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Bericht
Name des Laufes: | 4. Rothaus - Meeting am 23. Juli 2004 in Denzlingen mehr zum Lauf: VID601 |
Datum des Laufes: | 23.7.2004 (Fri) |
Ort: | Denzlingen |
Plz: | D7 |
Homepage: | http://www.lcrb.de/veranst/Rothaus04.html |
Strecken: | 100m, 200m, 800m, 1500m, 5000m |
Beschaffenheit: | 400m Tartanbahn |
Profil: | flach |
Wetter: | 29°C, schwül |
Teilnehmer: | 16 Starter, 10 im Ziel |
Name des Berichtenden: | Rudiger (Autor-LID zuordnen: Login und [Edit]) Bericht vom 27.7.2004 (Tue) |
Das 4. Abendsportfest, dass der LC Rothaus Breisgau gemeinsam mit dem TV Denzlingen ausrichtete, war mein erster *richtiger* 5.000m Bahnwettkampf. Ich lief zwar schon 5.000m auf der Bahn für's Sportabzeichen, war da aber voll auf mich alleine gestellt. Diesmal sollte es richtig zur Sache gehen. Der LC Rothaus Breisgau ist eine Art übergeordneter Verein, der von einigen Leichtathletik Vereinen hier in der Region getragen wird. Dadurch sollen durch Bündelung bessere Möglichkeiten zur Förderung der regionalen Leichtathlethen geschaffen werden. Weitere Infos dazu: http://www.lcrb.de/ Gemäß dieses Rahmens war mir klar, dass das Teilnehmerfeld klein, aber leistungsstark ist und die Ergebnisliste des letzten Jahres zeigte mir, dass ich hier durchaus letzter werden kann. Aber egal, ich wollte einen Bahnwettkampf laufen und der hier war direkt vor der Haustür und für mich offen. In meiner Preisklasse sollten auch ein paar Läufer dabei sein, sodass zu hoffen war, dass ich nicht einsam hinterher laufe. Über das Sportfest als lokales Leichtathlethik-Ereignis wurde hier in der Presse berichtet. Leider sind die entsprechenden Seiten der Badischen Zeitung nicht frei zugänglich. Im wesentlichen spiegelt deren Bericht aber die Pressenotiz des LCRB wieder: http://www.lcrb.de/aktuelles/aktuelles.html Einen weiteren allgemeinen Bericht mit Bilder gibt es auch bei Laufenreport: http://www.laufreport.de/archiv/0704/denzlingen/denzlingen.htm Nach diesen Infos aber zu meinem persönlichen Bericht: Am Freitag, den 23.7.04 ist es hier schon den ganzen Tag sehr schwül und heiß. Ich hoffe auf ein erlösendes Gewitter, aber das will einfach nicht kommen. Jedenfalls trinke ich den ganzen Tag sehr viel, hauptsächlich Apfelsaftschorle, und verzichte auf Kaffee. Das ist das einzige, was ich machen kann, um mich auf den Hitzelauf vorzubereiten. So gegen 18.30 treffe ich im Stadion Denzlingen ein. Alfons, mein Trainer, ist schon da. Er hat extra seine Schicht umverlegt, um mich hier coachen zu können. Auch viele andere vom SV Waldkirch sind da, die meisten als Zuschauer oder Betreuer der Schüler und Jugendlichen vom SVW, die hier teilnehmen. Ich begebe mich zur Anmeldung, um meine Startnummer abzuholen. Hier mache ich die erste Erfahrung, dass das hier alles etwas anders läuft, als bei einem Volkslauf. Meine Nummer ist nicht da, die Unterlagen vom SVW seien schon abgeholt worden. "Ich muss aber noch zahlen." bemerke ich. Der Mann hinter dem Tisch ist leicht irritiert und blättert in seinen Zetteln. "Ich dachte, der SV Waldkirch hat schon gezahlt." Er zeigt mir eine Zeile: SV Waldkirch --- 175,5 Euro, mit einem Haken dahinter. Aha. Hier zahlt man wohl nicht einzeln. Hey, jetzt bin ich ein echter Vereinsläufer, der zu einem Wettkampf aufgestellt wurde. Ich finde Gabi vom SVW, die hier die jugendlichen Teilnehmer des SVW betreut. Sie weiß gleich Bescheid und gibt mir meine Startnummer: 23. Hm, die Nummer gefällt mir. So zwei Ziffern auf der Brust machen sich gut. :-) Mein Vereinsfreund Hermann ist auch da. Er ist zwar 11 Jahre älter als ich, läuft aber ungefähr in meinem Leistungsbereich. Früher war er mal richtig gut, hauptsächlich auf Mittelstrecke. Wenn man es auf sein Alter bezieht, ist er selbstverständlich auch jetzt noch ziemlich gut. Hermann will mit mir die 5.000m laufen. Er hat sich als Ziel gesetzt, unter 18 Minuten zu kommen und peilt eine 17:55 an. Das deckt sich mit meiner Erwartung und wir werden wohl zusammen laufen. Zunächst schauen wir aber noch bei den 800m und 1500m Läufen zu. Das ist für mich sehr