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19.04.2024, der 5. Tag der KW 16

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Bericht

Name des Laufes:4. Rothaus - Meeting am 23. Juli 2004 in Denzlingen
mehr zum Lauf: VID601
Datum des Laufes:23.7.2004 (Fri)
Ort:Denzlingen
Plz:D7
Homepage:http://www.lcrb.de/veranst/Rothaus04.html
Strecken:100m, 200m, 800m, 1500m, 5000m
Beschaffenheit:400m Tartanbahn
Profil:flach
Wetter:29°C, schwül
Teilnehmer:16 Starter, 10 im Ziel
Name des Berichtenden:Rudiger
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 27.7.2004 (Tue)
Das 4. Abendsportfest, dass der LC Rothaus Breisgau gemeinsam mit dem
TV Denzlingen ausrichtete, war mein erster *richtiger* 5.000m
Bahnwettkampf. Ich lief zwar schon 5.000m auf der Bahn für's
Sportabzeichen, war da aber voll auf mich alleine gestellt. Diesmal
sollte es richtig zur Sache gehen.

Der LC Rothaus Breisgau ist eine Art übergeordneter Verein, der von
einigen Leichtathletik Vereinen hier in der Region getragen
wird. Dadurch sollen durch Bündelung bessere Möglichkeiten zur
Förderung der regionalen Leichtathlethen geschaffen werden. Weitere
Infos dazu:
http://www.lcrb.de/

Gemäß dieses Rahmens war mir klar, dass das Teilnehmerfeld klein, aber
leistungsstark ist und die Ergebnisliste des letzten Jahres zeigte
mir, dass ich hier durchaus letzter werden kann. Aber egal, ich wollte
einen Bahnwettkampf laufen und der hier war direkt vor der Haustür und
für mich offen. In meiner Preisklasse sollten auch ein paar Läufer
dabei sein, sodass zu hoffen war, dass ich nicht einsam hinterher
laufe.

Über das Sportfest als lokales Leichtathlethik-Ereignis wurde hier in
der Presse berichtet. Leider sind die entsprechenden Seiten der
Badischen Zeitung nicht frei zugänglich. Im wesentlichen spiegelt
deren Bericht aber die Pressenotiz des LCRB wieder:
http://www.lcrb.de/aktuelles/aktuelles.html

Einen weiteren allgemeinen Bericht mit Bilder gibt es auch bei
Laufenreport:
http://www.laufreport.de/archiv/0704/denzlingen/denzlingen.htm

Nach diesen Infos aber zu meinem persönlichen Bericht:

Am Freitag, den 23.7.04 ist es hier schon den ganzen Tag sehr schwül
und heiß. Ich hoffe auf ein erlösendes Gewitter, aber das will einfach
nicht kommen. Jedenfalls trinke ich den ganzen Tag sehr viel,
hauptsächlich Apfelsaftschorle, und verzichte auf Kaffee. Das ist das
einzige, was ich machen kann, um mich auf den Hitzelauf vorzubereiten.

So gegen 18.30 treffe ich im Stadion Denzlingen ein. Alfons, mein
Trainer, ist schon da. Er hat extra seine Schicht umverlegt, um mich
hier coachen zu können. Auch viele andere vom SV Waldkirch sind da,
die meisten als Zuschauer oder Betreuer der Schüler und Jugendlichen
vom SVW, die hier teilnehmen.

Ich begebe mich zur Anmeldung, um meine Startnummer abzuholen. Hier
mache ich die erste Erfahrung, dass das hier alles etwas anders läuft,
als bei einem Volkslauf. Meine Nummer ist nicht da, die Unterlagen vom
SVW seien schon abgeholt worden. "Ich muss aber noch zahlen." bemerke
ich. Der Mann hinter dem Tisch ist leicht irritiert und blättert in
seinen Zetteln. "Ich dachte, der SV Waldkirch hat schon gezahlt." Er
zeigt mir eine Zeile: SV Waldkirch --- 175,5 Euro, mit einem Haken
dahinter. Aha. Hier zahlt man wohl nicht einzeln. Hey, jetzt bin ich
ein echter Vereinsläufer, der zu einem Wettkampf aufgestellt wurde.

