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Bericht

Name des Laufes:Offenbacher Coca-Cola-Citylauf
mehr zum Lauf: VID582
Datum des Laufes:3.7.2004 (Sat)
Ort:Offenbach am Main
Plz:D6
Homepage:http://www.offenbacher-lc.de
Strecken:HM
Beschaffenheit:Asphalt, 3 Runden durch die Offenbacher Innenstadt
Profil:flach, mit einer Fussgängerbrücke
Wetter:ca. 20 Grad, bedeckt, windig
Teilnehmer:363 im Ziel
Name des Berichtenden: Kat17 LID1146
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Bericht vom 4.7.2004 (Sun)
Nach der Lektüre vieler spannender Wettkampfberichte will ich mich jetzt auch mal an einem versuchen. Wo faengt man an? Vielleicht bei der

Vorgeschichte

Dies sollte mein dritter HM werden. Den letzten bin ich letzten Oktober, zwei Wochen vor dem Frankfurt-Marathon, in 2:03:23 gelaufen, und seitdem liebäugle ich heimlich mit einer sub-2h. Dieses Jahr habe ich mich zweimal an den 10km versucht, mit den Ergebnissen 53:24 und 54:30.

Als der Wetterbericht bis Samstag reichte und keine Hitzewelle in Sicht war, habe ich mich am Montag für den Offenbacher HM angemeldet.

Der drsl-Rechner spuckt für meine letzte 10km-Zeit eine HM-Zeit von ziemlich genau 2 Stunden aus, und ich habe auch selbst den Eindruck, seit letztem Oktober etwas schneller geworden zu sein. Andererseits war ich natürlich zwei Wochen vor dem Marathon ganz gut für längere Strecken trainiert, aber seitdem bin ich zwar öfter mal 12-13km, aber nie mehr als 15 am Stück gelaufen. Zwar bin ich zuversichtlich, dass ich trotzdem die 21km laufen kann ... fragt sich bloss, in welchem Tempo. Meine Strategie ist also, einfach mal mit der gleichen Herzfrequenz loszulaufen wie beim HM im Oktober (also am Anfang bei etwa 160-165) und dann zu sehen, wie es sich anfühlt und wie schnell es ist.

Wettkampf

Der HM soll abends um 18 Uhr losgehen (davor gibt es noch einen 1,5km-Schülerlauf und einen 7km-Jedermannslauf). Der abendliche Beginn ist gut, denn er gibt mir die Gelegenheit, bis halb zwölf auszuschlafen, gemütlich zu frühstücken, einzukaufen und zur mentalen Einstimmung noch ein paar drsl-Berichte zu lesen (ich bin sowieso mit ca. 500 Postings im Rückstand). Dann ist es auch schon Zeit, die Sachen zu packen und sich zur S-Bahn aufzumachen. Ich habe ja schon gelernt, dass zu einem erfolgreichen Wettkampf auch ein ordentliches VWKGJ gehört, aber ausser einem eingebildeten Zwicken im linken Knie auf dem Weg zur S-Bahn muss ich da leider passen.

Die S-Bahn ist voll mit Leuten, die offenbar zum "Sound of Frankfurt", einem Freiluft-Musikfestival in der Innenstadt, unterwegs sind. Wieder einmal zweifle ich an meiner geistigen Gesundheit. Die gehen sich amüsieren, und ich will 21km durch Offenbach rennen!? Aber ich widerstehe tapfer dem Drang, einfach an der Hauptwache auszusteigen und fahre weiter bis Offenbach.

Im Offenbacher Rathaus gibt's die Startunterlagen recht zügig. Dann muss man ein Stück zur Turnhalle einer Schule gehen, wo man sich umziehen kann. Ich habe das Glück, von Anfang an die Wegweiser dahin zu entdecken und finde daher den Weg problemlos. Andere sind da, wie ich später erfahre, ein bisschen durch die Gegend geirrt.

