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28.03.2024, der 4. Tag der KW 13

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Bericht

Name des Laufes:Volkslauf des TSV Breuna
mehr zum Lauf: VID549
Datum des Laufes:27.6.2004 (Sun)
Ort:Breuna
Plz:D3
Homepage:www.nordhessencup.de
Strecken:5k; 10K, HM
Beschaffenheit:Waldwege
Profil:wellig
Wetter:16°C bedeckt bis regnerisch
Teilnehmer:10k ca. 100
Name des Berichtenden:Britt Munzlinger-Grehl
(Autor-LID zuordnen: Login und [Edit])

Bericht vom 28.6.2004 (Mon)
Warum ein 10k-Lauf in der nordhessischen Provinz ? ;-)
Ganz einfach: Es fand ein Grillabend mit anschließenden Lauf zum Sonntag statt.

?Eigentlich? ist ein solcher Lauf nicht zwingend bestzeitenverdächtig, da nach der zu erwartenden Völlerei, der viel zu kurzen Nacht im Zelt, ein Lauf über nordhessische Hügel nicht wirklich zu den Dingen zählt auf die man sich freut.
?Uneigentlich? war es aber genauso: Ich habe mich darauf gefreut. :-)

Diesen Wettkampf wollte ich nutzen um zu schauen ob meine sub50-Zeiten Bestand haben und die Uhr tatsächlich schon bei 46:xx stehen bleibt.
(Nachdem ich am Samstag durch die hügelige Landschaft gefahren bin und von den Ortsansässigen hörte, dass die Zeiten in Breuna durchschnittlich um 1,5min langsamer als bei anderen Läufen des NH-Cups sind, hatte ich gehofft, dass alles nur ein großes Missverständnis war ;-) und wir lieber ausgiebigst frühstücken )

Ich sollte allerdings am Sonntag in der glücklichen Lage sein, mich eines Tempomachers bedienen zu dürfen.
Ein Freund welcher am Tag zuvor bereits einen erfolgreichen Wettkampf bestritten hatte, nutzte diesen Lauf um mir zu einer neuen pB zu verhelfen.
Die Bedingungen für die Tempomacherdienste waren schnell ausgehandelt: (ich habe auch nicht wirklich viel dazu beitragen dürfen ;-) )

1. keine Gehpausen an der Wasserüberdenkopfschüttstelle
2. keine Faxen
3. kein Jammern
4. unbedingter Gehorsam
5. signalisieren wenn die Umwelt in einem weißen Nebel verschwindet ;-)