Ich finde Gabi vom SVW, die hier die jugendlichen Teilnehmer des SVW
betreut. Sie weiß gleich Bescheid und gibt mir meine Startnummer: 23.
Hm, die Nummer gefällt mir. So zwei Ziffern auf der Brust machen sich
gut. :-)



Mein Vereinsfreund Hermann ist auch da. Er ist zwar 11 Jahre älter als
ich, läuft aber ungefähr in meinem Leistungsbereich. Früher war er mal
richtig gut, hauptsächlich auf Mittelstrecke. Wenn man es auf sein
Alter bezieht, ist er selbstverständlich auch jetzt noch ziemlich
gut. Hermann will mit mir die 5.000m laufen. Er hat sich als Ziel
gesetzt, unter 18 Minuten zu kommen und peilt eine 17:55 an. Das deckt
sich mit meiner Erwartung und wir werden wohl zusammen laufen.

Zunächst schauen wir aber noch bei den 800m und 1500m Läufen zu. Das
ist für mich sehr beeindruckend, aber auch eine andere Welt. Diese
jungen Hüpfer können echt ziemlich schnell laufen. =8-) Ich fühle mich
auf einmal ziemlich langsam.

Ich stehe einfach nur herum und mein T-Shirt ist nass! Es ist immer
noch heiß und total schwül. Die Luft riecht richtig feucht. Das ist
nicht das optimale Laufwetter für mich. Wir hoffen, das jetzt
vielleicht so langsam mal ein kühler Wind vom Schwarzwald herunter
kommt. Der Wunsch wird uns aber nicht erfüllt. Es könnte wenigstens
endlich gewittern. Ich glaube, ich würde lieber im Gewitterregen
laufen, als bei dieser schwülen Hitze.

Hermann und ich laufen uns gemeinsam in der Umgebung des Stadions
warm, so ca. 2 km. Währenddessen erzählt er mir einiges von seinen
vielen Erfahrungen bei Bahnwettkämpfen. Ich bin froh, dass er dabei
ist. Für mich ist das alles total neu. Ich weiß noch nicht einmal, wie
so ein Start abläuft. So nutze ich die Gelegenheit, alle interessanten
Infos aus ihm heraus zu quetschen.

Ich kenne Hermann von Straßenläufen als notorischen
zu-schnell-Starter. Auf der Bahn, meint er, wäre das anders. Er will
ganz kontrolliert und konstant laufen, mit 1:26/Runde: "Wenn du
schneller laufen willst, musst du alleine angehen." Er hat sich den
Timer seiner Uhr so eingestellt, dass sie alle 21,5 Sek., allso alle
100m piepst. Irgendwie bin ich trotzdem skeptisch. ;-)

Zurück im Stadion gehe ich nochmal auf's Klo und ziehe dann auf der
Bahn meine Spikes an. Die fühlen sich einfach nur gut an. Ich trinke
noch etwas und jogge etwas auf der Bahn. Meine Güte, bin ich
aufgeregt. Ich glaube, ich bin mehr aufgedreht als jemals vor einem
Start. Auf der 100m Gerade laufe ich mal Tempo, so wie ich es im
Wettkampf vorhabe. Es fühlt sich relativ locker an. Ich schaue auf die
Uhr: 19 Sekunden. Huch! Das ist viel zu schnell. Also, ausruhen und
nochmal los. Gaaaanz gemütlich: 21 Sekunden. Das passt schon
eher. Hermann grinst mich an. Er hat gesehen, dass ich die ersten 100m
viel zu schnell lief: "Das liegt am Adrenalin."

Nach 2 weiteren Tempoeichläufen auf der 100m Geraden versammeln sich
so langsam die Teilnehmer des 5000m Laufs im Bereich der Startlinie,
die bekanntlich 200m vor der Ziellinie, am Ende der Gegengerade
liegt. Es sind 12,5 Runden zu laufen.

Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl werden Damen und Herren und auch
noch die 3000m Läufer gemeinsam starten. Der Start läuft auch etwas
anders ab, als bei einem Volkslauf. Der Starter ruft die Läufer einzel
auf und weißt ihnen einen Platz an der Startlinie zu. Zuerst kommen
die 3000m Läufer, die an der gebogenen Startlinie innen plaziert
werden. Dann weiter nach außen werden die "Schnellen" des 5000m Laufs
aufgestellt. Ich komme in die 2. Reihe, rechts neben mir werden noch
die 3 Damen aufgestellt.

Jetzt geht alles ziemlich schnell: "Dann wollen wir mal so langsam."
Mist! Meine Uhr ist noch nicht auf Null gestellt, sie läuft noch von
den Tempoeichläufen. "Auf die Plätze.." Ich drücke hektisch auf der
Uhr herum, da knallt auch schon der Startschuss. Wir rennen los.

In der Kurve sortiere ich mich irgendwie ein, aber meine Uhr zur
Kontrolle der ersten 100m Zeiten kann ich vergessen. Das hat nicht
mehr geklappt. Ein Bick auf die Uhr zeigt mir, dass sie immerhin noch
läuft. Ich beschließe erst bei km 1 eine Zwischenzeit zu nehmen und
jetzt einfach nach Gefühl zu laufen.

Bei den ersten 200m sieht meine Gruppe so aus. Vorne läuft Hermann,
direkt dahinter eine junge Frau, die später erste der Damen werden
soll, und schräg dahinter ich. Ich überlege noch, ob ich an der Frau
vorbeigehe oder mich dahinter einreihe. Ich beschließe, dass es netter
ist, hinter dem Bunny zu laufen, anstatt hinter Hermann. :-)

Bei 400m ruft mir Alfons die Zwischenzeit zu: 1:24. Hermann muss vor
mir so bei 1:22 oder so durch sein. Hah, hab' ich doch gewusst, dass
er die 1:26 nicht schafft. Seine Uhr höhre ich auch nicht piepsen.

Bei km 1 rufen mir meine Vereinskameraden die Zwischenzeit zu:
3:37. Ich bin sehr zufrieden damit, hab' aber schon das Gefühl, dass
das hart werden wird. Unter 18 min werde ich wohl doch nicht
schaffen. Angesichts der Hitze und vor allem der Schwüle finde ich das
aber voll ok.

Kurz darauf merke ich, wie der Abstand zwischen dem Bunny und Hermann
langsam größer wird. Ich gehe vorbei und hänge mich an Hermann. Bei
jeder Runde werden wir angefeuert. Das ist ein tolles Gefühl.

km 2 laufen wir in 3:36. Ich bin damit sehr zufrieden. Ich hab' das
sichere Gefühl, dass mehr heute nicht geht. Ich finde, es fühlt sich
schon ziemlich hart an.

Mittlerweile rasen die 3000er an uns vorbei. Wir machen jedesmal Platz
und gehen auf die 2. Bahn um die schnellen Hirsche durchzulassen. :-)

Jetzt laufen 2 Läufer auf uns auf und ich gehe gleich wieder nach
außen um Platz zu machen. Der erste von den beiden keucht: "Nein,
bleibt nur." Aber Hermann vor mir ist auch schon zur Seite und so
gehen die beiden durch. Sie wollten eigentlich nur aufschließen. Jetzt
laufen sie vor uns. Das sollte sich im nachhinein als sehr günstig für
mich herausstellen.

Bei 2400m geht der erste von den beiden zur Seite raus und ruft dem
anderen zu: "Jetzt so weiter! Du bist genau auf Kurs und hast noch 2
bei dir. Das schaffst du!" Aha. Das war wohl ein Pacemaker. Jetzt sind
wir zu dritt.