In der Turnhalle treffe ich Sabine und Michael, und zusammen gehen wir zurück zum Rathaus. Ein Lautsprecher dirigiert uns um eine Straßenecke zum Start. Sabine und ich stellen uns ziemlich weit hinten auf, Michael geht weiter nach vorne. Etwa drei Minuten vor dem Start kommt er zurück und erzählt, dass da vorne jemand sage, dass jetzt erstmal der 7km-Lauf startet (statt wie eigentlich vorgesehen um 17:30), und der HM erst in einer halben Stunde dran ist. Allgemeine Verwirrung. Schließlich kommt ein Verantwortlicher auch ans Ende des Starterfeldes und verbreitet diese Nachricht. Ein Baum sei auf die Strecke gestürzt, die daher von der Polizei nicht rechtzeitig freigegeben wurde, deshalb die halbstündige Verzögerung. Hätte man diese Nachricht nicht per "Flüstertüte" verbreiten können, statt auf die Mund-zu-Mund-Propaganda zu setzen? Als um 18 Uhr der Startschuss für die 7km knallt, möchte ich nicht wissen, wieviele HM-Teilnehmer da fälschlich mit losrennen.

Also noch eine halbe Stunde sich die Beine in den Bauch stehen, warten, anfangen zu frieren. Die Sonne ist jetzt weg, die Temperatur vielleicht 20 Grad, eher weniger, ziemlich windig. Zum Laufen ideal (bis auf den Wind).

Aber dann geht es schließlich doch los. Obwohl wir wieder ziemlich am Schluss stehen, sind wir schnell über die Startlinie, und es ist von Anfang an genug Platz zum Überholen da. Ich verabschiede mich von Sabine und nutze den Platz aus. Es läuft sich gut, schnell ist der erste Kilometer rum. Ein Blick auf die Pulsuhr ergibt eine Zeit von 5:38 und Puls 164. Na, das passt ja hervorragend. Für 2h braucht's durchschnittlich 5:40/km, also erstmal weiter in dem Tempo. Ich bin auch noch kaum außer Atem, aber das wird schon noch kommen.

Zu laufen sind 3 Runden zu 7km, und die erste Runde geht ziemlich schnell vorbei. Die Kilometerschilder sind alle vorhanden und offensichtlich auch im richtigen Abstand plaziert, denn meine Kilometerzeiten sind relativ konstant so zwischen 5:25 und 5:38. Ein Großteil der Strecke führt durch Wohngebiete, die Zuschauer sind leider ziemlich dünn gesät, bis auf ein paar Kinder, die abgeklatscht werden wollen. Pfeile auf dem Boden und wegweisende Streckenposten sorgen dafür, dass man sich nicht verirren kann. Wasserstellen gibt es nach etwa zwei Drittel und ganz am Anfang des Rundkurses.

Am Ende jeder Runde kommt man am Rathaus mit dem Lautsprecher-Kommentator vorbei - die einzige Stelle mit nennenswerten Zuschauerzahlen. Der Kommentator nennt anscheinend jeden vorbeikommenden Läufer mit Namen - das erste Mal bin ich leícht irritiert, plötzlich meinen Namen per Lautsprecher verkündet zu hören.

Auf zur zweiten Runde, ich liege gut in der Zeit, es könnte tatsächlich was werden mit sub-2h. Und wieviel angenehmer läuft sich doch so ein HM im Vergleich zu den 10km - bei weitem nicht so ein Geschnaufe und Gehetze.

Am Anfang der zweiten und dritten Runde geht es über eine Fußgängerbrücke - kurz ziemlich steil hoch, durch eine Passage fast durch zwei Kneipen durch, nochmal hoch und dann einen Trampelpfad in 2-3 Serpentinen runter. "Der Anstieg kommt gut in der letzten Runde", sagt jemand hinter mir, und ich freue mich schon darauf ...

Es ist bei mir immer noch alles im grünen Bereich, wenn auch inzwischen der Atem schneller wird. Km 9 mit 5:42 ist der erste über dem angestrebten Schnitt von 5:40, aber immerhin nur 2 Sekunden. Weiter geht's mit Kilometern zwischen 5:30 und 5:40. Ein paar Kilometer laufe ich etwa gleich schnell wie eine andere Frau; mal ist sie vorne, mal ich. Bei der 10-km-Marke werde ich vom Führenden überrundet - Donnerwetter, ist der schnell! Alle Achtung und Hut ab vor so schnellen Leuten! Dann kommt aber lange nichts mehr von hinten, erst etwa bei km 12 werde ich nochmal von zwei Schnellen überrundet.