Im Startbereich wurde noch schnell geschaut welche Konkurrentinnen ich in meiner AK (W 30) habe und festgestellt, dass es mit der Zielzeit zu einem AK-Platz reichen sollte.
Als der Startschuss fiel ging es ruhig und ohne Rempeleien auf die Strecke, welche bereits nach 200m die erste Steigung präsentierte.
Nach 300m wollte ich das erste Mal einfach aufhören... das war mir viel zu anstrengend.
Erinnerungen an die Sägerserie wurden wach und ich hoffte aus diesem Traum aufzuwachen.
Aber nichts passierte.
Ich lief noch immer und nach viel zu kurzer Zeit stand schon das erste weiße km-Schild vor uns. An der fassungslosen Miene meines Freundes konnte ich erkennen, dass wir wohl um einiges zu schnell unterwegs waren.
Die Mahnung zu mehr Ruhe war in dem Moment hinfällig als wir das nächste km-Schild entdeckten, welches blau war und auch besser zu unseren Startnummern passte.
(Es gab 2 verschiedene km-Markierungen, da der Start des5k-Laufes nicht am Sportplatz, sondern im Wald stattfand.)
Also weiter durch unbekanntes Terrain und auf nichts, außer auf den Schritt meines ?Teamkollegen? geachtet.
Ich habe diesen Lauf schon nach den ersten 2k verflucht, ich hatte keine Ahnung wie ich eine 4:40 über 10k durchhalten sollte, die Verlockung zu behaupten, ich hätte die Mutter Gottes am Wegesrand entdeckt oder wenigstens zu stolpern wurde immer größer, aber andererseits kenne ich das ja schon...die ersten 3k sind neben den letzten2 und den mittleren 5 während eines 10ers ja immer die Schwersten.
Wider Erwarten lugte dann doch noch km3 vorwitzig unter den Wildkräutern hervor und veranlasste meinen Tempomacher zu der Aussage: ?Klasse...wir liegen gut in der Zeit?
Also erinnerte ich mich an Punkt 3 unserer Vereinbarung und hob mir meine Schimpftiraden für die Zeit jenseits der 5k-Marke auf.
Durch die Steigungen und das Gefälle war es mir fast unmöglich zu einem runden Laufrhythmus finden und ich verließ mich wirklich blind auf meinen Pacer.
Er ist Gott sei Dank erfahren genug um die Signale zu deuten und im richtigen Moment das Tempo herauszunehmen oder zu steigern.
Ich hatte nur noch km5 vor meinem geistigen Auge und hoffte auf den Psychokick, welcher mir bei der beginnenden Rückwärtsrechnerei immer neue Hoffnung vermittelt. ;-)
Und tatsächlich war es auch hier wieder so...km5 kam... die Zeit schien in Ordnung und ich schöpfte neuen Mut, dass ich die Distanz erfolgreich beende. (Ich hatte meine Stoppuhr auch vor dem Start an einen Teamkamerad verliehen, so dass ich gar nicht in die Versuchung kam auf die Zeit zu schielen und mich voll auf die Erfahrung meines TM (Tempomachers) verlassen konnte)
Das hielt natürlich auch wieder nur ein paar 100m an, da hier schon wieder eine Steigung wartete welche mich süffisant angrinste und wisperte: ?DU wolltest es ja so... DU wolltest ja nicht auf Holger hören und einen schönen flachen schnellen Lauf machen...DU musstest ja hierher kommen?
Ich war auch wirklich schon fast am Ende meiner Kräfte, denn ich atmete schon fast im 1:1-Rhythmus und erwartete , dass die so-um-eine-Stunde-Läufer mich gleich massenweise überholen, denn die Blicke auf die Uhr wurden von Rainer nicht mehr mit Aufmunterung, sondern mit schlecht überspielter Sorgenmiene bedacht.
Jetzt war mir klar, dass die 46 wohl in Gefahr ist eine 47 zu werden.
Punkt 5 der Vereinbarung war noch in Kraft und ich bedeutete, dass das Tempo noch um ein paar Takte gedrosselt werden müsste.
Hier reagierte er wieder mal hervorragend (und meine fehlende Wettkampferfahrung wurde mehr als nur kompensiert) und drosselte den Schritt für ein paar Momente um mir zumindest das Gefühl zu geben, das Tempo würde ruhiger werden. ;-)
Km 6-8 bereiteten mir große Mühe und die Fragen nach meinem Befinden ließen auch nur den Schluss zu, dass wir weiterhin an Geschwindigkeit verlieren, aber das war mir mittlerweile egal, ich wollte nur noch die letzten Kilometer hinter mich bringen.
(Nein, ich wusste keine einzige Zwischenzeit...wollte es auch gar nicht)
Ab km9 ging es dann größtenteils nur noch bergab und ich konnte in Richtung Ziel rollen...500m vor dem Ziel kam noch kurz Hektik auf und Rainer verschärfte das Tempo derart, dass ich erstens ahnte, dass hier doch noch irgendetwas zu gewinnen sei und ich zweitens wusste, dass ich dieses Tempo auch für die letzten 500m auf keinen Fall mitgehen konnte.
400m vor dem Ziel musste man vom Wald auf den Sportplatz einbiegen und dann noch ein ž-Runde um denselbigen laufen...und ich dachte nur noch: ?Ach Scheiße... etwas Mühe kannste Dir jetzt wohl noch geben? und wurde wieder etwas schneller und hörte dann 80-90m vor dem Ziel neben mir nur noch den eindringlichen Zuruf:
?Los renn... los... 46:50... geh nach innen...renn...?

Zielzeit 47:02 und ich war absolut zufrieden... eine 46:xx wäre bei meiner Tiefstapelei wohl auch zuviel des Guten gewesen. ;-)

Fazit: Ein Lauf mit Begleitung ist enorm hilfreich...man gibt jegliche Verantwortung für Tempogefühl und ?kontrolle aus der Hand und muss sich nur noch um das Laufen kümmern.
Es war eine äußerst angenehme Erfahrung für mich und hat mir auch das letzte bisschen Selbstvertrauen zurückgegeben welches im März in Spandau 900m vor dem Ziel einfach auf der Straße liegen blieb. :-)

Ich kann 10k durchlaufen ohne dass etwas Schreckliches passiert und das war mir wesentlich wichtiger als eine neue pB.

Die anschließende Warterei auf die Siegerehrung (unsere ?Reisegruppe? hatte doch einige AK-Platzierungen erlaufen) stellte sich als ziemlich langwierig heraus... so dass ich unter Ausübung von sanfter Gewalt das Orga-Team dazu brachte unsere Urkunden per Hand zu schreiben und uns die Sachpreise vorab auszuhändigen. (Die HM- und 5k Siegerehrungen waren schon längst durch...nur mit den 10er Zeiten gab es noch Probleme...)
Erwähnte ich, dass es wieder mal für einen 2. AK-Platz gereicht hat ? ;-)


Danke für?s Lesen.

Liebe Grüße

Britt



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