Bei 2800m geht Hermann zur Seite raus. Huch! Was soll das? Der kann
mich doch nicht einfach alleine lassen. Jetzt sind wir nur noch zu
zweit und ich folge dem Läufer in den roten Laufklamotten mit
Freiburger FC hinten drauf.

km 3 in 3:40. Es wird langsam hart. Ich muss beißen, um dran zu
bleiben. Ich beiße und bleibe dran. Insgeheim wünsche ich mir,
dass der vor mir vielleicht etwas langsamer laufen könnte.

km 4 in 3:41. Nur noch 2,5 Runden! Ich hoffe, dass ich das Tempo
halten kann. Ich werde angefeuert, das sauge ich auf und kämpfe darum,
den Anschluss nicht zu verlieren. 200m vorm Ziel laufe ich zum letzten
Mal an Alfons vorbei. Er ruft mir nochmal zu: "Dranbleiben." Ich
überlege, wann ich zum Schlussspurt ansetzen soll. Ich bin fest
überzeugt, dass diesmal kein Spurt mehr möglich ist. Ich bin am Ende
und will nur noch dran bleiben.

Es geht aus der Kurve heraus auf die letzten 100m. Ich teste kurz an,
was bei mir noch geht und bin auf einmal neben meinem Vorläufer. Ich
merke, dass er versucht, dagegen zu halten, aber sofort weiß ich, dass
ich stärker bin. Auf einmal fliegen die Beine nur so. Die Knie gehen
wieder hoch und der Schritt wird richtig lang. Ich bin wahnsinnig
schnell, das ist ein wirklich tolles Gefühl. Die ganze Meute vom SVW
jubelt mir beim Zieleinlauf zu: geil!

Nach der Ziellinie trudel ich aus und falle in ganz lockeren Trab. Ich
bin am Ende und ringe nach Luft. Nicht stehenbleiben, sonst gibt's
einen Herzkaspar. Den letzten km bin ich in 3:38 gelaufen, meine
Gesamtzeit weiß ich aber nicht. Sie wird aber knapp über 18 min
liegen. Egal! Das war ein toller Lauf, ich bin optimal gelaufen und
mehr war bei dem Wetter einfach nicht drin. Im Nachhinein erfahre ich,
dass sehr viele ausgestiegen sind, weil sie ihr Tempo nicht laufen
konnten, so wie Hermann.

Auf der Gegengerade beim Austraben treffe ich auf Alfons. Er
gratuliert mir. Meine Zeit ist 18:12. Er meint, wir knacken die 18 min
auf jeden Fall noch dieses Jahr. Bei kühlerem Wetter wäre ich das
heute schon gelaufen. Ich glaub' ihm das mal. ;-)

Auf den letzten km wäre ich wieder in meinen alten Laufstil verfallen
und hätte die Füße nicht mehr hoch gekriegt. Das sei so etwas wie eine
Schonhaltung. Die letzten 100m dagegen hätte es wieder sehr gut
ausgesehen. Wird schon werden. :-) Auf jeden Fall bin ich voll
angefixt. Wo ist der nächste Bahnlauf?

Zurück im Zielbereich gratulieren mir meine Vereinsfreunde. Wir
palavern noch eine Weile über den Lauf und Hermann erklärt, warum er
ausgestiegen ist. Als er merkte, dass er die 18 Min. nicht erreicht,
hat er keine Lust mehr gehabt sich zu quälen. Zum Glück hatte ich mir
vor dem Lauf eingetrichtert, auf jeden Fall durchzulaufen. Sonst wäre
aus dem kurzen Gedanken bei seinem Ausstieg: "Warum laufe ich
eigentlich weiter?" vielleicht mehr geworden.

Das hat riesig Spaß gemacht. Hier nochmal meine Zwischenzeiten:

km
1 3:37
2 3:36
3 3:40
4 3:41
5 3:38

Schnitt: 3:38/km

Vielen Dank für's lange Zulesen,
Rudiger


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=490


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