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05.05.2024, der 7. Tag der KW 18

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Bericht

Name des Laufes:20. Schweriner Fünf-Seen-Lauf
mehr zum Lauf: VID585
Datum des Laufes:4.7.2004 (Sun)
Ort:Schwerin
Plz:D1
Homepage:http://www.fuenf-seen-lauf.de/
Strecken:10,7; 15,8; 30,1
Beschaffenheit:Waldwege, Spazierwege, Kopfsteinpflaster; Asphalt...usw...
Profil:flach bis anspruchsvoll (zumindest für Mecklenburg-Vorpommern)
Wetter:bedeckt, Regenschauer, 14°C
Teilnehmer:pro Lauf ca. 1000
Name des Berichtenden:Britt Munzlinger-Grehl
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 5.7.2004 (Mon)
Zum Zeitpunkt meiner Anmeldung (im Februar) lautete meine Zielstellung sub3h und selbst dieses erschien reichlich vermessen.

Das war vor 5 Monaten und mittlerweile hatte sich alles geändert.

Nun hieß das Minimalziel sub2:45 und angedacht war eine 2:38.

Aber der Reihe nach:

Abfahrt 03.07.2004 14.00Uhr 3 Frauen auf dem Weg in die Jugendherberge Schwerin.
Mit Gottes Hilfe und den in Schwerin auf den Straßen flanierenden Navigationssystemen haben wir dann tatsächlich vor Anbruch der Dunkelheit die sehr gut versteckt liegende Herberge gefunden.
Unser Zimmer gegenüber der Männertoilette war sehr klein, dafür aber auch sehr geräuschintensiv...ach... was waren wir froh nicht in der Turnhalle übernachtet zu haben. ;-)
Nachdem bei Anbruch des Tages endlich alle männlichen Gäste mindestens 3x die Toilette aufgesucht haben um die Tür jedesmal sehr männlich ins Schloss fallen zu lassen..und ich Hoffnung schöpfte endlich einschlafen zu können, besuchte mich eine kleine Maus durch das offene Fenster...meine Zimmergenossinnen wollten nicht wirklich wissen mit wem ich gerade rede. ;-)

Nach 2 Stunden Schlaf waren wir voller Tatendrang und Zuversicht, die 30,1k im grade einsetzenden Starkregen bestmöglich zu absolvieren. Wenigstens blieb uns die Kleiderfrage erspart...denn bei der Sch***kälte und dem Regen war es wirklich egal wie kurz die Sachen sind.

