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Bericht

Name des Laufes:Vivaris-Hasetal-Marathon
mehr zum Lauf: VID572
Datum des Laufes:26.6.2004 (Sat)
Ort:Löningen
Plz:D4
Homepage:www.vivaris-hasetal-marathon.de
Strecken:HM
Beschaffenheit:wenig Waldwege, gepflastert
Profil:flach
Wetter:sommerlich wolkenlos, 22 Grad
Teilnehmer:1618 (10k, HM,M)
Name des Berichtenden:Gerhard Bartel
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 30.6.2004 (Wed)
Vivaris-Hase-Marathon Löningen ? lange geplant, angekündigt, vorbereitet und dann ?
Es sollte mein zweiter Halbmarathon werden. Wurde er auch. Zumindest bin ich über die Startmatten und die Zielmatten gelaufen. Aber dazwischen ?

Zwölf Wochen vor dem Lauf hatte ich mich angemeldet. Den feinsinnigen Trainingsplan aktiviert.
Gleich in der ersten Woche erkältet und drei Einheiten geschwänzt. Dann aber alles ohne Probleme. Kein Ziehen, kein Stechen, kein Knacken ?

Ausgeschrieben ist ein flacher, landschaftlich schöner Lauf (gibt es einen Veranstalter der behauptet, bei ihm laufe man durch den Vorhof der Hölle?) in einem kleinen Stück heile Welt und sportlicher Schirmherr ist Manfred Steffny - was kann es schöneres geben.

Start um 17:00 h ? Anreise mit 1:30 h kalkuliert ? also sammelt sich der LT Klinikum Minden mit acht Leutchen um 13:00 h um die Anfahrt unter die singenden Sommerreifen zu nehmen. Nach fast drei Stunden durch Baustellen, hinter Sonntagsfahrern und LKWs mit Getriebeproblemen in der vollständig abgesperrten Stadt Löningen angekommen zuerst im Laufschritt (gilt das schon als Warmlaufen?) zum Meldebüro. Offizielle Abholungszeit bei weitem überschritten ? man lächelt uns an und sieht das alles nicht so eng.

Unsere 10k-Läufer umgezogen, Startnummern angetackert, nochmals die Benimmregeln und um 16:30 h waren die drei schon auf der Strecke. Für alle der erste Wettkampf.

HM (3) und M (2) noch 30 min mehr Zeit, aber für eine gute Vorbereitung auch sehr knapp.

Kurz vor 17:00 h sehr weit hinten eingeordnet (Wir rollen das Feld von hinten auf.) weil auch unser 15jähriges Kücken zwar schon 10k-Wettkämpfe gelaufen war aber ihren ersten HM sollte sie ruhig angehen. Geplant (und im Training über knapp 20k schon gelaufen) war 7min/km auf den ersten Kilometern und dann eine sanfte Steigerung bis möglichst 6:30min/km ? Zielzeit um die 02:24.

Steffny weit vorne hebt die Pistole, erschießt die einzige Wolke am Himmel und der Tross setzt sich in Bewegung. Schon nach einigen hundert Metern durch die Fußgängerzone der erste Verpflegungsposten, der auch gleichzeitig km 22 für die Marathonläufer ist, die die Runde zweimal drehen werden. Ehe ich reagieren kann hat sich das Küken ein Stück Banane und einen Iso-Drink gegriffen und beides wie ein Industriestaubsauger inhaliert. Rückblickend war das der Anfang vom Ende.

Aber die ersten Zeiten waren noch wie geplant, sehr gleichmäßig und auf schattigen Waldwegen schön zu laufen. Nach km 4 raus aus dem Wald und über Seitenstraßen durch die Dörfer. An den Hofeinfahrten vollständig versammelte Familien, die schon von weitem riefen, pfiffen, trommelten und mit Kuhglocken läuteten. Sture Norddeutsche? Nix da. Super Stimmung und beste Unterstützung an der ganzen Strecke. Mag es auch daran gelegen haben, dass an diesem Samstag endlich schönes Wetter war?