Km 11 passiere ich nach 1:01 und ein paar Sekunden. Einer, den ich hier einhole, sagt was von "besser als 6-er Schnitt". Was heisst hier "6-er Schnitt"? Nach meiner Berechnung müssen wir sogar unter einem Schnitt von 5:40 sein. Zwei- bis dreihundert Meter laufe ich neben dem Typ her. Er erzählt mir was vom geplanten Frankfurt-Marathon. Aber ich merke, dass ich soviel Gequassel jetzt nicht vertragen kann, und selbst meine einsilbigen Antworten kosten Luft, die ich lieber anderweitig verwenden will. Ausserdem habe ich den Eindruck, dass er langsamer ist als ich - schliesslich habe ich ihn ja eingeholt! Also bin ich ihm einfach davongelaufen. War vielleicht ein bisschen unhöflich, aber für eine sub-2h muss man eben gewisse Prioritäten setzen.

Ende der zweiten Runde, wieder das Rathaus mit Zuschauern und Lautsprechern. Eigentlich habe ich jetzt genug. Soll ich aufhören? Ein verlockender Gedanke. Kommt aber nicht wirklich in Frage, schliesslich liege ich immer noch gut in der Zeit; das wäre ja noch schöner, jetzt einfach grundlos aufzugeben. Also weiter, nochmal die Brücke hoch. Kurz vor der Kurve höre ich von hinten schnelle Schritte und Geschnaufe, ich weiche nach außen aus und lasse den Schnaufer innen überholen. Er bedankt sich bei mir, das finde ich nett. Die Brücke hoch geht noch erstaunlich gut, aber die Serpentinen runter spüre ich jetzt doch in den Beinen. Km 15 ist mit 5:42 nochmal knapp unter dem angestrebten Schnitt, macht aber nix. Obwohl ich in der Tendenz eher noch Leute überhole und kaum selbst überholt werde, ist es jetzt nicht mehr so richtig leicht. Ich merke, dass meine beiden Zehennägel der zweiten Zehen wohl gerade mal wieder blau werden, ausserdem spüre ich die Beine. Das bin ich nicht gewöhnt, normalerweise geht mir die Luft aus, bevor die Beine streiken. Schnaufen tue ich jetzt auch ganz schön, aber immer noch bei weitem nicht so schlimm wie bei den 10km-Wettkämpfen. Und trotz allem kann ich weiterhin das Tempo halten.

Km 17 - nur noch vier Kilometer. Ich versuche, noch ein bisschen schneller zu werden, fange aber dann plötzlich an zu frieren. Das kann nach 17km eines HM nicht gesund sein. Also lieber wieder etwas langsamer; besser die 2h knapp verpassen als jetzt noch Opfer des Rettungsdienstes zu werden. Versuchen, einfach nur das Tempo zu halten, das müsste auch reichen. Etwa zehn Meter vor mir läuft eine Frau in einem guten Tempo, sie sieht von hinten noch ziemlich locker aus. Ich schaffe es, an ihr dran zu bleiben.

Bei km 18 drücke ich versehentlich den falschen Knopf meiner Pulsuhr und stoppe die Stoppuhr. Ich merke es irgendwann, weiss aber nicht, wieviele Minuten inzwischen vergangen sind - vielleicht zwei? Oder drei?

Etwa bei km 19 überqueren wir eine Straße; die Streckenposten haben einige Autos für uns gestoppt, und jemand hupt. Hinter mir geht ein lautstarkes Geschimpfe auf den Huper los. Ich staune. Woher nehmen die jetzt bloss noch die Luft, so laut zu schelten?

Weiter. Mein Puls ist inzwischen etwa bei 168 angekommen, aber das geht alles noch. Das Ziel und die sub-2 sind in Sicht. Das km-20-Schild. Jetzt aber noch ein bisschen zulegen, das ist noch drin. Ich habe das Gefühl, tatsächlich noch ein bißchen schneller zu werden, kann aber trotzdem die 3-4 Leute direkt vor mir nicht überholen. Entweder hatten die die gleiche Idee, oder ich bilde mir die Beschleunigung nur ein.

