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Bericht

Name des Laufes:	Münchner Stadtlauf mehr zum Lauf: VID472
Datum des Laufes:	27.6.2004 (Sun)
Ort:	München
Plz:	D8
Homepage:	http://events.sportscheck-usa.com/docs/events_frameset_stadtlaeufe.html
Strecken:	10.000m und HM
Beschaffenheit:	95% feiner Split/Sand, 5% Asphalt
Profil:	flach, 1 Tunnel, 1 Brücke
Wetter:	Wolkig mit Aufheiterungen, 20°
Teilnehmer:	ca. 10000 HM, ca 8000 10k
Name des Berichtenden:	Saboger LID104 Gernot aus Bericht vom 28.6.2004 (Mon)
Nun sollte es mein zweiter HM werden, ich war bis zur Vorwoche guter Dinge, zumal mein Training vielversprechend verlief (neue PB auf 15,5km in 1:15, regelmäßig auf Strecken zwischen 5 und 13km 5min/km). Nur die Woche vor dem WK war sehr schlecht - Schmerzen im rechten Oberschenkel und Knie, nur wenig Training (7,3 und 5,3 km Dienstag und Donnerstag). Angemeldet hatte ich mich rechtzeitig online, und in Anbetracht der zu erwartenden Menschenmenge habe ich meine Registrierung schon am Donnerstag vorgenommen. Obwohl diese im Sport-Scheck-Haupthaus stattfand, wo die technischen Voraussetzungen an sich da sein sollten, konnte man leider die Chipgebühr nicht per EC zahlen. Naja, nachdem noch nicht viel Betrieb war, konnte ich nach Konsultation des Geldautomaten meinen Chip in Empfang nehmen. Samstag abend gab es den obligatorischen Pastateller. Das Klingeln des Weckers am Sonntag morgen war für mich schrecklich. Ich stand unmotiviert auf, machte mich fertig und begab mich Richtung Marienplatz. Je näher ich kam, desto größer wurde die Zahl weiß bekleideter Menschen, alle mit denselben Sponsoren ;-) Ich kam gegen 9:15 an, wärmte mich auf und reihte mich dann bei 2:00 Zielzeit ein (es gab keine Tempomacher). Zu erstem Mal kam jetzt für mich die Frage auf, warum ich das eigentlich mache und sehnte mich nach meinem Bett... Der Start erfolgte mit ca. 10-minütiger Verspätung, verlief aber trotz der vielen Läufer recht zügig - nach knapp 3 Minuten war ich am Start. Die Unterführung kurz hinter dem Hofgarten wurde genutzt, um sich gegenseitig Mut zu machen - Pfiffe, Klatschen, Jubel... Dann ging es zum staubigen Teil in den Englischen Garten. Daß es recht staubig war, konnte ich nach dem Lauf sehr Eindrucksvoll an dem erkennen, was sich nach ergiebigem Schneuzen auf dem Taschentuch präsentierte... Ich fühlte mich trotz Lustlosigkeit recht wohl und legte ein für mich flottes Tempo an den Tag - die ersten 5 km waren schnell vorbei, mit meinen 5:10min/km konnte ich einige Läufer überholen, was teilweise recht mühsam war und eher einem Hindernislauf glich: Hier ein kühner Sprung über das 30cm hohe "Geländer", da mal eben ducken um den Ast nicht ins Gesicht zu bekommen. Entweder hatte ich es nicht gesehen, oder es war schlicht nicht da, das Schild mit der Ankündigung "Verpflegungsstation". Jedenfalls war ich reichlich überrascht, als nach einer scharfen Kurve eine Horde Läufer den Weg blockierte, um sich ein Getränk zu schnappen. Nein - leider konnte man sich nicht einfach ein Getränk schnappen, sondern man mußte etwas warten, bis die Helfer mit dem Einschenken nachkamen. Durch diese Situation kam ich etwas aus dem Rhythmus, aber es lief nach kurzer Zeit wieder besser weiter. Im Englischen Garten war das Publikum dann sehr dünn gestreut. Hier mal einer, da mal einer, aber lange Strecken ohne Anfeuerung. Dann kam endlich das Isar-Wehr, und ich hatte die Ecke doch etwas anders in Erinnerung - von dort bis zum Föhringer Ring war es noch weiter, als ich gedacht hatte... Es zog sich und zog sich, die zweite "Verpflegungsstation" ließ auf sich warten, und ich hatte irgendwie keine Lust mehr. Ich bin dennoch weitergelaufen, vom Föhringer Ring wieder Richtung Süden, um dann nochmal eine Schleife nach Norden zu ziehen. Bei dieser zweiten Schleife sah man den ein oder anderen Abkürzer einen Weg übr den grünen Rasen zu nehmen... Mein Ehrgeiz war aber trotz Unlust noch groß genug, die ganze Strecke zu laufen - auch Aufgrund der netten Dame, die, zwei Topfdeckel gegeneinanderschlagend, für Stimmung sorgte . Also munter wieder gen Süden, um dann diese verdammte Brücke über den Mittleren Ring zu erklimmen. Oh, was habe ich innerlich geflucht. Auf der anderen Seite dann die schreckliche Erkenntnis, daß es vom Seehaus nicht schon zurückgeht, sondern erst noch eine weitere Schleife um den Kleinhessloher See zu bewältigen ist. Auch hier sah ich einige Läufer über die Wiese abkürzen (wohl um nicht gleich erkannt zu werden, hatten einige das T-Shirt ausgezogen...). Meine Beine waren verdammt schwer, meine Motivation auf einem absoluten Tief. Gegen Ende des Laufes häuften sich die Einsätze der Rettungskräfte - kurz vor der Tivolistraße wurde ein Läufer in stabiler Seitenlage gelagert, während ein Reanimationsteam angefordert wurde, später, kurz vor dem Hofgarten, wurde ein Läufer im Krankenwagen intubiert. Bei diesen Bildern war ich froh, daß ich nicht Ehrgeiz bis zum Umkippen gezeigt habe. Im Hofgarten dann endlich wieder Publikum, das machte die letzten Meter etwas erträglicher. Die alleridngs zogen sich dermaßen, daß ich wieder leise vor mich hinschimpfte. Dann kam endlich das Ziel ins Blickfeld, noch ein kurzer Sprint (man will ja nicht ganz lahm ins Ziel laufen) und es war vorbei - nach 02:11:28, also vier Minuten langsamer als vor 6 Wochen in Ingolstadt. Gleich nach dem Zieleinlauf wurde mir eine Stempelurkunde in die Hand gedrückt, dann ging es nach kurzem Dehnen weiter zur Getränkeausgabe. Ich hatte damit gerechnet, daß das länger dauern würde, aber es ging ganz flott. Die restlichen Ausgabestellen (Urkunde, Semmel/Breze usw.) ließ ich links bzw. rechts liegen, versorgte mich aber noch mit einem Erdinger Alkoholfrei und ein paar Bananen. Dann kam noch ein kurzer Regenschauer, der für Abkühlung sorgte, und dann ging ich ganz leise weg vom Spektakel. Als kleines "Add-On" lief ich nachmittags noch übers Tollwood, bevor ich abends todmüde ins Bett fiel...

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