beeindruckend, aber auch eine andere Welt. Diese jungen Hüpfer können echt ziemlich schnell laufen. =8-) Ich fühle mich auf einmal ziemlich langsam. Ich stehe einfach nur herum und mein T-Shirt ist nass! Es ist immer noch heiß und total schwül. Die Luft riecht richtig feucht. Das ist nicht das optimale Laufwetter für mich. Wir hoffen, das jetzt vielleicht so langsam mal ein kühler Wind vom Schwarzwald herunter kommt. Der Wunsch wird uns aber nicht erfüllt. Es könnte wenigstens endlich gewittern. Ich glaube, ich würde lieber im Gewitterregen laufen, als bei dieser schwülen Hitze. Hermann und ich laufen uns gemeinsam in der Umgebung des Stadions warm, so ca. 2 km. Währenddessen erzählt er mir einiges von seinen vielen Erfahrungen bei Bahnwettkämpfen. Ich bin froh, dass er dabei ist. Für mich ist das alles total neu. Ich weiß noch nicht einmal, wie so ein Start abläuft. So nutze ich die Gelegenheit, alle interessanten Infos aus ihm heraus zu quetschen. Ich kenne Hermann von Straßenläufen als notorischen zu-schnell-Starter. Auf der Bahn, meint er, wäre das anders. Er will ganz kontrolliert und konstant laufen, mit 1:26/Runde: "Wenn du schneller laufen willst, musst du alleine angehen." Er hat sich den Timer seiner Uhr so eingestellt, dass sie alle 21,5 Sek., allso alle 100m piepst. Irgendwie bin ich trotzdem skeptisch. ;-) Zurück im Stadion gehe ich nochmal auf's Klo und ziehe dann auf der Bahn meine Spikes an. Die fühlen sich einfach nur gut an. Ich trinke noch etwas und jogge etwas auf der Bahn. Meine Güte, bin ich aufgeregt. Ich glaube, ich bin mehr aufgedreht als jemals vor einem Start. Auf der 100m Gerade laufe ich mal Tempo, so wie ich es im Wettkampf vorhabe. Es fühlt sich relativ locker an. Ich schaue auf die Uhr: 19 Sekunden. Huch! Das ist viel zu schnell. Also, ausruhen und nochmal los. Gaaaanz gemütlich: 21 Sekunden. Das passt schon eher. Hermann grinst mich an. Er hat gesehen, dass ich die ersten 100m viel zu schnell lief: "Das liegt am Adrenalin." Nach 2 weiteren Tempoeichläufen auf der 100m Geraden versammeln sich so langsam die Teilnehmer des 5000m Laufs im Bereich der Startlinie, die bekanntlich 200m vor der Ziellinie, am Ende der Gegengerade liegt. Es sind 12,5 Runden zu laufen. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl werden Damen und Herren und auch noch die 3000m Läufer gemeinsam starten. Der Start läuft auch etwas anders ab, als bei einem Volkslauf. Der Starter ruft die Läufer einzel auf und weißt ihnen einen Platz an der Startlinie zu. Zuerst kommen die 3000m Läufer, die an der gebogenen Startlinie innen plaziert werden. Dann weiter nach außen werden die "Schnellen" des 5000m Laufs aufgestellt. Ich komme in die 2. Reihe, rechts neben mir werden noch die 3 Damen aufgestellt. Jetzt geht alles ziemlich schnell: "Dann wollen wir mal so langsam." Mist! Meine Uhr ist noch nicht auf Null gestellt, sie läuft noch von den Tempoeichläufen. "Auf die Plätze.." Ich drücke hektisch auf der Uhr herum, da knallt auch schon der Startschuss. Wir rennen los. In der Kurve sortiere ich mich irgendwie ein, aber meine Uhr zur Kontrolle der ersten 100m Zeiten kann ich vergessen. Das hat nicht mehr geklappt. Ein Bick auf die Uhr zeigt mir, dass sie immerhin noch läuft. Ich beschließe erst bei km 1 eine Zwischenzeit zu nehmen und jetzt einfach nach Gefühl zu laufen. Bei den ersten 200m sieht meine Gruppe so aus. Vorne läuft Hermann, direkt dahinter eine junge Frau, die später erste der Damen werden soll, und schräg dahinter ich. Ich überlege noch, ob ich an der Frau vorbeigehe oder mich dahinter einreihe. Ich beschließe, dass es netter ist, hinter dem Bunny zu laufen, anstatt hinter Hermann. :-) Bei 400m ruft mir Alfons die Zwischenzeit zu: 1:24. Hermann muss vor mir so bei 1:22 oder so durch sein. Hah, hab' ich doch gewusst, dass er die 1:26 nicht schafft. Seine Uhr höhre ich auch nicht piepsen. Bei km 1 rufen mir meine Vereinskameraden die Zwischenzeit zu: 3:37. Ich bin sehr zufrieden damit, hab' aber schon das Gefühl, dass das hart werden wird. Unter 18 min werde ich wohl doch nicht schaffen. Angesichts der Hitze und