Von der Jugendherberge (deren Altersdurchschnitt und BMI wir erheblich nach unten (!) gedrückt haben ;-) ) ging es dann mit dem Bus zum Start am Schweriner Schloss. Dort regnete es GsD auch nicht mehr. (Von Freitag bis Sonntag war der ÖPNV für Inhaber einer Meldebstätigung oder Startnummer kostenfrei )
VWKGJ, Teamkollegen suchen und finden, Bussi-Bussi-Alarm war schnell erledigt und kurz vor 10.00 machte ich mich auf den Weg zum Start. Startschuss fiel und es dauerte ca. 2 gefühlte Minuten bis ich endlich über der Startlinie war. (nach Abgleich mit meiner handgestoppten Nettozeit waren es genau 30sec ;-) )
Es ging relativ zügig voran und überlegte noch wie in etwa sich die angesagten 5:20 wohl anfühlen könnten...während ich noch darüber nachgrübelte traf ich auf einen Bekannten von dem ich mich durch die Läufer führen ließ bis wir einen Pulk "erwischten" in dem wir mitschwimmen konnten.
Als mir allerdings klar wurde, dass er einen 5er Schnitt anstrebt habe ich ihn ziehen lassen, denn eine 5 war ich nie und nimmer in der Lage über 30k zu laufen.
Also alleine weiter... km-Markierungen waren auf den ersten Kilometern Fehlanzeige...so dass ich mich auf mein Gefühl verlassen musste. Mein Herz rutschte mir allerdings das erste Mal in die Hose als ich 3 Vereinskameradinnen überholte... Ich war noch nie vor einer von ihnen in irgendeinem Ziel. Aber egal...ist ja Wettkampf und mein Tempo fühlte sich gut an.
Endlich kam auch das erste 5km-Schild und statt der angestrebten 27:00 zeigte die Uhr eine 25:51.
Ach, was soll schon passieren... langsamer kann ich immer noch werden.
Ich lief noch immer so vor mich hin und genoß weder die frische Luft noch die "schöne" Landschaft, Nein...ich ergötze mich immer an den aufgeschnappten Gesprächsfetzen der Männer (einwandfreies während-des-Wettkampfes-Gejammere)
Das ich nicht daran dachte langsamer zu werden bemerkte ich an dem Umstand, dass ich nie mehr als 3 Sätze eines Läuferpaares belauschen konnte.
Gut, dass musste aufhören und ich suchte mir unverwechselbares Outfit welches ich aus dem Augenwinkel im Blick behalten konnte ohne mein "Zugpferd" lange suchen zu müssen.
Die erste Wahl fiel auf einen nett anzusehenden M30iger in einem wunderschönen quietschgelben Singlet, allerdings hatte der Kerl einen entscheideneden Fehler: Er hatte viel zu lange Haare, welche er alle 4 Schritte mit einer ticähnlichen Bewegung aus dem Gesicht schleuderte...das konnte ich nicht ertragen und habe mich dann an einen anderen Läufer gehängt, welcher mir ein Gespräch aufdrängeln wollte. Nett, aber bestimmt wies ich seine Bemühungen um Laufbegleitung ab.
"Ach so... Du bist eine Genußläuferin"
"Nein... ich will nur vor Dir ins Ziel..." (Ok... jetzt war ich nicht mehr ganz so nett ;-) )
Also weiter... inzwischen kam auch mal km10 und die Uhr zeigte 51:06.
Ich fühlte mich immer noch gut und die Zweifel ob ich dieses Tempo wirklich noch weitere 20k durchhalten könne wurden immer leiser.
Jetzt aber flugs 'nen neuen Männerhintern gesucht und weiter... mittlerweile befand ich mich tatsächlich in einem Pulk von Läufern der sich in meinem Leistungsbereich befand, denn einige der Läufer erkannte ich wieder... (bei einigen hatte ich mir das aber schon gedacht, dass ich sie über kurz oder lang wieder einhole)
Die Strecke war ziemlch abwechslungsreich, es ging kurz durch Wohngebiete, über Felder, durch Wald, über Trampelpfade, Spazierwege und Straßen und es passierte absolut nichts Aufregendes.
Km15 erschien nach 1:18:31 und ich wurde tatsächlich langsamer...obwohl ich mich mit lockeren Beinen bereits auf dem Heimweg befand machte sich langsam Panik breit und ich wusste, dass ich jetzt dem "hohen" Anfangstempo Tribut würde zollen müssen und die Lankower Berge sollten ja erst noch kommen, vielleicht lag es aber auch am einsetzenden Regen ?. Ich beruhigte mich indem ich mir vergegenwärtigte, dass ich die 2:45 noch unterbieten könne...jetzt nochmal eine 1:18 oder gar 1:17 zu laufen erschien mir "fast" unmöglich, denn es kamen ja doch noch nicht unerhebliche 15k.
Zu diesem Zeitpunkt schwankte ich zwischen Größenwahn (*pah* ...ich schaffe das unter 2:40 und) Versagensängsten ("wenn ich jetzt einbreche...und doch 3h benötige...")
Zum Glück siegte der Größenwahn und ich dachte mir:
"15k... das ist doch keine Entfernung, das kannste doch locker laufen... 15k... das ist doch nix..."
In diesem Zusammenhang waren die rückwärts zählenden km-Schilder für mich äußerst hilfreich.
Die Schilder flogen nur so an mir vorbei, ich habe mich während keiner Phase des Laufes so verausgabt, dass ich ein km-Schild herbeigesehnt hätte.
km 20 1:43:37
HM 1:48:45

