich mich rechtzeitig zum für SCC-Verhältnisse Sparpreis von 10 ? angemeldet. Zusätzliche Motivation lieferte die Tatsache, dass sich völlig überraschend auch noch meine Frau zu einem Start über 10k entschlossen hatte. Macht sie sonst nie.
Anreise mit dem Auto in die Innenstadt, so rechtzeitig, dass wir bereits um 18.45 Uhr vor Ort waren und auch recht unproblematisch einen Parkplatz ca. 700m vom Start/Ziel gefunden hatten. Anreise per Auto war notwendig, weil es keine Möglichkeit zur Kleiderabgabe gab. Finde ich höchst bedauerlich, gerade bei einem Rennen mit gleichem Start/Zielort sollte sowas schon drin sein. Auf dem Kudamm das übliche Gewusel, verschärft durch die erst startenden und kurze Zeit später wieder ins Ziel kommenden Skater. Nicht alle haben da so einen sicheren Eindruck gemacht.
Nummernholen war im Prinzip wie immer beim SCC prima organisiert, aber vielleicht hätte man die bemühten Helfer doch etwas umfangreicher schulen sollen. Fragen nach dem Verpflegungsposten und der Organisation der Startblöcke wurden direkt an das Trouble-Desk verwiesen. Da bildete sich prompt eine lange Schlange, schade für die Leute mit wirklichen Problemen.
Warmlaufen - oder besser, angesichts der Temperaturen einlaufen - ist auch recht lustig wenn man alle paar Meter vor irgendwelchen Straßencaf?s vorbeikommt. Das Weissbier hätte schon gelockt...
Ab 10 Minuten vor dem Start habe ich dann meine Frau in die Startaufstellung und nach den Trainingseindrücken kurz vor das "unter 55min-Schild" gestellt. Letzte Instruktionen, während ich mich durch die ganze Wolke nach vorne gekämpft habe. Vorne ging es noch recht easy zu, so dass lockeres Traben auf der Startgeraden möglich war. jetzt wäre was zu trinken recht, ich habe schon einen trockenen Mund, dumm, keine Flasche mit zum Start genommen zu haben. Drei Minuten vor dem Start trafen dann die Stars der Volksmusik ein, wir wurden hinter das Startband zurückgedrängt, und die Helden aus Reihe 1 hatten ihre Winkauftritte. Kurz darauf der Start, und es ging ein Hauen und Stechen los, wie ich es noch nie erlebt habe. Ein hinter mir startender Läufer verschafft sich mit Händen und Füssen Durchlass, mit Erfolg zwar, aber bei km 4 habe ich ihn dann doch wieder überholt. Kurz vor mir ein Sturz, zwei Läufer haben sich verheddert, einer kullert wie ein hilfloser Käfer über den Kudamm. Ich sehe das Entsetzen in seinen Augen und kann es ihm gut nachfühlen, schließlich habe ich mich im Training in der Woche vor dem WK selbst langgelegt. Dann km 1, und ungläubig registriere ich die Zeit: 3:16min. Also erstmal Gang raus. km 2, und die Uhr zeigt 6:56min. Sollte ich den 2. km gleich langsamer als geplant, und vor allem gleich 24s langsamer als den ersten gelaufen sein? Ich bin anhaltend verwirrt. Beim 3km-Schild zeigt die Uhr 10:49min, und jetzt macht sich blankes Entsetzen breit. Ich habe mich zwar vor dem Wettkampf nicht sonderlich gut gefühlt, aber gleich so ein Einbruch. Und schließlich habe ich auf den zurückliegenden Metern keine Plätze eingebüßt, die innere Uhr sagt mir, dass ich irgendwie schneller bin. km 4 wird bei 14.15min erreicht, und schlagartig spüre ich Erleichterung. Irgendwas scheint mit den Kilometertafeln nicht so 100%ig zu stimmen. Halbzeit erreiche ich bei 17:52, ich liege wieder voll im Soll. Nun geht es wieder zurück auf den Ku'Damm, wo eine frenetisch jubelnde Menge wartet. Ich