vor allem der Schwüle finde ich das aber voll ok. Kurz darauf merke ich, wie der Abstand zwischen dem Bunny und Hermann langsam größer wird. Ich gehe vorbei und hänge mich an Hermann. Bei jeder Runde werden wir angefeuert. Das ist ein tolles Gefühl. km 2 laufen wir in 3:36. Ich bin damit sehr zufrieden. Ich hab' das sichere Gefühl, dass mehr heute nicht geht. Ich finde, es fühlt sich schon ziemlich hart an. Mittlerweile rasen die 3000er an uns vorbei. Wir machen jedesmal Platz und gehen auf die 2. Bahn um die schnellen Hirsche durchzulassen. :-) Jetzt laufen 2 Läufer auf uns auf und ich gehe gleich wieder nach außen um Platz zu machen. Der erste von den beiden keucht: "Nein, bleibt nur." Aber Hermann vor mir ist auch schon zur Seite und so gehen die beiden durch. Sie wollten eigentlich nur aufschließen. Jetzt laufen sie vor uns. Das sollte sich im nachhinein als sehr günstig für mich herausstellen. Bei 2400m geht der erste von den beiden zur Seite raus und ruft dem anderen zu: "Jetzt so weiter! Du bist genau auf Kurs und hast noch 2 bei dir. Das schaffst du!" Aha. Das war wohl ein Pacemaker. Jetzt sind wir zu dritt. Bei 2800m geht Hermann zur Seite raus. Huch! Was soll das? Der kann mich doch nicht einfach alleine lassen. Jetzt sind wir nur noch zu zweit und ich folge dem Läufer in den roten Laufklamotten mit Freiburger FC hinten drauf. km 3 in 3:40. Es wird langsam hart. Ich muss beißen, um dran zu bleiben. Ich beiße und bleibe dran. Insgeheim wünsche ich mir, dass der vor mir vielleicht etwas langsamer laufen könnte. km 4 in 3:41. Nur noch 2,5 Runden! Ich hoffe, dass ich das Tempo halten kann. Ich werde angefeuert, das sauge ich auf und kämpfe darum, den Anschluss nicht zu verlieren. 200m vorm Ziel laufe ich zum letzten Mal an Alfons vorbei. Er ruft mir nochmal zu: "Dranbleiben." Ich überlege, wann ich zum Schlussspurt ansetzen soll. Ich bin fest überzeugt, dass diesmal kein Spurt mehr möglich ist. Ich bin am Ende und will nur noch dran bleiben. Es geht aus der Kurve heraus auf die letzten 100m. Ich teste kurz an, was bei mir noch geht und bin auf einmal neben meinem Vorläufer. Ich merke, dass er versucht, dagegen zu halten, aber sofort weiß ich, dass ich stärker bin. Auf einmal fliegen die Beine nur so. Die Knie gehen wieder hoch und der Schritt wird richtig lang. Ich bin wahnsinnig schnell, das ist ein wirklich tolles Gefühl. Die ganze Meute vom SVW jubelt mir beim Zieleinlauf zu: geil! Nach der Ziellinie trudel ich aus und falle in ganz lockeren Trab. Ich bin am Ende und ringe nach Luft. Nicht stehenbleiben, sonst gibt's einen Herzkaspar. Den letzten km bin ich in 3:38 gelaufen, meine Gesamtzeit weiß ich aber nicht. Sie wird aber knapp über 18 min liegen. Egal! Das war ein toller Lauf, ich bin optimal gelaufen und mehr war bei dem Wetter einfach nicht drin. Im Nachhinein erfahre ich, dass sehr viele ausgestiegen sind, weil sie ihr Tempo nicht laufen konnten, so wie Hermann. Auf der Gegengerade beim Austraben treffe ich auf Alfons. Er gratuliert mir. Meine Zeit ist 18:12. Er meint, wir knacken die 18 min auf jeden Fall noch dieses Jahr. Bei kühlerem Wetter wäre ich das heute schon gelaufen. Ich glaub' ihm das mal. ;-) Auf den letzten km wäre ich wieder in meinen alten Laufstil verfallen und hätte die Füße nicht mehr hoch gekriegt. Das sei so etwas wie eine Schonhaltung. Die letzten 100m dagegen hätte es wieder sehr gut ausgesehen. Wird schon werden. :-) Auf jeden Fall bin ich voll angefixt. Wo ist der nächste Bahnlauf? Zurück im Zielbereich gratulieren mir meine Vereinsfreunde. Wir palavern noch eine Weile über den Lauf und Hermann erklärt, warum er ausgestiegen ist. Als er merkte, dass er die 18 Min. nicht erreicht, hat er keine Lust mehr gehabt sich zu quälen. Zum Glück hatte ich mir vor dem Lauf eingetrichtert, auf jeden Fall durchzulaufen. Sonst wäre aus dem kurzen Gedanken bei seinem Ausstieg: "Warum laufe ich eigentlich weiter?" vielleicht mehr geworden. Das hat riesig Spaß gemacht. Hier nochmal meine Zwischenzeiten: km 1 3:37 2 3:36 3 3:40 4 3:41 5 3:38 Schnitt: 3:38/km Vielen Dank für's lange Zulesen, Rudiger |