Trotz Warnung: Das Küken fand Gefallen an Iso-Getränken, Apfel- und Bananenstückchen die regelmäßig alle drei Kilometer angeboten wurden. Die Warnung war berechtigt, denn sie war im Training nur an Wasser und auf den langen Strecken mal ein Stück Powerriegel gewöhnt.
Ab km 12 nahm ihr Magen diese neue Mischung übel. Dazu der mentale Stress des ersten HM. Und es ging Abwärts. Das darf passieren. Beim ersten großen Wettkampf.

Aber irgendwie war ich noch im Spiel. Und jetzt kommt ein kleiner OT-Schlenker. Wir acht Starter (und natürlich noch andere) laufen mehr oder weniger regelmäßig zusammen beim Lauftreff. Und wie auch bei diesen Trainingsläufen bildeten sich hier beim Wettkampf kleine und kleinste Gruppen ? eigentlich Zwei-Läufer-Teams. Und ich lief eben mit dem Küken. Ich konnte sie nicht hängen lassen, bin also mit ihr gelaufen, gegangen, wieder gelaufen und noch längere Strecken gegangen. Habe gelobt und gedroht, gelockt und beschworen, abgelenkt und angestachelt. Erreicht habe ich POIT und das sie mit mir zusammen Hand in Hand über die Matten lief.
Ich habe alle schlechten Gefühle auf wenigen Kilometern durchlebt: Ärger, Wut, Verzweifelung und Scheissegalgefühle. Ich habe abgewogen, gerechnet und wüste Szenarien entworfen wie ich meine Planung wenigstens noch halbwegs erreichen kann. Aber zuletzt bin ich bei ihr geblieben und irgendwie auch stolz darauf. Das Küken hatte bestimmt einen schlimmeren Lauf aber der Lauftreff hat keinen im Stich gelassen.

Jetzt noch was zum Hase-Marathon in Löningen. Diese zweite Auflage war gelungen. Die Strecke ist abwechselungsreich, wirklich flach wie angekündigt, das Publikum war bestens gelaunt (Start und Ziel in der Innenstadt und einmal noch auf der Strecke durch die Stadt) und besonders sind die Verpflegungsstationen zu loben, obwohl die nur nach Vorlage eines Bezugsberechtigungsscheines Getränke und Obst ausgeben sollten. ;-) Auch auf der zweiten Runde war für die Marathonläufer alles ausreichend vorhanden und die freiwilligen Helfer freundlich und gut gelaunt.
Massage nach dem Lauf ohne große Wartezeiten und umfangreich. Medizinische Betreuung an jeder Stelle der Strecke.

Die After-Run-Party hat ihren Namen verdient. Gute Live-Musik, unterschiedlichste kulinarische Genüsse vom Manta-Teller bis hin zu vegetarischen Menüs zu sehr moderaten Preisen und man hatte den Eindruck, das alle Läufer und Helfer auch bei der Party waren ? der Marktplatz bis weit nach Mitternacht gedrängelt voll. Überall Läufer mit dem Finisher-Shirt und der Medaille, die es nach dem Zieleinlauf gab. Keine Unterschiede ob nun 10k, HM oder M gelaufen wurde.

Einzig die Siegerehrung zog sich, was wohl daran lag, dass jeder Lokalpolitiker und Sponsor eine erheblich zu lange Rede hielt. Aber das Warten hat sich gelohnt. Wer von uns Acht bekommt für den Sieg in seiner Altersklasse auch noch einen schicken Rucksack gefüllt mit unterschiedlichsten Erfrischungsgetränken? Na klar ? unser Küken als einzige Starterin W-Jugend B 16/17.

Die Rückfahrt war irgendwie kürzer. Da hatte man wohl die Baustellen ganz schnell abgebaut.

Und ich werde am nächsten Samstag schon wieder fahren. Nach Winsen/Luhe. Da soll man ? so wird gemunkelt ? einen Halbmarathon laufen können. Und den laufe ich dann ganz allein und so wie ich will ? oder kann. Und Löningen wird im nächsten Jahr wieder auf der Liste stehen. Das ist sicher.


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