Knapp hundert Meter vor dem Ziel steht Michael und feuert mich an: "Los Katrin, du schaffst es, unter 2h!". Das gibt mir nochmal einen Kick. Da ist auch schon der Zielkanal, aber was machen die Idioten vor mir? Bremsen schon 10m vor dem Ziel, und ich bin gerade richtig im Endspurt! Überholen kann ich hier aber nicht mehr, auch egal: geschafft!

Nachgeschichte

Im Ziel gibt's von Coca-Cola, dem Sponsor, Wasser und Halbliterflaschen mit Orangen- und Zitronenlimonade. Leider keine Apfelsaftschorle. Ich trinke Wasser und dann Orangenlimonade und frage mich, ob ich nun tatsaechlich unter 2 Stunden war oder nicht. Eigentlich müsste es gereicht haben, meine Stoppuhr sagt 1:56:20, aber da kommt ja noch die Zeit dazu, während der ich die Uhr versehentlich angehalten hatte, und ich weiss nicht genau, wie lange das war. Egal, auch wenn ich knapp über 2h war, war es ein guter, gleichmäßiger Lauf, und ich will zufrieden sein.

Noch das Finisher-T-Shirt abgeholt (gab's leider nur noch ab Größe L aufwärts) und auf Sabine gewartet. Dann zum Duschen (Wasser leider nur laukalt) und Umziehen, und in die S-Bahn heimwärts.

Fazit: Für 8 Euro ein gut organisierter Lauf, bis auf das Chaos mit der Startzeit. Ich habe übrigens auf der Strecke nichts gesehen, was auf einen kürzlich umgestürzten Baum hingedeutet hätte.

Auf dem Heimweg habe ich mir mit Sabine und Michael einen Müsliriegel geteilt, daheim noch eine von diesen geschmacklosen Reiswaffeln gegessen. Hunger hatte ich nicht, stattdessen war mir jetzt ein bisschen schlecht, aber ich hatte das Bedürfnis nach etwas Salzigem. Fleischbrühe oder so. Das hatte ich aber nicht da, und kochen wollte ich jetzt auch nicht mehr anfangen. Also vielleicht ein paar Salzstängelchen? Kaum hatte ich das erste geschluckt, rief mein Magen empört NEIN! ... und ich musste schnell ins Bad, wo der Magen den halben Müsliriegel und einen Teil der Orangenlimonade wieder von sich gab. War das jetzt die berühmt-berüchtigte IKS? Ausgelöst von einem Salzstängelchen?

Na gut, danach war mir auch nicht mehr so schlecht. Ich hab nur noch ein bisschen Wasser getrunken und bin dann schlafen gegangen.

Der Systemcheck heute morgen nach dem Aufstehen ergab ausser den erwarteten zwei bläulichen Zehennägeln nur noch ein leichtes Zwacken am rechten Knie aussen, das sich aber nicht wirklich schlimm anfühlte. Der Magen schien bereit, seine Arbeit wieder aufzunehmen und freute sich aufs Frühstück.

Heute nachmittag gab's dann endlich auch die Ergebnisse im Internet.

Meins lautet 1:57:38 :-)))

Freu! Das ist ja sogar mehr als zwei Minuten unter 2 Stunden! Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. In meiner Altersklasse (W40) bin ich 4. von 10 geworden, d.h. zum ersten Mal in der "besseren Hälfte". Ich bin rundum zufrieden.

Hier noch meine Kilometerzeiten:

km Zeit durchschn. Puls
1 5:38 159
2 5:25 159
3 5:25 165
4 5:34 164
5 5:33 164
6 5:38 164
7 5:28 164
8 5:35 165
9 5:42 164
10 5:38 164
11 5:36 165
12 5:35 165
13 5:35 165
14 5:30 164
15 5:42 164
16 5:38 166
17 5:34 167
18+19 weiss ich nicht, weil Stoppuhr versehentlich gestoppt
20 5:34 169
21,1 5:47 170
d.h., die letzten 1,1km habe ich mit einem Schnitt von 5:15 zurückgelegt, und mein Eindruck, noch ein bisschen beschleunigt zu haben, war doch richtig.

So, jetzt ist der Bericht doch länger geworden als beabsichtigt. Danke für's Lesen an alle, die bis hierher durchgehalten haben!

Katrin


Diese Seite ist zu erreichen unter www.kmspiel.de/?bericht=459


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