Es regnete ab jetzt nicht mehr. :-)

Jetzt wurde es wieder lustig... die nächsten Läufer und Läuferinnen welche mich zu Beginn gnadenlos stehen gelassen haben, wurden eingesammelt...und da war ja auch bei km25 wieder der Typ in dem grünen Fußballtrikot welches mich ganz wuschig machte, da ich weder das Trikot zuordnen konnte noch weiss, wer oder was "Larsson" ist.
Als ihn wieder vor mir hatte begann ich schon wieder darüber zu grübeln begann lief ich auf ihn auf, trat ihm in die Hacken und entschuldigte mich sofort.
Er maulte irgendetwas unverständliches in meine Richtung und ich dachte... "Oh Mann... jetzt musste Dich hier auch noch streiten". Ich nahm Kampfhaltung ein und rief etwas lauter als nötig: "Entschuldigung...hab ich doch schon gesagt..."
Darauf hin erwiderte er:
"Ja, ist ja schon gut...ich wollte doch nur wissen ob Du Britt bist"

*ups*

Wir kamen schnell überein den Rest zusammen zu laufen, er versprach mir die sub2:40 und ich konnte mich tatsächlich noch in 3/4-Sätzen unterhalten. :-)

Der Rest ist schnell erzählt... obwohl ich massenhaft Zeit hatte rannte ich immer schneller auf die Berge der letzten 2k zu und sah mich schon mit Steigeisen und Sicherungsseilen hantieren.
Wir bogen um eine Ecke...und da waren sie... die berüchtigten Lankower Berge der ehemaligen Motocrossstrecke. Ich tat natürlich vor den Zuschauern unheimlich beeindruckt...zeigte jammerlauteausstoßend auf das Hügelchen und Nils (der Celtic-Glasgow-Frauen-nervös-Macher) fragte allen Ernstes ob ich hinauf"gehen" wolle.
Natürlich sind wir hochgelaufen, ich habe noch mir dem Zuruf: "Achtung... Führungsfahrzeug" langsamere Bergaufläufer aus dem Weg "gescheucht" ;-) ...und als das letzte km-Schild vor mir auftauchte war ich sogar etwas traurig, denn jetzt sollte das Ganze wohl bald ein Ende haben... aber dennoch beschloss ich den letzten Kilometer nicht ins Endlose zu ziehen, sondern richtig loszurennen.
Noch ein kleines Hügelchen hoch.... Hügelchen wieder runter...um eine Ecke und 100m weiter prangte schon das Zielbanner.
2:35:46 und ich war nicht mal richtig erschöpft aber unglaublich zufrieden und erstaunt.

Im Zielgebiet lief dann alles reibungslos... Kleiderbeutel schnell gefunden, Urkunde schnell erhalten, Freunde getroffen und Erbsensuppe bekommen. :-)

Als wir 3 Frauen wieder vollzählig waren sind wir auch schon wieder Richtung JH gefahren um schnellstmöglich nach Berlin zu gelangen.
Dort angekommen nahm ich mir meine Luftmatratze, Schlafsack und Rucksack und zog kurzerhand wieder zum Zielgebiet um meinen Erfolg würdig zu feiern.
Aber der Bericht über die Party im Festzelt würde jetzt den Rahmen sprengen...nur soviel:
Ich hätte tatsächlich fast auf dem Tisch getanzt...die anschließende Nacht in der berühmt-berüchtigten Turnhalle war dann auch entsprechend schnell vorbei und ich sitze nach 2 fast schlaflosen Nächte jetzt völlig überdreht hier beim Bericht schreiben. :-)

Danke für's Lesen

Britt




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