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Bericht

Name des Laufes:6. Halbmarathon "Die Generalprobe" LT DSHS Köln e.V.
mehr zum Lauf: VID407
Datum des Laufes:18.7.2004 (Sun)
Ort:Köln, Deutsche Sporthochschule
Plz:D5
Homepage:http://www.lt-dshs-koeln.de/hm03/
Strecken:HM
Beschaffenheit:Asphalt und Waldwege
Profil:fast völlig flach
Wetter:schwül
Teilnehmer:2200 Finisher
Name des Berichtenden:Carsten Düllmann
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 22.7.2004 (Thu)
VWKGJ:
Ich ging meinen zweiten Halbmarathon (Erster war Leverkusen dieses Jahr in 2:14 h) direkt aus der Marathonvorbereitung (für den Köln-Marathon am 12.9.) heraus an - die letzte Trainingseinheit war am Donnerstag vorher eine Intervalleinheit gewesen. Fühlte mich relativ fit - wenn ich auch in den letzten Wochen zweimal ein paar Tage wegen Chondropathia Patellae (Knorpelschmerzen im Knie) und wegen Problemen im rechten Oberschenkelmuskel hatte aussetzen müssen. Eigentlich hatte ich auch kurz vor dem HM neue Einlagen kriegen sollen (und war bei der Videoanalyse vom Sportorthopäden mit Sprüchen bedacht worden wie "Das sind ja lustige Bilder!" und "Da müssen wir wohl mutig rangehen, was die Pronationsstütze angeht!"), war aber eigentlich ganz froh, daß die noch nicht da waren. Einlagen kurz vorm WK einzulaufen ist wohl doch nicht so ideal.