laufe ganz dicht an den Absperrungen, ist ein irres Gefühl, vor allem, da sich das Feld schon sehr gelichtet hat und man von den Zuschauern einzeln wahrgenommen wird. Kurz später die erste (und einzige) Verpflegungsstation, ich war schon kurz vor dem Verdursten. Es herrscht Selbstbedienung, ich muss abbremsen, um einen Becher erwischen zu können, und prompt steigt mir mein Hintermann in die Hacken. Da ich den Mund gerade voll Wasser habe, bleibt der Fluch im Halse stecken. km 6, die Uhr zeigt 21:34, mit Verpflegung ist das in Ordnung, aber die Beine werden schwer. Wenigstens kämpfe ich mich an Peter vorbei, der gelegentlich bei unserem Bahntraining als Gast dabei ist. Kurz danach sehe ich auf der Gegenfahrbahn die Kenianer dem Ziel entgegenstürmen, die haben jetzt schon ca. 1200m Vorsprung. km 7, 25:15. Nicht so berühmt, zumal es ja noch leicht fällt und die letzten Kilometer sachte steigen. An der Wende nehme ich kurz hinter mir meinen Vereinskameraden Fabian wahr, der in diesem Sommer einen wahnsinnigen Leistungssprung gemacht hat. Bei km 8 zieht er an mir vorbei, und ich merke, dass ich heute ohne Chance gegen ihn bin. Auf die Uhr brauche ich jetzt nicht mehr zu sehen, jetzt geht es nur noch darum, ordentlich ins Ziel zu kommen. Der letzte Kilometer zieht sich ewig, und plötzlich läuft auch noch so ein Typ mit Boxershorts und Walkman in der Hand zu mir auf und fragt ganz locker, wie weit es noch ist. Ich keuche eine Antwort, und er zieht einfach weiter. Unglaublich. Zu gern hätte ich dessen Nummer gesehen, um hinterher nachsehen zu können, wer das war. Das dichte Zuschauerspalier auf den letzten Metern spornt nochmal an, und endlich bin ich unter dem großen Lichtbogen durch. Die Uhr zeigt 36:20 min, prima, immerhin die alte PB um 22 Sekunden verbessert, das lässt doch hoffen. Insgesamt heisst das Platz 55, in der M35 Platz 14. Hinter der Ziellinie haben sich die beiden siegreichen Kenianer postiert und strahlen um die Wette. Freundlich schütteln sie uns Hobbyläufern die Hände, und ich höre aus dem Mund des Siegers sogar ein "nice race" als Kommentar zu meinem Lauf. Ui. An den Wasserhähnen strecke ich mein Haupt direkt neben den beiden Kenianern unter den Wasserstrahl. Großes Kino, und ich mittendrin. Gleichzeitig fällt mir ein, dass meine Frau ja jetzt noch ca. 3k zu laufen hat. Nach kurzer Rennanalyse mit Fabian und Peter eile ich zurück zum Streckenrand und sehe meine Frau nach Brutto 54:51 und 53:13 netto durchs Ziel kommen. Prima! So kriege ich auch mal mit, wie es aussieht, wenn die große Masse ins Ziel kommt. Einerseits schön, wenn man noch so viele Leute um sich hat, aber insbesondere das Geschiebe nach dem Ziel - auch an den Getränkeständen - ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Am einzigen Getränkestand unterwegs waren schon keine gefüllten Becher mehr vorhanden, als meine Frau vorbeikam. Schwache Organisation, eigentlich SCC-untypisch. Die freie Auswahl an der der Getränketheke genieße ich da schon. Für irgendwas muss das ganze Training doch auch gut sein! Am Ende des Abends bin ich trotz PB nicht restlos begeistert, dazu war es viel zu viel Gewürge. Aber die urlaubsbedingten Unregelmäßigkeiten im Training haben sich weniger bemerkbar gemacht, als befürchtet. Jetzt solide weiterarbeiten, und die nächtsten Rennen können kommen!!!! Robert


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