Wettkampf:
Anreise (etwa 6-7 km) mit dem Fahrrad, war spät dran, mußte mich dummerweise also etwas beeilen, war damit aber immerhin schon warm. Den Treffpunkt mit den anderern Marathonis meiner Firma (wir laufen den Marathon und machen die Vorbereitung mit so einem Firmenprogramm) verpaßte ich trotzdem, traf die Leute aber doch noch im Starterfeld. Während noch die Positionen der Hasen angesagt wurden, stellten wir uns ungefähr da auf, wo man angeblich zwischen den Hasen für 1:40 h und 1:30 h stand. Erkannt habe ich aber mangels Ballons keinen davon. Neben Ballons fehlten auch die Kilometerschilder, die der Regen weggespült hatte - immerhin für 5k, 10k und 15k hatten die Veranstalter noch neue auftreiben können. Meine lustigen Zielzeittabellen mit Zeiten für jeden km verloren dadurch aber doch beträchtlich an Wert. Nunja. Da ging es dann auch schon los und ich war zum ersten Mal bei einem WK nach recht kurzer Zeit (25 Sekunden) über der Matte, befürchtete aber auch, danach von vielen überholt zu werden. Was allerdings erstmal nicht passierte. Stattdessen ging es fröhlich an so einigen vorbei; glücklicherweise wurde ich aber noch von einer Kollegin etwas zurückgehalten - ich war nämlich schon dabei gewesen, viel zu schnell anzugehen. Danach lief ich dann nach Pulsuhr etwa bei meiner aerob/anaeroben Schwelle und ließ die Kollegin trotzdem hinter mir. Bei Kilometer fünf war ich dann knapp über der Zeit, die meine etwas optimistischere Zeittabelle vorsah, womit ich die dann abhakte und zu der etwas weniger optimistischen überging (etwa da erwies sich auch schon, daß es eine gute Idee gewesen war, die Tabellen in Tesafilm einzukleben, denn der Schweiß floß doch ganz beträchtlich und die in der Hand gehaltenen Tabellen kriegten einiges davon ab). Kurz danach traf ich einen unserer Trainer, der die gleiche Zielzeit hatte wie ich nach meinem Wechsel auf die andere Tabelle, und wir liefen kurz zusammen. Irgendwann verlor ich den Trainer aus den Augen und dachte, er sei hinter mir, was sich im Ziel als Irrtum herausstellen sollte. Das dauernde Umschauen, wo der denn blieb, hätte ich mir also sparen können... :-) Inzwischen war ich auch ein paarmal überholt worden und ich mußte mich immer wieder zurücknehmen und versuchen, mein Tempo weiterzulaufen. Was auch ganz gut klappte - ich hangelte mich von Runde zu Runde und Versorgungsstand zu Versorgungsstand. Versorgungsstände gab es zwei mit jeweils Bananen und Wasser. Durch die Bananen erfuhr ich dann auch zum ersten Mal am eigenen Leib, was ich mir bis dahin nur schwer hatte vorstellen können: Im Rennen kriegt man Festes kaum herunter. Zwei Bissen schaffte ich immer nur, den Rest der dann recht groß bemessenen Stücke mußte ich immer wegwerfen. Auch das Handling von Wasserbecher, Banane und Zeittabelle, die ich zeitweise alle gleichzeitig in den Händen hielt, stellte sich als nicht ganz trivial heraus. Es klappte aber dann immer ganz gut, vor allem der Trick, die Wasserbecher beim Trinken zusammenzudrücken, stellte sich als sehr hilfreich heraus. Ich konnte am Stand auch immer voll durchlaufen bis auf einmal, als ich die Banane, mit rechts genommen, nicht schnell genug in die linke Hand bekam, wodurch ich das angereichte Wasser verpaßte. Es folgte der nächste Lerneffekt: Niemals selbst versuchen, Wasser vom Tisch zu nehmen, ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren. Es fielen zwar nur ein oder zwei Becher herunter, aber ich stolperte und wäre fast hingefallen. Nach kurzer Entschuldigung bei den Leuten am Stand (nur weil man komisch im Kreis herumrennt, wird man ja nicht plötzlich unhöflich) ging es dann wieder problemlos weiter. In der dritten Runde traf ich noch unerwartet zwei Bekannte, die an einer unbelebten Stelle im Publikum standen, freute mich, klatschte sie ab und machte mich langsam darauf gefaßt, daß es anfangen würde unangenehm zu werden. Das passierte etwa ab Kilometer fünfzehn, wo die Zeit noch ganz passabel aussah und ich merkte, daß ich mich nicht mehr zurückhalten konnte. Ich ließ den Puls Puls sein und zog an. Beziehungsweise: Nicht ich zog bewußt das Tempo an, sondern irgendwie zog das Tempo mich nun mit. Irgendwann sprach mir dann einer, neben dem ich zufällig eine Weile lief, aus der Seele - "Langsam wird's anstrengend, hmm?" - und es stellte sich heraus, daß auch dieser jemand zufällig genau meine Zielzeit hatte. Ganz so falsch konnte ich also nicht liegen. Von diesem jemand weiß ich auch nicht mehr, wie ich ihn verloren habe, irgendwann war er einfach weg. Auf den letzten Kilometern wurde dann das lächerliche Hügelchen, das die einzige Steigung der Strecke darstellte, tatsächlich noch ganz schön anstrengend und ich sehnte mich nur noch nach dem Ende. Inzwischen überholte ich dauernd Leute und überrundete noch viel mehr ("Ach, die da sind jetzt schon fertig und wir müssen noch ne ganze Runde..."). Kurz vor dem Ziel wurde noch jemand aus dem Publikum mit dem Ruf angefeuert, daß es nur noch ein Kilometer sei, was mich völlig fertigmachte, da es da nach meiner Erinnerung da unmöglich noch ein ganzer Kilometer sein konnte. Den, so fühlte es sich an, hätte ich nicht mehr durchgehalten. Nach der nächsten Kurve konnte man dann aber den Bogen sehen, den ich bis dahin für das Ziel gehalten hatte (es stand aber nichts derartiges dran), und ich beschloß, diesen Bogen als Zielpunkt für meinen Endspurt zu nehmen. Ich gab alles, keuchte wie ein Asthmatiker und fürchtete noch auf den letzten Metern, daß ich doch noch in irgendeine kleine Zusatzschleife (derer die Strecke mehrere hatte) würde eingewunken werden. Direkt hinter der vermeintlichen Zielmatte stand auch jemand, der sehr wie ein Einwinker aussah, der allerdings keine Anstalten machte, mich irgendwohin zu winken, weshalb ich den Mann kurzerhand fragte, wo es denn nun eigentlich sei, das Ziel. Ein weiterer Bogen mit Matte war da verwirrenderweise nämlich auch noch, und man konnte auch nach rechts noch weiterlaufen. Auf den zweiten Bogen zeigte dann der Mann, und ich machte noch die zwei Schritte bis dahin - endlich geschafft - und stoppte die Uhr. Um eineinhalb Minuten hatte ich mein Zeitziel verpaßt, war aber dennoch glücklich: 1:36:31 h sind es geworden, was ich mir bis vor recht kurzer Zeit lange nicht erträumt hätte!

Mein ursprüngliches Ziel für den Marathon am 12. September waren vier Stunden. Ich glaube, das sollte ich noch einmal korrigieren... :-)


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=487


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